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Reisezeit: August 2009 - Juli 2010  |  von Greta Flaemig

Inside India: Rajastan - festliche Festungen

Nach dem einen und anderem Tag Entspannen auf unserer Hotelterrasse rumpelte der Zug weiter nach Bundi, eine blaue kleine Stadt weit ab vom Touristenstrom. Hier finden sich Spuren des Schriftstellers Rudyard Kipling sowie ein märchenhafter riesiger Palastkomplex, den es zu erkunden galt. Wie für viele alte Gemäuer ist die Unterhaltung sehr kostspielig und der größte Teil des Palastes steht unsaniert und dem Verfall preisgegeben. Der Eigentümer, der nach der Unabhängigkeit Indiens seine politische Macht, so auch die finanzielle, ließ mit viel Mühe einen Teil der alten Pracht mit wundervollen Wandgemälden und Schnitzereinen wieder entstehen. Es ist einer der eindrucksvollsten Orte, die ich in Indien besucht habe, wohl auch weil wir den Palast fast allein besuchten, es war Nebensaison .

Bundi Märchenpalast

Bundi Märchenpalast

blaue Stadt

blaue Stadt

Stufenbrunnen

Stufenbrunnen

Sukh Mahal, Rudyard Kiplings Domizil

Sukh Mahal, Rudyard Kiplings Domizil

Palast im Abendflutlicht

Palast im Abendflutlicht

zu empfehlen:

  • Haveli Katkoun Guesthouse, freundlicher Besitzer, frisch renovierte Zimmer, gutes Essen, wenn auch etwas teurer (dafür ist es frisch und macht keine Bauchschmerzen!)

Kleinstadtflair im Gepäck machten wir uns auf in Rajastan's Hauptstadt Jaipur. Schon an der Busstation stellte sich heraus, dass Touristen hier in einer Vielzahl auftreten und somit eher als wandelnde Geldbeutel statt als Gäste behandelt werden. Das ließ nichts Gutes ahnen. Wir nahmen die erste Rikscha, die uns zu einem wirklich guten Preis beförderte, da man ja auf große Provision vom Hotel hoffte. Leider blieb nur die Hoffnung an diesem Tag für den Fahrer. Die empfohlenen Hotels des LP erwiesen sich wieder als gut ausgebucht und teuer. Wir fanden gegenüber ein freundliches günstigeres Hotel und richteten uns häuslich ein. Die ersten Erkundungen im Stadtzentrum unternahmen wir zu Fuß, denn alle Fahrer wollten uns für eine kurze Strecke einen 4fachen Betrag abnehmen. Obwohl Jaipur mit viel Sehenswertem aufwartet, kann der Aufenthalt sehr durch ungewollte geldgierige Menschen getrübt werden, die ohne Skrupel die ungeübten Urlauber belügen und bis zu 10fach überteuerte Preise für sehr minderwertige Waren oder andere Dienste verlangen. Vertrauen in die "freundlichen Inder" scheint hier sehr fehl am Platz.
Unser Besuch beinhaltete nach dem Abschütteln der ersten Ausraubungsversuche von unqualifizierten Reiseleitern den Besuch des Palastes der Winde "Hawa Mahal" , den Stadtpalast und das beeindruckende Amber Fort. Nach jedem der anstrengenden Tage fanden wir Unterschlupf in einem kleinen Straßenrestaurant mit leckerem frischen Lassi und einer Auswahl von Thali.

Thali speziale

Thali speziale

Palast der Winde, Hawa Mahal

Palast der Winde, Hawa Mahal

Stadtpalast Jaipur

Stadtpalast Jaipur

Amber Fort

Amber Fort

Tor - Amber Fort

Tor - Amber Fort

Zu empfehlen:

  • Hotel Kaylan, neben den Pearl Palace, 800 INR, freundliches Personal, gutes Essen

  • Restaurant: A-One Straßenrestaurant, Mirza Ismail Road, einige andere befinden sich auf der gleichen Straße

  • Einkaufen: niemals in den Souvenirgeschäften einkaufen!! Qualität ist sehr schlecht, Preise sind bis zu 10fach überteuert, besser in den Nebenstraßen des Ramgani Bazars schlendern und nicht den für Touristen hergestellten Unsinn, den definitiv kein Einheimischer verwendet, kaufen.

Shopping El Dorado, Ramgani Bazar

Shopping El Dorado, Ramgani Bazar

In der nächsten Station Jodhpur veränderte sich die Einkaufssituation zum entspannterem Stöbern. Wir hatten auf einem unserer Erkundungstouren eine Art Kaufhaus entdeckt. Dieses war abends gegen 21 Uhr immer noch voller Einheimischer, die Preise waren nicht verhandelbar und günstig. Hier war auch genaues Hinschauen nötig um die indische Qualität zu kontrollieren, wichtig, wenn man zu Hause nicht enttäuscht sein möchte.
Der Aufstieg zur Hauptsehenswürdigkeit, dem Mehrangarth, war bei den herrschenden Temperaturen nur am frühen Morgen angenehm. Falls die Lust auf alte Steine nach dem Besuch des weitläufigen Forts noch nicht gedeckt sein sollte, dann ist unbedingt der Besuch des Jaswant Thada, dem Grabmal des Maharajas, empfohlen. Hier findet man ein ruhiges Plätzchen und eine schöne Aussicht auf das Fort. Jodhpur selbst verbreitet nicht die feindliche Atmosphäre von Jaipur, hier kann man ohne Belästigungen einkaufen und spazieren.

Mehrangarth Fort

Mehrangarth Fort

Jaswant Thada Memorial

Jaswant Thada Memorial

Nach einigen Tagen und einigen Litern Safran Lassi bestiegen wir den Zug zu unserer letzten Station in Rajastan, Bikaner. Dieser Ort wird allen empfohlen, die den touristischen Trubel in Jaisalmer umgehen wollen. Die ersten Gehversuche in der Stadt wiesen darauf hin, das hier tatsächlich eher wenig Ausländer ankommen. An den meisten Plätzen wurde man mit Neugier aber doch höflich empfangen. Die Sicht in der Stadt war durch Staub- und Sandteilchen getrübt. Das Duschwassers leuchtete am Abend in einem rötlichen Ton.

Junagarth Fort

Junagarth Fort

Bis hierher waren unsere Zugfahrten ohne jegliche Probleme abgelaufen. Wir hatten auch schon neben der Sleeper class, die 3 AC, 3 Bett Klimaanlage getestet und bei den vorherrschenden 40 Grad als sehr ansprechend gefunden. Nun buchten wir unser Ticket nach Amritsar, in Punjab, auch über das Internet und hier begann der Ärger. Eigentlich ist es kein Problem die Zugtickets selbst zu buchen und manchmal ist man mit einer eigenen Internetverbindung sogar schneller. Was aber war diesmal anders? Die Züge in Richtung Norden waren zu dieser Jahreszeit alle ausgebucht und viele hatten schon eine Warteliste. Nun gibt es eine Quote, die kurz vor Abfahrt des Zuges geöffnet wird und wo die Karten entsprechend teurer gekauft werden können. Das System hatte eine Karte gebucht, die zweite auf Warteliste gesetzt. Einer von uns hätte fahren können, der andere nicht! Das ist allerdings nicht so fein, wenn man zu zweit unterwegs ist. Das sehen auch die 5 Mitarbeiter der Bahn ein, die abwechselnd versuchten das System zu bedienen. Nach 3 Besuchen am Schalter und keiner Veränderung geschweige denn einer Erklärung oder Lösung, platzte uns der sonst so Geduld geübte Kragen. Wir fragten nach dem Beschwerdebuch und diese Wort scheint so teuflisch zu sein, das es Tür und Tor öffnet. Wir bekamen keine zweite Karte, aber wenigstens eine Erklärung und Hilfe für die Fahrt. Leider änderte sich nichts an der Situation, der Zug war restlos voll gestopft, Menschen warteten schon lange vor unserer Station auf einen Platz. Also blieb nur die Fahrt, 10 Stunden über Nacht, zu zweit auf einer kurzen Bank bei 40 Grad ohne Klimaanlage zu kuscheln und um eine Erfahrung reicher zu werden. Im Anschluss an das Kapitel Indien wird sich deshalb eine kleine Übersicht unserer Zugerfahrungen entstehen.

Zug - Sleeper Class

Zug - Sleeper Class

unser Bettchen im 1. Stock

unser Bettchen im 1. Stock

Glück hatten wir dann beim Umsteigen nach Amritsar, wir durften in das Behindertenabteil und konnten sogar sitzen, auf unserem Rucksack.

© Greta Flaemig, 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Wenn alles ver- und gepackt ist, geht es los einmal um die Welt, dem Frühling hinterher, der das Alte hinter sich und das Neue entstehen lässt
Details:
Aufbruch: 22.08.2009
Dauer: 11 Monate
Heimkehr: Juli 2010
Reiseziele: Peru
Bolivien
Chile
Argentinien
Australien
Neuseeland
Indonesien
Hongkong
Kambodscha
Thailand
Indien
Jordanien
Russland / Russische Föderation
Der Autor
 
Greta Flaemig berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.