Mit unserem Nissan Patrol einmal um die Welt
51. Woche (Australien)
Tennant Creek, Northern Territory, 21. Juni 2011
Am Dienstagmorgen, den 14.Juni, treffen die Jungs aus Deutschland bei uns auf dem Zeltplatz ein. Patric sitzt am PC und lädt die Fotos für den Reisebericht herunter. Ich mache mich auf die Suche nach einer Garage, um den Service am Auto zu erledigen. Sieben Garagen habe ich besucht und Keine konnte uns den Service am heutigen Tag erledigen. Der früheste Termin, welchen ich bekommen habe, war der Donnerstag. Da sich auf dem Weg nach Alice Springs nicht mehr viele Ortschaften befinden, beschliessen wir, bis Donnerstag zu bleiben. Ich finde aber dafür eine Waschanlage und so kann ich wenigstens unseren Nissan Patrol aussen und innen tip-top reinigen. Ich benötige fast drei Stunden für diese Arbeit. Es hat sich aber gelohnt, unser Auto sieht fast wie neu aus.
Wir vier gehen am Nachmittag einkaufen und veranstalten zur Feier des Tages einmal mehr ein Grillfest. Das Fleisch ist hier sehr günstig und die Auswahl ist enorm. Am späteren Abend setzen sich noch zwei junge Mädchen aus Deutschland zu uns. Sie sind seit ein paar Wochen in Australien unterwegs. Sie haben vor Tagen "Schweizer" kennengelernt, welche für die zwei Mädchen "Älplermaccaroni" gekocht haben. Die zwei Mädchen wollen für uns am nächsten Tag dieses Gericht zubereiten und wir Vier sind gespannt, ob sie dies auch schaffen. Den ganzen Mittwoch hängen wir herum, lesen und geniessen das schöne Wetter. Denis hat ein Haarschneidegerät und bietet Patric an, ihm die Haare zu schneiden. So verwandeln wir unseren Grillplatz in ein Coiffeurestudio.
Am Abend sind wir gespannt, wie die deutschen Frauen es schaffen, ein typisches Schweizergericht zu kochen. Es gelingt ihnen hervorragend und wir geniessen das gute Essen. Am späteren Abend kommt noch Stefan zu uns an den Tisch. Stefan ist auch aus Deutschland, 19 Jahre alt und alleine in Australien unterwegs. Um sich seine Reise zu finanzieren arbeitet er hier auf einer Ananasfarm. Er arbeitet zehn bis zwölf Stunden am Tag, sieben Tage in der Woche und will dies drei Monate lang tun. Es ist schon bewundernswert, wie er sich hier so durchschlägt. Stefan bringt uns zwei frische Ananasse vorbei, welche wir zum Dessert geniessen. Ein schöner und gelungener Abend geht zu Ende.
Früh am Morgen stehen wir am Donnerstag auf. Wir haben einen Termin in der Garage. Der Service am Auto ist dringend nötig und wir können dies heute erledigen. Ich bleibe in der Garage, während Patric, Denis und Fredi einkaufen gehen. Das Öl und der Ölfilter werden gewechselt und diverse kleinere Reparaturen vorgenommen. So müssen wir eine Auspuffaufhängung schweissen, ebenso ist der Halter des Unterfahrschutzes abgerissen - auch dies wird geschweisst. Die Radlager vorne haben zu viel Spiel und sollten eingestellt werden. Der Mechaniker hat aber keine Zeit mehr, er hat uns ja schon für den Service eingeschoben. Es ist ja schön für die Garagen in Australien, dass alle so ausgebucht sind. Ich kaufe in einem Geschäft Werkzeug um die Radlager einzustellen und werde diese Arbeit beim nächsten längeren Halt auf einem Campingplatz erledigen.
Mein Heimweh ist nun stärker als meine Reise- und Abenteuerlust und so entschliesse ich mich, im August nach Hause zu fliegen. Unsere Reise geht nun, mit den Deutschen zusammen, in das Outback zum Ayers Rock. Danach fahren wir nach Darwin, wo ich meine Reise beenden werde. Patric fährt alleine weiter. Er will bis Februar nächstes Jahr noch in Australien bleiben. Er wird sicher noch eine Weile mit Denis und Fredi zusammen fahren. Ich freue mich auf meine Rückkehr in die Schweiz und geniesse aber zuerst noch die letzte Zeit in Australien. Es liegen noch viele hunderte Kilometer vor uns.
Zu viert und mit zwei Autos machen wir uns auf, das Outback zu erkundigen. Unser heutiges Ziel ist Georgetown. Es liegt rund 350 Kilometer von Mareeba entfernt und wir erreichen diese kleine Ortschaft am späten Nachmittag. Unsere täglichen Fahrstrecken werden nun zwischen 400 und 500 Kilometer weit sein. Wir wollen aber gemütlich fahren und wenn es uns irgendwo gefällt, auch ein paar Tage bleiben. Wir haben ja alle Zeit der Welt. Mit Grillwürsten, Bier und Wein beschliessen wir unseren ersten gemeinsamen Reisetag. Unser nächster Halt machen wir in Normenton, wo wir uns wieder riesige Steaks kaufen und einen schönen Campingplatz beziehen. Das Reisen, Kochen und Leben zu viert macht richtig spass. Patric und ich sind nun doch schon fast ein Jahr zu zweit unterwegs und die Abwechslung, mit anderen Typen zu reden, tut gut. Patric kann nun auch mit den zwei Deutschen Karten spielen. Ich bin nicht so der Kartenspieler. Die Strassen sind im Moment noch sehr gut. Die Distanzen sind unglaublich und wir sind die meiste Zeit alleine unterwegs. Wir vier kreuzen immer wieder mit den hier nun wieder vermehrt anzutreffenden Road Trains. Diese Lastwagen werden immer wie länger und mächtiger. Mit drei Anhängern und bis 56 Meter Länge ist der Anblick eines solchen Ungetüms schon beindruckend. Dementsprechend liegen hier auf der Strasse wieder vermehrt "schlafende" Kängurus. Die Gegend ist sehr abwechslungsreich. Sind wir doch vor zwei Tagen noch über kleine Hügel und durch idyllische Täler gefahren, wird es je weiter wir in das Outback fahren, karger. Der Baumbestand wird immer weniger und die Wüste wird langsam sichtbar. Bevor wir am nächsten Morgen Normenton verlassen, besuchen wir noch das grösste, je in Australien geschossenen Krokodil. Diese Tier war über acht Meter lang und wog zwei Tonnen. Wir fahren nun von den geteerten Strassen weg und mitten in das Outback rein. Wieder über diese roten Strassen geht es Richtung Süden. Für Denis und Fredi ist es das Erste Mal, so richtig auf staubigen Strassen zu fahren. Patric und ich fahren voraus und auch dementsprechend viel Staub müssen die zwei Deutschen nun schlucken. Sie müssen auch immer mit etwa 200 Meter Abstand fahren, ansonsten würden sie überhaupt nichts sehen. Plötzlich fehlen die zwei Jungs hinter uns. Wir merken es auch nicht sofort und fahren drei Kilometer zurück. Dort stehen sie mit einem platten Reifen. Fredi ist schon fleissig dabei, das Rad zu wechseln. Vermutlich wurde der Reifen bei der Überfahrt über eine der unzähligen Metallroste, welche das Vieh daran hindern soll, auf eine andere Weide zu gehen, zerstört. Zum Glück haben sie noch vor zwei Tagen einen neuen Ersatzreifen aufziehen lassen. Schnell ist das defekte Rad dann auch gewechselt und die Fahrt geht weiter. Es ist schön und auch beruhigend, mit zwei Fahrzeugen mitten durch das Outback zu fahren. Es kann ja immer etwas passieren und so ist man doch ein wenig sicherer. Wir vier finden in einer kleinen Ortschaft, drei oder vier Häuser, einen Campingplatz mit heisser Dusche. Es ist unglaublich wie das Wasser aussieht, wenn man unter der Dusche steht. Es kommt einfach zuerst nur rotes Wasser runter. Es gibt doch nichts schöneres, als frisch geduscht das Nachtessen zu geniessen. Unser Nachtessen besteht heute Abend aus einer Suppe, wo wir alles, was die nächsten Tage verderben kann, reinschmeissen.
Wir fahren weiter Richtung Lawn Hill Nationalpark und erreichen diesen am frühen Nachmittag. Es gefällt uns dort nicht besonders und so fahren wir nach Camooweal. Es geht alles durch Steppe und Busch. Es ist sehr staubig hier. Wir durchqueren diverse Flüsse und sehen unzählige Rinderherden. Bei diesen Tieren, welche sich mit Vorliebe auf der Strasse sonnen und ausruhen, ist man aber auch nie sicher auf welche Seite sie nun flüchten. Wir campieren diese Nacht im Outback, kochen uns Spaghetti und beschliessen den Abend an einem Feuer.
Auch am Montag fahren wir mitten durch den Busch. Die Strasse geht schnurgerade und links und rechts von uns sehen wir nur Steppe und vertrocknetes Gras. Auch hier weiden wieder viele Rinder. Wir sehen hunderte von Tieren, welche ohne Aufsicht hier grasen. Wir legen 470 Kilometer an einem Stück zurück und sind alle froh, als wir unseren Campingplatz in Tennant Creek erreichen. Hier werden sich unsere Wege trennen. Denis und Fredi fahren in zwei Tagen nach Darwin ab. Sie wollen sich möglichst schnell Arbeit suchen und Geld verdienen. Das Reisen mit dem eigenen Auto in Australien ist teuer. Vor allem ist der Treibstoff ein Kostenpunkt, welchen vermutlich viele Reisende unterschätzen oder einfach nicht im Reisebudget mit einrechnen. Mit dem eigenen Auto kann man natürlich, wenn man im Auto schläft, Gratis auf einem Parkplatz übernachten. Es hat auch kostenlose Campingplätze mit einfacher Infrastruktur hier. Essen kann man auch relativ günstig - geht man in Supermärkte einkaufen. Treibstoff braucht es aber einfach. Fährt man im Durchschnitt pro Tag 300 - 400 Kilometer weit, so braucht man täglich, je nach Verbrauch des Autos, rund 70 - 90 Dollar. Wir haben nun schon sehr viele, vor allem junge Reisende kennengelernt, welche mit einem bescheidenen Budget nach Australien kommen. Ein Auto bekommt man noch relativ günstig, so zwischen 1'500 und 2'500 Dollar. Das Benzin belastet aber dieses Budget täglich. Ähnlich ist es auch den zwei jungen Deutschen ergangen und plötzlich merkt man, dass so ein Trip in das Outback zu teuer wird. Die Distanzen sind enorm. Im nu legt man in einer bis zwei Wochen 3'000 bis 4'000 Kilometer zurück. Der Trip mit uns nach Alice Springs und der Besuch des Ayers Rock würden Denis und Fredi, nur Treibstoff, etwa 700 - 800 Dollar kosten. So werden die Zwei zuerst nach Darwin fahren, dort Arbeit suchen und das Outback später bereisen.
Wir hoffen, die Jungs in Darwin wieder zu treffen. Bei Patric wird dies sicher der Fall sein. Bei mir sind wir noch nicht so ganz sicher, da ich ja Anfangs August zurückfliege. Auf jeden Fall bleiben wir vier noch zwei Nächte hier in Tennant Creek. Ich werde noch kleinere Reparaturen an unserem Nissan Patrol vornehmen, während Patric den Reisebericht beendet.
Bacardi und Ananas zum Dessert, mit Pamela und Monique. Hier versprachen sie uns, die Älplermaccaroni zu kochen
Keine Angst; der Denis hat das schon im Griff und hat mir einen wunderschönen Kurzhaarschnitt verpasst.
Am Abend wars dann so weit: Wir buchten zusammen definitiv das Rückflugticket für Urs. Er wird im August von Darwin nach Hause fliegen.
Pamela und Monique vom Erzgebirge Aue kochen für uns Älplermaccaroni. Wir liessen uns bekochen und genossen das fantastische Essen
Und als wir fertig gegessen hatten, kam wieder einmal Stefan von nebenan um die Reste wegzuhauen. Natürlich direkt aus der Pfanne. Danke für den Abwasch und weiterhin alles Gute!
Am 16. Juni gings dann ab ins Outback. Zuerst noch auf schönen, geteerten, unendlich langen Strassen mit dem Hinweis auf die frei herumlaufenden Rinder..
Ein paar Würste zum Abendessen, ein Kartenspiel, und dann ab ins Bett. Die Nächte sind hier schon recht kühl, brrrr. Aber in unseren Dachzelten ist es wirklich kuschelig und warm...
Wieder gings weiter Richtung Westen auf den staubigen Strassen. Aus ist's, mit dem schönen Auto. Ist alles wieder staubig rot im Auto drinnen.
Doch dann waren unsere beiden Deutschen Freunde und ihr Toyota plötzlich nirgends mehr zu sehen. Auch keine Staubwolke, dass sie in der nächsten Zeit kommen werden
Noch schnell ein Outbackfoto von unserem Nissan Patrol und dann zurückfahren, wo die beiden Jungs geblieben sind..
Ab jetzt wurden die Strassen rauher und es hat sehr viele Rinder und Kühe, welche erst im letzten Augenblick wild davonrennen
Road Train beim Auffüllen der Tankstelle in Gregory Downs. Eigentlich wollten wir hier auftanken, aber bis der hier alles abgeladen hat, sind wir bestimmt schon an der nächsten Tanke..
Ein paar hundert Meter nach der Ortschaft Camooweal fanden wir am Georgina River einen Platz für unser Bush Camping..
Aber es gefiel uns hier sehr. Dann stand Holz sammeln auf dem Programme; für das grösste Lagerfeuer, das es je gegeben hatte..
Nun ja, so richtig viel Holz haben wir hier nicht gefunden - aber für ein kleines, gemütliches Abendfeuerchen reichte es..
Fredi und Denis kochten auf unserem Coleman Kocher Spaghetti mit Tomatentunasauce. Urs schreibt hier im Hintergrund mit dem letzten restlichen Akku seines Laptops noch den Bericht zu Ende. Das Essen schmeckte hervorragend und wir beschlossen den Abend und die Nacht an unserem Lagerfeuer.
Um zehn Uhr morgens fuhren wir weiter auf der Barkly Hwy 66, mit dem Ziel Tennant Creek. Am Vorabend - beim Lagerfeuer - teilten uns Fredi und Denis mit, dass sie nicht mit uns nach Alice Springs weiterfahren können, da ihnen das Geld nicht reicht. Daher fuhren wir auf dieser unendlich langen, geraden Barkly Highway 66 bis nach Tennant Creek, um uns bei einem anständigen Aussi-BBQ zu verabschieden
Auf dem Campingplatz in Tennant Creek musste Urs die Radlager vorne einstellen. Tja, was werde ich ab dem August wohl ohne meinen Freund und Automechaniker machen??
Aufbruch: | 01.07.2010 |
Dauer: | 3 Jahre |
Heimkehr: | 02.07.2013 |
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