Mit unserem Nissan Patrol einmal um die Welt

Reisezeit: Juli 2010 - Juli 2013  |  von Patric Dillier + Urs Liechti

Zweite Woche

Kato Alissos (GR), 16. Juli 2010
Fahrt bis nach Griechenland
Am Montag, 12. Juli 2010 verlassen wir den wunderschönen Zeltplatz in Drage (HR) und fahren weiter Richtung Süden durch Kroatien mit dem Ziel Dubrovnik (HR). Nach einem Abstecher in der Innenstadt und der Besichtigung eines Campingplatzes, welcher uns jedoch nicht passte, fuhren wir weiter. Ein paar Kilometer weiter fanden wir dank unserem ADAC Campingführer einen kleinen Campingplatz direkt am Meer unter deutscher Führung. Dank unserem Nissan Patrol, der überall auffällt und führ Aufsehen sorgt und unseren den meisten Leuten unbekanntem Dachzeltsystem, kommen wir immer wieder schnell mit anderen Campern in Kontakt und Gesprächen. Da wir zwei schlauen Camper keinen Stromadapter auf unsere Reise mitnahmen - Urs hat seinen zu Hause gelassen und ich hatte in unserem Campingladen in Augst einen in der Hand, dachte jedoch, Urs hat ja Einen... - müssen wir uns auf jedem Campingplatz irgendwie einen besorgen. Bei einigen Campingplätzen gibt's bei der Reception solche Adapter, dieses Mal half uns jedoch unser deutscher Campingnachbar mit seiner Kabelrolle aus - Besten Dank nach Sachsen. Die Zigaretten waren alle und auf dem Campingplatz konnte sich Urs keine neuen Zigaretten besorgen. Da fing er langsam an unbequem zu werden und schnappte sich sein Fahrrad und ging in den Bergen einen Supermarkt suchen. Das Unternehmen war nicht so einfach, da der Campingplatz abseits des nächsten Dorfes liegt. Auf jeden Fall kam Urs nach ca. einer Stunde Berg- und Talfahrt verschwitzt aber freudestrahlend mit Zigaretten in der Hand zurück. Auch fand er auf seiner Fahrt unterwegs ein wunderschönes Restaurant, wo wir an diesem Abend gut Essen waren. Den Schlummertrunk nahmen wir zusammen mit Gerhard (unserer anderer Campingnachbar) aus Österreich ein. Wir diskutierten mit ihm bis spät in die Nacht über unsere Reise und seinen Beruf. Er meinte, mit diesem alten Fahrzeug wäre es schon bewundernswert, wenn wir unser Vorhaben verwirklichen könnten. Am nächsten Morgen fuhren wir Richtung Montenegro wo wir fast zwei Stunden am Zoll anstehen mussten. Nach der Bezahlung der Ökosteuer von 10 Euro und einem kritischen Blick der Zöllner auf unseren Dachaufbau, passierten wir problemlos die Grenze. Die Fahrt durch Montenegro war wunderschön. Auch hier gibt es sehr viele kleine Buchten mit viel Tourismus. Die Fahrt dauerte länger als geplant, da wir eine Meeresbucht umfuhren. Für vier Euro hätten wir die Fähre nehmen können und hätten gut 2,5 Stunden weniger lang gehabt. Die Umfahrung hatte sehr enge Strassen und das Kreuzen war vielmals nur mit Retourfahren möglich. In einem Dorf vor der albanischen Grenze suchten wir einen Campingplatz. Plötzlich wurden wir von einem Scooterfahrer angehalten und angesprochen, ob wir eine Schlafmöglichkeit suchen. Per "Zufall" kannte er den schönsten Campingplatz in town und führte uns zu seinem Privathaus, wo er uns seinen Garten als Campingplatz zur Verfügung stellte. Weiter empfahl er uns das Nachtessen in einem der besten Restaurants in Montenegro einzunehmen, was sich im Nachhinein als die Küche und Haus seiner Mutter herausstellte. Trotz Abraten unseres neuen "Freundes" entschlossen wir uns noch an diesem Abend weiter über die Grenze nach Albanien zu fahren. An der Grenze nach Albanien hatten wir auch gut eine Stunde Wartezeit, aber keine Probleme.

Bereits nach 100 Meter sah man den Unterschied zu den vorherigen Ländern. Man fühlt sich wie in einer anderen Welt nach zwei Wochen Tourismus, schönen Restaurants und Strassen. Wir fuhren nach Durres und fanden nach langem Suchen einen Campingplatz, welcher hinter einem Hotel versteckt war. Die Übernachtung kostete 10 Euro und die sanitären Anlagen bestanden aus einem Stehklo und einer Freiluftdusche. Auch hier kamen wir sehr schnell in Kontakt mit zwei deutschen Camperehepaare. Einer war aus der ex DDR wo er seinen Unterhalt in den sechziger Jahren als Radprofi verdiente. Albanien lernten wir als sehr günstiges Land kennen mit sehr freundlichen Leuten. Nichtsdestotrotz fuhren wir am nächsten Morgen weiter mit dem Ziel Griechenland. Es waren ja nur noch ca. 200 Kilometer. Da unser Navi keine Strassen erkannte und unsere Strassenkarte sehr limitiert war, verfuhren wir uns total und mussten in einer Ortschaft mitten im Landesinneren von einem freundlichen Albaner, welcher mal in Stuttgart wohnte, weiterhelfen lassen. Den Berg, den wir überqueren wollte, hat er uns aus welchen Gründen auch immer, strengstens abgeraten. Wir wissen heute noch nicht genau wieso, jedoch lag bei ihm eine gewisse Angst im Gesicht. Die Strassen in Albanien bestehen grösstenteils aus Naturstrassen mit vielen Unebenheiten und die albanischen Autofahrer sind mehrheitlich kleine Michael Schumacher. Es hat hier sehr viel LKW Verkehr und unglaublich viele Mercedes mit schönen Alufelgen. Der Albaner liebt sein Auto und all paar hundert Meter gibt es Freiluftwaschanlagen mit Hochdruckreiniger und Felgenverkaufsständen. Urs faszinierte die unglaublich vielen Autofriedhöfe auf welchen die Autos bis auf die letzte Schraube zerlegt sind und die Teile wiederverkauft und verwendet werden. Nach dem fünfstündigen Ausflug in den albanischen Bergen und unzähligen heiklen Situationen waren wir - und sicher auch unser Nissan Patrol - froh, wieder auf einer halbwegs normalen Strasse zu sein, welche wir wieder auf unserer Karte fanden. Auch gab es wieder Strassenschilder und wir fanden den Grenzübergang zu Griechenland, wo wir als einziges Auto vorfuhren. Da niemand im Zollhäusschen sass, fuhren wir langsam über die Grenze bis ein scharfer Pfiff uns zum Anhalten aufforderte. Nach den üblichen Zollformalitäten und einem mürrischen Blick, durften wir die Grenze nach Griechenland passieren und fanden wieder schöne Strassen mit Ortsschildern vor. Die Strassenschilder sind zum Glück zweisprachig angeschrieben, da die griechische Schrift für uns nicht lesbar ist. In Preveza, im Norden von Griechenland, fanden wir einen abgelegenen, grossen und fast leeren (4 Camper) Campingplatz. Wir waren müde und froh eine Übernachtungsmöglichkeit mit Nachtessen gefunden zu haben. Das Prozedere mit dem Strom und dem Adapter dauerte auch hier eine gute halbe Stunde. Am nächsten Morgen fuhren wir weiter Richtung Süden zur Halbinsel Peloponnes. Über die 2,25 Kilometer Lange Brücke Rion-Antirion erreichten wir diese Halbinsel. Diese Brücke wurde anlässlich der Olympischen Spiele 2004 in Griechenland erstellt. Es ist die grösste Schrägseilbrücke der Welt und es ging mit ihr ein über 100-jähriger Traum der Bewohner der Halbinsel, direkte Verbindung zum Festland zu haben, in Erfüllung. Die Überquerung der Brücke kostet 12 Euro und man kann weiterhin wie bisher mit der Fähre zur Halbinsel gelangen. Hier wollen wir uns ein schönes Plätzchen suchen und ein, zwei Wochen bleiben. Das Projekt "Vorzelt" - welches wir noch nie gebraucht haben - werden wir während dieser Zeit angehen. Auch müssen wir uns langsam über die Beschaffung der Visas Gedanken machen. Wir haben vor, diese in der Türkei auf den diversen Botschaften zu besorgen. Auch haben wir uns nochmals Gedanken gemacht, über Pakistan nach Nepal zu reisen und China auszulassen. Auf der Internetseite des EDA wird jedoch von Reisen durch Pakistan weiterhin abgeraten.

Bis jetzt haben wir ungefähr 3'000 Kilometer mit unserem Nissan Patrol zurückgelegt und wir mussten noch keinen Tropfen Oel nachfüllen. Urs macht sich ein wenig Gedanken über das Geräusch aus dem Getriebe (Lager) und überlegt sich noch ein System um unser strapaziertes Dach irgendwo und irgendwann zu Verstärken. Das Dachgestelle mit den Zelten, Rädern und Kanistern belastet das Autodach auf unebenen Strassen sehr. Ich jedoch habe vollstes Vertrauen in unsere Konstruktion und mache mir wegen des Geräusches vom Getriebe keine Sorgen.
Es ist für uns immer noch ein ungewohntes Gefühl, einfach zeitlos unterwegs zu sein. Die ersten zwei Wochen sind im Fluge vorbeigegangen und es kommt uns gar noch nicht so lange vor. Wir grüssen aus Griechenland bei 38 Grad in die auch heisse Schweiz. Jetzt geniessen wir mal das Meer und Griechenland.

Eine von unzähligen Buchten Kroatiens

Eine von unzähligen Buchten Kroatiens

Bucht in Montenegro

Bucht in Montenegro

Altstad von Dubrovnik vom Auto fotografiert

Altstad von Dubrovnik vom Auto fotografiert

Erster Eindruck nach 100 Meter in Albanien

Erster Eindruck nach 100 Meter in Albanien

Über diese Brücke muss der ganze Strassenverkehr - kreuzen nicht möglich

Über diese Brücke muss der ganze Strassenverkehr - kreuzen nicht möglich

Campingplatz bei Durres (Albanien) hinter dem Hotel

Campingplatz bei Durres (Albanien) hinter dem Hotel

Freiluftdusche

Freiluftdusche

Patric beim Duschen während die Frau Kartoffeln wäscht und das Geschirr macht

Patric beim Duschen während die Frau Kartoffeln wäscht und das Geschirr macht

Autofriedhof mit obligatorischem Mercedesfahrer

Autofriedhof mit obligatorischem Mercedesfahrer

Einer von vielen albanischen Mercedes, vermutlich Direktimport von Deutschland

Einer von vielen albanischen Mercedes, vermutlich Direktimport von Deutschland

Da hat sich ein alter Schiffskapitän in den Bergen Albaniens sein Traumhaus gebaut

Da hat sich ein alter Schiffskapitän in den Bergen Albaniens sein Traumhaus gebaut

Strassenverkehr in Albanien

Strassenverkehr in Albanien

Typische Strassen in Albanien

Typische Strassen in Albanien

Brücke Rion-Antirion

Brücke Rion-Antirion

Auf der Brücke Rion-Antirion

Auf der Brücke Rion-Antirion

Wohlverdienter Mittagschlaf auf dem wackligen Liegestuhl

Wohlverdienter Mittagschlaf auf dem wackligen Liegestuhl

Urs lüftet sein Bett aus

Urs lüftet sein Bett aus

Campingrestaurant mit einem der ältesten Olivenbäumen Griechenlands

Campingrestaurant mit einem der ältesten Olivenbäumen Griechenlands

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Wir brechen unsere Zelte am 1.Juli 2010 in der Schweiz ab und fahren mit unserem Nissan Patrol von Basel über Griechenland, Türkei, Tibet bis Australien.Dann nach Argentinien bis Nordamerika.Von New York lassen wir uns wieder mit unserem Nissan Patrol nach Westeuropa verschiffen.Nach circa 2-3 Jahren werden wir voraussichtlich wieder in Basel ankommen.Dies wäre der Plan,welcher sicher anders rauskommen wird. Wir freuen uns auf euren Besuch (und nicht nur auf der Homepage!).
Details:
Aufbruch: 01.07.2010
Dauer: 3 Jahre
Heimkehr: 02.07.2013
Reiseziele: Griechenland
Schweiz
Kroatien
Türkei
Iran
Turkmenistan
Usbekistan
Kasachstan
China
Tibet
Nepal
Laos
Kambodscha
Thailand
Malaysia
Indonesien
Australien
Argentinien
Chile
Peru
Ecuador
Kolumbien
Costa Rica
Mexiko
Vereinigte Staaten
Der Autor