Mit unserem Nissan Patrol einmal um die Welt
41. Woche (Malaysia, Auto-Verschiffung)
8. April 2011 Pelabuhan Klang, Malaysia
In diesem Reisebericht haben Patric und Urs nichts zu sagen und zu schreiben. Wir haben mit Malaysia nun ein Ziel erreicht, wo es auf dem Landweg nicht mehr weiter geht. Der südlichste Punkt waere Singapur, aber dieses Land lassen wir aus, weil wir dort nicht durchfahren koennen und mich aufladen muessten. Dieser Bericht soll ein Rueckblick auf die letzten neun Monate sein, welche wir nun unterwegs sind.
Ich will mich schnell vorstellen. Mein Name ist Nissan und mein Vorname ist Patrol. Ich moechte euch unsere Reise von meiner Sicht aus erzaehlen. Ich bin ja der eigentliche Star und Schwerarbeiter dieser ganzen Geschichte.
Ich wurde im Jahre 1989 in Japan produziert und kam per Schiff nach Europa. Ich wurde dort in einen Ausstellungsraum einer Nissan Garage ausgestellt. Natuerlich in der Front, ich war ja der Schoenste, Groesste und der Staerkste Nissan, den man zu dieser Zeit kaufen konnte. Im Jahre 1990 kam ich in der Schweiz auf die Strasse und erlebte mit meinem neuen Besitzer eine schoene Zeit. Ich war sogar zweimal in Afrika und hatte fast keine technischen Probleme. Im Sommer 2009 will mich mein Besitzer verkaufen. Es sind auch schon zwei Typen an mir interessiert, welche mit mir eine Weltreise unternehmen wollen. Da kommt ja etwas auf mich zu, schlussendlich habe ich schon 165'000 Kilometer auf dem Buckel und bin nun fast zwanzig Jahre alt.
Mitte August 2009 kommen diese zwei Typen dann auch mit ihren Motorraeder nach Ramsen, am Bodensee. Es sind zwei schraege Voegel, Patric und Urs, aber sie sind mir auf Anhieb sympathisch. Sie begutachten mich und unternehmen eine Probefahrt mit mir. Anscheinend sind sie zufrieden mit mir und kaufen mich. Nach ihren Motorradferien wollen sie mich abholen und mit nach Basel nehmen. Da Urs aber in den Ferien mit dem Motorrad einen Unfall baut, sich die Schulter operieren lassen muss und laengere Zeit im Spital war, wird es Oktober bis sie mich nach Basel holen. Dort werde ich in Augst bei Patric in der Einstellhalle parkiert. Urs, mein neuer Mechaniker, muss zuerst gesund werden, bevor er mich fuer die lange Reise bereitstellt.
Im Maerz 2010 komme ich nach Binningen in die Garage von Urs und werde dort zerlegt. Ich bekomme komplett neue Bremsen, inklusive Bremsschlaueche vorne und hinten. Saemtliche Aufhaengunsgummi werden ersetzt, die Radlager und Naben neu gefettet, eingestellt und zum Teil sogar ersetzt. Mein Motor wir ausgebaut und zerlegt. Die Kupplung, die Wasserpumpe, der Alternator und der Anlasser werden ausgetauscht. Saemtliche Wasserschlaueche werden ersetzt und viele diverse kleine Reparaturen werden vorgenommen. Rostloecher werden ausgebessert, ich bin ja nicht mehr der Jüngste, und meine ganze Unterseite wird mit Schlagschutzspray ausgebessert. Ich bin fast wie neu und werde auf der Motorfahrzeugkontrolle ohne Probleme geprueft und fuer gut befunden.
Nun kommt auch noch Heinz, ein Freund von Patric und Urs, zudem ein genialer Schweisser und Mechaniker, zu mir. Zusammen mit Patric und Urs montieren sie mir einen riesigen Dachtraeger auf mein Dach, auf welchem sie noch zwei Dachzelte montieren wollen. Ich hoffe nur, das Ganze wird nicht zu schwer fuer mich. Ein grosser Frontbuegel mit vier zusaetzlichen Scheinwerfern werden montiert. Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie so gut bei Nacht gesehen. Am Heck bekomme ich noch einen Fahrradtraeger und zwei Velos werden dort befestigt. Auch der Sohn von Urs, Stephan, und sein Freund Alain kommen helfen. Es wird an mir gebohrt, gereinigt und poliert. Bea bringt fuer die Arbeiter belegte Brote und Bier. Als naechstes fahren wir nach Pratteln zu Heinz in die Werkstatt. Der hat einen riesigen Vorbau konstruiert und zusammen geschweisst. Dieses riesige Ding wird nun auf mich montiert. Sie bohren einfach Loecher in meine Kotfluegel und befestigen alles mit Schrauben. Zu meinem Schrecken kommen noch vier Winterrader und fuenf Benzinkanister auf mein Dach. Ich sehe zum fuerchten aus und bin nun ein wenig ueberladen. Alle meine Sitze, ausser den Fahrer- und Beifahrersitz, werden demontiert und ich werde mit Kisten vollgepackt. Das wird fuer mich aber ein hartes Stueck Arbeit werden, diese ganze Reise. Ich war noch nie so voll und schwer beladen.
Am Samstag, den 26. Juni 2010, kommt mein Tag. Patric und Urs feiern eine Abschiedsparty in Arlesheim im Restaurant Poco Loco - und ich bin der Star. Ich stehe im Mittelpunkt und werde von vielen Menschen angeschaut. Kinder klettern auf mir rum und ein Dachzelt wird aufgestellt. Es werden auch sehr viele Fotos von mir gemacht.
Am 02. Juli 2010 ist es endlich soweit. Wir drei starten zu unserer Reise. Patric faehrt mit mir nach Therwil und wir holen Urs ab. Der verstaut sein Gepaeck und nun bin ich gefuellt bis unter das Dach. Wir verlassen die Schweiz im Elsass nach Frankreich. Das neue Navi wird eingeschaltet und eine sympathische Frauenstimme sagt mir wo ich durchfahren muss. Unsere erste gemeinsame Nacht verbringen wir in Annecy (Frankreich). Patric und Urs stellen zum ersten Mal ihre Dachzelte auf und schlafen auf meinem Dach. Wir drei sind nun ein richtiges Team und keiner kann uns trennen. Wir bleiben ein paar Tage in Suedfrankreich und fahren dann durch Italien nach Slowenien. Auch in Slowenien bleiben wir ein paar Tage auf einem Zeltplatz und machen einfach zuerst einmal Ferien. Von hier aus geht es nach Kroatien. Wir fahren ein kleines Stueck durch Bosnien und treffen dann, nachdem wir nochmals ein ein wenig durch Kroatien fahren, in Montenegro ein. Bis jetzt geht die ganze Fahrt ohne Probleme ueber die Buehne. Die Strassen sind gut. Ich habe nur in den Bergen manchmal ein wenig Muehe, ich bin halt schon sehr schwer beladen. Patric und Urs sind aber zwei sehr gute Fahrer und goennen mir immer wieder ein paar Tage Ruhe. Waehrend die Zwei auf den Zeltplaetzen sich ausruhen, im Meer baden gehen oder mit ihren Fahrraedern einen Ausflug unternehmen, kann ich mich auf dem Zeltplatz, schoen im Schatten, ausruhen. Ich bin auf jedem Zeltplatz ein kleiner Star und werde von vielen Menschen angeschaut und fotografiert. Es gefaellt mir so.
Wir verlassen das wunderschoene Montenegro und reisen in Albanien ein. Was haben die hier fuer Strassen? Die bestehen ja nur aus lauter Loecher. Gefaellt mir gar nicht. Auch die anderen Autos nehmen ueberhaupt keine Ruecksicht auf mich. Die fahren wie die Henker, ich werde links und rechts ueberholt und alle hupen. Endlich kommen wir nach Griechenland. Hier hat es gute Strassen, schoene Autobahnen und die anderen Autos fahren ruhig und besonnen. Wir bleiben fast fuenf Wochen in Griechenland. Wir befahren das ganze Land. Viele schoene Kuesten und Straende geniessen wir auf zum Teil wunderschoenen Campingplaetzen. Auch in die Berge hoch fahren wir. In Meteora gefaellt es uns besonders gut. Wir haben einen sehr schoenen Campingplatz, ich natuerlich im Schatten, und Patric und Urs fahren mit ihren Fahrraedern zu den Kloestern von Meteora hoch. Ich bin froh, haben sie mich nicht mitgenommen. Bergauf bin nicht besonders gut.
Wir haben bis jetzt 4'700 Kilometer zurueck gelegt, haben 530 Liter Diesel gebraucht und man musste mir noch keinen Tropfen Oel nachfuellen. Ich bin stolz auf mich. Griechenland hat uns besonders gut gefallen und mit ein wenig Wehmut verlassen wir dieses schoene Land Richtung Tuerkei.
Ich glaube, Urs freut sich besonders auf die Tuerkei und ich bin gespannt, was wir dort erleben werden und in welchem Zustand die Strassen dort sind. Die ersten zwei Tage verbringen wir auf einem Campingplatz in der Nähe von Istanbul. Wir sind praktisch alleine hier und ich habe so richtig viel Platz. Patric und Urs sprechen mit einem Tuerkischen Camper ueber unsere Reise. Der meint, es sei ganz schoen mutig von ihnen, mit so einem alten Auto so weit zufahren. Dem werde ich es schon noch zeigen, zu was so ein altes Auto noch faehig ist. Ich bin ja schliesslich ein Nissan Patrol und nicht einfach irgendein Auto.
Am naechsten Tag fahren wir nach Istanbul. Das wird die erste wirklich grosse Stadt fuer mich werden. Zum Glueck haben wir unser Navi und die freundliche Frauenstimme bringt uns ohne Probleme zu einem Hotel, wo Patric und Urs ein schoenes Zimmer finden. Ich werde einfach am Strassenrand abgestellt. Auch hier werde ich von vielen Menschen begutachtet, aber es gefaellt mir auf dieser Strasse nicht besonders. Meine zwei Kumpels muessen in Istanbul die Visa fuer den Iran, Turkmenistan und Uzbekistan besorgen. Wir werden also ein paar Tage hier blieben. Nach zehn Tagen in Istanbul verlassen wir die grosse Stadt und fahren zum Schwarzen Meer. Wir befinden uns nun auf einem neuen Kontinent. Wir sind in Asien. Am Schwarzen Meer bleiben wir auf einem schoenen Campingplatz, bevor wir uns aufmachen, die ganze Tuerkei anzuschauen. Nachdem wir im Sueden waren, fahren wir Richtung Osten, in ein Gebiet mit Namen Kurdistan. Auch hier sind wir zuerst am Meer und verbringen schoene Tage. Anschliessend fahren wir wieder hoch zum Schwarzen Meer. Danach geht es ueber sehr hohe und schoene Berge in den Osten. Es war fuer mich sehr anstrengend ueber die Berge zu fahren. Die Strassen waren auch nicht immer sehr gut. Die Tuerkei ist aber ein wunderschoenese Land. Ich bin froh, erreichen wir Van. Wunderbar gelegen an einem See, wo wir ein paar Tage ausruhen koennen. Von dort aus geht es nach Dogubayazit, nahe der Iranischen Grenze. Wir campieren am Fusse des Berges Ararat, dem hoechsten Berg in Europa. Patric und Urs rauemen mich nun komplett aus, reinigen mich und montieren hinten einen Ruecksitz. Was soll denn das nun? Wir haben doch mehr als genug Platz. Sie sprechen von einem zusaetzlichen Passagier, welcher ab China mit uns mitfaehrt. Ich lasse mich ueberraschen.
Am Freitag den 24. September 2010 verlassen wir die Tuerkei und reisen im Iran ein. Es ist fuer uns ein unbekanntes Land und Patric und Urs sind ein wenig unruhig und nervoes. Der Grenzuebertritt ist auch ein wenig kompliziert, aber schlussendlich sind wir im Iran und verbringen unsere erste Nacht in Tabriz in einem schoenen Hotel. Ich werde im Iran auf den Strassen freundlich begruesst. Die Menschen in den Autos winken mir zu und viele Autos hupen, wenn sie mich ueberholen. Ich glaube, die Menschen im Iran haben noch nicht viele auslaendische Autos gesehen. Patric und Urs haben ein Problem. Die zwei Deppen haben zu wenig Bargeld dabei. Wir fahren von Bank zu Bank, bekommen aber nirgends Bargeld. Nun muessen wir nach Teheran und die Schweizer Botschaft suchen. Wir fragen ein Taxi, ob er uns helfen kann den Weg zu finden. Nach einer sehr abenteuerlichen Fahrt durch Teheran finden wir die Botschaft, welche das Geldproblem von Patric und Urs loesen koennen. Wir drei beziehen ein Hotel mitten in der Stadt und ich werde vor dem Hotel abgestellt.
In der Nacht vom 02. September 2010 geschieht etwas Unglaubliches und Gemeines. Um 03.00 Uhr in der Frueh faehrt ein Auto vor und zwei Typen steigen aus. Sie kommen auf mich zu, brechen meine Tueren auf und bauen das Zuendschloss aus. Danach ueberbruecken sie den Anlasser und starten meinen Motor. Einer dieser Gauner faehrt mit mir vom Hotel weg zu einem grossen und dunklen Parkplatz. Unterwegs streift er noch eine Mauer und ich bekomme eine Beule in meinen Kotfluegel. Auf dem Parkplatz werde ich komplett ausgerauemt, sogar mein Navi wird ausgebaut. Sie stehlen alles, was nicht abgeschlossen ist. Es bleiben nur die zwei Zelte, die Winterraeder und Benzinkanister auf meinem Dach. Alles ist weg. Wo sind Patric und Urs? Ist unsere Reise nun zu Ende?
Ich stehe zwei Tage verlassen auf diesem Parkplatz bis die Polizei mich findet. Ein Abschleppfahrzeug kommt und ich werde unsanft an der Vorderachse aufgeladen. Nun fahren wir durch Teheran. An einer Kreuzung halten wir an und warten. Ploetzlich kommen Patric und Urs um die Ecke und strahlen ueber ihre ganzen Gesichter. Sie freuen sich mich wieder zu sehen. Wir sind wieder zusammen, wir sind wieder ein Team. Ich muss noch zwei Tage auf der Polizeistation warten, bis meine Freunde mich abholen koennen.
Wir haben nun viel Zeit verloren und muessen moeglichst schnell den Iran verlassen und in Turkmenistan einreisen. Patric und Urs haben dort nur ein Visum fuer fuenf Tage bekommen. Wir kommen drei Tage zu spaet an den Zoll von Turkmenistan und muessen dieses Land in zwei Tagen durchqueren. Es sind rund 1600 Kilometer bis an die Grenze von Uzbekistan.
Was sind denn das fuer Strassen hier? Wir muessen fast alles durch die Wueste fahren und die Strassen bestehen nur aus Loechern. Wir kommen nur sehr langsam vorwaerts und mein Fahrwerk wird stark belastet. 36 Stunden fahren wir ohne Pause durch. Nur mich auftanken und schnell etwas essen fuer Patric und Urs. Am 09. September 2010 verlassen wir Turkmenistan, einreisen in Uzbekistan koennen wir aber erst am 10. September 2010. So schlafen wir im Niemandsland und verbringen eine ruhige Nacht. Wir fahren durch Uzbekistan und treffen bald auch in Tashkent, der Hauptstadt, ein. Dort bleiben wir rund zehn Tage. Patric und Urs muessen die Visa fuer Kasachstan und China besorgen. In Taschkent bekomme ich meinen ersten Service. Es werden das Oel, der Oelfilter und der Luftfilter ausgewechselt und die Winterraeder montiert. Ich bin nun fuer die Berge und den Schnee in Tibet geruestet. Wir haben bis jetzt rund 16'000 Kilometer zurueckgelegt. Ohne eine Panne, wohlverstanden. Ich bin stolz auf mich. Wir verlassen Uzbekistan und ueberqueren die Grenze nach Kasachstan. Da wir nun genug Zeit haben, geniessen wir dieses fuer uns unbekannte Land. Wir lernen ein paar Einheimische kennen, koennen bei ihnen zelten und sie alle zusammen trinken, glaube ich, zu viel Wodka. Die Strassen hier sin nun etwas besser und wir drei freuen uns auf das Abenteuer China. Das naechste Problem taucht aber am Zoll nach China auf. Patric und Urs haben vergessen, einen Stempel auf dem Ausreisedokument zu holen. Nun ist fertig mit der Ruhe. Wir muessen so schnell wie moeglich zurueck in die Stadt Almaty fahren. Hin sind es 400 Kilometer und zurueck natuerlich auch 400 Kilometer. Und der neue Passagier, der Chinesische Guide, wartet am Zoll.
Spaet in der Nacht kommen wir an der Grenze zu China an und wir uebernachten bei einer Tankstelle. Am naechsten Morgen koennen wir endlich in China einreisen und werden von unserem Guide, Toni, begruesst. Nun faehrt ein Fremder die naechsten drei Wochen mit uns mit. Er ist aber ein sehr sympathischer Typ. Wir fahren viele hunderte Kilometer durch China und erfreuen uns an diesem schoenen und interessanten Land. An der "Grenze" zu Tibet verlaesst uns Toni und der Guide, Thoubten aus Lhasa, steigt bei uns ein. In Tibet ueberqueren wir sehr viele hohe Berge. Der hoechste Punkt welcher ich hochfahre, ist 5200 Meter hoch. Mir geht fast die Luft aus. Dafuer bekomme ich in der Naehe von Lhasa meinen zweiten Service. Neues Oel, einen neuen Luftfilter und ich bin wieder geruestet fuer neue Abenteuer. Ich bin froh, geht es jetzt Richtung Nepal, wo wir uns nicht mehr in so extremen Hoehenen befinden.
Wir treffen in Kathmandu ein, wo Patric und Urs sich fuer eine Bergtour im Himalaya anmelden. Am 25. November 2010 starten wir unsere Himalayatour. Wir wollen nach Jiri fahren, wo Patric und Urs einen ruhigen und sicheren Parkplatz fuer mich suchen. Die Strassen in Nepal sind sehr schlecht, aber die Strasse bis nach Jiri ist das Schlechteste was ich je gesehen und gespuert habe. Es kommt aber noch schlimmer fuer mich. Weil wir in Jiri keinen guten Parkplatz finden, muessen wir bis Bandhar fahren. Das ist aber nun keine Strasse mehr. Es sin nur noch Loecher, Steine und tiefe Graeben durch und ueber welche ich fahren muss. Ich fahre immer wieder mit der Getriebeaufhaenung und der Anhaengerkupplung auf und mein Fahrwerk wird strapaziert. In Bandhar werde ich vor einem Restaurant abgestellt und meine zwei Kumpels verlassen mich am Morgen mit ihren Rucksaecken. Ich stehe Tag und Nacht ganz alleine hier in den Bergen. Es dauert 22 Tage bis Patric und Urs endlich von ihrer Tour zurueckkommen. Die Zwei sehen aber ganz schoen erledigt aus. Wir muessen nun diese schlechte Strasse nach Kathmandu zurueck fahren. Dies haelt nun mein Dach hinten nicht mehr aus und es entstehen zwei grosse Risse in meinem Blech. Urs kann dies aber in der Stadt wieder reparieren und schweisst Verstaerkungen fuer mein Dach ein. Ich bin schon noch froh, habe ich meinen eigenen Mechaniker dabei.
Wir sagen Nepal auf Wiedersehen und fahren ueber die Grenze nach Tibet. Dort ist es in der Zwischenzeit Winter geworden und sehr kalt. Die erste Nacht verbringen wir auf 4500 Meter Höhe und bei minus 20 Grad. Bei dieser Kaelte friert mir der Diesel in den Leitungen ein und Urs kann am naechsten Morgen meinen Motor nicht mehr starten. Sie beraten sich und kommen zum Schluss, dass sie mich anziehen wollen. Nicht ganz die feine Art, um meinen Motor zu starten. Sie binden mich an ein Abschleppseil und ein grosses, weisses Auto zieht mich an. Aber muss es ausgerechnet ein Toyota sein welcher mich anzieht? Mein groesster Feind. Ich weigere mich lange anzuspringen, aber nach ein paar Kilometer laueft mein Motor und ich rauche wie ein kleines Atomkraftwerk. Die ganze Uebung war nicht gesund fuer mich. Wir fahren noch rund zehn Tage durch Tibet und den Sueden von China. Es ist eine Route, auf welcher noch nicht viele Touristen durchgefahren sind. Wir werden ueberall freundlich begruesst und angeschaut. Trotzdem wir hier ueberall ein wenig im Mittelpunkt stehen, sind wir froh, erreichen wir endlich die Grenze von Laos. Von jetzt an wird es nur noch waermer und die hohen Berge sind hinter uns. Ganz gemuetlich fahren wir durch Laos und Patric und Urs schlafen eine Woche sogar in ihren Zelten auf meinem Dach. So sind wir doch seit langem wieder einmal auch in der Nacht ein richtiges Team. In Vientiane, der Hauptstadt von Laos, bekomme ich den dritten Service. Urs faehrt mit mir in eine grosse Nissan Garage. So ein Modell wie mich haben die dort noch nie gesehen. Neben neuem Oel und Oelfiler bekomme ich einen neuen Dieselfilter montiert. Die Mechaniker nehmen auch kleine Reparaturen an mir vor. Der Unterfahrschutz ist seit dem Himalaya verbogen und meine Lenkung streift an diesem Blech. Er wird gerichtet. Mein Auspuff hat ein Loch und wir zugeschweisst. Das Lenkgestaenge und alle Antriebswellen werden geschmiert. Dieser Service war noetig und ich fuehle mich wieder wie neu. Ich habe bis hier 30'000 Kilometer zurueckgelegt und 3'400 Liter Diesel verbraucht. Auf der ganzen Reise musste man mir nur 3 Liter Oel nachfuellen.
Nach Laos erreichen wir Kambodscha. Im Sueden von Kambodscha sehen wir auch endlich wieder einmal das Meer und Patric und Urs geniessen die Waerme und spannen so richtig aus. Auch ich werde hier nicht mehr so gefordert. Die Strassen sind gut und es hat auch keine grossen Berge mehr.
Die Reise geht weiter nach Thailand, wo meine Kumpels auf ein paar Inseln gehen. Auf die erste Insel konnte ich noch auf der Autofaehre mitgehen. Die naechsten drei Inseln besuchten Patric und Urs alleine. Ich wurde auf einem schoenen und bewachten Parkplatz vor einem Hotel zurueck gelassen. Wir bleiben noch rund sechs Wochen in Thailand. Ich stehe die meiste Zeit vor irgendeinem Hotel oder Guest House und meine zwei Freunde machen so richtig Ferien.
Am Donnerstag den 24. Maerz 2011 erreichen wir Malaysia. Wir fahren in die Hauptstadt Kuala Lumpur und ich darf vor den bekannten Petronas Twin Towers posieren. Wir haben es geschafft. Nun geht es auf dem Landweg nicht mehr weiter. Ausser nach Singapur, welches wir aber nicht befahren koennen. Wir sind von Basel (Schweiz) nach Kuala Lumpur (Malaysia) gefahren. Wir haben 19 Laender und zwei Kontinente durchfahren, 37'000 Kilometer zurueckgelegt und 4'300 Liter Diesel verbraucht. Ich habe im Durchschnitt also 11,3 Liter Diesel auf 100 Kilometer verbraucht. Ich denke, Patric und Urs "saufen" manchmal mehr als ich. Aber das bleibt unter uns. Muesst ihr nicht weiter erzaehlen.
Ich bin sehr stolz auf mich. Ich glaube, sehr viele Autos gibt es nicht, welche die gleiche Reise schon gemacht haben. Schon gar nicht ein so altes Auto. Ich hatte keine Panne und Patric und Urs hatten auch nie ein Problem miteinander. Wir drei sind ein richtig gutes Team.
Am 08. April 2011 soll ich in einen Container verpackt werden und per Schiff geht meine Reise weiter nach Australien. Wir haben genug Zeit und besuchen in Malaysia noch die Cameron Highlands und Melaka. In der schoenen Stadt Melaka sehen wir zum ersten Mal seit Tashkent (Uzbekistan), ein auslaendisches Fahrzeug. Es ist ein Schweizer Wohnmobil mit Waadtlaender Nummer. Patric und Urs hinterlegen ihre Telefonnummer und die Besitzer des Fahrzeuges melden sich am Abend. Patric und Urs verbringen einen schoenen Abend mit den Schweizern. Es ist eine Familie mit zwei Kindern (10 und 12 Jahre alt). Die Vier sind ueber Indien mit dem Schiff in Malaysia eingetroffen.
Am Tag vor der Verschiffung muss ich noch Tip-Top gereinigt werden. Die Australischen Zollbeamten sind in dieser Beziehung sehr genau. Wir fahren zu einer Garage und dort werde ich gereinigt. Meine Karosserie, mein Motor, Unterboden und ganzer Innenraum wird geputzt. Die Winterraeder, Benzinkanister und Schneeketten werden vom Dachtraeger runtergenommen und im Innern versorgt. Ich bin ohne Raeder genau 2.28 Meter hoch. Der Container ist laut Angabe der Verschiffungsfirma auch 2.28 Meter hoch. Wird eine knappe Sache, sollte aber reichen.
Am 08. April ist es soweit. Wir werden von einem Agenten im Hotel abgeholt und fahren zum Container. Urs fahert mich rein. Es ist eine Angelegenheit von Millimeter. Aber es passt. Ich werde mit Seilen festgebunden. Die Tueren schliessen sich und ich bin nun die naechsten drei bis vier Wochen alleine. Patric und Urs werde ich in Australien wiedersehen. Die Zwei fliegen nun nach Bali und werden dort noch etwa zwei Wochen verbringen, bevor sie nach Sydney kommen. Von mir hoert und sieht ihr nun vier Wochen nichts mehr. Urs und Patric werden sich aber bestimmt naechste Woche wieder melden.
Bis Bald.
Aufbruch: | 01.07.2010 |
Dauer: | 3 Jahre |
Heimkehr: | 02.07.2013 |
Schweiz
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Turkmenistan
Usbekistan
Kasachstan
China
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Nepal
Laos
Kambodscha
Thailand
Malaysia
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Vereinigte Staaten