Mit unserem Nissan Patrol einmal um die Welt
45. Woche (Australien, NSW)
9. Mai 2011, Tibooburra, Australien
Wir haben unser Auto wieder zurück. Am Montag, den 2. Mai, fahren wir mit Andrew in ein Depot wo unser Container steht. Dort erwartet uns ein Mann von der Quarantänestation. Die Plombe am Container wird zerstört und die Türen werden geöffnet. Ein Mann der Agentur öffnet nun die Türen und wir können unseren Nissan Patrol aus dem Container fahren. Er ist absolut unversehrt. Wir freuen uns, dass wir das Auto zurück haben. Nun wird unser Auto von der Behörde der Quarantäne auf Sauberkeit kontrolliert. Wir haben unseren Nissan Patrol in Malaysia geputzt, aber der Mann von der Behörde ist nicht ganz zufrieden mit der Sauberkeit. Er findet im Motorraum noch verdorrte Blätter und das gefällt ihm überhaupt nicht. Auch mit dem Unterboden ist er nicht zufrieden. In Australien ist die Einfuhr von Lebensmitteln verboten. Er fragt uns danach - aber wir haben keine Lebensmittel dabei. Auch haben sie keine Freude an Pflanzen und allen Organischen Sachen, welche man über die Grenze bringt. Die verdorrten Blätter gefallen ihm gar nicht. Unser Auto muss demnach nochmal gereinigt werden. Das wird gleich vor Ort vorgenommen. Wir fahren unser Auto auf eine Hebebühne und ein Angestellter reinigt mit Hochdruck den Unterboden und alle Hohlräume. Es kommt natürlich noch sehr viel Schmutz zum Vorschein. Wir konnten in Malaysia unser Auto nur am Boden reinigen und hatten auch keinen Hochdruckreiniger zur Verfügung. Es wird sicher über eine Stunde an unserem Auto geputzt. Auch der Motorraum wird nochmals gereinigt. Nun müssen wir dem Mann von der Behörde noch Auskunft geben, was sich alles in den diversen Kisten und Taschen im Auto befindet. Die Winterräder und Benzinkanister werden aus dem Auto genommen und auch Tip-Top sauber gereinigt. Nun ist er zufrieden und Patric und ich können unseren Dachträger wieder vollpacken. Die Raeder und Kanister werden aufgeladen und befestigt. Die Kontrolle der Sauberkeit ist nun beendet. Die ganze Verzollung und das Abstempeln des Carnet de Passage hat unser Agent der Verschiffungsagentur schon vor drei Tagen übernommen. Wir können unser Auto nun definitiv übernehmen. Wir zwei sind natürlich sehr zufrieden. Wir haben nicht damit gerechnet, dass es so schnell geht. Wir haben viel von Problemen bei der Einfuhr eines Autos in Australien gehört und gelesen, dass wir nun positiv überrascht sind. Einmal mehr zeigt es sich, dass man Alles erst selber erfahren und erleben muss.
Andrew hat uns schon vor einer Stunde verlassen um zur Arbeit zu gehen. So stehen wir nun alleine auf dem grossen Parkplatz. Nun kommt die Stunde der Wahrheit ob unser Navi in Australien auch funktioniert. Nochmals vielen Dank an Hansueli Huebscher, welcher uns dieses Navi nach China geschickt hatte. Von China und ganz Südostasien gab es kein Download von Karten für diese Länder. Die Karte von Australien hat Patric in Malaysia aus dem Internet runtergeladen. Jetzt muss es nur noch funktionieren. Wir schliessen unser Navi an und geben die Adresse von Andrew ein. Sofort erkennt unser Navi die Adresse und führt uns auch auf den Meter genau zu dem Haus von Andrew. Wir müssen uns noch ein wenig an den Verkehr und die Strassen in Australien gewöhnen. Auch hier fährt man ja auf der linken Seite der Strasse. Es ist aber alles sehr gut angeschrieben und beschildert. Wir kommen mit den Verhältnissen sehr bald klar und geniessen nun die Unabhängigkeit mit dem eigenen Auto. In Australien wollen wir zwei ja hauptsächlich in unseren Zelten schlafen. Am nächsten Wochenende haben wir vor, mit Andrew und ein paar Freunden durch das Outback nach Broken Hill zu fahren und dort im Busch in unseren Zelten zu schlafen.
Die "freien" Tage welche wir haben, nützen wir um unsere Zelte zu reinigen. Seit Laos, wo wir das letzte Mal in unseren Zelten geschlafen haben, sind die Zelte nicht mehr geöffnet und ausgelüftet worden. In der Garageneinfahrt bei Andrew stellen wir unsere Zelte auf. Wir haben hier eine grosse Waschmaschine zur Verfügung. Die ganzen Bettanzüge, Kissen und auch unsere Schlafsäcke werden gewaschen und die leeren Zelte geputzt und ausgelüftet. Wir haben im Moment sehr gutes Wetter und Sonnenschein in Sydney, was die ganze Arbeit natürlich einfacher macht. Wir sind also Tagsüber beschäftigt. Von Tobi haben wir noch eine Kiste mit Geschirr und Besteck bekommen. Auch einen Gasgrill mit Gasflasche und zwei Kühlboxen hat er uns überlassen. So sind wir perfekt ausgerüstet für unser Camping. Nochmals vielen Dank an Tobi.
Am Dienstagabend feiern wir nochmals mit Tobi, welcher am Mittwoch zurück in die Schweiz fliegt, Abschied. Es wird sehr spät bis wir schlafen gehen. Am Mittwoch über den Mittag gehen wir noch gemeinsam in das Rose Pub, danach fahren Patric und ich Tobi zum Flugplatz. Mit gemischten Gefühlen verlässt uns Tobi. Er war nun sechs Monate in Australien, aber ich denke, er freut sich nun auch auf die Heimkehr.
Die Abende verbringen wir meistens im Rose Pub bei Bier und gutem Essen. Patric und ich kennen nun auch die Busfahrplaene und so können wir uns in Sydney ohne Probleme bewegen. Es ist einfach hier, mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln die Stadt zu erkundigen.
Am Freitag, den 6. Mai, starten wir zu unserem Wochenendausflug in das Outback. Patric und ich fahren in unserem Auto, während Kyle und Scotty, die zwei Kanadier, mit Andrew zusammen fahren. Geplant ist nach Broken Hill zu fahren. Andrew und die anderen Zwei wollen am Sonntagabend nach Sydney zurück. Patric und ich werden von Broken Hill aus Richtung Brisbane fahren. Es sind rund 1150 Kilometer von Sydney nach Broken Hill. Die meiste Zeit werden wir auf Naturstrassen im Outback fahren. Weil Andrew am Freitag noch arbeiten muss, werden wir erst gegen Abend starten. Die Australier ticken ein wenig anders als wir in der Schweiz. Es ist dasselbe, wie wenn wir von Basel aus schnell über das Wochenende nach Barcelona fahren würden. Jeder würde uns für verrückt erklären. In Australien ist ein solcher Ausflug aber nichts Besonderes.
Um 16.00 Uhr verlasen wir Sydney. Unser Tagesziel ist Condobolin, welches rund 450 Kilometer entfernt ist. Dort kennt Andrew eine Stelle an einem Fluss, wo wir Campieren werden. Nach 300 Kilometer auf sehr schönen Strassen zweigen wir ab und fahren auf Naturstrassen in den Busch. Es ist schon Mitternacht, uns geht langsam der Diesel aus und Andrew findet die Stelle wo wir Campieren wollen im Dunkeln nicht. So fahren wir einfach von der Strasse weg und finden in einem kleinen Wald eine geeignete Stelle zum Schlafen. Um 01.00 Uhr stellen wir unsere Zelte auf. Scotty macht ein grosses Feuer, der Grill wird aufgestellt und wir braten Würste und riesige Steaks. Als ob es das Normalste der Welt wäre, essen wir um 02.00 Uhr Nachts. Es ist unglaublich still hier im Busch und in der Dunkelheit wissen wir überhaupt nicht wie die Gegend aussieht. Dementsprechend spät gehen wir in unsere Schlafsäcke und schlafen auch sofort ein. Die Nächte sind sehr kalt hier. Wir haben nur 2 Grad und sind natürlich froh um die Schlafsäcke und Decken im Zelt.
Das Aufwachen und vor allem der erste Blick aus dem Dachzelt sind überwältigend. Die Landschaft ist unglaublich schön. Soweit man sieht hat es nur Gestrüpp, kleine Bäume und roter Sand. Keine Strassen und keine Häuser. Wir lassen aus Zeitnot das Frühstück aus und fahren los. Patric und ich freuen uns nun diese Landschaft auch bei Tageslicht zu sehen und geniessen es. Wir sind gespannt, wann wir das erste Känguru, von denen es hier ja nur so wimmeln soll, sehen werden. Mit dem letzten Tropfen Diesel im Tank erreichen wir eine Tankstelle, wo wir volltanken und Kaffee trinken. Nun geht es rund 600 Kilometer quer durch das Niemandsland. Ab und zu sieht man am Strassenrand einen Briefkasten. Die Gegend ist also bewohnt, von einem Haus sieht man allerdings meistens nichts. Vermutlich muss man hier mit dem Auto den Briefkasten leeren gehen. Wir sind auch ganz alleine auf der Strasse unterwegs.
Das erste Känguru welches wir sehen ist leider ein Totes und liegt mitten auf der Strasse. Wir werden noch viele tote Tiere auf der Strasse sehen. Die meisten werden das Opfer der sehr starken und langen Lastwagen. Sie werden hier im Outback auch Road Trains genannt und versorgen die abgelegenen Gegenden mit Gütern. Diese Ungetüme sind bis 53 Meter lang und haben teilweise drei bis vier Anhänger zu ziehen. Dementsprechend lang ist auch der Bremsweg und die Fahrer haben keine Chance einem Tier auszuweichen oder eine Vollbremsung zu vollziehen.
Endlich sehen wir die ersten Kängurus. Es sind drei Stück. Ein Känguru zu sehen ist eines, ein Känguru zu fotografieren, etwas anders. Wir sind aber überzeugt, euch noch Fotos von lebenden Tieren zeigen zu können. Plötzlich rennt ein riesiger Emu direkt vor unserem Auto aus dem Busch. Diese Tiere, die ein wenig an einen Vogel Strauss erinnern, werden bis zwei Meter gross und sind zu Fuss sehr schnell unterwegs. Andrew und die Kanadier fahren immer ein paar Kilometer voraus und machen bei jeder Abzweigung einen Stopp, wo sie auf uns warten. Die Strassen sind sehr trocken und staubig. Wir können nicht zu nahe bei Andrew auffahren, die Staubwolke würde uns die Sicht nehmen. Patric und ich geniessen die Fahrt so fast alleine durch dieses riesige Gebiet.
Spät am Abend erreichen wir Broken Hill. Dort hat es einen Campingplatz, aber da wir ja richtige Camper sind, suchen wir uns einen Platz im Outback. Auch heute verlassen wir die Strasse und fahren in den Busch. Ein ausgetrocknetes Flussbett wäre ideal zum Übernachten gewesen, aber dort wimmelt es von handflaechengrossen, schwarzen Spinnen. Brauchen wir nicht unbedingt. Wir finden mitten im Busch eine geeignete Stelle und schlagen unser Lager auf. Heute Abend sind wir etwas früher und haben mehr Zeit. Wir kochen auf offenem Feuer. Es gibt sogar Salat, Maiskolben, Pilze, Folienkartoffeln und natürlich Steaks. Wir gehen etwas früher schlafen und haben am nächsten Morgen Zeit, um ein Frühstück zu Kochen. Gebratener Speck und Eier, Kaffee und Orangensaft. Danach besuchen wir noch eine Off Road Veranstaltung auf der Rennbahn in Broken Hill. Die Australier sind Off Road Fans und es ist unglaublich, was die Fahrer mit den umgebauten Geländewagen alles so anstellen. Nun ist es Zeit Abschied zu nehmen. Wir möchten uns bei Andrew nochmals herzlich bedanken für die Gastfreundschaft in Sydney und für das unvergessliche Wochenende im Outback. Kyle und Scotty wünschen wir alles Gute für die Zukunft.
Patric und ich sind von jetzt an alleine unterwegs und wir freuen uns nun auf das Abenteuer Australien. Wir geben im unserem Navi das nächste Ziel ein und fahren in das Niemandsland. Unser Tagesziel ist nur 300 Kilometer entfernt. In Tibooburra, unserem Ziel, soll es einen Campingplatz geben, wo wir übernachten wollen. Eine Dusche und eine richtige Toilette sind uns wichtig und wir wollen auch unser Geschirr sauber abwaschen können.
Wir erreichen den Zeltplatz noch bei Tageslicht, kaufen in einem Laden Bier und Wein. Auch einen Sack Eis für die Kühlboxen bekommen wir dort. Lebensmittel, wie Spaghetti, Nudeln, Thon und diverse Konserven haben wir in Sydney schon gekauft. Schnell ist unser Zelt aufgebaut und wir haben auch sehr schnell Kontakt mit unseren Nachbarn, welche natürlich gespannt unseren Erzählungen unserer Reisen zuhören. Wir bleiben zwei Tage hier und wollen unseren Reisebericht am Montag schreiben und in das Netz stellen. Internetverbindung haben wir in einem Restaurant. Was wir seit drei Tagen praktisch nicht mehr haben, ist Handyempfang. Hier draussen funktionieren nur Funktelefone. Wir kochen auf unserem Benzinkocher Spaghetti, trinken eine Flasche Wein und gehen müde und zufrieden schlafen. Ich stehe am Montag früh auf und muss feststellen, dass es hier am Morgen noch sehr kalt ist. Ab etwa 10.00 Uhr wird es in der Sonne wärmer und wir Frühstücken gemütlich und schreiben unseren Bericht. Es stören uns nur die vielen Fliegen, welche unermüdlich um unsere Köpfe schwirren. Wir wurden von Tobi schon wegen den Fliegen vorgewarnt und werden uns sicher mit der Zeit auch ein wenig an diese lästigen Viecher gewöhnen. Unser Ziel in dieser Woche ist Brisbane, von wo aus wir uns nächste Woche wieder melden. Bis jetzt sind wir begeistert von Australien.
Am Montag den 2. Mai um 12.00 Uhr ist es endlich so weit. Im Depot ANJ Container Services in Sydenham, Sydney können wir endlich den Container mit unserem Nissan Patrol abholen. Andrew hilft uns bei den Formalitäten und stellt auch von Anfang an einen guten, freundlichen Kontakt her. Das ist immer wichtig, wenn man mit Behörden zu tun - weiss ja Jeder...
Der Quarantäneinspector von der AQIS (Australian Quarantine and Inspection Service) ist auch schon da. Wir sind gespannt.
Ein wirklich schöner Moment. Die Türen des Containers gehen auf und wir freuen uns, unseren Nissan Patrol so heil und unversehrt wieder sehen zu können.
Dann wurde unser Nissan Patrol genaustens unter die Lupe genommen. Grundsätzlich war der Inspector mit der Sauberkeit zufrieden. Aber zuerst musste noch der Unterboden eine Stunde lang gereinigt werden. Links die beiden Depotangestellten, in der Mitte der Inspector und rechts kommt noch Urs dazu, damit auch alles mit rechten Dingen zu und her geht.
Der Angestellte vom Depot war pudelnass nach der Reinigung. Der Inspector schaute der Sache eine gute Stunde ganz gelassen zu.
Geschafft!! Nach zwei Stunden war das Fahrzeug abgenommen und das Dach wieder beladen. Wir können jetzt Australien mit unserem Nissan Patrol erkunden.
Um ein Uhr morgens fanden wir irgendwo im Outback ein Plätzchen. Jeder ging sofort an irgendeine Arbeit. Scotty beim Feuer machen
Letzte Fotos vor dem Schlafengehen. Zwischen drei und halb fünf waren dann alle in ihren Schlafsäcken
Auch Kyle musste aufstehen. Schliesslich haben wir noch eine weite Strecke bis nach Broken Hill zurückzulegen.
Am nächsten Morgen sahen wir dann, wie es am Tag aussieht. Fantastisch, einfach so ganz alleine zu sein
In Invanhoe gingen wir auf ein Bier ins Pub. Das Einzige dort. Hotel bedeutet eigentlich meistens Pub in Australien. War für uns auch neu, aber das lernt man ja schnell....
Auf den unendlich langen Strassen machten wir immer wieder einen kurzen Halt für ein Bier, Pippi und Schwätzchen
Dann verabschiedeten wir uns von Andrew, Kyle und Scotty und fuhren auf der Silver City Highway Richtung Norden, mit dem Ziel Tibooburra
In Tibooburra fanden wir einen Caravan Park. Hier konnten wir uns und das Geschirr waschen. Auch wurde unser Coleman Kocher nach langer Zeit wieder in Betrieb genommen
Funktioniert alles einwandfrei. Urs und ich sind definitiv in Australien angekommen und bereit für diesen Kontinent!
Aufbruch: | 01.07.2010 |
Dauer: | 3 Jahre |
Heimkehr: | 02.07.2013 |
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