Mit unserem Nissan Patrol einmal um die Welt
50. Woche (Australien)
Mareeba, 14. Juni 2011
Am Dienstag, den 7.Juni, brechen wir auf Richtung Cairns. Die drei Jungs fahren mit uns und wir finden auch fast im Zentrum von Cairns einen schönen Campingplatz. Wir parken beide Autos und bauen ein kleines Zelt zwischen beiden Fahrzeugen auf. Cairns ist die Hauptstadt von North Queensland und wurde in den 1980-er Jahren, durch den Tourismus, aus einem Provinznest zu einer pulsierenden Stadt. Pubs, ein Kongresszentrum mit Spielcasino, Einkaufszentren und viele Restaurants mit internationaler Speiskarte laden zum Verweilen ein. Zudem besitzt Cairns die Esplanade, eine von Hochhäusern und Herbergen gesäumte Promenade mit grosser Badelagune. Es soll die schönste Badelagune von ganz Australien sein, hat uns ein Einheimischer erzählt. Dem Allem können wir Fünf nicht widerstehen und beschliessen mit dem Bus in die Stadt zu fahren. Vicky und Manu, die zwei Überlebenskünstler, haben sich bei uns gemeldet. Sie sind auch genau am selben Tag in Cairns und wir verabreden uns mit ihnen. Am späten Nachmittag machen wir uns auf und fahren in die Innenstadt. Dort klopft mir plötzlich jemand auf die Schulter. Es sind die Franzosen Salome und Fred, welche mit Patric und mir auf Fraser Island bei strömenden Regen Abend gegessen haben. So klein ist doch die Welt. In einem Pub ein paar Biere zu trinken und schnell im McDonalds den grössten Hunger zu stillen, was gibt es Schöneres. Die Jungs und ich gehen um Mitternacht nach Hause. Patric, Vicky und Manu bleiben noch auf ein Bier sitzen. Patric schmuggelt in der Nacht noch das Pärchen auf unseren Zeltplatz, wo sie in ihrem kleinen Zelt schlafen können.
Den Mittwoch verbringen wir - nun schon zu siebt - zusammen auf dem Zeltplatz. Fredi und ich versuchen den Auspuff ihres Toyota Land Cruisers zu reparieren. Es gelingt uns nur notdürftig, aber ich konnte wieder einmal ein wenig Arbeiten. Hat mir gut getan. Das Rad, welches wegen einer langen Schraube immer Luft verliert, konnten wir aber gut reparieren. Wir gehen Fleisch kaufen und wollen am Abend Abschied von Dennis feiern, welcher am Freitag nach Deutschland zurückfliegt. Patric und ich wünschen Dennis von hier aus einen guten Flug und eine freudige Heimkehr. Er freut sich auf zu Hause.
Am nächsten Morgen nehmen Patric und ich Abschied von Dennis. Auch verabschieden wir uns von Vicky und Manu, welche sich zuerst Arbeit suchen, um ein wenig Geld zu verdienen. Mit Denis und Fredi bleiben wir in Kontakt. Wir vier wollen zusammen in zwei oder drei Wochen in das Out Back nach Alice Springs fahren. Dort wollen wir zusammen den Ayers Rock besichtigen. Wir freuen uns schon auf das nächste Treffen mit den sympathischen Deutschen.
Unser Weg führt nun zum Cape York. Es sind von Cairns rund 960 Kilometer bis zum Cap. Die meiste Zeit werden wir auf unbefestigten Naturstrassen fahren. Auch werden wir kein Handy- und Internetkontakt haben. Strom hat es nur auf sehr wenigen Campingplätzen. Wir freuen uns auf dieses Abenteuer.
Wir verlassen Cairns mit Ziel Cooktown. Der Weltberühmte Captain James Cook ist dort 1770 mit seinem Schiff, die Endeavour, gestrandet und musste sieben Wochen warten, bis das Schiff wieder Seetauglich war. Der Goldfund eines Iren machte Cooktown 1873 zu einem des beliebtesten Hafens in Australien. Zu dieser Zeit hatte es in der Stadt 94 Pubs und es lebten rund 35'000 Goldsucher in Cooktown. Heute hat die Stadt noch rund 1'400 Einwohner. So klein und verlassen kam uns auch diese Stadt vor, als Patric und ich am Nachmittag dort eintreffen. Wir finden einen schönen Zeltplatz mit Strom, das wars aber dann auch schon. Wir unternehmen einen kleinen Rundgang durch die Stadt, aber ausser zwei, drei Pubs finden wir nichts. Es ist sehr ruhig und abgeschieden hier. Nachdem wir in Cairns bei einer Nissan Garage waren um den Service am Auto zu machen und dort drei Wochen hätten warten müssen, fragen wir hier in Cooktown bei einer kleinen Garage nach. Auch hier sind sie eine Woche ausgebucht. Wir tanken unser Auto auf, kontrollieren den Ölstand und kaufen Lebensmittel für etwa drei Tage ein. Schon ein paar Kilometer nach Cooktown wird uns klar, dass es nun in den Busch geht. Die Strasse wird schlechter. Die Gegend ist aber sehr schön. Wir fahren vorbei an zum Teil bis zu drei Meter hohen Termitenhügeln und entlang dichten Wäldern. Immer wieder müssen wir kleine Flüsse und Bäche mit dem Auto durchfahren. Die Strassen bestehen aus roter Erde und dementsprechend sieht unser Nissan Patrol auch aus. Die Fahrt zum Cape York, dem Nördlichsten Punkt von Australien, ist nur mit einem Off Road Fahrzeug möglich. Wir sind fast alleine und kreuzen nur wenige Fahrzeuge, welche sich schon kilometerweit durch eine grosse Staubwolke ankündigen.
Unser erster Übernachtungshalt ist nach rund 380 Kilometer die kleine Ortschaft Coen. Dort sehen wir am Strassenrand ein Schild mit dem Hinweis "Charlies Mine, 4.U.2. Camp.". Nach etwa zwei Kilometer mitten durch den dichten Busch fahren wir in ein kleines Paradies. Nun lernen wir auch Charly kennen. Ein in Malta geborener Europäer, welcher seit 27 Jahren in Australien lebt. Angefangen als Goldgräber hat er sich hier an einem kleinen See niedergelassen. Mit der Zeit, da das Goldsuchen nicht richtig viel Geld eingebracht hat, baute er sich einen Campingplatz. Mit viel Liebe und handwerklichem Geschick hat er sich mit den Jahren ein kleines Paradies geschaffen. Das Goldsuchen betreibt er immer noch als sein Hobby. Vermutlich wartet er seit Jahren auf den grossen Fund. Wie vermutlich Tausende vor ihm. Er hat sich diverse Maschinen selber gebaut. Ich war ganz fasziniert von seiner Gabe, aus alten Autogetrieben und Hinterachsen Maschinen zu bauen, welche Steine sortieren, zerkleineren und waschen. Es sieht bei Charly aus wie bei uns in Basel im Tinguely - Museum. Er lässt für mich eine dieser Maschinen laufen und erklärt mir, wie sie funktioniert. Ich bin einfach nur sprachlos und begeistert. Charly selber ist den ganzen Tag mit seinem Bagger unterwegs, lädt irgendwo in der Gegend Schutt und Geröll auf und durchsucht alles nach Gold. Den ganzen Tag ist er ohne Schuhe unterwegs und so sehen auch seine Füsse aus. Die selbstgedrehten Zigaretten steckt er sich in seinen Mund, im welchen vielleicht noch drei Zähne zu sehen sind. Ein irrer und sehr sympathischer Typ. Wir verlassen Charly am nächsten Morgen und wollen die rund 400 Kilometer zum Cape fahren. Die Strassen sind aber so schlecht und wir müssen auch mit einer Fähre noch einen Fluss überqueren, so dass wir es nicht ganz bis zum Top schaffen. Wir übernachten in Umagico, eine kleine Aboriginalsiedlung. Hier auf dieser Halbinsel leben sehr viele dieser Ureinwohner von Australien. Im ersten Moment hat man fast ein wenig Angst vor ihnen, aber sie sind sehr freundlich. Unser Campingplatz liegt direkt am Meer und es ist nur noch ein Australisches Ehepaar hier. Überall stehen Warnschilder, die einem vor dem Baden im Meer warnen. Es hat anscheinend sehr viele Krokodile hier. Auf der Fahrt nach Umagico haben wir auch auf der Strasse unser erstes Krokodil gesehen. Es war, und das müssen wir zwei auch zugeben, ein noch junges, vielleicht 60 - 70 Zentimeter langes Tier. Aber es war ein Krokodil und in zwei bis drei Jahren ist dieser Junge ein Riesentier.
Am Sonntagmorgen, den 12. Juli, fahren wir zum Top von Australien. Es ist der nördlichste Punkt von Australien und über das Meer ist es nur noch 140 Kilometer bis nach Papua Neu Guinea. Die letzten zehn Kilometer führen uns durch einen dichten Dschungel auf einer sehr schmalen und schlechten Strasse. Endlich erreichen wir das Cape (Tip) und stehen mit unserem Auto am Meer. Wir schiessen das übliche Tourifoto von uns und unserem Auto. Wir wollen wieder zurück Richtung Süden fahren und telefonieren unterwegs noch mit Fredi und Denis aus einer öffentlichen Telefonkabine, da wir hier kein Handynetz und natürlich auch keine Internetverbindung haben. Dementsprechend wird auch unser Bericht ein paar Tage Verspätung haben. Wir werden auch Richtung Ayers Rock nicht immer Internetverbindung haben und die Reiseberichte können in Zukunft verspätet bei euch zu Hause eintreffen. Mit den zwei Deutschen verabreden wir uns auf den Mittwoch in einer kleinen Stadt mit dem Namen Normanton.
Die Nacht von Sonntag auf Montag verbringen wir in einer kleinen Station mitten im Busch. Die Strasse nach Normanton, welche wir ursprünglich nehmen wollten, ist wegen Hochwasser gesperrt und so müssen wir einen Umweg in Kauf nehmen. Schlussendlich landen wir in Mareeba. Dies ist die letzte grössere Stadt, bevor wir über Mount Isa nach Alice Springs fahren wollen. Wir werden hier ein paar Tage bleiben, unseren Bericht fertig schreiben, endlich den Service an unserem Nissan Patrol vornehmen und das Auto aussen und innen reinigen. Der Staub und Sand der letzten Tage sitzt in allen Ecken und Ritzen. Alles ist rot und schmutzig. Auch werden wir hier Lebensmittel für die nächsten paar Tage einkaufen. Uns geht die Arbeit nicht aus.
Nach dem Schweizer Abend mit Raclette und Schwiizermuusigg blieben wir noch einen Tag auf dem Campingplatz in Yungaburra.
Urs beendet hier den Reisebericht.
Ankunft auf dem Campingplatz in Cairns. Von hier hatten wir mit dem Bus nur 7 Minuten ins Zentrum. Wir stellten unser Lager auf und dann gings ab in die Stadt..
Vor dem Ausgang noch ein wenig Frisbee auf höchstem Niveau..
Am nächsten Tag wurde unser Lager grösser. Nebst unserem Nissan Patrol, dem Land Cruiser kam noch der Nissan Terrano von Manu und Vicky dazu
Hier gabs Arbeit für Urs. Pneu und Auspuff reparieren und das Getriebe abdichten. Der Land Cruiser von Fredi und Denis sind jetzt bereit für den Australischen TüV. Hoffen wir, dass sie durchkommen: Good luck!!
Dann hiess es am nächsten Morgen Abschied nehmen von Dennis, welcher zurück nach Deutschland fliegt. Bye, bye und wir bleiben in Kontakt. Die gegenseitigen Besuche nach unserer Reise werden wir nicht vergessen (inklusive dem obligaten Fussballspiel, gelle?)
Auch sagen wir tschüss zu Vicky und Manu. Auch hier, nicht vergessen; 14.7. zwischen 19.00 und 19.30 Uhr beim Pub hinten links in Darwin..
So schön die Gegenden auch sind; wir trauten uns nicht ins Wasser oder auszusteigen. Zu viele Australier haben uns vor Schlangen und Krokodilen gewarnt.
Hier mussten wir die Fähre nehmen. Ist wohl die teuerste Fähre pro Meter auf der Welt. 88.-- A$ für diese 20 Meter. Tja, was kostet jetzt wohl einen Meter Überfahrt??
Aber einfach so durchfahren geht hier wirklich nicht. Es bleibt einem nichts Anderes übrig, diese Fähre zu nehmen.
Strom auf einem Campingplatz hier ist eine Seltenheit. Hier konnten wir alles wieder aufladen und Urs schreibt hier in der Abenddämmerung weiter an unserem Reisebericht. Vollkommene Ruhe...
Auch eine Seltenheit. Morgens um halb acht bin ich schon wach und mache die Eintragungen in unser Logbuch.
Dann haben wirs am nächsten Morgen nach knapp zwei Stunden Fahrt geschafft! Wir sind am Tip, dem nördlichsten Punkt von Australien, juhee...
Unser Nissan Patrol schaffte einfach ALLES! Die Flüsse und Bäche konnten ihn und uns nicht aufhalten
Zwei Tage später waren wir wieder zurück in der "Zivilisation" in Mareeba. Urs schreibt die letzten Sätze unseres Berichtes
Wir mussten unseren Nissan Patrol komplett ausräumen und alles reinigen. Der rote Staub war einfach überall.
Ein arbeitsreicher Dienstag geht zu Ende.
Der Reisebericht ist fertiggestellt, die Fotos beschriftet und ins Internet geladen. Unser Nissan Patrol glänzt wieder in alter Frische und Fredi und Denis sind auch eben angekommen. Übermorgen, am Donnerstag, gehts um acht Uhr morgens in die Autowerkstatt zum Service und dann ab ins Outback Richtung Alice Springs. Wir freuen uns!!
Aufbruch: | 01.07.2010 |
Dauer: | 3 Jahre |
Heimkehr: | 02.07.2013 |
Schweiz
Kroatien
Türkei
Iran
Turkmenistan
Usbekistan
Kasachstan
China
Tibet
Nepal
Laos
Kambodscha
Thailand
Malaysia
Indonesien
Australien
Argentinien
Chile
Peru
Ecuador
Kolumbien
Costa Rica
Mexiko
Vereinigte Staaten