365 Tage, 4 Kontinente, 1 Traum: mit dem Rucksack Richtung Westen!
Brasilien - ungeplant ist oft genial!: rio de janeiro
ankunft in rio am busterminal war morgens um 10 uhr. fast puenktlich auf die minute, und das nach ueber 20 stunden fahrt... nicht nur die deutschen und die schweizer sind so korrekt - argentinien, chile und brasilien schenken sich hier auch nichts. nun gut, es war ein argentinischer bus. in rio haben wir mit puenktlichkeit auch schon andere erfahrungen gemacht
so sehen im uebrigen die busse aus. da kann man schonmal die eine oder andere nacht drin verbringen!
man hoert ja immer SO VIEEEEELE geschichten ueber orte, an denen die menschen, die sie erzaehlen selbst noch gar nie waren. das ist auf dieser reise an der tagesordnung... jeder hat einen noch besseren tip. heute hat uns ein grieche abgeraten, zum corcovado hochzugehen, da es so touristisch ware und man auch gar nicht so toll sieht von oben. er selbst war aber noch gar nie oben!!! unglaublich oder?! das macht man doch nicht!
und ueber rio hoerten wir zuhause: gefaehrlich, nur kriminelle, nicht sicher. also, wir raus aus dem bus und erstmal unser gepaeck organisiert und so gut es ging zugeschnuert und abgeschlossen. laut der beschreibung zu unserem hostel sollten wir "just outside of the building" einen bus mit nummer so und so nehmen. nun ja, es fuhren so vieeeeeeeeeele busse! eigentlich war rush hour mit bussen und taxen... und unser muehsam erlerntes spanisch konnten wir hier auch nicht auspacken. und hier ein neues maerchen: portugisisch ist fast gleich wie spanisch: "it sounds pretty the same". HA, quatsch mit sosse! kein mensch hat uns verstanden und wenn doch dann haben wir die antwort nicht verstanden...
aber dennoch: unser erster eindruck war toll! ich weiss gar nicht warum genau, doch die stadt hat mir vom ersten atemzug an gefallen. manchmal entscheidet das der bauch.
und wunder geschehen: wir haben einen bus gefunden, der zur copacabana faehrt und der fahrer hat extra fuer uns an der gewuenschten kreuzung angehalten. hostel haben wir super gefunden, 3 blocks vom strand weg, 12er zimmer fuer uns alleine, alles super somit.
rio ist eine ganz andere stadt im vergleich zu den bisherigen grosstaedten: verschiedene stadtteile liegen verstreut um all die huegel und berge herum. jeder stadtteil ist somit ein wenig fuer sich, getrennt durch berge oder auch durch den see in der mitte der stadt, es gibt sehr viel gruen. es ist kein unendliches haeusermeer aus hochhaeusern - vielmehr sind es einzelne staedte, jede mit eigenem flair. und wenn man den strassen und autos muede ist geht man an einen der zahlreichen straende. ebenfalls mit unterschiedlichem publikum, je nach strand und postre. einmal sind nur surfer im wasser (die wellen sind unglaublich), einmal ist es etwas ruhiger, dann kann man schwimmen etc.
es ist eine stadt mit unglaublich vielen gesichtern, in der arm und reich tuer an tuer leben, getrennt durch vorurteile und "geld haben" oder "nicht haben". eine stadt mit unglaublich freundlichen menschen auf der einen seite und fiesen abzockern, banditen und auch einfach richtig kriminellen auf der anderen seite. mit strand, regenwald und einkaufsmalls unter dem ueber allem wachenden cristovado. jedesmal, wenn wir zur christusstatue hochschauen, fuehlen wir uns wie im film. das bild kennt man normal nur von postkarten!
nach der ankunft gab es einen kurzen orientierungslauf (ankunftstag = orientierungstag wie ihr wisst , der sehr schnell am strand endete. vielleicht koennt ihr euch vorstellen, welch tolles gefuehl es ist, den bleichen bauch in die sonne der copacabana zu strecken und dazu "aqua de coco" zu schluerfen?! dazu wird einer noch gruenen kokosnuss mit einer machete der deckel abgehauen, strohhalm rein, fertig. lecker, gesund, erfrischend, billig. rund 80 cent eine nuss. wow!
abends goennten wir uns dann einen restaurant-besuch statt selber kochen. war aber nicht so dolle. dann lieber selber kochen. wir muessen hier in brasilien mit unseren finanzen ein wenig haushalten. die dinge kosten hier nahezu alle dasselbe wie in argentinien laut preisschild - nur wird hier durch drei geteilt und nicht durch vier. deshalb sind wir hier auch ins dorm gegangen statt in ein doppelzimmer. es ist schon sehr viel geld was wir so sparen.
danach ging es in den stadtteil "lapa", wo sich abends am wochenende das nachtleben auf den strassen abspielt. es war eine unglaublich tolle stimmung mit live-bands und hippie-flair aus strassenmarkt und joint-geruch. wir haben uns ein bier geholt und uns draussen auf eine mauer gesetzt. und wir freuen uns schon jetzt, dass wir nochmal ein wochenende hier sind, um nochmal hinzugehen! das ist lebensfreude!
nun sind wir fuenf tage hier und haben abwechselnd ein wenig sightseeing gemacht, ein wenig gebummelt und geshoppt, unsere weiterreise organisiert und natuerlich ausgiebig gebadet. hierzu eine kleine geschichte:...
die wellen am strand der copa(cabana) sind zur zeit recht hoch. doch ja, wenn man dann aber so in der sonne bruzelt und dazu noch sandra heisst, will man sich trotz der wellen ebenfalls mal abkuehlen. kann ja nicht so schwer sein, da mal reinzugehen, bissl ins wasser liegen und wieder raus.
chris war schon einmal drin und meinte, es ist schon heftig und auch schwer wieder rauszukommen, da einen die stroemung reinzieht. doch er geht mit. also, alles klar. am tag eins nahm ich mir also vor, am tag zwei mit der richtigen ausruestung ins wasser zu gehen.
meinem bikini-oberteil traute ich in dieser hinsicht nicht, es ist nicht wirklich "sport-tauglich", weshalb ich somit mit meinem top ueber dem bikini ins wasser ging.
durch die erste welle durchtauchen ging dann auch ganz gut. draussen lagen wir uns gluecklich in den armen und genossen es, auf den wellen auf- und abzuschauklen. ich beschloss dann raus zu gehen. und leute, mich hat es im leben noch nicht so verspult wie in rio an der copacabana... die erste welle hat mich voll erwischt, es zog mich unter wasser, ich wusste nicht mehr wo oben und unten war. japsend tauchte ich auf als die zweite welle kam. und dann die dritte. meine backe kratzte am boden entlang, meine hose hing in den kniekehlen. nachdem ich dann noch unter wasser gegen nen anderen typen geknallt bin konnte ich raus und zum strand rennen bevor die naechste welle kam. chris, mein "retter" schwamm noch draussen rum... ich dachte dann: scheisse, horrortrip, was denken denn die ganzen leute hier?! alles tat mir weh, ich spuerte jeden muskel... es war schrecklich, echt die hoelle. abends war ein ganzer sandberg in meiner bikinihose. und ein ganzes meer in meiner nase... seither kuehle ich mich an den duschen ab wie alle frauen...
ach ja, am strand kann man den ganzen tag liegen und nebenbei shoppen: tuecher, erdnuesse, gegrillten kaese, garnelenspiesse, sonnenbrillen, kekse, getraenke natuerlich und vor allem, ganz wichtig am strand: haengematten.
bestes abwimmeln: "otro dia" (an einem anderen tag). glaubt einem jeder...
nach dieser sportlichen hoechstleistung war ich abends um halb neun im bett. ich war fix und alle. und fuer den naechsten tag war erstmal genug gebadet. es war zeit, sich mal die stadt anzuschauen.
durch den stadtteil "santa tereza" faehrt eine alte tram von 1890, die sich den berg hochschlangelt und echt eine reise wert ist. auch dazu eine kleine geschichte (ich schreib dieses mal bissl mehr... doch ja, es gibt einfach so viel zu erzaehlen hier! falls zuviel dann einfach nur die bilder angucken. ist ja auch ein bissl UNSER eigenes tagebuch, weshalb ich lieber mehr schreib als weniger...)
ja, die geschichte: laut unserem handbuch ist das "bussystem in rio hervorragend ausgebaut". klar, ist es sicherlich. doch es gibt 1.000 busse! manche fahren im kreis rum, manche eben nicht, manche haben nur ne nummer, manche nen namen, manche fahren schnell und halten nicht da an wo man will, andere halten andauernd, auch wenn man nicht will. unser ziel an diesem tag wie gesagt: "santa tereza". und ticket fuer die weiterreise buchen am busbahnhof (ebenfalls ausserhalb der zona sur, wo wir wohnen). eingestiegen sind wir dann aber in einen bus, der zwar santa tereza dranstehen hatte, doch wie erkennt ein tourist, ob er sich im gewuenschten stadtteil befindet und wann er aussteigen muss?! wir haben es verpasst. und der bus fuhr und fuhr und fuhr... dazu muss man sagen, dass wir schon spaet dran waren, da wir uns morgens die hacken nach einem reisebuero abgelaufen sind, wo wir vielleicht auch einen flug buchen koennen nach la paz anstatt immer mit dem bus zu fahren. doch fazit war nach zwei stunden: alles viel zu teuer. wir waren also schlauer, hatten aber noch keinen weiteren plan fuer die weiterreise (frust).
der bus fuhr und fuhr also ohne dass wir wussten wo wir uns befinden. doch ploetzlich war das "maracana-stadium" vor uns, das viertgroesste stadium der welt mit 103.000 zuschauern. also nix wie raus, dann schauen wir halt erstmal das hier an. man (und vor allem frau in dieser sache!) muss ja spontan sein. und da eine besichtigung des leeren stadiums 20 R$ kostet, ein spiel aber nur 10 R$ (ca. 2,80 EUR) holten wir uns karten fuer das spiel am mittwoch!
halbfinale eines cups zwischen fluminense und brasiliense, bei dem der gewinner des cups einen startplatz beim "copa libertadores" bekommt (vergleichbar mit europaeischer champions-league). (ist zwar selten, doch ab und zu traegt chris zu den berichten auch etwas bei
doch zurueck zum tag. wir wollten ja nun immer noch nach "santa tereza". das spiessrutenlaufen ging weiter, denn es war ueberhaupt nicht so einfach den einstieg zur tram in "santa tereza" zu finden, wie ueberall beschrieben... es dauerte eine weitere stunde, ein stop im "comida a kilo" restaurant mit essen zum 100 gramm preis, einer wartezeit, da die tram einen technischen defekt hatte und der entdeckung weiterer stadtteile, express-busse und metros... doch wir haben es geschafft!
(diese beschreibung war mal noetig um mit dem eindruck anderer reiseberichte aufzuraeumen, die es oft so einfach darstellen, sich in einer riesen stadt sofort zurechtzufinden. nach 5 tagen sagt man sich immer: war doch im nachhinein kein problem und man ertappt sich dabei, wie man all diese details bei emails nach hause oder auch bei diesen berichten vergisst. doch fuer alle anderen traveller, die diesen bericht vielleicht ebenfalls lesen: wir finden es trotz gutem englisch, trotz dass wir nicht auf den mund gefallen sind und trotz dass wir stadt- und metroplaene durchaus lesen koennen NICHT immer einfach, von A nach B zu kommen. auch die handbuecher schreiben da oft nur die halbe wahrheit wie z.B. "just take the bus nr. 120, go out at xy, cross the street and by your ticket". klar, hoert sich einfach an, dauert aber 5 stunden. und wir sind uns sicher, das geht anderen gleich. wenn nicht wollen wir es nicht wissen...)
als die trambahn in santa tereza dann ankam fragten wir deutschen uns wieder mal, wie all die leute da reinpassen sollen...
...doch es geht! bei uns wuerde man es als "brechend voll" bezeichnen. die bahn kostet nur, wenn man von anfang an einsteigt - springt man unterwegs auf, ist die fahrt umsonst!
ein schnappschuss vom "aus-der-hand- fotograf" chris: ein pudel mit schuhen verrichtet sein geschaeft auf eine zeitung. fast alle pudel haben schuhe an... wir waren uns uneinig, ob wir mit dem pudel mitleid haben sollen oder mit dem besitzer, der alle haeufchen aufsammeln muss...
und dann kann man diese haufen auch noch kaufen!! in rio findet man dinge, die die welt nicht braucht...
natuerlich mussten wir trotz uebetrteuerter preise hoch auf den zuckerhut! es war ein schwieriger tag, da der berg ab und zu im nebel verschwand, doch da er zwischendurch immer mal wieder rauskam dachten wir: heute gehen wir hoch. wir beschlossen vom stadtteil "botafogo" aus zu laufen, was zich sehr sehr in die laenge gezogen hat... alles immer in flip-flops. als wir auf dem ersten der beiden huegel ankamen und man in die naechste bahn umsteigen muss brauchten wir somit erstmal ein kurzes paeuschen.
tja, und das war auch schon wieder beim runterfahren... denn so wie auf dem bild zu sehen war die spitze 1,5 stunden im nebel und es klarte leider auch nicht mehr auf.
so schauten wir uns wieder vom ersten huegel aus den schoenen sonnenuntergang an - bewacht vom corcovado, der ueber allem trohnt.
fuer unsere bezahlten 2,80 EUR konnten wir uns plaetze im stadion frei aussuchen und sassen somit auf der gegengerade mit blick zur fankurve. es war eine tolle stimmung!
nun haben wir noch einen vollen tag morgen in rio, bevor es weiter geht richtung pantanal (campo grande), dem riesen sumpfgebiet zwischen brasilien und bolivien.
wir geniessen die restlichen stunden und trinken heute abend in lapa einen caipirinha auf euch! bis die tage!
Aufbruch: | 19.03.2007 |
Dauer: | 12 Monate |
Heimkehr: | 16.03.2008 |
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