365 Tage, 4 Kontinente, 1 Traum: mit dem Rucksack Richtung Westen!

Nach unserer segeltour wollten wir keine weitere nacht im mallorca australiens verbringen und wir sind somit weiter richtung norden gefahren.
Unser naechster halt war in Townsville, einem kleinen sehr netten staedtchen, was von oben gesehen dann doch grosser war als auf den ersten blick. Oben am aussichtspunkt konnte ich nicht alles ablaufen, da ich meine diversen wunden pflegen musste, an denen mein schuh rieb: spaet nachts auf dem segelboot machten wir in unserem uebermut einen kleinen sport-kontest mit klimmzuegen und liegestuetzen. Da ich bei beidem absolute abkackte versuchte ich mit einem spagat zu punkten, bei dem ich mir den fussruecken aufschuerfte... zudem bin ich beim schnorcheln an einer koralle langgeschlittert, was ebenfalls nicht so richtig heilen will. Jammer jammer, da bin ich gut drin... so kommen wenigstens jod+pflaster mal zum einsatz.

Wie dem auch sei, chris machte die fotos und ich ein paeuschen.

Mittags gingen wir ins Reef HQ aquarium, einem kuenstlichen imitate des great barrier reefs, in dessen herzen Townsville liegt. Wir waren noch nie in einem aquarium mit tunnel, haien, stachelrochen etc. weshalb es fuer uns auch dank zweier vortraege ganz interessant war.

Dank einem stop bei der touri-info erfuhren wir auch, wo wir kostenlos uebernachten koennen. Wir haetten einfach oefters mal fragen sollen. So fanden wir einen sehr netten uebernachtungsplatz am saunders beach. Leider gab's keine duschen dort, die wir dann am naechsten highway-rastplatz fanden - allerdings aussen am klo-gebaeude, weshalb wir in badesachen mit schampoo auf dem kopf mitten auf dem picknickplatz standen. Dinge, die man frueher nicht fuer moeglich gehalten haette macht man hier ganz selbstverstaendlich...!

Naechster tag: Wir machten stop im paluma range nationalpark, der direkt neben dem highway liegt. Und fanden neben wunderbaren walking tracks durch den dschungel einen hammerharten aussichtspunkt ueber unendliche weiten bis zum meer auf der einen seite und mit blick zum endlosen regenwald auf der anderen seite. Gegen spaetnachtmittag fuhren wir zum big crystal creek, wo wir spontan auf dem campground uebernachteten, wo man wieder mal mit selbst-registrierung eincheckte und das geld in einem umschlag in eine box steckte. Wir trafen max und jule aus berlin und hatten einen netten abend mitten im bush mit zwei teelichtern und deren campinglampe. Und am naechsten morgen badeten wir im paradise waterhole direkt daneben, wo kleine schildkroeten umherschwammen. Die verschwanden allerdings, als kinder ihre "wer ist am schnellsten am anderen ufer competition" uebten...

Schweren herzens nahmen wir mittags abschied und fuhren weiter nach mission beach, wo cassowarys leben. Diese straussenaehnlichen, ebenfalls flugunfaehigen voegel lebten hier schon bevor der mensch kam und sich ausbreitete - und leider fallen sie immer wieder autos zum opfer. Und prompt: direkt neben dem highway zupfte einer am gras. Er liess sich auch durch unser fotografieren und durch immer mehr stoppende autos nicht aufhalten. Man hatte immer den eindruck, als wolle er die strasse ueberqueren... in einem schneckentempo versteht sich. Wow, totales glueck, schon beim einfahren in den ort eins dieser tiere zu sehen!

Wir fanden dank jules campingbuch den extra rausgeschriebenen campingplatz am strand und blieben spontan 2 naechte. Wir campten fuer 12 A$ direkt am meer! Abends sassen wir mit unserem kleinen tischchen am strand als sich die kinder beim verstecken spielen unter unseren stuehlen versteckte und einen mords spass mit uns hatten: "you are from germanY? We can hear your accent." Klar. Wir bemuehen uns.

Krasse sache: die familien nebenan leben im dorf 200 meter weiter oben und verbringen die fruehjahrsferien hier am strand. Ja, wenn wir so nen traumstrand vor dem haus haetten muessten wir auch nicht nach australien fahren um urlaub zu machen...

Kleines detail am rande: wir fragten den caretaker, ob man schwimmen kann, da ab oktober die saison des box jellyfish losgeht, einer qualle mit langen, giftigen tentakeln, die wohl menschen auch toeten koennen. Er meinte klar koennen wir schwimmen, der box jellyfish kommt erst im November. Man hat in der gegend zwar krokodile (!) gesehen, doch das ist schon laenger her und schwimmen sei kein problem... Daneben stand ein grosses warnschild. Da die kinder aber unbekuemmert badeten und das motorboot zum kentern brachten gingen wir am naechsten morgen auch schwimmen. No worries.

Als wir am abend einen spaziergang am strand machten sprach un seine mutter an, die mit ihrer tochter ein riesen strandfeuer in gang gebracht hatte. (nicht erlaubt, aber no worries). Sie hatte genau noch 3 zaehne links, fettige haare, eine alles abzeichnende radlerhose an und ein alles uebertoenendes organ... "...from germany! wir muessten unbedingt ihre 82 jaehrige mutter in haus nr. 12 besuchen. Sie sei auch deutsche aus durbach! Auch aus dem sueden! Die wuerde sich maechtig freuen!" Sie zeichnete uns die wegbeschriebung in den sand und entlies uns dann mit einem "see you" und dem hinweis, dass ihre mutter heute, Sonntag, sicher nichts vorhat. Ach du meine guete. Manche aussies sind einfach ein wenig crazy

Aber der hoehepunkt dieses kapitels ist die "johnstone river crocodile farm" bei innisfaile... wer immer 18A$ gut investieren will soll sich dieses spektakel mal ansehen, bei dem man nicht weiss, ob man vor den krokodilen mehr angst haben muss oder vor dem durchgeknallten besitzer...

In unzaehligen kleinen abteilungen liegen 1-2 kroks in einem tuempel und warten auf ihr futter. Dies sind die "brutmaschinen" fuer an die 2.000 kroks, die hier fuer die leder- und fleischindustrie gezuechtet warden. Momentan wird die haut wohl an Gucci verkauft -wenn man dem "bullshiting-talking" guide glauben kann, wie eine einheimische ihn nannte. Man konnte sich echt nie sicher sein, ob er einen verscheissern will. aber ohne ihn waere die tour sicher nur halb soviel wert.

In einer art gewaechshaus liegen nach groessen getrennte kroks aufeinander, dazwischen berge von huehnerkoepfen. So etwas krasses haben wir noch nie gesehen und mir wurde bei dem anblick und dem geruch echt schlecht...

voellig ahnungslos gingen wir in dieses bruthaus rein, wo ein krok ueber dem anderen lag und nochmal so viele im wasser. meine guete. ich wollte eigentlich barfuss laufen, da mein fuss immer noch nicht richtig in einen schuh passte, doch da ist es mir vergangen. wer weiss, ob eines dieser viecher nicht auch so noch rumlaueft... wir hatten nach unserer pantanal-tour in brasilien den respekt vor krokodilen ein wenig verloren, da sie immer gleich verschwanden, wenn sich menschen naeherten. doch hier gewann man den respekt zurueck...!

als die fuetterung losging ging der durchgeknallte guide erstmal zu gregory, um sich auf ihn draufzusetzen. klar, warum auch nicht?! er kratze ihm noch paarmal mit seinem rechen ueber den kopf und gregory verzog keine miene. danach zeigte er uns stolz seine "natural tatoos", die sein job so mit sich bringt...

dann gingen wir von kaefig zu kaefig und die huehner wurden nur so zermalmt. die autralischen kinder in der gruppe immer an vorderster front am offenen gatter. no worries.

danach ass chris doch tatsaechlich noch einen spiess mit krokodilfleisch. mir war der appetitt vergangen. ich geh hier NIMMER schwimmen!