Mit unserem Nissan Patrol einmal um die Welt
47. Woche (Australien)
Montag, 23. Mai 2011, Hervey Bay, Queensland, Australien
Am Montagabend treffen wir Ingrid. Dieses Mädchen aus Österreich ist unglaublich. Wir haben sie in Thailand auf Koh Chang kennen gelernt. Sie ist seit über einem halben Jahr mit dem Rucksack alleine unterwegs. Sie war jetzt drei Monate in Australien, hat sich hier noch einen Knochenriss im Fuss zugezogen und musste sich sechs Wochen mit einem Gips und Krücken durchschlagen. Sie will nun weiter für drei Monate nach New Zealand gehen und danach noch nach Amerika. Ihre Webseite ist ingrid-auf-reisen.blogspot.com und ich denke, sie würde sich sicher über einen Gästebucheintrag von euch freuen. Wir drei sitzen zusammen in einem Pub, trinken Bier und quatschen über alles Mögliche. Wir gehen noch nach China Town etwas essen. Das Essen war gut, China Town in Brisbane ist aber nicht der Brüller. Es hat uns in China Town in Kuala Lumpur besser gefallen. Um drei Uhr morgens nehmen wir schweren Herzens Abschied von Ingrid. Patric und ich wünschen dieser starken, jungen Frau alles Gute auf ihrer Weiterreise. Wir werden mit ihr in Kontakt bleiben.
Wir müssen auch von Jessica und Russell Abschied nehmen. Am Dienstagmorgen fahren wir zwei weiter Richtung Norden. Wir bedanken uns bei den Beiden nochmals ganz Herzlich für ihre Gastfreundschaft und wünschen natürlich Jessica alles Gute für die Geburt ihres ersten Kindes.
Unser Tagesziel ist Bribie Island und liegt nur etwa zwei Autostunden nördlich von Brisbane. Über eine Brücke erreichen wir diese Sandinsel und finden problemlos mit Hilfe unserem Navi einen schönen Zeltplatz direkt am Meer. Wir treffen schon um die Mittagszeit ein, haben wunderbares Wetter und beschliessen, zwei Tage zu bleiben. Dieser Zeltplatz ist mit 30 Dollar pro Nacht nicht gerade günstig, verfügt aber über sehr schönen Einrichtungen. Schöne Sanitäre Anlagen, einen Swimmingpool und grosszügige Grillplätze laden zum Verweilen ein. Wir faulenzen und verbringen den Tag mit Lesen. Auch hier werden wir von anderen Campern auf unsere Reise angesprochen.
Unser nächstes Ziel ist wieder eine Insel. Wir wollen nach Fraser Island. Fraser ist die grösste Sandinsel der Welt. Diese Insel besteht aber nicht nur aus Sand. Es gedeiht auf der Insel eine üppige Vegetation, von offenem Buschland bis zu grünen Regenwäldern, mit bis zu 60 Meter hohen Bäumen.
Das Baden im Meer wird hier nicht so empfohlen, wegen der starken Strömung, Haien und den vielen Seeschlangen. Dafür kann man in einem der 42 Süsswasserseen, im Inselinnern, problemlos baden. Die Insel erreicht man per Autofähre. Es sind nur 4x4 und Off Road Fahrzeuge zugelassen. Mit denen kann man auf sandigen Pisten, abenteuerlichen Strassen und langen Stränden fahren.
Am Donnerstagmorgen machen wir uns auf den Weg Richtung Fraser Island. Unser Tagesziel ist Hervey Bay. Von dort aus fährt dreimal täglich eine Fähre auf die Insel. Wir übernachten wieder auf einem sehr schönen Zeltplatz. Wir kaufen noch genug Lebensmittel und Getränke ein. Wir freuen uns auf die Insel, wurde sie uns doch von vielen Leuten sehr empfohlen. Am Freitag nehmen wir die Fähre um die Mittagszeit und erreichen nach knapp einer Stunde Fahrt Fraser Island. Wir überqueren die Insel zur Ostküste. Die Fahrt geht über sehr abenteuerliche Strassen mitten durch den Regenwald. Plötzlich stehen wir am Meer. Nun geht die Fahrt auf dem etwa hundert Meter breiten Sandstrand weiter. Es ist schon ein besonderes Gefühl, mit dem Auto mit 80 Stundenkilometern auf dem Strand und teilweise auch im Wasser zu Fahren. Leider spielt das Wetter nicht mit. Es regnet und der Himmel ist grau. Wir haben eine kleine Karte der Insel, auf welcher die Campingplätze eingezeichnet sind. Man kann hier auch an gewissen Abschnitten wild Campieren. Die Gebühren für das Campieren haben wir zusammen mit der Überfahrt bezahlt. Wir haben uns entschlossen, drei Nächte auf der Insel zu bleiben. Wir haben uns für die erste Übernachtung, ganz im Norden der Insel, einen Campingplatz ausgesucht. Wir verlassen den Sandstrand und müssen durch das Inland zu dem Campingplatz fahren. Hier bleiben wir das erste Mal im tiefen Sand stehen und kommen nur mit sehr viel Mühe weiter. Man muss mit sehr viel Schwung und Tempo durch diese hügelige Gegend fahren. Zu schnell darf man aber auch nicht fahren, weil die schmalen Strassen voller Unebenheiten und Löcher sind. Der nun starke Regen macht die ganze Angelegenheit nicht einfacher. Der Sand verwandelt sich in Sekundenschnelle in Matsch und Schlamm. Mit viel Mühe und einer schon langsam stinkender Kupplung finden wir den Campingplatz. Das ganze Areal ist mit einem hohen Zaun umgeben. Es hat viele Dingos hier und so werden die Campingplätze Dingosicher gemacht. Wir stellen unsere Zelte bei Regen auf und versuchen, mit Hilfe einer Blache, uns ein zusätzliches Zelt zu bauen. Auf diesem Zeltplatz treffen wir ein junges Paar aus Frankreich an. Patric und ich kochen uns Kartoffeln und auf dem Grill braten wir Würste. Wir laden das junge Paar zum Essen ein. Bei strömenden Regen und teilweise stehend, da unter unserem "Zelt" nicht vier Stühle Platz haben, geniessen wir die Mahlzeit. Das provisorische Zelt füllt sich immer wieder mit Regenwasser und alle paar Minuten kommt ein richtiger Sturzbach von Wasser neben uns herunter. Wir können sitzen und stehen wo wir wollen, wir werden alle irgendwann nass. Trotz allem haben wir es sehr lustig. Sehr früh verkriechen wir uns in die Zelte, der einzige trockene Ort.
Am nächsten Morgen stehen wir früh auf, kochen Kaffee und räumen unsere Zelte zusammen. Das Wetter sieht ein wenig besser aus und wir fahren mit der Hilfe unserer kleinen Karte quer über die Insel. Unsere erste Nacht haben wir an der Ostküste verbracht. Die zweite Nacht wollen wir an der Westküste verbringen. Die Stassen im Landesinnern sind sehr schmal und schwer befahrbar. Das Französische Paar hat uns den Typ gegeben, wir sollen an die Wathumba Beach fahren. Die ganze Insel ist etwa hundert Kilometer lang und zwanzig bis dreissig Kilometer breit. Unseren zweiten Campingplatz erreichen wir um die Mittagszeit. Bei Sonnenschein können wir unser Lager aufstellen. Zur Sicherheit befestigen wir unsere Blache am Auto, so dass wir bei Regen schnell geschützt wären. Wir sehen nun auch die ersten Dingos. Überall sind Warnschilder aufgestellt, welche einem auf die Gefahren und den Umgang mit diesen Tieren aufmerksam machen. Man wird gewarnt von den Haien und Seeschlangen im Meer, von den Krokodilen und von den Dingos. Einzig von den Mücken wird man nicht gewarnt. Es hat hier aber tausende von Mücken und wird sind im nu zerstochen. Als ob wir es geahnt hätten, fängt es genau an zu regnen, als wir unser Essen einnehmen wollten. So sitzen wir wiederum bei strömenden Regen unter unserem provisorischen Zelt beim Essen. So richtig gemütlich ist es nicht und so gehen wir auch an diesem Abend früh in unsere Zelte. Wir lesen noch ein wenig und schlafen friedlich ein. Dieser Campingplatz ist nicht Dingosicher. Es hat hier keinen Zaun und wir sind die einzigen Camper auf diesem Zeltplatz. Wir räumen unsere Küche auf und versorgen alles im Auto. Vor allem den Abfall muss man gut einschliessen. Es ist ein unglaubliches Gefühl, bei Nacht und Regen im Zelt zu liegen. Man hört die verschiedensten Geräusche. Vögel pfeifen und rufen, man hört ein Rascheln im Gebüsch und hat einfach das Gefühl, nicht ganz alleine zu sein. Beim Gang auf die Toilette - in der Nacht und im Dunkeln - hat man schon ein wenig ein ungutes Gefühl.
Wir werden von den ersten Sonnenstrahlen geweckt und freuen uns auf einen Tag mit blauem Himmel und Sonnenschein. Das Ziel heute ist ein See im Landesinnern. Der Lake Mc Kenzie. Da heute Sonntag ist, hat es sehr viel Tagesausflüger und Wochenendausflüger, dementsprechend hat es auch mehr Autos auf der Insel. Nach einer sehr schönen Fahrt dem Strand entlang, biegen wir ab Richtung Lake Mc Kenzie. Der strömende Regen in der Nacht hat die schlechten Strassen aufgeweicht und schlammig gemacht. Wir treffen auch sehr bald auf ein Fahrzeug, welches im Schlamm stecken geblieben ist. Ein zweites Fahrzeug versucht, die Familie mit drei Kindern aus dem Schlamm zu ziehen. Ohne Erfolg. Beide Fahrzeuge kommen keinen Millimeter vorwärts. Nun wird es Zeit für unsere Sandbleche. Es ist das Erste Mal, dass wir unsere Bleche vom Dach nehmen. Wir haben sie in der Schweiz sehr gut befestigt und dementsprechend schwer ist es auch, die Lederriemen zu lösen. Aus unseren Sandblechen werden nun Schlammbleche. Dank ihrer Hilfe aber, schaffen wir es gemeinsam, die Familie und ihr Auto aus dem Schlamm zu ziehen. Die Familie und vor allem die Kinder bedanken sich bei uns und den anderen Helfern. Wir erreichen den Lake Mc Kenzie, parken auf dem Parkplatz und gehen zu Fuss an den See. Der Anblick ist überwältigend. Ein schneeweisser Sandstrand und das Wasser schimmert in sämtlichen Blautönen. Uns ist das Wasser aber zu kalt, um dort zu Baden. Nach ein paar Fotos machen wir uns auf den Weg zu unserem Nachtlager. Wir treffen dort, direkt am Meer, früh genug ein und können unsere Zelt trocknen und bei Tageslicht aufstellen. Wir sind auch hier wieder ganz alleine. Auch dieser Zeltplatz ist nicht Dingosicher. Kurz vor dem Eindunkeln bekommen wir noch Nachbarn. Ein älteres Australisches Ehepaar. Sie versuchen, ihr ganz neues Zelt aufzustellen. Nicht ganz einfach. Patric und ich helfen ihnen dabei. Im Eifer des Gefechtes helfe ich ihnen in kurzen Hosen. Das Eindunkeln ist aber die Zeit der Mücken. Das Resultat sehe ich am nächsten Morgen. Meine Beine sind übersät von Stichen. Ich habe sicher an jedem Bein etwa hundert Stiche. Kein schönes Bild.
Wir verlassen Fraser Island am Montagnachmittag und beziehen unser Lager auf demselben Campingplatz, wo wir schon vor vier Tagen waren. Die Insel hat uns sehr gut gefallen. Ein Besuch von Fraser Island ist für jeden Australienreisenden fast Pflicht. Man kann auf dem Festland eine Tour buchen, sich ein Auto mieten und das Off Road Feeling selber erleben. Uns hat es gefallen.
Es ist an der Zeit, unseren Bericht zu schreiben und zu veröffentlichen. Wir haben uns einen Internetstick gekauft und sind nun nicht mehr von einem Lokal oder Internetcafe abhängig. Dieser Stick funktioniert fast überall, wo auch Handyverbindungen vorhanden sind. Auf Fraser Island war die Verbindung jedoch nicht immer vorhanden. Wir wünschen allen unseren Lesern eine Gute und Schöne Woche und fiebern natürlich mit allen FC Basel Fans dem Mittwoch und der Entscheidung entgegen.
Nach den erholsamen Tagen bei Jessica und Russell in Brisbane gings dann weiter gen Norden. Nach knapp zwei Stunden kamen wir in Bribie Island an. Wir waren noch ein wenig müde vom Vorabend mit Ingrid und freuten uns, wieder einmal zwei Nächte in unseren Dachzelten zu schlafen und die Natur zu geniessen
In Hervey Bay angekommen, teilte man uns mit, dass keine Fähre mehr nach Fraser Island geht. Also übernachteten wir auf dem Scarness Caravan Park. Den treuen und genau beobachtenden Lesern sind sicher unsere neuen Stühle aufgefallen. Wir haben eine elfmonatige Pendenz erledigt und uns Campingstühle besorgt. Uiui und uff, das ist jetzt ein richtig bequemes Sitzen..
Auf der Fahrt zur Autofähre haben wir noch diese Touristenwerbung gesehen. Sieht gut aus, aber wir haben und hatten keine Ahnung, um was es hier geht...
Wir merkten schon bald, dass nicht Hauptsaison ist. Praktisch alleine stehen wir hier und warten, dass wir auf die Fähre können
Unterwegs gabs ein Wrack als Touristenattraktion zu bestaunen. Na ja, wir habens fotografiert und sind dann weiter losgedüst...
Unsere erste Übernachtung auf Fraser Island am Waddy Point. Bei unserer Ankunft begann es zu regnen und wir montierten die Blache, welche uns Tobi (nomoll Dangge Tobi..) geschenkt hat.
Ein bisschen Schmutz und Dreck macht uns ja eigentlich nichts aus. Aber wir fragten uns, wie wir mit diesen dreckigen Füssen in unsere Zelten gelangen sollten
Die (billigen) Asien Marlboro sind aufgeraucht. Ab heute beginnt das teure Oz rauchen für Urs. Er raucht nur noch ein Päckchen am Tag. Okay, es sind eventuell zwei bis acht Zigis mehr drin - aber trotzdem...
Hier gefiel es uns sehr gut. Am Anfang schien die Sonne, doch wir trauten der Sache nicht ganz und montierten mal die Tobiblache (zum Glück; denn am Abend regnete es wieder brutal nieder). Ja, und Urs schickt sich in dieser idyllischen Atmosphäre wieder daran, den Bericht zu schreiben.
Wir haben uns strikte an die Vorgaben und Regeln betreffend "Verhalten gegenüber Dingos" gehalten. Daher keine Dingofotos - nur diesen von hinten beim Abzotteln..
Jaja, unser lieber Nissan Patrol hat gelitten auf diesen Sandstrecken und diesen Pfützen. Aber wir sind extrem stolz auf ihn - hat er uns doch noch nie im Stich gelassen!!
Das einzig störende an diesem wunderschönen Ort waren die Moskitos. Mann o Mann, das hat uns recht zugesetzt
Ganz alleine verbrachten wir dann die Nacht auch nicht. Beim Eindunkeln kamen dann noch zwei Aussies, denen wir beim Aufstellen der Zelte halfen.
Weiss nicht, ob man all die Moskitostiche sieht. Aber an dieser Wade gibt es über einhundert Stiche - und das alles innerhalb von ein paar Stunden -- gut kratz!!
Wir sagen "Auf Wiedersehen Fraser Island" und legen ab vom Kingfisher Bay zum Festland. Wir ziehen weiter Richtung Norden nach Cairns, mit dem Ziel Cape Yorke.
Aufbruch: | 01.07.2010 |
Dauer: | 3 Jahre |
Heimkehr: | 02.07.2013 |
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