Lizzy und Rod im Flitterjahr!
Laos: Luang Prabang
(29.12.-07.01.11)
Warnung! Macht euch bereit, es folgt ein extrem langes Kapitel!
Wir waren vergleichsweise lange in Luang Prabang und haben viel gesehen. Außerdem sind wir mit Amy und Sean 'um die Häuser gezogen' (in diesem Fall eher Tempel) und Amy fotografiert genau so gerne wie ich - da motiviert man sich gegenseitig.
Als wir im halbdunkel in Luang Prabang anlegten, wurden wir (wie üblich) auf der Rampe hoch zur Straße von Unmengen Menschen angesprochen. Uns wurden Cafes, Restaurants, Clubs und Gästehäuser empfohlen. Nach dieser ersten Welle wartete oben an der Straße die zweite 'Welle' mit Tuk Tuk Fahrern auf uns. Luang Prabangs Zentrum hat keine riesigen Distanzen und nach der Bootstour waren wir froh uns mal bewegen zu können. So durchbrachen wir auch die zweite 'Welle' und fühlten uns ein paar Meter später wie ein Surfer der es durch die Brandung geschafft hat und nun durch ruhiges Wasser paddelt. 50 Meter hinter der Traube von Tuk Tuk Fahrern war alles ruhig und langsam - willkommen in Laos. Wenn man aus Thailand kommt, ist es in Laos auffallend ruhig, langsam und überschaubar. Wir schlurften zusammen mit Amy und Sean in das Viertel wo mehrere Unterkünfte im Reiseführer empfohlen wurden. Wir hatten nichts gebucht, aber da jedes zweite Haus eine Art von Unterkunft ist, hatten wir recht schnell einen Überblick bzgl. unserer Möglichkeiten. Empfohlene Unterkünfte waren ausgebucht oder es gab nur noch Zimmer mit Gemeinschaftsbad. Alternativ gab es noch billige/schmuddelige Absteigen und die Kategorie schön, aber teuer. Nach kurzer Absprache entschieden wir uns, für die erste Nacht sollte es schön sein. Für 30 US-Dollar hatten wir ein schickes Doppelzimmer im Channuane Guesthouse.
An der Innenseite unserer Zimmertür hing dieses sehr offiziell aussehende 'Dokument'. Es ist die Accomodation Regulation vom Police Department/Luang Prabang Provincial. Willkommen in einem freien Land mit einem Einparteiensystem. Zu unserer eigenen Sicherheit müssen wir uns nur an die aufgeführten Regeln halten und alles ist gut. Sollten wir uns nicht daran halten, dann besagt Punkt 11: "If you do not follow this accommodation regulation, you will be fight based on Lao PDR law."
Hier ein paar Zitate vom Zettel:
"Tourists have to your own accomodation at 24:00 hrs (mid night)" [es war direkt klar, dass wir Sylvester dagegen verstoßen würden!]
"Do not any drugs, crambling or bring both women and men which is not your own husband or wife into the room for making love."
"Do not allow domestic or international tourist bring prostate and others into your accommodation to make sex movies in our room, it is restriction."
Auch in unserer nächsten Unterkunft hatten wir einen entsprechenden Zettel an der Tür und der Inhalt war ähnlich soweit man das beurteilen konnte. Das Englisch war nämlich noch viel schlechter! Beispiel gefällig?
"Every tim you get in and get out please locked your room then bring the key room to the receptionist before you leaving out of the room."
Dafür waren auf diesem Zettel keine sex movies, prostate und kein making love mit men and women verboten - vielleicht lag es daran, dass unsere zweite Unterkunft viel günstiger war!
Trotzdem hieß es am Ende: "If any one not to perform this regulation, will get penalty to put on trialby the law."
Bei soviel Strenge könnte man wenigstens erwarten, dass der Name der Behörde, die diese tollen Regeln vorschreibt, richtig ins Englische übersetzt wird. Über dem kopierten Stempel steht nämlich "Luangprabang Immigratin and foreignes mancegement"!
Wir haben diese Zettel als Fehlersuchtexte für den Englischunterricht angesehen und nicht als ernst gemeinte Regeln für Touristen. Unseren Aufenthalt in Luang Prabang hat es jedenfalls nicht getrübt! Nach der ersten Nacht suchten wir uns eine neue Unterkunft und fanden nette Zimmer im Jaliya Guesthouse für 100.000 Kip bzw. knapp 10 Euro/Nacht.
Als die Sonne langsam unterging erklommen wir die Stufen zum Phou Si Berg (That Chomsi). Von dort hat man einen guten Blick über die Stadt und auf den Sonnenuntergang über dem Mekong.
Da es noch ungefähr eine halbe Stunde bis Sonnenuntergang war, gingen wir auf der anderen Seite des Bergs herunter bis zu einer Tempelanlage mit vielen Buddhas und anderen tollen Dingen wie diesem Blumenständer aus ehemaligem Kriegsmaterial.
Auch konnten wir eine Gruppe junger Mönche beim arbeiten beobachten. Es gab einen etwas älteren Mönch (so 18-20 Jahre alt) der anscheinend die Aufsicht über die Gruppe hatte. Sie sollten wohl ein wenig aufräumen und fegen, aber mir tat der ältere Mönch ein wenig leid. Die orange Kutte ändert nichts daran, dass es sich um eine Horde pubertierender Jungs handelt.
Es gab entsprechende Buddhas für die einzelnen Wochentage zu sehen und diesen schönen liegenden Buddha.
Rechtzeitig zum Sonnenuntergang waren wir wieder oben auf dem Berg. Ein besonders romantischer Moment bei dem ich meine Frau etwas aus den Augen verlor, denn ...
... während ich mich für ein gutes Foto durch diese Massen kämpfte, blieb Lizzy im Hintergrund und schaute sich den kleinen Tempel an. Sollte jemand einen romantischen Ort für einen Sonnenuntergang über dem Mekong suchen, kann ich diesen Berg nicht empfehlen.
Nachdem die Sonne hinter den Bergen verschwunden war, lösten sich die Massen auf und ich fand meine Frau wieder und auch Amy und Sean.
Luang Prabang ist eigentlich sehr untypisch für Südostasien. Man kommt sich eher vor wie in einem Freizeitpark. Alles ist recht gut organisiert, aufgeräumt und sauber. Sogar die Pavillons der Marktstände sind alle einheitlich, wenn auch etwas zu niedrig für Europäer über 1,70 Meter. Das Warenangebot auf dem Markt ist dagegen wieder sehr typisch - hier gibt es zu 95% den gleichen Kram wie auf ähnlichen Märkten in anderen Städten Südostasiens.
P.S.: Alle Stände sind ganz brav mit Energiesparlampen beleuchtet!
Vor dem Ancient Luang Prabang Hotel werden Kuchen und Teilchen verkauft. Der Kuchen hat uns aber nicht wirklich überzeugt. Generell merkt man aber ganz deutlich, dass Laos eine französische Kolonie war. In Luang Prabang und Vientiane gibt es viele tolle Cafes, die leckeren Kaffee, Kuchen und sogar (laut Lizzy) super Croissants haben.
(Lizzy) But not as good as the ones from the bakery in Perrier, Auntie Yvette!
Von Kuchen und Süßspeisen mal abgesehen, haben wir abends meist vegetarisch gegessen. In einer kleinen Gasse neben dem Ancient Luang Prabang Hotel gibt es viele Stände, die leckeres Essen anbieten. Die Basis bildet das vegetarische Buffet (Bildmitte) für unschlagbare 10.000 Kip (weniger als 1 Euro). Man erhält einen leeren Teller und kann ihn am Buffet mit den unterschiedlichsten vegetarischen Speisen befüllen. Hat man den Teller vollgeladen, wird alles zusammen im Wok kurz erhitzt. Danach setzt man sich in den zum Stand gehörenden Sitzbereich (hinter dem Buffet zu erkennen). Sollte einen die vegetarische Kost nicht befriedigen, kann das Mahl mit Fisch oder Fleischspießen (vorne links - gegen Aufpreis) aufgepeppt werden. Selbstverständlich sind auch gekühltes Bier und Softdrinks (am unteren Bildrand) erhältlich. Uns hat aber immer das super leckere und günstige vegetarische Buffet ausgereicht.
Auch im Urlaub muss man ab und zu sehr früh aufstehen. Auch wenn es nur selten vorkommt, dass man vor Sonnenaufgang raus muss, fragt man sich jedes mal, warum man sich das überhaupt antut!? Schließlich ist man doch im Urlaub!
Nachdem wir uns aus den Betten gequält hatten, liefen wir um 05.30 Uhr mit Amy und Sean durch die dunklen Straßen von Luang Prabang in Richtung Hauptgeschäftsstraße. Unterwegs sahen wir auf den dunklen Bürgersteigen bereits einige Einheimische sitzen.
Gegenüber der Hauptpost sahen bereits viele Menschen, die auf dem Bürgersteig saßen. Auf den ersten Blick könnte man meinen es seien Bettler, aber sie sind genau das Gegenteil, denn sie verschenken etwas. Hier warteten wir bis das Spektakel begann.
Nach einiger Zeit kamen die ersten Mönche. Jeden Morgen strömen die Mönche bei ihrem Almosen- oder Bettelgang aus den Klöstern/Tempelanlagen um sich ihr Essen abzuholen. Die Mönche gehen in Gruppen die Straßen entlang und sammeln mit ihren Gefäßen Essen ein. Toll ist auch der alte Käfer rechts im Bild.
Dies und die folgenden Mönchsbilder sind teilweise etwas unscharf, da es noch recht dämmerig war und ich keinen Blitz benutzen wollte.
Der Mönch (barfuss) nimmt den Deckel von seinem Essgefäß ab und der Schenkende kann das Essen (meistens Klebreis) in das Gefäß geben.
Wobei das Ganze kein Betteln der Mönche darstellt. Der Mönch bedankt sich nicht für die Essensgabe, sondern die Person (häufig kniend), die dem Mönch das Essen gibt bedankt sich beim Mönch. Durch das Beschenken des Mönches verbessert sich nämlich das Kharma des Schenkenden. Es gesellen sich auch Touristen zu denen, die den Mönchen Essen geben. Man kann Klebreis kaufen um sich an der Essensübergabe zu beteiligen.
Schlimm fanden wir, wie nah die fotografierenden Touristen den Mönchen kamen. Die Kameras wurden den Mönchen regelrecht ins Gesicht gehalten und die Mönche kamen mir vor wie die Radfahrer der Tour de France, die sich vor einer Bergankunft durch die Menschenmassen zwängen müssen. Die eigentlich ruhige und andächtige Stimmung in diesen frühen Morgenstunden wurde durch das Benehmen der Touristen zunichte gemacht. Wir haben ausschließlich von der anderen Straßenseite fotografiert und lieber den Zoom an unseren Kameras benutzt.
Junge Mönche beim baden/spielen/schwimmen im Fluss 'Nam Khan', der die Altstadt im Osten und Norden begrenzt. Im Westen wird die Altstadt vom Mekong begrenzt.
Läuft man durch die Straßen von Luang Prabang sieht man ab und zu solche komischen Matten mit was drauf.
Bei genauerer Betrachtung handelt es sich um Klebreis in Form von runden Keksen, der zum trocknen rausgestellt wird.
Ein edles Boutique Hotel in luxussanierten Häusern in der Altstadt. Wer hier übernachtet, kann sich ...
Am Sylvesterabend liefen wir mit Amy und Sean durch die Stadt und suchten etwas nettes für den Jahreswechsel. Diese Deko aus Getränkekisten war die kreativste!
Den Jahreswechsel verbrachten wir vier sehr nett im Utopia, einer schönen Anlage, die eine Mischung aus Bar und Garten-Restaurant ist.
Mit Amy und Sean machten wir im neuen Jahr einen Halbtagesausflug zu den Wasserfällen 'Tad Kuang Xi'. Kuang Xi ist der Fluss, der sich dort in mehreren Stufen in die Tiefe stürzt. Es gibt schöne Kalkformationen und türkise Badebecken zu sehen.
In diesem natürlichen Becken war schwimmen offiziell erlaubt und es gab am Baum (links im Bild) ein Seil zum reinschwingen. Diverse junge Traveller mussten natürlich ins Wasser springen (trotz niedriger Wassertemperaturen). Links auf dem Baumstamm steht eine junge Dame kurz vorm Sprung.
Typische Häuserzeile in Luang Prabang. Im Innenstadtbereich sind (subjektive Einschätzung) zwei Drittel der Häuser bereits fertig saniert und der Großteil der übrigen Häuser wird gerade saniert. Man sieht nur noch sehr wenige unsanierte Häuser. Alle sanierten Häuser werden in irgendeiner Weise touristisch genutzt (Unterkunft, Gastronomie, Geschäft etc.), wodurch immer weniger Häuser (in der Altstadt/Innenstadt) von Einheimischen bewohnt werden.
Wunderschöner mit Moos bewachsener Baum am Saffron Cafe. Das Cafe können wir nur empfehlen und von der Außenterrasse unter dem Baum hat man Mekongblick.
Die luxus Tuk Tuk Variante. Mit dem rechten Van sind wir zu den Wasserfällen gefahren. Über dem Hinterrad ist ein Aufkleber mit einem "13P" (rot umrandet). 13 ist die offizielle maximale Personenzahl, die mit diesem Van befördert werden darf.
Eigentlich mache ich ja keine Toilettenfotos mehr, aber Ausnahmen müssen gestattet sein. Diese interessante Bauweise (Waschbecken hinter der Toilette) fand ich im Tamarind Restaurant. Ich wollte mir vor dem Essen die Hände waschen, denn ...
... im Tamarind Restaurant wurde mit den Händen gegessen. Wir hatten uns dort zu viert ein laotisches Menu bestellt. Wir hätten auch Besteck nutzen dürfen, aber original laotisch wird mit den Händen gegessen. Hier der Teller mit Beilagen.
Der Fisch (keine Ahnung mehr, was für ein Fisch) wurde zusammen mit Kräutern etc. im Bananenblatt gegart. Ansonsten gabs noch viel grünen Blattsalat, Soßen, eingelegtes Gemüse und jeder bekam seinen eigenen Behälter mit Klebreis.
Der Nachspeisenteller. Links sehr süßer und klebriger schwarzer Reis mit Kokosraspeln. Auf dem rechten Teller mittig eine weiße dragonfruit, links unten eine Mango, rechts unten ein Granatapfel, rechts eine mangosteen (Lizzys Lieblingsfrucht), oben rechts Tamarinde (die zwei länglichen Dinger), zwischen der Tamarinde und noch mal links unten auf dem Teller (hellbraun) ist eine Frucht die wir bereits aus Malaysia kannten (Name fällt uns nicht ein). Sie ist recht süß und geschmacklich eine Mischung aus Dattel und Birne. Links oben irgendwas in Richtung Apfel und daneben die zwei 'Fischaugen' sind Litschis. Na, wenn das mal keine Auswahl ist.
Wer sich lieber auf eine Sache konzentriert, der sollte darüber nachdenken diesen tollen Präsentkorb zu kaufen. Neben unserer Unterkunft gab es in einem Geschäft vergleichsweise 'normale' Präsentkörbe und diesen Superkorb. Milch bzw. Dosenmilch hat anscheinend in Laos einen höheren Stellenwert als daheim. Guten Freunden schenkt man schon mal eine Dosenmilch, oder auch zwei oder drei ...
Erst dachte ich es wäre Bärenmarke, aber dann habe ich gesehen, es ist 'Bear Brand' von Nestle! Anscheinend Bärenmarke auf englisch. Gibt es in Deutschland eigentlich noch Bärenmarke zu kaufen?
Kreisverkehr in Luang Prabang. Laos hatte den für uns geringsten und entspanntesten Verkehr in Südostasien. Man beachte, das Haus im Hintergrund hat auf dem Dachbalkon drei riesige Satellitenschüsseln - die Laoten setzen nun mal Prioritäten und guter Fernsehempfang ist wichtig!
Beim späten Frühstück im Saffron Cafe gesellte sich dieser süße gepflegte Hund zu uns. Er hat nicht um Essen gebettelt, er hat sich einfach nur zu uns gelegt - Luang Prabang ist einfach entspannt!
Insgesamt hat uns Luang Prabang sehr gut gefallen. Die Abende haben wir mit Amy und Sean verbracht und hatten immer viel Spaß. Manchmal haben wir auch tagsüber etwas zusammen unternommen. Dass wir so lange in Luang Prabang geblieben sind lag nicht nur daran, dass es uns so gut gefiel, sondern leider auch daran, dass wir beide krank waren. Angefangen hatte es einen Abend bei Lizzy mit Durchfall und Erbrechen. Am übernächsten Abend (als Lizzy wieder halbwegs fit war) fing der gleiche Kram bei mir an. Muss irgendein Virus gewesen sein und wir mussten unweigerlich an Weihnachten 2009 denken, wo es mich zuerst erwischte und anschließend Lizzy und den Rest der Verwandtschaft!
Trotz allem können wir das Essen in Luang Prabang nur empfehlen. Das vegetarische Buffet ist super und das schöne Saffron Cafe hatte ich bereits erwähnt. Aber auch das Joma Cafe (laotische Version von Starbucks) ist sehr schön.
Es gibt auch ganz viele tolle Geschäfte in der Stadt, wobei Lizzy das Kopnoi am besten gefiel.
Ebenfalls empfehlen möchten wir die Ethnik Fashion Show im 'Hive' (kein Eintritt und Lizzy war ganz begeistert) und das Jaliya Guesthouse. Die Dame (Besitzerin?) an der Rezeption ist etwas ruppig, aber trotzdem nett und die Zimmer hinten im Garten sind für die überteuerten Verhältnisse in Luang Prabang sehr nett und günstig.
Was wir nicht empfehlen können ist die Post in Luang Prabang. Postkarten gehen noch, aber Päckchen sind extrem überteuert (selbst für deutsche Verhältnisse) und es dauert trotz der versprochenen 6-8 Tagen eher 6-8 Wochen bis die Sachen in Deutschland ankommen. Wenn möglich sollte man in Luang Prabang gekaufte Sachen am besten mit nach Thailand nehmen und mit der dortigen Post verschicken.
Aufbruch: | 30.07.2010 |
Dauer: | 12 Monate |
Heimkehr: | 30.07.2011 |
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