365 Tage, 4 Kontinente, 1 Traum: mit dem Rucksack Richtung Westen!
argentinien: muy despacio por favor...
wir sind umgezogen. das ist mal die erste gute nachricht in dieser stadt. im hostel kann man zwar nette leute kennenlernen, doch die zeit dafuer kann man sich nicht mmer aussuchen... so lernt man auch dann leute kennen wenn man eigentlich totmuede ins bett faellt oder sich in der kueche nur ganz schnell einen salat schnippeln will. ausserdem wollen wir im moment noch gar keine leute kennenlernen - wir sind genug beschaeftigt mit uns selbst. also nahmen wir abschied und suchten ein kleines eigenes apartment.
und siehe da - es entpuppte sich als kleinod inmitten der abgase. der verkehr by the way ist immer noch unglaublich... es erinnert uns dunkel an unsere fahrt in mailand, wo aus zwei spuren ploetzlich vier wurden...
heute morgen startete der tag dann promt mit zwei herausragenden ereignissen: zuerst fetzte der rolladengurt ab. der war bereits mehrmals notduerftig mit pflaster geflickt und uns hat es nun erwischt... also auf zu einem telefon (wohlgemerkt ohne fruehstueck...) und der vermietungsagantur angerufen. by the way hier die schlechte nachricht nummer zwei: es regnete. das konnten wir ja aus dem zimmer heraus nicht sehen, da der rolladen unten war... am telefon der vermietungsagentur kam nur ne bandansage auf spanisch... auf dem angegebenen handy war ein schlechtgelaunter besitzer der agentur, der sagte wir sollen speater nochmals anrufen... also erstmal fruehstuecken gegangen, dort keinen kaffee bekommen.... beim zweiten anruf meinte er, wir sollen es mit dem pfoertner regeln, er soll es reparieren... nun, wie erklaert man einem pfoertner am klingelschild ohne spanisch, dass er einen rolladen reparieren soll?!... um zum ende zu kommen: es hat alles geklappt, wir haben uns mit hand und fuss auf spanisch unterhalten, der rolladen ist wieder ganz und bleibt die naechsten tage einfach oben.
an den wahnsinns-verkehr koennen wir uns hier immer noch nicht gewoehnen... es ist unglaublich! wir fragen uns wie man auf dauer hier leben kann. taucht man nach unten in die u-bahn ein, erschlaegt einen die schwuel warme luft beinahe, sofort faengt der schweiss an zu rinnen und man fuehlt sich wie tagelang nicht geduscht. die luft klebt wie kleister an einem. hier bringt der regen den ganzen smog zu boden anstatt die luft zu reinigen.
der blick von unserem balkon in die strasse. es ist kaum vorstellbar, doch die busse brettern mit einer affengeschwindigkeit durch die strassen - sofern sie nicht verstopft sind.
doch natuerlich hat buenos aires auch positives zu bieten (ja, tatsaechlich!). zum einen sind es die sehr leckeren und suessen kleinen teilchen, die es in jeder panaderia zu kaufen gibt. zig varuianten davon, mit fuellung und ohne, mit zucker, creme, mit fruechten und schokolade... lecker und billig! was zudem auffaellt sind die vielen schwangeren frauen... am tag sehen wir davon im schnitt fuenf. man fuehlt sich wie in deutschland im ikea. die geburtenrate scheint in argentinien in ordnung zu sein. in der u-bahn sind eigene sitze reserviert fuer schwangere. bei uns sind es sitze fuer senioren - ja, so verschieden kann die demografie sein
dann noch ein wort zu den menschen hier: selten haben wir auf einer reise so viele nette und zuvorkommende menschen getroffen. es wird geholfen wo hilfe gebraucht wird, sei es einem blinden in der u-bahn dem alle die hand reichen (in deutschland ein seltenes bild...) oder der taxifahrer, der sich alle muehe gibt den touristen seine stadt in den schoensten farben zu praesentieren. auch wenn diese kein spanisch verstehen und auch nicht antworten koennen...
in spanisch machen wir fortschritte... heute wurden wir von unserer so lieben lehrerin in das mate-tee trinken eingeweiht. es war lecker, erinnert an starken gruenen tee. das mate gefaess wir herumgereicht in angenehmer runde, vergleichbar zur wasserpfeife. ene schoene tradition.
bier wird hier nicht in kleinen flaschen getrunken. nein, es kommt gleich eine liter-flasche auf den tisch. alles ist hier eben ein wenig groesser: die strassen, die entfernungen und die bierflaschen!
das leben hier im allgemeinen ist schon sehr viel guenstiger als in deutschland. ein bus- oder u-bahn ticket kostet um die 20 cent, egal fuer welche strecke. essen gehen kostet im schnitt um die 10 euro - fuer beide zusammen. und die steaks sind unglaublich... ueberall gibt es sogenannte "parillas", wo das fleisch ueber holzkohle gegrillt wird.
auf den ersten blick sehen die "grillstationen" etwas heruntergekommen und auch "leicht" ueberfuellt aus. doch man gewoehnt sich schnell an den anblick der fleischberge, die wie gesagt, sehr lecker schmecken. das steak wird oft auch nur in ein broetchen gepackt und mit verschiedenen salsas und sossen von jedem selbst gefuellt. kostet dann ca. 2 EUR und reicht fuer den halben tag!
man darf hier nicht zimperlich sein - von wegen fett wegschneiden und so weiter! alles ist wie bereits gesagt groesser und auch groeber - der lappen fleisch passt kaum auf den teller. als beilage gibts brot, thats it. das fleisch selbst war lecker, keine frage. fuer alle fleischliebhaber ist es hier zweifelsohne das paradies!
bei einem all you can eat buffet waehlte chris gestern eine klene fette schwarze wurst. argument: "alle haben die wurst genommen". es entpuppte sich als blutwurst (und wieder einmal ein wenig grober...), das fleisch dazu als ene art siedfleisch. und fertig war die schlachtplatte! guten appetit...!
wir dagegen kochen heute selbst. und obwohl man billig essen gehen kann freuen wir uns darauf. immer essen zu gehen heisst auch staendig nur "gast" zu sein. selbst einzukaufen und am "eigenen" herd zu kochen laesst einen ein wenig vergessen, dass man nur auf der durchreise und nicht zuhause ist.
hier noch ein paar eindruecke aus den strassen von buenos aires. einer stadt mit wahrlich vielen gesichtern:
ach ja, hunde gibt es hier auch viele... die streuner halten sich allerdings sehr im hintergrund. man nimmt sie kaum wahr, obwohl es recht viele sind, wenn man einmal darauf achtet. alle hunde -auch die an der leine- verrichten ihr geschaeft wo es ihnen gerade einfaellt. man stelle sich einmal vor, in buenos aires muessten die menschen ebenfalls die haeufchen in kleine tueten packen wie in deutschen staedten! undenkbar hier. man muss beim laufen sehr aufpassen, nicht in ein "kleines dezentes" hauefchen zu treten. die hunde werden alle zusammen von dog-sittern ausgefuehrt, was dann ungefaehr so ausssieht:
ein ganz anderes bild der stadt - zu fuss 30 minuten ausserhalb im naturschutzgebiet am ufer des rio plata, wo sich sonntags die familien mit dem mate auf den wiesen tummeln und wo man wunderbar mit dem fahrrad durchs naturreservat fahren kann. ploetzlich wirkt die stadt ganz friedlich, man hoert nur noch voegel zwitschern und kann sich im bikini in die sonne legen!
sonntags auf dem markt in St. Telmo, wo an allen ecken tango getanzt wird. fuer antiquitaeten-liebhaber ein absolutes muss. die kuriositaeten sind weltweit vermutlich nicht zu ueberbieten!
es gibt in den strassen viele unglaublich gute "move for money" kuenstler, die minutenlang regungslos sitzen und sich erst bewegen, wenn man geld ins kaesschen wirft. dieser hier wurde von den meisten menschen ueberhaupt nicht als person wahrgenommen - ein mann ist ihm mit seinem trolley sogar ueber die fuesse gefahren, da er vermutlich dachte es ist wirklich eine statue.
die beiden hunde rechts dagegen sind keine kuenstler - sie lassen sich auch durch geld nicht zu einer bewegung hinreissen
im zoo von buenos aires, an dem wir zufaellig entlang gekommen sind. ein besuch lohnt sich, wenn man sehen will, wie zoos eigentlich nicht aussehen sollten. es war sicher alles einmal liebevoll geplant vor langer zeit, doch artgerechte haltung sieht in der heutigen zeit gottseidank anders aus. der affe links guckt auch nicht besonders gluecklich...
in diesem sinne sagen wir chao bis zum naechsten bericht und freuen wir uns ueber alle nachrichten, sei es ins gaestebuch oder per email!
viele grusse aus "der stadt der guten luft"
sandra und chris
Aufbruch: | 19.03.2007 |
Dauer: | 12 Monate |
Heimkehr: | 16.03.2008 |
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