365 Tage, 4 Kontinente, 1 Traum: mit dem Rucksack Richtung Westen!
Brasilien - ungeplant ist oft genial!: bonito und pantanal-sumpfgebiet
von rio de janeiro fiel es uns aufgrund des schlechter werdenden wetters (ja, ja...) nicht sehr schwer, auch wieder abschied zu nehmen. ueber einen kleinen busfahr-marathon sind wir in "bonito" angekommen. dies bekamen wir als tip von unserem barkeeper im hostel in rio. und ja, wenn das wetter toll ist dann ist bonito sicher auch toll... wir sind welche der wenigen traveller, die die handbuecher echt noch mit "schlecht-wetter-eindruecken" der orte ergaenzen koennten...
das gebiet um bonito herum wurde vor ein paar jahren erst als "naherholungsgebiet" am rande des pantanal-sumpfgebietes entdeckt: kristallklare fluesse mit grossem fischreichtum und ideal zum schnorcheln, grotten, hoehlen und lagunen, in die man sich abseilen kann (fuer sehr viel geld) und einer zum greifen nahem tierwelt. in "campo grande", wo wir in den bus nach bonito wechseln mussten, bekamen wir wiederum einen tip, dass wir dort ins hosteling international gehen koennten. er koenne fuer uns dort anrufen und arrangieren, dass wir abgeholt werden. gesagt, getan, und oh wunder: in bonito stand tatsaechlich einer, der fragte, ob wir sandra und chris sind! im alten vw-bulli gings dann zum hostel, welches echt wunderbar liegt, mit pool, offener veranda, schonem doppelzimmer. nur ja, leider war das wetter schlecht. es regnete fast zwei tage ununterbrochen. und es war kalt. es gab keinen geschlossenen aufenthaltsraum (klar, normal ist es dort auch warm!) und somit sassen wir bei den mahlzeiten eingemummt in unsere fleecejacken. AAAAAAAAA!
aber: wir lernten asger und janni aus daenemark kennen. und hatten so einen wunderbaren gemeinsamen schnorchelausflug, den wir dank neopren-anzug auch kaeltetechnisch ueberlebt haben. waren gemeinsam abendessen mit ausgiebig cuba libre und caipirinha, haben lecker gekocht und geschlemmt und uns unser halbes leben erzaehlt. wenn ihr das hier lest: vielen dank nochmal fuer die tolle zeit!
das war unsere dusche im hostel: unten mussten wir eine kleine gasflamme entzuenden, die dann das wasser erhitzte...
wir beschlossen, uns fahrraeder zu mieten und zu einem entfernten campingplatz zu radeln, den wir uns mal anschauen wollten. es war eine wunderbare strecke und wenn die rote erde nicht waere koennte man meinen man radelt durchs allgaeu!
und ploetzlich hatte chris einen voellig unerwarteten beinahe zusammenstoss mit zwei aras, die von rechts aus dem busch flogen. das sind unvergesliche erlebnisse! wir haben die letzten wochen danach noch viele aras gesehen, und sehr viel naeher, doch diese beiden waren besonders!
im balneario municipal, welches angelegt ist wie ein freibad. nur dass das becken eben der natuerliche fluss ist. fuer rund 1 EUR haben wir uns schnorchel und brille geliehen und sind zwischen den unzaehligen fischen rumgeschwommen, was mir dann nach 5 minuten ein wenig unheimlich wurde. die fische haben mich verfolgt und am bein "angeknabbert". einfach so rumschwimmen wird in diesen massen schwierig
pantanal:
von bonito aus wollten wir dann die langersehnte tour ins pantanal gebiet machen. diese riesen flaeche ist 6 montate des jahres nahezu voellig ueberflutet. bis mai ist der grossteil dann getrocknet und es offenbart sich eine unglaubliche artenvielfalt aus fauna und flora. da wir nun ende mai ankamen haben wir eine an sich optimale zeit erwischt. wenn es nicht ungewoehnlich kalt gewesen waere
wir wollten genau dieselbe tour wie janni und asger machen und buchten somit direkt in bonito ueber dieselbe agentur. mit dem bus fuhren wir dann vier stunden an eine bushaltestelle im niemandsland, wo wir abgeholt wurden. und bereits auf der fahrt zur cabana sahen wir die alligatoren faul an den wasserloechern liegen! wow!
in der cabana angekommen bezogen wir unser doppelzimemr und ich stellt mit (zugegeben) entsetzen fest, dass wir keinen spiegel hatten. also, an alle, die jetzt schmunzeln ueber so viel eitelkeit: lebt mal drei tage ohne spiegel!! es gab auch keine fensterscheiben, da anstatt scheiben nur fliegengitter in den rahmen sind. nun gut, dann muss es eben ohne spiegel gehen. wir hatten uns eigentlich laut der beschreibung eine kleine idyllische farm im sumpf vorgestellt. doch die anlage war sehr viel groesser als gedacht mit grossem speisesaal und an die 40 doppelzimmer, die alle aneinandergereiht auf stelzen standen. aber wir fuehlten uns sehr wohl und wurden auch gleich am ufer des flusses vom "hauseigenen", zahmen wasserschwein begruesst.
...bis ich ihm einen apfel gab... in der hoffnung noch mehr essbares zu finden trampelte es dann auf uns rum und wurde ein wenig "penetrant" ab da haben wir einen bogen um das schwein gemacht...!
nun muss ich dazusagen, dass ich fuer die busfahrt eine sickness tablette genommen habe, da mir immer sehr schlecht wird auf den "feldwegen", die sich hier strassen nennen. nebeneffekt dieser tabletten: man wird sehr sehr muede. ich konnte echt nur noch ins bett anstatt mir irgendwas anzuschauen. um 15 uhr klopfte es an die tuer und wir wurden zum piranha-fischen rausgeklopft. strenges programm hier naja, so wankten wir schlaftrunken zum ufer und setzten uns in das boot am ufer um die angel nach piranhas auszuwerfen. mit im boot sassen bereits sarah und marco aus der schweiz, die somit in unserer gruppe waren. das angeln war zwar in keinster weise erfolgreich, doch wir hatten viel spass. naja, nach einer stunde wurde die sache dann recht frustrierend, da uns die gefraessigen fische staendig das fleisch vom haken frassen anstatt anzubeissen. aber nach zwei stunden hartnaeckigem auswerfen der bambus-angel hatten wir fuer vier leute drei fische zum abendessen. war sehr lecker, auch wenn wir uns davor am normalen essen schon sattessen mussten
...oder einfach glueck, wie in meinem fall der kleine hat mir nicht geholfen, diesen piranha rauszuholen, auch wenn es so aussieht!
schock dann nach dem abendessen: unser guide jonny teilte uns mit, dass es am anderen morgen um 06.30 uhr fruehstueck gibt und um 07:30 uhr dann die jeeptour startet. ui, das ist aber frueh... nachdem wir von sarah und marco dann noch in das kartenspiel "kanaster" eingeweiht wurden gingen wir um 9 ins bett. als letzte! hier ticken die uhren einfach ein wenig anders!
am anderen morgen nach dem kargen fruehstueck (ach wie vermissen wir deutsche kleinigkeiten wie zum beispiel ein gutes fruehstueck manchmal!) ging es los zur jeeptour. wir fuhren zwei stunden auf einer endlosen, schnurgeraden strasse in das sumpfgebiet und entdeckten so bereits unzaehlige tiere in freier natur!
bei einem spaziergang durch den wald und den sumpf sahen wir guerteltiere, tukane, wasserschweine, blaue aras, bruellaffen, die nachts immer einen schrecklich klingenden laerm machten und endlos viele voegel. toll!
als "moskitoabwehr" steckte jonny noch von jedem den kleinen finger in eine frucht und wir haben nun einen dunkelblau verfaerbten finger, der sich trotz schrubben hartnaeckig haelt touristen glauben einfach manchmal alles
gehe nie ohne moskito-waffenlager in den dschungel wir koennen eine kombination aus allem sehr empfehlen. und wir empfehlen zudem, waehrend dem einspruehen NICHT einzuatmen...
ein echt suesses guerteltier, welches uns sehr nah herankommen lies, bis es schliesslich langsam in seinen bau trottete
waten durch den sumpf gehoert hier auch zum programm. wir ignorierten dabei einfach mal, dass es auch wasserschlangen und sonstiges getier im wasser haben koennte
am montag stand morgens eine bootstour auf dem programm, bei der jonny die alligatoren mit piranhas gefuettert hat (er hat by the way in 10 sekunden einen fisch rausgeholt...) der alligator hat den fisch in sekunden zermalmt... und wir waren hautnah daneben. vor ein paar wochen war das fuer uns noch unvorstellbar!
...um sie dann mit ruck zuck gefangenen piranhas zu fuettern. in millisekunden war der fisch zermalmt...
und mittags gings aufs pferd. ach was fuer ein spass! nie haette ich mir das so lustig vorgestellt! am anfang konnte ich mir nicht vorstellen, dass ich mit dem pferd schneller als im schritt laufe. man beachte die bilder vom aufsitzen... doch am ende hat galoppieren am meisten spass gemacht! und chris hat heute noch muskelkater er hat am ende von jonny einen ast als kleine "peitsche" bekommen, weil sein gaul sonst nicht schneller als im gemaechlichen trab von der stelle kam. und da kam er dann an mir vorbeigeritten als ob er der geborene cowboy waere. ich haette mich totlachen koennen. konnte mich vor lachen kaum auf dem pferd halten. und weil jonny meinem gaul am ende immer auf den arsch gehauen hat ist es mit mir durch die hecken anstatt den weg entlang, und ich musste doch aber eh schon so lachen, ach, das war witzig...
ja, und das tubing, bei dem man sich im reifen den fluss runtertreiben laesst (stelldichein mit den alligatoren) fiel am dienstag dann leider aus - es war arschkalt. so haben wir noch einen kleinen spaziergang gemacht, haben in ruhe gepackt und auf die abfahrt nach corumba gewartet.
und nun sind wir nach einer weiteren ubernacht-fahrt mit dem zug von corumba (bzw. einem kleinen dorf bereits auf bolivianischer seite) in "sanata cruz" angekommen.
dass wir den zug ueberhaupt noch erwischt haben grenzt an ein wunder, doch ja, es hat geklappt, kaum zu glauben. so lief das chaos ab:
in corumba angekommen sind wir mit sarah und marco zum schalter von deren tour-anbieter, da sie dort bereits auch das zugticket abholen konnten. da wir die tour in bonito gebucht habane, hatten wir eben noch kein zugticket und um diese ebenfalls im vorfeld fuer uns holen zu koennen, brauchte die gute frau aber die passkopien. so mussten wir also am selben tag, an dem wir den zug eigentlich nehmen wollten, am schalter vorbei. telefonisch ging es leider nicht. gegen 15 R$ aufschlag uebernahm sie das besorgen der tickets fuer uns und schickte einen angestellten los, um am bahnhof die tickets zu kaufen. das geld haben wir ihm bar mitgegeben. corumba liegt in brasilien, der bahnhof aber 15 min. weg in bolivien. um 15.30 uhr koennten wir die tickets abholen, wenn es geklappt hat, da der zug schon sehr voll sei. schreck lass nach, wie soll das denn reichen auf den zug um 16.30 uhr?! (der weg zum zug: mit taxi zur grenze, formalitaeten erledigen, dann mit weiterem taxi zum bahnhof, das alles mit unserem gepaeck...) naja, die frau war guter dinge, somit suchten wir uns mal fuer zwei stunden ein ruhiges plaetzchen, um die zeit tot zu schlagen. von sarah und marco verabschiedeten wir uns vorsichtshalber mal, falls wir den zug nicht mehr erwischen sollten...
um 15:50 war der typ mit den tickets immer noch nicht da. wir waren mittlerweile drei, die sich ein schicksal teilten: ein (alleinreisender!) israeli wartete ebenfalls auf sein ticket. um kurz vor vier kam der angestellte dann angerannt, super, wir haben plaetze im zug!! also rein ins taxi, mit einem der lahmsten taxifahrer aller zeiten zur grenze, dort mussten wir wieder mal zettel ausfuellen, in einem anderen raum den stempel abholen etc.. wieder raus, rein ins naechste taxi. dieser wollte uns trotz vorherigem fragen am ande noch mit dem preis ueber den tisch ziehen und gab chris eine gefaelschte 50er note bolivianos zureuck. hierueber wurde dann auch noch kurz diskutiert, bis er sie austauschte.
wir sind dann buchstaeblich in letzter minute zum zug gehechtet... bis mitten in der nacht konnten wir auf plaetzen zusammen sitzen, da unsere plaetze hintereinander waren. doch diese mussten wir dann fuer die eigentlichen inhalber raeumen und so doesten wir die restlichen 10 stunden neben wildfremden bolivianern vor uns hin. es war bitterkalt, das klo hat zur luft der vielen menschen das uebrige getan und an jedem halt war ein kommen und gehen mit menschen, die allerhand essbares im zug angeboten haben. menschen kamen nachts um 12 mit fleischspiessen in den bus, kinder mit empanadas, es roch nach fleisch, nach menschen, nach allem moeglichen, ein aelterer mann hatte wohl ein kleineres blasenproblem und kam echt alle ca. 20 minuten vorbei auf die toilette und die rueckenlehne des sitzes vor mir wurde regelmaessig rauf- und runtergeklappt. dazwischen kamen noch zwei filme und ein "musikalisches unterhaltungsprogramm" mit einer dvd der "tigres del norte" aus dem jahr 2001, die einem deutschen verschnitt der flippers aehnelten und bolivianische volksmusik zum besten haben... ach herrje... alles in allem eine recht erlebnisreiche nacht, in der ich aber trotz allem die meiste zeit selig geschlafen hatte. wir sind mittlerweile"langstrecken-nachtfahr-erprobt"! und: willkommen in bolivien!
im hostel in santa cruz wurden wir mit einer wunderbaren heissen dusche und fruehstueck belohnt, bereit, uns santa cruz anzuschauen! morgen gehts weiter nach "la paz", wo wir freunde von uns treffen werden. in diesem sinne, bis die tage!
Aufbruch: | 19.03.2007 |
Dauer: | 12 Monate |
Heimkehr: | 16.03.2008 |
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