Lizzy und Rod im Flitterjahr!
Australien: Die Kimberleys
(10.-12.11.10)
Auf den ca. 450 Kilometern von Katherine bis zur Grenze kann man nicht viel machen, außer man hat ein geländegängiges Fahrzeug. Das Interessanteste an dieser Strecke war die Übernachtung in Timber Creek, denn es wurde eine sehr unruhige Nacht für uns. Gegen Mitternacht erreichten uns die Ausläufer eines tropischen Gewitters und wir wurden ein wenig durchgeschaukelt in unserem Campervan.
(Lizzy) Ziemlich sehr durchgeschaukelt! Ich habe mich ein bisschen gefürchtet, weil es so unglaublich laut krachte und der Wind so stark war. Die Blitze waren auch viel heller und lang anhaltender als bei uns. Es war als ob jemand eine Lampe im Himmel zeitweilig anzündete.
Die gemeine Fruchtfliege:
In Australien gibt es ja diverse Zonen, meist Fruchtfliegenzone genannt, wo der Reisende bestimmten Auflagen/Verboten unterliegt, was man so alles im Camper haben darf. Irgendwie typisch australisch. Die Einheimischen bzw. Behörden haben keine Angst vor Schlangen, Krokos oder Spinnen, sie fürchten sich vor Fruchtfliegen! Auf jeden Fall gibt es viele solcher Zonen und meistens darf man dann keine frischen Lebensmittel (Fleisch, Obst, Gemüse etc.), Honig oder Pflanzen über die Grenze schaffen. Es gibt auch Strafen, falls man dagegen verstößt, aber kontrolliert wurde nirgendwo, auch nicht an den Grenzen der einzelnen Bundesstaaten. Man hörte (und las) aber immer wieder, in Western Australia, das von den Australiern nur kurz WA genannt wird, nehmen sie es genauer mit den Kontrollen. So haben wir versucht unsere 'Frischware' vorher aufzubrauchen und es gab noch ein paar sehr dick belegte Tomatensandwiches kurz vor der Grenze.
An der Grenze zu WA gab es dann auch eine echte Grenze. Mit Schlagbaum, Kontrollhäuschen und Grenzbeamten - wir waren beeindruckt! Mit australischer Leichtigkeit wurden wir genau befragt zu den kritischen Produkten. Nach der Befragung startete die Durchsuchung. Der freundliche Grenzbeamte fragte höflich, ob er in den Campervan schauen dürfte (angelsächsische Höflichkeit), wobei beiden Seiten klar war, dass es eigentlich keine Frage war. Dann begann die systematische Durchsuchung unseres Campervans. Man merkte sofort, dieser Mann durchsucht täglich Camper etc. und er kannte selbst die kleinsten Staufächer oder Orte zum potenziellen verstecken von gefährlichen Gütern. Unsere Ameisen, die wir seit Katherine im Campervan hatten, hat er nicht gesehen, aber wahrscheinlich sind sie eh uninteressant. Nach der überstandenen Durchsuchung gab uns der Grenzbeamte noch den Hinweis, dass WA in einer anderen Zeitzone liegt und wir daher 1,5 Stunden geschenkt bekommen.
Jetzt waren wir offiziell in WA bzw. den Kimberleys. Die Kimberley oder die Kimberleys (geht anscheinend Beides) sind die nördlichste Region von WA. Die gesamte Region ist ungefähr so groß wie Deutschland und Österreich zusammen, bei nur 38.000 Einwohnern!
Tierfotos kommen immer gut an! Wilde Hunde, die an einer Tankstelle rumhängen. Leider kann man auf diesem Fotos, das wirklich Interessante nicht so gut sehen. Der hinterste Hund sitzt nämlich mit seinem Hinterteil im Wassereimer, der eigentlich für diese Scheibenreiniger-Moppeds ist. Es war tierisch heiß in den Kimberleys! Als ich um die Drei herum ging (für eine bessere Perspektive), sind sie leider aufgestanden.
Der Baum der Kimberleys - der Baobab. Eher bekannt aus Afrika, aber hier gibt es den australischen Baobab, der in den Kimberleys endemisch ist. Der Baobab kann die unterschiedlichsten Formen annehmen. Die Grundform ähnelt einer Flasche, aber ansonsten gibt es von klein und dick bis groß und dünn, fast alles. Häufig sieht man auch Doppelstämme, wie der im Bild oben.
Unser erstes Ziel in WA war der Lake Argyle. Unten im Bild die Staumauer und dahinter kann man einen kleinen Teil des Stausees sehen. Der Lake Argyle ist ein riesiger Stausee, der zur Bewässerung der landschaftlichen Flächen in den Ost-Kimberleys dient. Die kleine Staumauer (gebaut 1972) ist die effektivste der südlichen Hemisphäre, gemessen am Volumen der Staumauer und dem Volumen des aufgestauten Wassers. Je nach Wasserstand ist der See 700 bis 1.000 Quadratkilometer groß.
Abgebrannte Flächen gegenüber unserem Nachtlager, dem Doon Doon Roadhouse. Ab dem 1. November beginnt in den Kimberleys die wet season mit extrem feucht-heißen Temperaturen und tropischen Zyklonen, die für tagelang überflutete Straßen sorgen können. Daher war es nicht verwunderlich, dass wir die einzigen Gäste auf dem Campingplatz waren.
Ursprünglich sind wir von Katherine direkt Richtung Westen gefahren, da es uns dort zu schwül-heiß war. Leider war uns nicht bewusst, dass die Kimberleys noch viel schlimmer sind. Während der wet season liegt die Luftfeuchtigkeit häufig bei 80-90%. Das Landesinnere der Kimberleys ist nicht nur der heißeste Teil Australiens, sondern auch der heißeste Teil der südlichen Hemisphäre! Mit feuchtheißen Spitzenwerten bis 45 Grad wird die Region auch als südlicher Hitzepol bezeichnet! Wir haben es nur auf 44 Grad (im Schatten!) gebracht, aber selbst abends um 22.00 Uhr lagen wir noch leicht hyperventilierend im Campervan (alle Türen geöffnet) und es wurde nicht kühler. Das Beste, was man bei so einem Wetter machen kann, ist früh losfahren. Bei diesen Temperaturen fiel es selbst uns nicht schwer, bereits um 05.00 aufzustehen und um 07.00 Uhr auf der Bahn zu sein. Zusätzlich motivierend ist die Klimaanlage im Campervan - sie läuft leider nur, wenn der Wagen fährt.
(Lizzy) Die Hitze ist unbeschreiblich. Man macht die Wagentür auf, läuft das kurze Stück zum Einkaufscenter und man hat das Gefühl Kopf und Beine sind von der Sonne versengt worden. Ich weiß nicht wie die Leute das aushalten. Mein System hat auf jeden Fall an diesem Tag herunter geschaltet und ab Spätnachmittag ging leider nichts mehr.
Bungle Bungle
Die Bungle Bungle's sind besondere Felsformationen und eine der Hauptattraktionen in den Kimberleys. Leider führt zum entsprechenden Nationalpark nur eine schlechte 80 Kilometer lange Schotterpiste. Selbst mit gutem Allradfahrzeug braucht man zum Nationalpark 3-4 Stunden pro Strecke. So entschlossen wir uns dazu einen teuren Rundflug ins Auge zu fassen. Wir fuhren nach Turkey Creek, dem nächstgelegen Flugplatz zum Nationalpark, um von dort einen Rundflug über die Bungle Bungle's zu machen. Als wir in Turkey Creek ankamen, war ein Fluganbieter-Büro geschlossen und die Dame vom Roadhouse sagte nur: "It's really off-season now!". Sie war sehr nett und gab uns noch die Telefonnummer eines weiteren Fluganbieters, aber dort ging nur der AB an. Ab spätestens November werden vor Ort keine Flüge mehr angeboten! So sparten wir zwar viel Geld, fuhren aber etwas enttäuscht weiter.
Bei so extremen Temperaturen, müssen auch die Termiten besonders große Hügel bauen, damit sie im Innern eine gleich bleibend angenehme Temperatur haben. Termiten werden auch fälschlicherweise 'weiße Ameisen' genannt. Dabei sind Termiten keine Ameisen - aber weiß sind sie und normalerweise tragen sie auch keine Sonnenbrille!
(Lizzy) Ha, ha,... Ich glaub eher der Fotograf ist eine!
Endlose Weiten! Seit wir in WA sind, heißt die einzige asphaltierte Straße nicht mehr Victoria Highway, sondern Great Northern Highway. In der endlosen Weite des Great Northern Highway gibt es angeblich auch die größte Entfernung zwischen zwei Tankstellen an einem asphaltierten Highway in Australien - knapp 300 Kilometer (zwischen Halls Creek und Fitzroy Crossing).
Wir hielten an um etwas zu essen und ich hab erst einmal dieses Foto gemacht. Dann hörten wir dieses komische Geräusch. Erst dachten wir es ist das Rauschen eines road train in großer Entfernung. Doch dann wurde uns beiden schlagartig bewusst, es war das Geräusch eines Wasserkochers und es kam nicht aus einer großen Entfernung, sondern es blubberte unter dem Beifahrersitz (der Motor befindet sich unter dem Beifahrersitz!).
(Lizzy) Na super, und ich saß direkt über diesem brodelnden Kessel.
(Rod) Nachdem uns klar war, das Kühlwasser kocht, brauchten wir vielleicht noch 5 Sekunden um alle Türen zu schließen und schnell loszufahren. Die Temperaturanzeige war im roten Bereich und erst nach 10 Minuten Fahrt mit 50 km/h, war die Temperatur wieder nahe normal. Ab da trauten wir uns auch wieder die Klimaanlage einzuschalten und beschlossen mit maximal 90 km/h weiterzufahren. Bei 100 km/h oder mehr stieg die Temperatur leider über normal.
Mit maximal 90 km/h kamen wir gemütlich aber zuverlässig am nächsten Campingplatz an. Obwohl Fitzroy Crossing eine eher trockene Gegend ist, wurde der Rasen auf dem Campingplatz dauerbewässert (die Rasensprenger liefen 24 Stunden durch). Lizzy war so heiß, dass sie sich direkt am nächsten Sprinkler abkühlte.
(Lizzy) Abkühlung!!!! Das tat so gut! Habe mich immer wieder ein bisschen besprenkeln lassen.
Die einheimische Tierwelt fand diese Wasserverschwendung ganz toll, sorgte sie doch für viel saftig grünen Rasen.
Ein road train in voller Länge. Was auf den ersten Blick aussieht wie drei hintereinander geparkte LKWs ist wirklich nur einer. Es ist nicht so leicht ein Foto von einem road train zu machen, da sie an den Highways immer eigene Parkplätze haben, die meist einige Kilometer von den Parkplätzen für Nicht-LKWs entfernt sind.
Trotz der Hitze wollten wir wenigstens ein bisschen was machen und sind zum Geikie Gorge NP nördlich von Fitzroy Crossing gefahren. Es war auch einer der wenigen Parks mit asphaltierter Zufahrtsstraße.
... und so ein komischer Vogel. Aber eigentlich ist das hier ein Suchbild. Erst bei genauerem Hinsehen fällt der Blick auf den Goanna, der sich hinter dem Kopf des Vogels durch das Gras schlängelt. Wem das noch nicht genug Tiere sind, sollte sich die Flecken auf der Straße genauer ansehen - es sind alles Heuschrecken!
Hier noch einmal der Goanna wie er lässig die Straße überquert. Jetzt müssten auch die Heuschrecken besser zu erkennen sein.
Im Geikie Gorge NP sind wir den Jarraambayah Walk (2,2km - 1,5h) gelaufen. Der erste Teil des Weges verläuft durch tiefen Sand, was bei der Hitze sehr anstrengend ist. Dann läuft man eine Weile an diesen schönen Felswänden entlang.
Am weitesten Punkt des Jarraambayah Walk mit Blick auf die Geikie Gorge auf der anderen Seite (glauben wir zumindest). Leider mussten wir den walk als return laufen, da an dieser Stelle nicht klar war, wie es weiter geht und ob und wo man am Fluss zurück läuft (sehr schlechte Beschilderung!). Danach kamen wir total durchgeschwitzt wieder am Parkplatz an.
(Lizzy) Und das schon um 10 Uhr morgens! Es ist immer wieder unglaublich wie die Sonne hier brennen kann. Warnungen bezüglich Wanderungen in der Mittagshitze muss man hier wirklich sehr ernst nehmen. Informationstafeln der Nationalparks warnen immer wieder davor. Und es stimmt!
Vor der Stadt Derby hielten wir am Boab Prison Tree. Dieser ca. 1.500 Jahre alte Baobab Baum (14m Umfang) ist innen hohl und wurde zu Beginn der europäischen Besiedlung der Kimberleys in den 1890er Jahren als Gefängnisbaum genutzt. Allerdings nicht als ständiges Gefängnis, sondern eher als Kurzzeitgefängnis, wenn Gefangenentransporte auf dem Weg zum Hafen hier eine Rast eingelegt haben.
In Derby haben wir am Hafen eine Kaffeepause eingelegt. Wie man vielleicht am aufgewühlten Meer erahnen kann, es war sehr windig! Wir parkten auf einer roten Schotter-/Sandfläche, was wir im nachhinein bereuten. Weil es trotz des Windes sehr heiß war, machen wir die Fenster und die Schiebetür auf um beim Kaffeetrinken nicht zu ersticken. Binnen Minuten hatten wir im gesamten Innenraum eine rotbraune Staubschicht!
Wir haben den Ort aber trotzdem sehr positiv in Erinnerung. Während wir uns mit den Kaffeepötten in der Hand haben sandstrahlen lassen, hielt ein Auto neben uns und eine ältere Dame fragte, ob wir Mangos mögen? Ich zeigte sofort auf Lizzy (sie liebt Mangos) und dann schenkte uns die Dame zwei perfekt gereifte Mangos aus ihrem eigenen Garten.
(Lizzy) Lecker! Und ich musste keine Angst haben, dass mir die weggegessen wurden! ;o)
Auf unserem weiteren Weg Richtung Westen sahen wir von einer Brücke aus, wie sich Krokos auf einer Insel im Fluss sonnten. Links unterhalb der Insel sieht man noch die Schnauze vom dritten Kroko. Leider waren sie sehr schreckhaft. Als ich versuchte näher zu kommen für ein besseres Foto, verschwanden sie sofort im Wasser.
Zum Abschluss noch ein Baobab Foto mit Doppelstamm. Irgendwie fand ich das Foto in schwarzweiß besser, obwohl ich normalerweise gegen die ganzen Spielereien mit der Fotosoftware bin.
Aufbruch: | 30.07.2010 |
Dauer: | 12 Monate |
Heimkehr: | 30.07.2011 |
Singapur
Malaysia
Thailand
Australien
Laos
Kambodscha
Samoa
Tonga
Neuseeland
Vereinigte Staaten
Kanada