365 Tage, 4 Kontinente, 1 Traum: mit dem Rucksack Richtung Westen!

Der Sinn des Reisens besteht darin,
die Vorstellungen mit der Wirklichkeit auszugleichen,
und anstatt zu denken, wie die Dinge sein könnten,
sie so zu sehen, wie sie sind.

ueber 7 monate sind wir nun schon unterwegs und haben immer wieder festgestellt, wie sehr sich unsere bisherigen vorstellungen von der realitaet unterschieden haben. Man kennt vieles nur vom hoerensagen, doch das wesentliche besteht doch darin, sich die dinge mit eigenen augen einmal angeschaut zu haben.
Nachdem wir nun seit rund einer woche in asien unterwegs sind (bericht folgt...) koennen wir nur sagen, dass wir uns viele dinge nicht im entferntesten so vorgestellt haetten. Oder anders gesagt: wir konnten uns das ganze vielleicht rein theoretisch vorstellen, doch wenn man mal mitten drin steht, sieht es nochmals ganz anders aus...

Ich schreibe diesen abschnitt, da asien fuer uns bisher die gegend war, unter der wir uns am ehesten etwas vorstellen konnten - sei es durch bilder aus dem fernsehen (reisfelder, garkuechen, straende...) oder durch berichte von bekannten. Und nun ist die zeit endlich gekommen, dass wir selbst zum ersten mal in asien sind! Wir haben asien bewusst ans "ende" unserer reise gesetzt und sind von west nach ost gereist - und wir freuen uns auf weitere kulturen, die so gaenzlich unterschiedlich von unserer sind! denn sicher ist: genau so wie es DAS suedamerika nicht gibt, wird auch asien je nach land voellig verschieden sein.

Wir starten in singapur - dem asien fuer anfaenger

Wir landeten nach einem 7 stunden flug gegen 16 uhr in singapur mit einer stunde zeitverschiebung zu australien. Am flughafen reservierten wir ueber das erste muenztelefon im hostel ein zimmer, doch als wir dann in der stadt ankamen entschieden wir uns spontan um: bei satter luftfeuchtigkeit (gefuehlte 100%) und rund 33 grad stiefelten wir raus aus der u-bahn unterfuehrung und schnurstracks zum ersten hostel gegenueber, dem "hostal bugis" an der gleichnamigen station.

Dort angekommen fanden wir einen muffigen treppenaufgang und 2 stockwerke weiter oben (schwitz...) eine tuer mit klingel. Dahinter sass an der rezeption die muffigste dame aller zeiten, die uns erklaerte "no viewing" der zimmer und sie hat genau noch EINS frei. Das entpuppte sich dann als kammer ohne fenster mit bett, klapptischchen und sessel - man koennte es auch zelle nennen. Doch es war sauber und es roch nach frischem holz. Geruch und sauberkeit sind in dem fall wichtiger als aussehen. Und klimaanlage gabs auch.

Der erste gang ging zum internet. Endlich in asien angekommen und vor lauter "ueberstuerztem" abreisen aus australien hatten wir naemlich null plan bisher, was wir in asien nun ueberhaupt machen wollen... wir haben bereits fluege gebucht, die uns ende November von kuala Lumpur nach chiang mai in den norden thailands fliegen, doch was wir bis ende November machen wollen stand zu diesem zeitpunkt noch in den sternen. Indonesien (wohin? Und wie?...), Malaysia (wohin? Und wie?...), orang utans auf borneo besuchen und wo nochmal tauchen gehen? Mit faehre? Mit flieger? Wir brauchen fuer indonesien ein visa... fragen ueber fragen, die wir alle bis zum naechsten tag beantwortet haben wollten, da fuer singapur 3 tage einfach reichen.

Die erste internetsession ergab dann, dass es zuerst indonesien sein sollte und dann Malaysia, da wir ja von KL abflogen. Schon mal ein fortschritt oder?! Danach gabs die erste nudelsuppe fuer 1,50 EUR mit staebchen - beim nachbar abgucken, nudelberg in den mund nehmen und den rest mit staebchen nachschieben, bis die haelfte wieder aus dem mund rausfaellt. Macht mit in wenig ausdauer auch satt und schmeckt sehr gut.

Am naechsten morgen um 8 schaute die dame an der rezeption ein wenig verwirrt (sass da zufaellig im schlafanzug, da normal erst um 10 jemand da ist) und fragte wo wir denn schon hinwollten. Ich meinte wir wollen passende, tropentaugliche klamotten shoppen, nachdem wir unser rucksackvolumen fuer asien um 50 % reduziert haben dank ausmisten aller winterklamotten. sie meinte, alle geschaefte waeren noch zu. Sie empfahl uns einen spaziergang am ufer des flusses entlang, was wir dann auch machten. Dabei verliefen wir uns ein wenig und sahen auch mal andere ecken vom doch recht geleckten singapur - hochhausbunker und baustellen, einen angler am siffigen fluss (guten appettit), wir fanden die ersten squat-toiletten ohne schuessel und fruehstueckten omelette mit hackfleisch und zwiebel (auch ich!) im malayischen viertel bei einem inder.

Singapur ist ein unglaublicher mix aus kulturen und religionen aller art, die je mehr oder weniger in ihren eigenen vierteln leben - so entsteht ein mix aus westlicher grosstadt mit hochmodernem MRT (massiv rapid transport), der vollautomatischen u-bahn, wo neben schwarzfahren auch selbstmord schwierig wird, da die u-bahn an exakt den geoeffneten glastueren haelt und somit keiner vorher "aus versehen" auf die gleise fallen kann. Auf den strassen wird gekehrt und sogar mit einem mobilen staubsauer gesaugt, auch wenn alles schon wie geleckt aussieht, englisch ist amtssprache, es gibt an jeder ecke starbucks, mcdoof und KFC, die ampeln zeigen in sekunden wie lange man noch rueber kann und bezahlt wird mit kreditkarte.

Und nebenan in Chinatown ueberschlagen sich die haendler und die touristen, in little India gehts zu wie auf dem basar und ueberall duftet es lecker, die frauen tragen saris und im malayischen viertel gibt es koscheres essen. Es ist im wahrsten sinne des wortes "asien fuer beginner".

Mittagspause gabs beim inder in little India, wo wir das gericht mit den meisten schaelchen bestellten, was einfach wunderbar war. Nach einem spaziergang zurueck zum hostel sanken wir abends totmuede ins bett.

Am naechsten tag liessen wir es ruhiger angehen und starteten nach fruehstueck bei starbucks (einmal hackfleisch zum fruehstueck reicht mir dann doch...). Es goss wie aus kuebeln, ein richtiger monsunregen, waehrend wir mit zeitung und klatschblaettchen im starbucks sassen. Also erstmal abwarten und dann in die u-bahn gefluechtet. Nach einem kurzen zwischenstop an der einkaufsmeile deluxe, wo sich die laeden nur so stapeln und einem "sich voellig fehl am platze vorkommen" bei einem auf luxus polierten ZARA sind wir mit dem bus nach Chinatown gefahren, um dort ein gepflegtes bierchen zu trinken. Und abends fuhren wir recht spontan mit der monorail-bahn zur insel sentosa, da uns das einer in australien empfohlen hatte... wir erwarteten laut lonely planet eine kostenlose lasershow, zu der wir dann aber eintritt zahlen sollten, weshalb wir uns das ganze schon aus prinzip nicht anschauten. Ja, und ansonsten hat die insel nachts nicht so viel zu bieten. Und nachdem wir obligatorisch ein paar minuten am (kuenstlichen) strand sassen sind wir doch tatsaechlich rund 25 minuten spaeter wieder die 3 minuten zurueckgefahren... auch hier wieder: man muss es selbst gesehen haben anstatt die eindruecke von anderen als bares zu nehmen.

Tag 3: fruehstueck bei starbucks (schokomuffin und zimtschnecke haben ueberzeugt) und danach ein weiterer stop im internet, um nach gescheitertem versuch im reisebuero den deutlich billigeren von uns gefundenen flug nach indonesien zu buchen: am naechsten tag sollte es auf die insel java gehen, nach Surabaya, der zweitgroessten stadt javas mit rund 4 Mio einwohnern. Nach singapur reichte suns schon wieder mit stadt, doch irgendwo muessen wir ja landen und wir brauchen unser "visa on arrival", weshalb faehre und kleiner seehafen ausfielen.

unser plan: java, danach nach bali, von dort auf die gillie islands zum tauchen, auf die insel lombok und auf komodo, um die letzten komodo-varane zu sehen. das ganze in 6 wochen. danach nach malaysia, wo wir noch rund 2 wochen haben. kann sich alles wieder aendern, ihr wisst ja...

Den rest des tages bummelten wir rum, schliefen mittags mal ne runde und schmissen abends unseren plan, in den nacht-zoo zu gehen, ueber den haufen. Wir hatten keine lust und wollten schoen essen gehen, was wir auch taten. Danach wollten wir eigentlich in eine bar im 72. stock eines hochhauses am raffles building, doch nach ewiger suche dort angekommen liess uns der tuersteher dank chris flip-flops nicht rein... meine guete, bei solch einem dresscode haetten dann weder mit unseren restlichen klamotten (obwohl wir ansonsten alles gegeben haben) noch mit unseren finanzen da reingepasst meine abendbeschaeftigung war dann ein 1,5 stunden skype-telefonat mit daheim.

Und am naechsten tag hiess es auf nach indonesien!