Lizzy und Rod im Flitterjahr!
Australien: Sydney & Blue Mountains
(10.-15.10.10)
Nach Sydney zu fahren war harte Arbeit. Es ist ja häufig so, dass die letzten Kilometer einer langen Fahrt sehr anstrengend sind, aber diesmal musste ich mich richtig reinhängen ins Lenkrad. Ca. 20 Kilometer vor unserem Campingplatz hörten wir ein komisch quietschendes Geräusch aus dem Motorraum. Für mich hörte es sich nach einem Keilriemen in den letzten Atemzügen an. Es quietschte ein paar Minuten so vor sich hin und dann war das Geräusch weg. Jeder Mechaniker würde jetzt wahrscheinlich den Kopf schütteln und fragen, wie wir einfach so weiterfahren konnten, aber es war spät (und bereits dunkel), wir waren kurz vor unserem Ziel Sydney und hatten (weil es so spät war) bereits per Telefon den late check-in angefragt. Nachdem das Geräusch weg war (ca. 15 km vor Sydney) fuhren wir beruhigt unserem Ziel entgegen. Bis ca. 5 Kilometer vor dem Campingplatz (wo wir die schön grade Autobahn verließen) lief alles super, doch dann wurde das Lenken immer anstrengender. Trotz meiner minimalen Autokenntnisse war mir klar, dass sich nicht der Keilriemen, sondern irgendein Riemen der die Servopumpe antreibt, sich verabschiedet hatte. Ohne Servolenkung waren der letzte Kilometer und besonders das Einparken auf dem Campingplatz sehr anstrengend. Morgens riefen wir dann die 24-Stunden road assistance (wie ADAC) an. Am Telefon hieß es in ca. 75 Minuten kommt Hilfe, doch schon nach 15 Minuten war unser australischer "gelber Engel" da. Er war sehr freundlich und hilfsbereit. Nach einem fünf Sekunden Blick in den Motorraum war klar, der Riemen für die Servopumpe hatte sich verabschiedet und er konnte es nicht vor Ort reparieren. Er war so nett und hat alles für uns geregelt - den Vermieter und die Werkstatt angerufen, danach ist er noch vor uns hergefahren zur Werkstatt, damit wir uns nicht verfahren. Zusätzlich hat er uns auch noch Sightseeing- und Camping-Tipps zu den Blue Mountains gegeben.
Da die Autoreparatur ein paar Stunden dauerte, sind wir zum nächsten Cafe gelaufen und haben dort die Zeit verbracht. Auf dem Weg dorthin trafen wir diesen unerschrockenen Vogel. Er pickte ganz gemütlich im Rasen herum, während die Autos an ihm vorbeirauschten. Diese Papagaien-Art sieht man sehr häufig in Australien (sie können einen Höllenlärm machen!), aber normalerweise fliegen sie davon, wenn man ihnen zu nahe kommt.
In Sydney haben wir im empfehlenswerten 'Lane Cove River Tourist Park' übernachtet. Der Campingplatz liegt in einem kleinen Nationalpark und abends sieht man viele Possums. Es werden abends kostenlose Führungen mit einem Ranger angeboten. Wir haben (ohne Führung) in den Bäumen und Büschen um unseren Camper herum viele Possums gesehen, auch eine Mama mit ihrem Kleinen auf dem Rücken (keine Fotos, da ich den Tieren zu liebe keinen Blitz benutzen wollte).
Dieses Possum (es steht auf den Hinterbeinen und schaut hoch zu mir) konnte ich etwas unscharf fotografieren, da es uns abends beim kochen in der beleuchteten Campkitchen besuchte. Es wirkte sehr interessiert an jeglichem Essen (sehr sympatisch!) und war anscheinend bereits ein wenig an Menschen gewöhnt. Possums sind einfach toll!
Wir sind auch zwei Mal mit dem Zug (der Campingplatz ist gut angebunden) in die Innenstadt gefahren. Neben dem Sonntagsmarkt in "The Rocks" (ziemlich teurer Yuppie-Markt) und ein wenig shoppen, sind wir mit der Fähre nach Manly gefahren. Die Fahrt mit der Fähre ist sehr schön und das kleine Manly ein netter Vorort von Sydney.
Bekannt ist Manly aber für seinen Strand - den Manly Beach. Da es recht frisch und windig war, sieht man nur wenige Leute beim Sonnenbaden, aber es waren einige Surfer im Wasser.
Wir wollten uns gerne etwas anhören in der Oper, aber die Sonntags-Veranstaltung hatten wir verpasst und montags läuft nichts in der Oper. Am Dienstag gab es ein Simply Red Konzert auf dem Platz vor der Oper. Da das Wetter in Sydney sehr wechselhaft war, entschieden wir uns dagegen viel Geld für ein open air Konzert auszugeben und evtl. im kalten Regen zu stehen. Wir sind daher abends einfach so zur Oper gelaufen, in der Hoffnung auch ohne Eintrittskarte etwas hören bzw. sehen zu können. Es war zwar einiges abgesperrt, aber nach ein paar Umwegen kamen wir doch auf die Aussichtsterrasse von der aus man einen schönen Blick auf die Harbour Bridge hat. Von hier aus konnten wir über die Absperrungen die Bühne schräg von der Seite sehen und die Musik hören.
Hier sitzt Lizzy und genießt den Blick auf die Skyline und die Harbour Bridge und wartet auf den Beginn des Konzerts. Ganz links im Bild kann man die halbe Bühne sehen. Wir hatten Glück und es regnete nicht an dem Abend, aber es war trotzdem sehr frisch.
Bei diesem schönen nächtlichem Anblick der Harbour Bridge hörten wir aber zuerst die Vorband. Das Schiff im Bild (unterhalb der Brücke) ist übrigens die Fähre nach Manly. Die Pfeiler der Brücke wurden aus aktuellem Anlass mit Bildern und Sprüchen von Saint Mary MacKillop (erste australische Heilige) angestrahlt, die am folgenden Wochenende in Rom heilig gesprochen wurde.
Und dann ging das Simply Red Konzert los. Mick Hucknall war gut drauf und die Musik kam gut rüber. Lizzy holte sich an der Bar noch einen Wein und dann saßen wir zusammen auf der Bank mit Blick auf die Harbour Bridge und genossen die Musik.
Nicht nur wir hatten Spaß, auch die zahlende Menge vor der Bühne kam auf ihre Kosten. Es war ein super Konzert vor einer traumhaften Kulisse. Und das Beste daran - es hat uns nur 8 australische Dollar (für Lizzys Wein) gekostet!
Eine spezielle Nacht
Nach der Metropole Sydney wollten wir in die Natur und die Blue Mountains erkunden. Aber irgendwie liefen der Abend und die Nacht ganz anders ab, als geplant!
Bis nachmittags blieben wir noch auf dem Campingplatz in Sydney um den guten Internetzugang dort zu nutzen. Dann sind wir noch in ein Einkaufszentrum an einer Ausfallstraße um noch einige Kleinigkeiten zu besorgen, unsere Vorräte bei Aldi aufzufüllen und zu essen. Lizzy ist in Australien ein großer Fan der Sushi-Rollen geworden. Anschließend noch tanken und dann raus aus Sydney. Es war schon später Nachmittag und da wir die gebührenpflichtige Autobahn in die Blue Mountains umgehen wollten, fuhren wir über die kostenfreie Alternativstrecke. Leider war schon dichter Feierabendverkehr und es reihte sich eine Ampel an die nächste. Für die grob 100 Kilometer zu unserem Ziel (der Nationalpark in Glenbrook) brauchten wir drei Stunden. Als wir im Dunkeln am Nationalpark ankamen, mussten wir feststellen, dass es an der Einfahrt eine Schranke gibt, die schon um 19.00 Uhr geschlossen wird. Da es bereits 19.30 Uhr war standen wir vor der geschlossenen Schranke und mussten umplanen. Aufgrund der Uhrzeit und der nicht mehr vorhandenen Übernachtungsmöglichkeit war Lizzys Stimmung nicht mehr die Beste. In Glenbrook und drumherum gab es keinen weiteren Campingplatz, daher entschieden wir uns wild zu campen (wird sehr häufig in Australien gemacht) in Glenbrook. Wir fuhren in Glenbrook herum um einen geeigneten Platz für die Nacht zu finden (ohne 'no camping'-Schilder). Nachdem wir einen Platz gefunden hatten an der großen Durchgangsstraße neben einer Tankstelle, kam uns ein LKW in die Quere. Wir hörten lautes Knallen, wie Pistolenschüsse. Dann sahen wir ca. 40 Meter entfernt einen LKW am Straßenrand der Durchgangsstraße stehen, bei dem einige Reifen in Flammen standen. Das Knallen kam von platzenden LKW-Reifen! Bevor ich die Kamera rausholen konnte, machte Lizzy mir unmissverständlich klar, dass wir SOFORT fahren. Also fuhren wir weiter. Der nächste Ort mit Campingplätzen war Penrith, der allerdings wieder in Richtung Sydney lag. In Penrith wurde uns beim ersten Campingplatz nicht mehr geöffnet, beim zweiten Campingplatz gab es keine Stellplätze, nur Cabins. Wir waren nach der ganzen Rumgurkerei entsprechend genervt, aber fanden dann noch einen Parkplatz am Park entlang des Flusses in Penrith, der nicht zu einsam war und ohne 'no camping'-Schilder. Müde schliefen wir ein. Mitten in der Nacht klopfte es an der Scheibe und ich konnte durch die Gardinen rotblaues Blinkelicht erkennen. Ich öffnete Gardine und Fenster und ein netter Feuerwehrmann lächelte mich an. Er erklärte mir, dass 50 Meter neben uns ein Baum in die Stromleitung gefallen ist und sie aus Sicherheitsgründen den ganzen Bereich absperren müssen. Wir sollten die Straße einfach ein paar hundert Meter weiter hoch fahren. Also setzte ich mich ans Steuer (Lizzy lag hinten im Bett) und fuhr die Straße entlang. Leider kamen dann keine guten Parkmöglichkeiten mehr, sodass wir zu unserer zweiten Wahl gefahren sind - dem McDonalds Parkplatz. Dort hatten wir noch ein paar Stunden Schlaf. Bei Sonnenaufgang sind wir dann direkt losgefahren um einen netten Platz zum Frühstücken zu finden.
(Lizzy) Da müssen wir ein einziges Mal wild übernachten und dann so was!
Wir fanden einen netten Frühstücksplatz am Fluss. Gegenüber gab es diese Weide mit Pferden und den schönen violetten Blumen. Es sind Wildblumen oder ein Gras, jedenfalls essen es die Pferde und andere Tiere nicht, daher ist die Blütenpracht bei Bauern unbeliebt.
Blue Mountains
Dann gings aber wirklich in die Blue Mountains. Zuerst zum Ort Wentworth Falls, wo wir vom Conservation Hut über den Upper-Cliff-Walk zum Wentworth Falls Lookout gewandert sind. Da wir unsere per Paket geschickten Wanderschuhe noch nicht in Melbourne abgeholt hatten, mussten wir in unseren Teva-Trekking-Sandalen wandern. Es war keine schlechte Wahl, da einige Teilabschnitte sehr matschig waren bzw. noch etwas unter Wasser standen.
Der Ausblick auf dem Weg zu den Wentworth Falls. Soweit das Auge reicht nur Natur - keine Straßen, Gebäude oder Hochspannungsleitungen!
Die Wentworth Falls. Da für den nächsten Tag schlechtes Wetter vorhergesagt wurde und wir noch zu den 'Three Sisters' wollten, sind wir nicht bis zum Fuße des Wasserfalls runter gelaufen.
Jenolan Caves
Am nächsten Tag kam auch das vorhergesagte schlechte Wetter. Was kann man an so einem Tag besseres tun, als ihn unter der Erde zu verbringen?
Die Fahrt zu den Jenolan Caves war sehr regnerisch und windig, aber es hat sich gelohnt. Vor Ort entschieden wir uns für die 2 Stunden Tour "River".
Da wir auf der "River"-Tour waren, sind wir auch am unterirdischen Fluss entlanggegangen. Glasklares Wasser und schön von unten beleuchtet.
Die bunte Ausleuchtung ist Geschmackssache, aber interessant ist das Skelett, welches man unten links im Lichtkegel erkennen kann. Laut unserem sehr guten Guide das Skelett von einem in die Höhle gefallenen Wombat (diese Dackel-Bären-Mischung). Einer der Tour-Teilnehmer fragte, ob man denn wisse wie alt das Skelett ist? So nach dem Motto, ist es ein paar hundert oder paar tausend Jahre alt (in einer Tropfsteinhöhle ist ja alles sehr alt!). Der Guide lächelte und sagte, man kenne das Alter sehr genau und nannte dann das genaue Absturz-Datum im Jahr 2001.
Unter diesem riesigen natürlichen Torbogen startete und endete unsere sehr schöne Tour. Draußen schüttete es leider immer noch wie aus Eimern.
Eine kalte Nacht
Von den Jenolan Caves haben wir es nicht mehr bis nach Canberra geschafft und daher in Goulburn übernachtet. Es war abends schon recht kühl, aber die Nacht wurde wirklich unschön. Trotz Laken, Sommerschlafsäcken und Kleidung haben wir in der Nacht gefroren - die Temperatur fiel bis auf 3 Grad! Am nächsten Morgen hatten wir sogar Schneeregen! Dafür waren wir wirklich nicht nach Australien gekommen. Als Lizzy die Verwalterin des Campingplatzes fragte, ob der Schneeregen normal ist, sagte sie normalerweise müsste es jetzt heiß sein. Anschließend holte sie ihre Kamera aus dem Büro und machte Fotos vom Schneeregen. Irgendwie hatten wir seit Cairns unnormales Wetter. Alle Australier sagten uns ständig, normalerweise müsste es jetzt trockener und wärmer sein.
In Goulburn steht auch dieses Riesen-Merinoschaf. Nach der kalten Nacht war uns auch klar, warum man hier Merinowolle mag!
Aufbruch: | 30.07.2010 |
Dauer: | 12 Monate |
Heimkehr: | 30.07.2011 |
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