365 Tage, 4 Kontinente, 1 Traum: mit dem Rucksack Richtung Westen!
vietnam - schlangenschnaps und luxushotel: gedanken zu vietnam
wir haben unser 30 tage visum nun bis auf den letzten tag ausgereizt und konnten so vier wochen den sueden vietnams bereisen. jedes land haette es verdient, dass man ein fazit darueber schreibt, doch in vietnam gibt es dinge, die einfach aussergewoehnlich sind und die dieses land -ob gut oder schlecht- AUF JEDEN FALL eine reise wert machen!:
freundlichkeit:
wir koennen fast behaupten, dass wir seit neuseeland (diese freundlichkeit kann kaum getoppt werden) auf kaum ein freundlicheres voelkchen gestossen waeren. im vorfeld hoerten wir von anderen reisenden von dingen wie penetrantes und aggressives verkaufen wollen oder genervtem personal in den restaurants. nun, in vielen restaurants geht es nicht immer so flott wie in anderen laendern, doch die menschen sind uns so gut wie immer uebermaessig freundlich begegnet. wenn man fotografiert laecheln sie, posen sogar, wenn man nach dem weg fragt wird auch ohne englisch versucht mit hilfe des nachbarn und allen passanten den weg zu erklaeren. wie ueberall in asien wird nicht-wissen selten zugegeben - wenn sie uns nicht verstanden haben wurde gelacht. wir koennen nur fuer sued-vietnam sprechen, doch mit all den menschen hier haben wir uns sehr wohl gefuehlt.
essen:
tja, was soll ich da sagen...! wir haben gar nicht gewusst, was man an tieren oder was man vom tier so alles essen kann. was uns nicht umbringt haertet uns ab - nach diesem motto haben wir so einiges gegessen, wenn auch nicht alles...und vieles fuer gut befunden!
in vietnam gilt: was mich naehrt wird gegessen. positiv an dem ganzen: die tiere werden bis zum verzehr im allgemeinen lebend geahlten. was zwar frische garantiert, doch nicht wirklich dem tierschutz entspricht an vielen stellen. schlangen und froesche siechen in terrarien mit 2 cm wasser in der prallen sonne vor sich hin, in lagen aufeinandergestapelt fast schon. erst heute wieder auf dem markt hier sahen wir bottiche mit fischen, in denen man kaum noch wasser zwischen all den fischleibern gesehen hat. fakt ist: man kann hier zwar zum vegetarier werden, doch in deutschland wuerden vermutlich viele menschen auch anders denken, wenn sie ihr fleisch nicht erst als schnitzel im supermarkt sehen wuerden. fuer rind, schwein und gefluegel ist die aufzucht in deutschland bestimmt oft auch nicht artgerecht. geschweige denn die tiertransporte... doch wir wollen auch das weniger abschreckende erwaehnen: man findet (natuerlich!) auch westliche kueche und hervorragende dinge wie nudeln mit bergen an frischem gemuese, seafood zum sterben und frische saefte und shakes aus allen erdenklichen fruchtsorten.
verkehr:
allgemein gibt es weniger autos in vietnam wie es uns vorkommt. staedte im mekong-delta scheinen nur aus mopeds zu bestehen. davon allerdings sehr sehr viele. saigon kann man da gar nicht mehr beschreiben! an heiligabend z.b. lag der verkehr so gut wie lahm - anscheinend weil da alle einfach zur abendbeschaeftigung und weil weihnachten ist im kreis rum fahren. der verkehr dort ist unglaublich!! ausserhalb sieht man neben den vielen mofas auch die unglaublichsten transportmittel. ihr wuerdet 1:1000 wetten, dass man nicht 10 franzoesische matrazen auf einem mofa transportieren kann - doch man kann!
wenn in saigon allerdings die wirtschaft anzieht und sich mehr und mehr menschen ein auto leisten koennen (was sie dann auch kaufen werden), dann bricht der verkehr zusammen. momentan wird an einer u-bahn gebaut, man wird sehen...
zum fahrrad- und mopedfahren tragen frauen komplett-verhuellung aus angst vor sonnengebraeunter haut: mundschutz, handschuhe, socken fuer die flip-flops und schlapphut unter'm helm. und seit wird selbst bei 30 grad und bruetender sonne den ganzen tag moped fahren wissen wir auch warum...uns wundert nur, warum dieser trend noch nicht in die nachbarlaender uebergeschwappt ist. es macht alles sinn, sich so zu verhuellen. auch wenn's zum schreien aussieht.
muell und abfall:
wir in deutschland trennen flaschen nach farben, sammeln abfall in gruenen, grauen, braunen und gelben tonnen, haben eine altkleider-, altpapier-, alteisen- und alt-sonstigessammlung, spuelen oft gar joghurtbecher fuer den gruenen punkt und bringen selbst das gruengut noch zur sammelstelle. hier in vietnam gibt es nicht mal abfalleimer. wer abfall hat wirft ihn neben sich. so einfach ist das. es gibt in den staedten eine staatlich orgnisierte muellabfuhr, die den muell beseitigt. bis es kurz darauf wieder gleich aussieht...
nun ist es ja so, dass uns bereits in indonesien der ganze muell an den strassenseiten aufgefallen ist. schon dort haben wir uns gefragt, warum die menschen das ganze land so vermuellen lassen. muell wegraeumen kostet doch nichts! dort und auch in bolivien haben wir das argument noch gelten lassen, dass die menschen ganz andere sorgen haben, als sich um den muell zu kuemmern. primaer ist dort mal der hunger ein problem, die grosse armut, fehlende arbeit.
doch in vietnam stellt sich uns bei all dem wirtschaftswachstum die frage, wie sich diese beiden dinge in der zukunft vereinbaren lassen. auf der einen seite will man wirtschaftlich an china und andere industrienationen anschliessen, doch andererseits bekommen sie nicht einmal elementarste dinge wie muellbeseitigung in den griff. der muell scheint die menschen nicht zu stoeren: auf phu quoc stehen meilenweit in der pampa einfache fischerhuetten - und drumherum wahre muellkippen. selbst da, wo nur die familie selbst fuer das drumherum verantwortlich ist gammelt plastik und sonstiger abfall in der prallen sonne vor sich hin. und die fischer schlafen daneben in den haengematten. auf dem mekong treiben neben den booten voller lebensmittel auf dem schwimmenden markt leere coladosen, plastiktueten, sogar windeln und damenbinden... in indonesien wurde der ganze muell wenigstens noch ab und zu verbrannt... selbst wenn man (als tourist z.b.) den muell in einen abfalleimer machen wollte - es gibt auf den strassen keine!
andere eigenheiten:
- biertrinken aus dem glas mit einem rieseneiswuerfel, dessen nachfuellen das lieblingshobby aller bedienungen ist,
- putzen des nachbarzimmers im hotel ab morgens um halb 7 (morgenstund hat gold im mund),
- kaffee, der aus kleinen sieben direkt in kleine blechtassen tropft und dann aber mit viel eiswuerfel gemixt als eiskaffee getrunken wird,
- mofa-mieten auf phu quoc ohne vertrag und fuehrerschein als 10 sekunden aktion geld-gegen-mofa,
- das sitzen auf winzigen kinder-hockern oder stundenlanges mofa-basteln im squat-sitz,
- billard-tische an orten, wo man sie niemals mehr vermuten wuerde und in wahren massen immer und ueberall,
- die offensichtliche lieblings-abend-beschaeftigung karaoke, was teils haarstraeubend in das mikro gebruellt wird und teils wunderschoen und unerwartet klingt wie von linh bei gebe an weihnachten (ICH hab zum ersten mal in meinemleben karaoke gesungen, wenn auch nur "lemon tree", was ja weniger anspruchsvoll ist und keiner hat mich ausgebuht - aus hoeflichkeit
und und und....
in manchen dingen (essen, unterkunft) kommt uns vietnam noch guenstiger vor als thailand oder indonesien. wir haben selten fuer so wenig geld so gute hotelzimmer bekommen (die luxus-hotels mal aussen vor ).
vielleicht ist unser fazit durch den privaten kontakt zu gebe und familie und durch den besuch unserer eltern etwas "verfaelscht", doch wer die chance hat vietnam einmal zu bereisen sollte das tun - in ein paar jahren sieht es hier sicher anders aus. wie gesagt, "vietnam rockt!"
Aufbruch: | 19.03.2007 |
Dauer: | 12 Monate |
Heimkehr: | 16.03.2008 |
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