Mit unserem Nissan Patrol einmal um die Welt
Zwölfte Woche (Dogubayazit,Einreise Iran)
Tabriz, 25.09.2010
Dieser Bericht wird ein kleiner Rückblick von der Türkei und wir erzählen auch von der Einreise in den Iran. Wir sind am 14. August in die Türkei eingereist und haben dieses schöne Land am 24. September wieder verlassen. Für Patric ist die Türkei einfach ein neues Land welches wir bereisen. Für mich ist der Besuch dieses Landes auch eine Angelegenheit des Herzens. Wir haben uns beide sehr auf dieses Land gefreut, ich ein wenig mehr. Nachdem wir die Grenze ohne Probleme überquert haben, war unser erster Kontakt mit den Einheimischen der super nette Empfang auf diesem grossen Campingplatz in der Nähe von Istanbul. Der erste Eindruck von den Menschen hier war herzlich und freundlich, dies sollte sich auch bis zum Schluss nicht ändern. Wir haben mit Istanbul eine unglaublich grosse und schöne Stadt kennengelernt. Der kleine Abstecher an das Schwarze Meer hat uns für ein paar Tage die Hektik von Istanbul vergessen lassen. Wir haben die Touristenorte am Mittelmeer mit ihren vielen Touristen (hauptsächlich Engländer), erleben durften. Wir sind im Osten über unglaubliche Berge und Strassen gefahren. Wir sind mit Türken und Kurden zusammengesessen und wurden die ganze Zeit überall und von allen willkommen geheissen. Das war während unserer ganzen Reise und in allen Länder bis jetzt so. Wir haben nur gute Erfahrungen mit allen Menschen gemacht. Wir hoffen natürlich, dass es so weitergeht.
Am Montag haben wir Van verlassen und sind wieder nach Dogubayazit zur Iranischen Grenze gefahren. Wir wollten so schnell wie möglich unseren "neuen" Sitz montieren. Nach einer kalten Nacht haben wir uns voller Tatendrang an das Ausräumen unseres Nissan Patrol gemacht. Wir haben das Auto komplett ausgeräumt und haben versucht den Sitz zu montieren. Am Tag davor haben wir ihn zuerst gereinigt. Zum Glück haben wir noch einen Polsterreiniger mitgenommen. Ich glaube, dieser Sitz war noch nie so sauber. Es war nicht ganz einfach den Sitz zu montieren, aber mit viel Geduld und Improvisation haben wir es schlussendlich geschafft. Wir waren stolz auf uns. Nun ging es wieder ans einräumen. Wir mussten eine Holzkiste und eine grosse Kiste aus Kunststoff opfern. Auch müssen unsere Seilwinde, das Drahtseil und die Umlenkrollen zurückbleiben. Da wir ja keine Fahrräder mehr haben, montierten wir die Zweite Holzkiste auf den Fahrradträger. Wir haben einfach zu viel Gepäck dabei. Und plötzlich haben wir Platz. Ein schönes Gefühl, nicht mehr so eingeengt zu sein. Unser Nissan Partol wird es uns auch danken, dass er nicht mehr so überladen ist.
Wir haben auf diesem Campingplatz ein paar nette Leute kennengelernt. Am ersten Abend kam Marco, ein Franzose, ganz alleine und zu Fuss den Berg hoch. Er stellte sein winziges Zelt neben uns auf und wir haben Ihn eingeladen zum Nachtessen. Patric hat gekocht. Ich habe nicht gewusst, dass er so gut kochen kann und so hat er diesen Job nun für die ganze Reise. Hoffentlich. Ich mache den Salat, decke den Tisch und öffne den Wein. Es war gemütlich mit Marco zu plaudern, er spricht sehr gut Deutsch. Auch haben wir unsere Adressen ausgetauscht und hoffen, dass wir uns eines Tages wieder sehen. Es ist auch eine ganze Truppe aus Oesterreich hier. Die werden Ende Woche eine Hochzeitfeier hier abhalten. Das Hochzeitspaar hat sich hier kennengelernt und so werden bis zur Hochzeit etwa zwanzig Personen erwartet. Ein Teil der Truppe will auch den Mount Ararat besteigen. Das ist eine dreitägige Tour, mit zweimal übernachten im Zelt. Leider hatten sie schlechtes Wetter, Schneefall und Temperaturen bis minus zwanzig Grad. Die Gruppe kam völlig durchnässt und sehr müde zurück.
Am Mittwoch sind Patric und ich zu Fuss nach Dogubayazit marschiert. Es sind etwa vier Kilometer. Wir haben eine Internetverbindung gesucht und gefunden. Auch wollten wir noch ein paar Lebensmittel kaufen. Es war ein schöner Ausflug in diese typische Kurdische Stadt. Ein weiteres Projekt war das Waschen unseres Nissan Patrol. Zuerst wollten wir in die Stadt fahren und einen Hochdruckreiniger suchen. Wir hätten aber unsere Zelt zusammen packen müssen. So haben wir auf dem Campingplatz mit Hilfe eines Wasserschlauches, einem Besen mit Eimer und Geschirrwaschmittel unseren Nissan gereinigt. Wir wollen mit einem sauberen Auto in den Iran einreisen. Den ganzen Donnerstag hat es geregnet und war kalt. Wir haben uns in unsere Zelte verkrochen und den Tag mit lesen und schlafen verbracht.
Am Freitag den 24. September verlassen wir die Türkei Richtung Iran. Wir haben die Zeit hier sehr genossen. "Güle Güle Türkye"
Wir fahren mit etwas gemischten Gefühlen Richtung Grenze. Wir haben viel gelesen über Probleme am Grenzübergang. Es wird erzählt von sogenannten "Schleppern", ohne die man nicht über die Grenze kommt. Wir fahren also die letzten 28 Kilometer zur Grenze. Schon bei der Ausreise aus der Türkei werden wir von einem Mann gestoppt. Er kommt aus einem Zollhäuschen heraus und hält uns auf. Er sieht nicht aus wie ein Beamter. Aber schon bei der Einreise in die Türkei waren nicht alle Beamten in Uniform. Er verlangt unsere Pässe und wir müssen weiterfahren bis zur Schranke. Dort steht schon eine riesige Schlange von Menschen an. Wir parken unser Auto, er geht mit uns um die Schranke und plötzlich sind wir vorne bei der Menschenschlange. Er drängt uns einfach vor und der Polizist in Uniform schaut auf unsere Pässe und stempelt sie ab. Wir hatten ein schlechtes Gewissen, uns einfach so vorzudrängen. Der Mann geht mit uns zum Auto, verlangt seinen Lohn (50 Türkische Lira ). Die Schranke geht hoch und wir sind aus der Türkei. Das hätten wir auch alleine geschafft, wir wären einfach hinten angestanden und hätten ein wenig länger warten müssen.
Das Problem ist, man weiss an der Grenze nicht, wer ein offizieller Beamter oder ein "Helfer" ist. Wir stehen nun vor dem Zoll zum Iran. Wir wollen unsere Pässe nur noch einem uniformierten Beamten geben. Vor dem Zoll stehen viele Autos, unter anderem ein Autobus, wo alle Reisenden damit beschäftigt sind, ihr Gepäck auszuladen. Es kommt auch sehr schnell ein uniformierter Zöllner auf uns zu. Er begrüsst uns mir den Worten " Welcome to Iran" und verlangt unsere Pässe. Wir parkieren unser Auto und steigen aus. Der Zöllner schaut kurz in unsere Pässe und schon hat sie ein Typ in Zivilkleidung in der Hand. Er begrüsst uns mit " Hallo my Friend ". Er geht mit uns in das Zollgebäude, wo wir gebeten werden, ihm in ein kleines Büro zu folgen. Dort sitzt einer, auch ohne Uniform, und begrüsst uns. Er schaut unsere Pässe an und fragt wie lange wir im Iran bleiben und was wir hier unternehmen wollen. Er schreibt unsere Aussagen in ein grosses Buch. Er erkundigt sich ob unser Auto ein Dieselfahrzeug ist. Ja, wir haben ein Dieselauto. Also müssen wir eine Dieselkarte kaufen. Er nennt den Preis von 550 Euro. Patric und ich schlucken nur leer und erklären, dass wir nicht so viel bezahlen können. Mittlerweile sind noch zwei Typen in das kleine Büro gekommen. Wir sind nun zu sechst. Ein Neuer brummelt etwas von 200 Euro. Wir gehen nicht weiter auf diese Dieselkarte ein und wechseln das Thema. Der Zöllner oder Polizist, wir wissen ja nicht was er ist, misst mit einem Gerät ob wir Fieber haben. Wir haben keines und bekommen den Stempel in unsere Pässe. Wir sind im Iran, unser Auto aber noch lange nicht. Obwohl wir uns geschworen haben, unsere Pässe nur uniformierten Beamten zu geben, hat nun ein neuer von den Typen sie in der Hand. Sie waren ja nun zu dritt. Der Erste mit dem wir gesprochen haben, fragt uns, ob wir ein "Carnet de Passage" haben. Ja, haben wir. Patric geht es holen und händigt es ihm aus. Wir sollen in der Zwischenzeit im Wartsaal uns hinsetzen. Wir sehen unsere Pässe immer wieder, aber immer in anderen Händen. Nach etwa einer halben Stunde können wir unser Auto ein paar Meter weiter parken. Jetzt kommt ein neuer Mann mit allen unseren Papieren in der Hand. Er trägt einen schwarzen Anzug und sieht sehr ernst aus. Er kontrolliert die Fahrgestellnummer unseres Nissan und vergleicht sie mit den Papieren. Wir müssen die Türen öffnen und ihm erklären, was alles in den diversen Kisten ist. Er fragt uns, ob wir Alkohol oder Drogen dabei haben und schaut uns ganz tief in die Augen. Wir verneinen, wir haben ja nichts dabei. Er zeigt uns, indem er seine Hände übereinander legt, dass wir hinter Gitter kommen, sollten wir Lügen. Er setzt seine Unterschrift unter die Dokumente und gibt alle Papiere wieder einem "Schlitzohr". Das muss es doch gewesen sein, denken wir. Aber nun geht es richtig los. Die drei Typen setzen sich mit allen unseren Papieren in ein Taxi und deuten uns an, dass wir mit unserem Auto folgen sollen. Die Schranke öffnet sich, wir sind im Iran, aber ohne Papiere. Nach etwa drei Kilometer Fahrt kommt die nächste Schranke. Wir parken wo man es uns sagt. Zu dritt kommen sie nun zu unserem Auto und wir reden wieder über die Dieselkarte. 550 Euro will der eine. Wir verneinen und sagen, dass der andere Typ von 200 Euro gesprochen hat. Der will aber nichts mehr von dem wissen. Wir bieten ihnen 200 Dollar, wir haben ja gar keine Euro. Viel zu wenig ist die Antwort. Nach langen hin und her einigen wir uns auf 250 Dollar. Wir bezahlen und etwas mürrisch steigt der eine mit unserem Geld und allen Papieren in ein anderes Taxi. Er fährt zurück zum ersten Zoll um die Dieselkarten zu holen. Wir warten. Endlich kommt er zurück und die letzte Schranke öffnet sich. Wir sind durch, denken wir. Nein. Wir brauchen ja noch eine Versicherung. Patric geht mit den drei Typen in ein kleines Büro und ich bewache das Auto. Sie kommen zurück und nachdem wir noch ihren Lohn (30 Dollars) bezahlt haben, bekommen wir endlich alle Papiere, beide Pässe und drei Dieselkarten. Ich gebe Gas. Wir wollen einfach weg.
Wir wollen nach Tabriz, eine grössere Stadt etwa 280 Kilometer von der Grenze entfernt. Endlich können wir unser neues Reiseland anschauen. Die Landschaft ist ähnlich wie in der Türkei. Die Häuser sehen ganz anders aus und die Strassen sind viel besser. Wir wollen unsere Dieselkarten testen und fahren zu einer Tankstelle. Zwei Fragen hat der Tankwart "Diesel? ". Wir sagen ja. Und " Karte?". Wir sagen natürlich haben wir die. Er füllt unseren Tank, ca. 35 Liter und wir müssen noch 10.000 Iranische Riat bezahlen, etwa zwei Schweizer Franken. Patric hat am Zoll noch Türkischen Lira gewechselt. Wir bekommen für 100 Lira 350000 Riat. Nach ca. vier Stunden erreichen wir Tabriz, eine Stadt mit 1,5 Millionen Einwohnern. Laut unserer Karte sollte dort ein Campingplatz sein. Wir suchen diesen und fahren auf einer Abenteuerlichen Strasse durch ein kleines Dorf. Wir werden bestaunt und freundlich begrüsst. Plötzlich ist die Strasse fertig und wir müssen umkehren, was gar nicht so einfach ist. Es wird langsam dunkel und wir entscheiden uns, in die Stadt zu fahren um ein Hotel zu suchen. Mittlerweile ist es stockdunkel und es hat keine Strassenbeleuchtungen. Zudem hat es sehr viel Autos und jeder fährt wo er will. Nach fast drei Stunden fahren und vergeblichem suchen halten wir an fragen einen Taxifahrer. Es geht zwanzig Sekunden und wir sind von sicher 25 Personen umringt. Jeder weiss es besser, aber keiner kann uns helfen. Eine junge Frau schaut bei mir zum Fenster rein. Sie spricht Englisch und kann uns helfen. Sie und ihr Bruder steigen in ein Taxi und wir folgen ihnen. Es ist gar nicht so einfach bei dem Verkehr und der Taxifahrer fährt nicht gerade langsam. Wir stehen plötzlich vor einem Hotel, natürlich in Arabischer Schrift angeschrieben. Die junge Frau, ihr Bruder und der Taxifahrer (ihr Vater) kommen mit uns ins Hotel. Wir bekommen ein Zimmer und können unser Auto auf einem sicheren Parkplatz abstellen. Wir bedanken uns bei der ganzen Familie. Wir durften nicht einmal das Taxi bezahlen. Da wir hier im Hotel einen Internetanschluss haben, beschliessen wir zwei Nächte zu bleiben, um unseren Reisebericht zu schreiben. Die junge Frau gibt uns ihre Handynummer und bietet uns an, am nächsten Tag uns die Stadt zu zeigen. Wieder einmal sind wir in einem fremden Land von den Einwohnern sehr freundlich und hilfsbereit empfangen worden. Wir freuen uns über die super Dusche und gehen ohne Nachtessen früh schlafen. Wir glauben wir werden im Iran noch vieles erleben und sind gespannt, was die nächste Woche uns bringen wird.
Letzte Tag am Van See. Haben mit einer heimtückischen Waschmaschine es dann doch noch geschafft, drei Waschgänge zu bewerkstelligen
Abschiedsfoto von unserem Strand am Van See
Mit solchen Booten fährt man zur Insel Akdamar, auf welcher eine armenische Kirche steht.
Keine Angst. Der Sitz wurde nicht auf die Motorhaube montiert. Der Chinese kann sich beruhigt auf einen frisch gereinigten Sitz freuen.
Blick von unserem Campingplatz auf Isaak Pasha Serail
So haben wir drei Nächte logiert. Auf 2000 Meter abwechselnd zwischen heiss und kaltem Wetter
Urs mit Marco nach dem Nachtessen beim Diskutieren. Marco hat uns viel über die Geschichte der Armenier erzählt - war sehr interessant
Nochmals Nachbarn für eine Nacht. Das aufgestellte holländische Ehepaar lud uns am nächsten Morgen zu einem frischen Kaffee ein, Danke und Gute Reise!
Urs war um sechs Uhr schon wieder wach und bereit, die Morgenstimmung aufzunehmen.
Damit Marco in seinem kleinen Zelt nicht so kalt hatte, gab ich ihm meinen Schlafsack für die Uebernachtung
Ciao ciao Marco! Wir werden uns sicher mal wieder sehen - und wenn es in Paris ist...Wir hoffen, Du bist gut über die Grenze nach Armenien gekommen
Dies ist der Iveco mit welchem Tom zur Oesterreichischen Hochzeitsgesellschaft dazustoss. Wir haben unsere Erfahrungen ausgetauscht und hoffen, dass wir uns in Nepal wieder treffen werden. Jeder mit seiner eigenen Routenwahl.
Das ganze Auto ausgeräumt, sortiert, neu verpackt und....
...uns von diesen Sachen getrennt
Urs beim Einbauen des Rücksitzes. Da hätte ja noch eine Chinesin zusätzlich Platz
So sieht er jetzt aus, unser Nissan Patrol. Fahrräder weg und eine Holzkiste mit diversen Utensilien gefüllt.
So sieht er von vorne aus. Wir haben den vorderen Aufbau mit einer Blache abgedeckt.
Fussmarsch zur oberhalb gelegenen Isaak Pasha Serail
Ausblick von Isaak Pasha Serail
Unser Campingplatz "Murat" von oben
So sah er nun aus nach diversen Schlammwegen
Jetzt glänzt er wieder und wir konnten mit einem sauberen Nissan Patrol in den Iran einreisen
Beim Zoll war Fotografieren verboten, daher war dies unser erstes Foto vom Iran. Daran können wir uns vermutlich nicht gewöhnen und werden uns sicher ein-, zweimal verfahren. Navi gibts hier auch nicht.
Aufnahme von the road
Bei Ankunft in Tabriz war es schon dunkel, daher mal ein Foto von unserer Irankarte.
Unser ganz expliziter Dank geht an dieser Stelle an den Reise-Know-How-Verlag, der uns freundlicherweise nachträglich und völlig unbürokratisch gestattet hat, diese Iran-Landkarte zu verwenden. Wir haben während der gesamten 3 Jahre unserer Reise und in 25 Ländern auf die Reise-Know-How-Karten vertraut, und waren durchweg sehr zufrieden!
Inmitten des Abendverkehrs von Trabiz auf der Suche nach Hotel und Campingplatz
Aufbruch: | 01.07.2010 |
Dauer: | 3 Jahre |
Heimkehr: | 02.07.2013 |
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