Mit unserem Nissan Patrol einmal um die Welt
27./28. Woche (Tibet und China)
Mohan (Grenzstadt Laos), 7. Januar 2011
China-Tibet
Wir haben `unserem Berg` auf Wiedersehen gesagt und fahren in die Berge von Tibet. Wir kommen immer hoeher und es wird immer wie kaelter. Unser Ziel heute ist Dingri. Dieser Ort liegt auf rund 4800 Meter Hoehe. Wir ueberqueren zwei Paesse, der eine liegt auf 5000 Meter. Patric geht es noch nicht besser und nun kommen bei uns beiden noch die Kopfschmerzen dazu. Wir sind froh, erreichen wir unser Hotel. Wir parken unser Auto und beziehen unser Zimmer. Es ist ein schoenes Zimmer, es hat einfach keine Heizung.Es ist im Zimmer noch kaelter als draussen. Auch das Badezimmer ist sehr schoen. Es hat ein neues Lavabo, mit Spiegel, eine neue Toilette und eine grosse Badewanne mit einer schoenen Dusche. Es hat einfach kein Wasser. Alle Leitungen sind eingefroren. Wir bekommen als Toilettenspuehlung einen Kessel Wasser. Wir essen schnell eine heisse Suppe und gehen frueh schlafen. Es braucht eine Weile bis wir endlich warm bekommen. Patric kaempft immer noch mit seinem Durchfall. Er muss zwei- bis dreimal aufstehen und auf die Toilette gehen. Am fruehen Morgen bei der letzten Spuehlung gibt es ein Problem. Der Durchfall in der Schuessel und das Spuehlwasser gefroren. Ein grosser Klumpen Eis in der Toilette. Kein schoenes Bild. Wir stehen frueh auf. Es ist sehr muehsam aus dem `warmen` Bett aufzustehen und in die kalten Kleider zu steigen. Einfach schnell anziehen, das Gepaeck zusammenrauemen und ins Auto steigen. Jetzt den Motor starten und die Heizung voll aufdrehen. Im Auto ist es eiskalt. Ich starte den Motor. Er laueft nicht . Ich versuche und versuche es noch einmal. Kein Erfolg. Uns wird schnell bewusst, welches die Ursache fuer das Versagen des Motors ist. Der Diesel ist eingefroren. Wir sind selber Schuld. In Tibet und China gibt es verschiedene Arten von Diesel. Es hat 0 Grad, - 5, - 10 und - 20 Grad Diesel. Wir haben zuletzt in Kathmandu getankt und dort gibt es nur eine Art von Diesel. Alles Debatieren nuetzt nun nichts. Unser Nissan Patrol streikt und es ist unglaublich kalt. Ein Hotelgast kommt mit seinem Auto und wir schleppen unseren Nissan zu einer Tankstelle, welche nur ein paar Meter weiter ist. Es ist uns schon bewusst, dass es nichts nuetzt, einfach - 20 Grad Diesel in den Tank zu füllen. Die Leitungen sind eingefroren, aber wir wollten zuerst einfach frischen Diesel tanken. Es kommt langsam die Sonne zum Vorschein und wir schieben unser Auto in die Sonne. Es ist immer noch kalt. Sehr kalt sogar. Wir oeffnen die Motorhaube, lassen die Sonne fuer uns Arbeiten und gehen in ein kleines Restautant uns Aufwaermen und einen Tee trinken. Ein paar Kessel heisses Wasser wuerden bestimmt auch helfen den Diesel aufzutauen. Aber wenn wir dem Wirt im Restaurant zuschauen, wie muehsam er uns einen Tee kocht, auf offenem Feuer und als Brennmaterial Yakdung, so ist es schon fast eine Frechheit von ihm ein paar Kessel heisses Wasser zu verlangen. Wir warten etwa eine Stunde und versuchen den Motor nochmal zu starten. Natuerlich haben wir immer noch keinen Erfolg. Im Gegeneteil; nun wird die Batterie immmer wie schwaecher. Wir entschliessen uns, den Nissan anzuschleppen. Es ist nicht die Beste und schonendste Art einen Dieselmotor zu starten, aber ich habe keine andere Idee. Wir finden einen Tankkunden der uns hilft. Wir schleppen unser Auto zuerst das Dorf rauf und runter. Kein Erfolg. Der netten Typ will schon aufgeben, aber wir koennen ihn ueberzeugen, es noch einmal zu versuchen. Er schleppt mich auf der Hauptstrasse und faehrt wie ein Verueckter. Ich habe keine Servobremse und keine Servolenkung ohne laufenden Motor und es ist sehr kalt im Auto. Ploetzlich kommt ein kleiner schwarzer Rauch aus dem Auspuff. Die Rauchwolke wird groesser und weiss, der Motor stottert und gibt ein Lebenszeichen von sich. Nun wird die Rauchwolke sehr gross. Unser Nissan sieht aus wir ein fahrendes AKW. Der Motor hustet noch ein paar mal und laueft an. Ich kann anhalten und das Auto im Leerlauf laufen lassen. Patric und Jo warten im Dorf und sind fast erfroren bis ich endlich zurueckkomme. Sie steigen dankbar ein,wir drehen die Heizung voll auf und fahren Richtung Berge.
Wir fahren nach Shigatse, welches wir kurz nach Mittag erreichen. Dort müssen wir den ganzen Papierkram, was unser Auto und unsere Fuehrerscheine betrifft, erledigen. Unser Guide, Jo, kennt den Besitzer des Hotels in welchem wir schlafen, gut. Der hat auch Beziehungen zu der zustaendigen Behoerde. Sollte also kein Problem werden. Haben wir gedacht. Eigentlich hatten wir unser Auto schon vor zwei Monaten in China vorgefuehrt und eine Nummer geloest. Auch haben Patric und ich schon einen Chinesischen Fuehrerschein. Alles befristet und in der Zwischenzeit abgelaufen. Man muesste alles nur verlaengern. Nicht so in China. Wir muessen unser Auto noch einmal vorfuehren und auch unsere Fuehrescheine neu machen. Patric geht mit Jo auf die Polizeibehoerde und ich fahre mit dem Hotelbesitzer unser Auto vorfuehren. Auf der Motorfahrzeugkontrolle ist alles in Ordnung. Dieses mal sind auch die Bremsen gut, obwohl wir nichts geaendert haben. Zurueck auf der Polizeistation muessen wir zum Augentest. Dieses mal sind sie besser eingerichtet. Hier hat es keine Tafel, wo man bescheissen kann, sondern einen Apparat, wie bei uns jedes Brillengeschaeft hat. Mit haengen und wuergen bestehe ich den Augentest. Nun ist alles erledigt und wir meinen, wir koennen unsere Ausweise und die Autonummer nur noch abholen. Das war aber nicht so. Ich kann nicht beschreiben, wie es auf dieser Behoerde ablaueft, das muss man gesehen haben. Von Schalter zu Schalter und wieder zurueck und nochmal zu diesem und jenem Schalter. Unglaublich. Schlussendlich sind unser Auto und wir zwei Chinatauglich und wir gehen essen. Wie immer mit moeglichst warmen Kleider und Jacken. Es ist immer noch sehr kalt. Patric geht es wieder gut und unser Kopfweh ist auch fast weg. Wir sind immer noch auf ueber 4000 Meter Hoehe. Ich kann keine Nacht durchschschlafen und wir beide sind froh wenn wir endlich den Sueden erreichen.
Die naechste Nacht verbringen wir in Lahsa. Endlich ein warmes Zimmer mit heissem Wasser. Eine Dusche und ein gutes Nachtessen und wir zwei sind wieder zufrieden. Ab Lhasa fahren wir einen fuer uns neue Route. Es geht Richtung Suedosten und auf einer Strecke, auf welcher nur wenige, fast keine, Touristen unterwegs sind. Wir haben eine besondere Bewilligung bekommen. Wir merken sofort, dass es hier fast keine Auslaender hat. Wir werden wieder angestarrt, vor allem unser Auto, und die Tibetaner auf der Strasse winken uns zu. Wir lernen nun ein ganz anderes Tibet kennen. Die Landschaft aendert sich nun total. Nach der Tibetanischen Hochebene, welche eher kark und wuestenartig aussieht, wird es hier in Osttibet nun ploetzlich gruen. Wir durchfahren unendlich lange Taeler mit reissenden Fluessen und ueberqueren hohe, schneebedeckte Berge. Es ist immer noch sehr kalt. Die Srassen werden schlechter und auf den immer noch bis 5000 Meter hohen Bergen liegt Schnee. Es ist wie bei uns im Winter. Wir freuen uns auf verschneiten Strassen zu fahren. Es ist der 31. Dezember, also Silvester, und wir erreichen am Abend die kleine Stadt Linzhi. Wir haben wieder sehr kalt im Zimmer und kein oder nur gefrorenes Wasser. Wir gehen in einem Einheimischen Lokal essen. Wir sind nicht in Silvester Stimmung.Es gibt Reis und Gemuese, zur Feier des Tages noch ein Bier dazu. Wir haben einfach nur kalt und gehen sehr frueh schlafen. Der einfachste Silvester den wir zwei je erlebt haben. Geht auch so.
Die naechsten zwei Tage geht es immer mehr Richtung Sueden. Es ist immer noch kalt und es hat immer noch Schnee in den Bergen. Am 03. Januar uberqueren wir die `Grenze` nach China. Es hat hier keinen Zoll, nur eine alte Bruecke errinnert an diese Grenze. Diese Route wird `Horse and Tea Road` genannt. Auf dieser Strasse ist 1959 die Chinesische Rote Armee in Tibet einmarschiert. Kein schoener Gedanke. Wir befinden uns nun wieder in China und die Strassen werden immer besser. Es wird hier sehr viel an den Strassen gearbeitet. Es entstehen nun auch in dieser recht abgelegen Gegend Schnellstrassen und Autobahnen. Auf dem Weg nach Xianggella, welches wir laut Reiseplan etwa um 16.00 Uhr erreichen sollten, mussten wir wegen eines Bergrutsches zwei Stunden warten. Endlich fahren wir wieder.Es geht aber nur etwa zwei Kilometer und die Autos stehen schon wieder. Wir steigen aus und ein junger Amerikaner, der erste Tourist seit Tagen, erklaert uns, ein Lastwagen blockiert die Strasse und er warte schon seit vier Stunden hier. Wir kommen ins Gespraech und vertreiben uns die Zeit mit plaudern und gemeinsamen Fotos machen. Es wir dunkel und wir haben noch fast 100 Kilometer vor uns. Dementsprechend spaet erreichen wir unsere Unterkunft und gehen gleich schlafen. Die folgenden zwei Tage fahren wir ueber Dali, eine Bierstadt, nach Kunming. Auf Kunming freuen wir uns, wollen wir doch in dieser sehr grossen Stadt, drei Naechte bleiben. Laut unserem Reiseplan muessen wir am 10. Januar an der Grenze nach Laos sein. Wir wollen in diesen zwei Tagen divers Dinge erledigen. Zuerst wollen wir ein Computer Geschaeft suchen, welches sich dem PC von Patric annimmt. Er hat seit Tagen eine Fehlermeldung auf dem Bildschirm und diverse Abstuerze des PCs. Auch haben wir im Sinn, unser Auto auf den Sommer umzuruesten und wollen unserem Nissan Patrol einen Service goennen. Ein paar Kleinigkeiten wie ein Wasserkocher und Werkzeug wollen wir uns in China auch noch besorgen. Wir erreichen Kunming frueh am Nachmittag und finden ein schoenes Hotel. Ploetzlich kommt Jo mit seinem Reiseplan und wir stellen fest, dass wir China spaetestens am 08. Januar verlassen muessen. Unsere Autobewilligung endet an diesem Tag. Wir muessen demnach an naechsten Tag weiter und gehen halt nur auf die Suche nach einer Hilfe fuer den PC. So richtig helfen kann uns hier keiner und so mache ich mir noch ein nachtraegliches Weinachtsgeschenk. Ich kaufe mir ein Note Book. So sind wir doch nicht abhaengig von nur einem PC und sollte Patrics Computer eines Tages ganz aussteigen, haben wir unsere wichtigsten Daten, vorallem unsere Fotos, auf meinem kleinen Computer. Ausserdem kann ich nun in aller Ruhe meine Berichte schreiben und ein wenig im Internet surfen. Ich freue mich ueber mein Geschenk.
Ab Kunming geht es nun immer weiter bergabwaerts, wir sind immer zwischen 1000 und 1500 Meter Hoehe und es wird endlich waermer. Wir beide sind froh. Wir haben nun genug von den hohen Bergen, wir waren doch die letzten zwei Monate immer auf ueber 2500 Meter Hoehe. Auch von der Kaelte haben wir die Nase voll. Wir freuen uns auf Laos. Dort soll es 30 Grad warm sein.
Am Freitag den 07. Januar erreichen wir den Zoll nach Laos, welchen wir am naechsten Tag ueberqueren wollen. Nach China, Tibet, Nepal und wieder zurueck nach Tibet und China fahren wir nun in neue und fuer uns unbekannte Laender. Von Laos aus haben wir diverse Laender vor uns. Die genaue Route wissen wir noch nicht. Wir koennten durch Vietnam, Kambodscha, Thailand , Malaysia und Singapur fahren. Wir muessen noch ein paar Abklaerungen betreffend der einzelnen Visa erledigen, welches wir in Laos tun werden. Zuerst aber freuen wir uns einfach auf Laos.
Auf dem Weg von Shigatse nach Lhasa war die Strasse überschwemmt.
Durch diesen Fluss kamen nicht alle Fahrzeuge problemlos. Dieser Bus musste rausgezogen werden. Wir hatten mit unserem Nissan Patrol jedoch keine Probleme..
E paar Bilder von unserer Sylvesterfahrt von Lhasa nach Nynzhi
Das Einzige, was ich beim Sylvestermenü rasch auszog, waren meine Handschuhe,brrrr - und dann ab ins Bett
Am Neujahrstag fuhren wir von Nynzhi nach Ranwu. Es schneite erst einmal und wir waren froh, hatten wir Winterpneus und Allradantrieb.
Immer wieder bergauf und bergab. Von über 5000 Meter wieder runter auf 3000 und wieder rauf. Eigentlich ein perfekter, schöner, verschneiter Wintertag
Ein paar Stunden später fuhren wir wieder auf trockenen Strassen und konnten die Einsamkeit geniessen
Es herrschte praktisch kein Verkehr. Aufpassen mussten wir immer auf rastende Tiere auf der Strasse. Hier wieder mal ein wunderschöner Yak
Doch der nächste Berg kommt, wie auch der Schnee
Vorbei am gefrorenen, heiligen See auf 5000 Meter
Ab dem nächsten Tag hatten wir in Osttibet nur noch schlechte Strassen. Hier sind wir unterwegs von Ranwu nach Mangkong
Wunderschöner Neuschnee
Hier ein paar Bilder von den Bergen Osttibets
Und so wird geschlittelt in Osttibet
kurz vorMangkong war der Schnee wieder weg
Abends um sechs, Ankunft in Ranwu. Die Sonne verschwand und wir hatten wieder minus 16 bis minus 20 Grad, brrrr
Am 3.Januar gings weiter von Mangkong nach Xianggelita
Auf einer Passhöhe durfte auch wieder mal unser Quide, Mr. Qiongda (Jo), mit aufs Foto.
..und weiter gehts Richtung Xianggela
Dann war langes Warten angesagt; ein Bergrutsch. So unterhielten wir uns mit ein paar Businsassen, welche denselben Weg vor sich hatten. Hello Nick from Idaho!Nice to meet you
am nächsten Morgen gings mit unserem gezeichneten und schmutzigen Nissan Patrol weiter nach Dali
Vorbei an unendliche Reisfelder. Kein Wunder, denn etwas Anderes gibts hier auch praktisch nicht zum Futtern..
Aufbruch: | 01.07.2010 |
Dauer: | 3 Jahre |
Heimkehr: | 02.07.2013 |
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