365 Tage, 4 Kontinente, 1 Traum: mit dem Rucksack Richtung Westen!
chiles kueste: norden bis santiago: la serena und valle de elqui
von iquique wollten wir auf unserem weg nach santiago noch einen zwischenstop in "la serena" einlegen. zum einen geht es von dort ins fruchtbare "valle de elqui", wo viele zitrusfruechte und gemuese angebaut wird, zum zweiten wird dort der beruehmte pisco hergestellt und zum dritten stehen dort besucher-observatorien, wo auch touristen durch grosse teleskope den wohl klarsten sternenhimmel der welt anschauen koennen. genug gruende also, nach la serena zu gehen!
dort angekommen sprach uns gleich beim aussteigen aus dem bus wieder eine (von uns so genannte) "schlepperin" an, die uns in ihr hostel schleppen wollte. meist sind das muttis, die raeume ihres hauses untervermieten. eigentlich blocken wir beide da recht schnell ab, da manche echt penetrant sind und uns schlicht im bloedesten moment ansprechen: naemlich wenn unser gepaeck entladen wird. doch die iris wirkte ganz nett, war hoeflich und sie hatte ein auto dabei. das war der ausschlaggebende punkt, damit wir nicht zu fuss mit den ruecksaecken eine unterkunft suchen muessen. und jetzt kommt das bloedeste bisher worueber ich mich jetzt noch aufregen koennte: in diesem gewusel mit aussteigen (wir haben ein wenig verschlafen und mussten dann in der hektik unser handgepaeck packen...), dann war da ploetzlich die iris, die schon mit dem schluessel klimperte und weil ich einfach schrecklich schusselig bin hab ich meinen schlafsack (mein bett, mein zuhause!!!) im bus vergessen... das merkte ich allerdings erst am abend des naechsten tages...
bei iris angekommen fanden wir uns wieder mal -wie bereits in puerto natales im sueden chiles- in ihrem eigenen wohnzimmer wieder, wir durften ihre kueche benutzen und duschten wie sie im selben bad. doch unser zimmer war nett und gross und -weiteres plus- wir durften ihre waschmaschine benutzen! und als wir wieder aus der stadt kamen war die ganze waesche von ihr bereits aufgehaengt!
doch ein bissl "haushalt" mussten wir auch selbst noch amchen, zum beispiel schuhe neu einfaerben. frueher (als ich noch nicht alles tragen musste...) haette ich einfach neue gekauft, doch man wird von tag zu tag uneitler in solchen dingen
wow oder? fuer 70 cent fuer die schuhfarbe bekommen meine goretex schuhe nen neuen anstrich, der eigentlich fuer lederschuhe gedacht ist. jetzt glaenzen sie bissl, sehen aber (fast...) wie neu aus!
in la serena fanden wir im supermarkt 5 (!) avocado sorten, die sich hier in ganz chile auf jedem hambuger, hotdog und salat wiederfindet
eigentlich wollten wir nur die sternen-observatorien besuchen, doch da die bereits den halben weg im elqui tal liegen beschlossen wir, gleich eine full day tour zu buchen mit besuch des mamalucca observatoriums abends.
erster stop der tour war an einer papaya und cherimoya plantage.
vor der plantage gab es einen sack zitronen fuer 500 chilenische pesos, was rund 80 EUR cent sind...
weiter ging es zum staudamm, der fuer das tal das wasser zur bewaesserung der felder liefert. aufgrund des erdbeben-gebietes am fusse der anden-auslaeufer musste die staumauer flexibel sein und den wassermassen stand halten, wenn die erde bebt. die linke seite der wand ist aus losem material wie schutt und sand, was verdichtet wurde. und rechts sind betonplatten, die mit gummi-dichtungen verbunden sind. wir liefen auf der staumauer herum und bewunderten den tollen stausee, dann gings auch schon weiter.
und endlich gings dann auch zur pisco-fabrik "capel", wo wir brav das museum anschauten, um anschliessend zur verkostung ueberzugehen. auf schwaebisch wuerde man sagen es war "das maul verseggelt", doch lecker wars. und hochprozentig.
pisco ist ein traubenwein, der nach dem pressen der trauben zum schnaps destilliert wird. und vor allem mit zitronensaft als pisco spur sehr lecker schmeckt. wir haben natuerlich dann fuer schlechte zeiten noch ne flasche pisco sour mitgenommen, die chris ein paar tage spaeter alleine zum kochen trank. doch das ist ne andere geschichte
zum mittagessen ging es dann in ein "solar heated restaurant", wo in diesen halskrausen angeblich essen mit hilfe der sonne gekocht wird. wir glauben es wird darin nur warmgehalten, doch es war lecker. wir essen ja alles.
auflauf im sonnenofen. wir haben die hand reingehalten und beim besten willen: fuers kochen unseres rindfleischs kann die hitze nicht gereicht haben.
und nach der pisco-brennerei besuchten wir noch ne andere pisco-brennerei, wo es wieder nen fingerhut zum probieren gab. danach gings noch zum museum, wo gabriela mistral (die chilenische nobelpreistraegerin) zur schule ging, wir schauten ihr bettchen an und diskutierten an einer landkarte dort mit unserem guide ueber die beziehung zwischen argentinien und chile. chile hat vor langer zeit den unteren teil patagoniens zum teil an argentinien abgetreten und spaeter hat sich herausgestellt, dass dort viele bodenschaetze liegen. da chile das land argentinien angeblich "einfach so" ueberlassen hat sind die chilenen auf die schaetze argentiniens jetzt neidisch. gleichzeitig besteht argentinien immer noch auf einen zugang zur pazifischen seite des meeres, den chile argentinien aber nicht geben will. spricht man mit argentiniern sieht die lage sicher ganz anders aus. wir wissen nicht was stimmt, da wir bisher keine neutrale meinung gehoert haben. letztendliche (wiztige) aussage unseres guides war auf jeden fall folgender witz, wenn in chile jemand "beschmimpft" werden soll: "du bist schlimmer als ein argentinier, der eine landkarte zeichnet." was wir aus dieser diskussion gelernt haben: wir wissen nicht wer in dieser beziehung recht hat, doch besonders gut sind die nationen was die landkarten angeht nicht aufeinander zu sprechen.
abends wurden wir dann in dem netten staedtchen vicuna abgesetzt, wo 3 stunden spaeter die tour in richtung mamalucca observatorium startete. fuer uns war es absolut lohnenswert, auch wenn ich die powerpoint-praesentation nicht ganz wach ueberstanden habe. die betrachtung verschiedener sternen-cluster und den blick auf jupiter durchs teleskop allein war den besuch schon wert. anschliessend wurde der sternenhimmel ausserhalb der kuppel im freien betrachtet, der einfach unglaublich war. man sah die milchstrasse und zwei weitere galaxien mit blossem auge. es war ein faszinierender, aber auch ein wenig unheimlicher blick ins all, wo man sich nicht vorstellen kann, dass wir bei dieser groesse der galaxien und so viel unerforschtem alleine sein sollen...
in der kuppel war es eigentlich stockdunkel. man sah nur die sterne durch eine offene luke. am ende wurde dann zum fotografieren das licht angemacht.
in kurzen stichworten will ich noch der vollstaendigkeit halber die lange suche nach meinem schlafsack festhalten. wir koennen uns im nachhinein nicht vorwerfen wir haetten es nicht probiert...
da er in la serena noch in den bus mitreingenommen wurde begannen wir die suche dort am terminal bei tur bus, mit denen wir gefahren waren. durch zufall hatte ich mir die busnummer gemerkt und frohen mutes gingen wir zum schalter. der junge mann verschwand dann auch mit all meinen daten (das alte ticket, busnummer, marke des schlafsacks, farbe etc.), um eine geschlagene halbe stunde nicht mehr zu kommen. am ende die aussage: der bus mit der nummer 1448 ist in calama, ich soll um 14 uhr nochmal fragen dann kann er rauskriegen, ob der schlafsack da auch drin ist. wir wunderten uns, da der bus doch auch mal geputzt werden muesste?... aussage um 14 uhr: ne, da haette ich ihn falsch verstanden. er kann nur sagen, dass der BUS in calama ist - ob der schlafsack aber drin sei kann er nicht rausbekommen. fakt sei aber: der bus faehrt abends nach santiago. ich solle dort dann fragen. na super.
ich greife nun kurz vor: unsere naechste station war valparaiso, wo wir bei tur bus wieder die ganze geschichte erzaehlten. der nette mitarbeiter verschwand ebenfalls wieder mit all unseren daten in ein hinterzimmer um eine halbe stunde zu telefonieren. nach 35 minuten die aussage: er habe ueberall in den staedten angerufen, doch der schlafsack sei nirgens abgegeben worden. er habe auch versucht den assistenten im bus nummer 1448 anzurufen, damit der mal unter dem sitz schaut (nach 5 tagen!), doch den kann er erst um 19 uhr erreichen. wir sollen um 8 nochmals anrufen. das paradoxe laut SEINER aussage: selbst wenn der schlafsack im bus waere - wir koennen ihn nicht mehr bekommen, da der bus nr. 1448 nur noch im norden rumfaehrt die naechsten tage. aha? er faehrt also gar nicht nach santiago?! na super.
um 8 ging ich also dennoch in naehe hostel in ein telefon-office, wo ich dreimal anrufen musste (beim ersten mal war mein geld zu frueh weg, beim zweiten mal war belegt). alles was mein duerftiges spanisch am telefon verstand war "nada" (nichts). toll.
in santiago angekommen gingen wir zum trotz zum zentralen fundbuero fuer ganz chile. vielleicht hat mein schlafsack ja hier nach 7 tagen fahrt im selben bus sein letztes zuhause gefunden. im keller des terminals im fundbuero dann aber wieder "nada". NACH neuseeland haette ich mich von diesem klotz von schlafsack (ein fetter winterschlafsack) eh verabschiedet, doch den winter in neuseeland haette ich damit gerne noch erlebt... irgendein chilenischer penner schlaeft jetzt vielleicht darin - so hat der verlust vielleicht noch ein gutes ende. oder der schlafsack faehrt immer noch in chile rum... in bus nr. 1448 unter sitz 12. einfach mal nachschauen...
die fussgaengerzone vom schoenen staedtchen la serena, wo wir zum trost dann fast schuhe gekauft haetten
Aufbruch: | 19.03.2007 |
Dauer: | 12 Monate |
Heimkehr: | 16.03.2008 |
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