Falltür ins Paradies
Kolkata, 06.11.-09.11.2009
Nach Ankunft in Kolkatas Travellermeile Sudder Street, inspirierte mich der Ort zunaechst zu einem schleppend-tragischen "Sudder Street Blues" im John-Lee-Hooker-Stil:
Sudder Street, Sudder Street, meanest place I've ever seen
Sudder Street, Sudder Street, meanest place I've ever seen
The smell of death round every corner, of rotten bodies inbetween
When night is falling, Black Mariah's on her way
When night is falling, Black Mariah's on her way
Spreadin' round her poison where the beggars use to lay
Dustbins are broken, biting smoke gets in your eyes
Dustbins are broken, biting smoke gets in your eyes
if you stay in Sudder Street, someday you have to pay the price
Doch natuerlich gibt es in Kolkata nicht nur die Sudder Street. Wie in so vielen indischen Staedten krachen auch hier die Kontraste nur so aufeinander.
Alte englische Ambassador-Taxen und Kneipen wie das "Peter Cat" verstroemen noch den skurrilen Geist des alten indo-britischen Calcutta, waehrend nebenan in hypermodernen Bueros die naechste Generation von IT-Spezialisten heranwaechst. Im altimperialen Regierungspalast herrscht seit fast vierzig Jahren die Kommunistische Partei, waehrend Kolkata nur wenige Meter weiter sein Gesicht als marktoffen-dynamisch-kapitalistische Boomtown zeigt. Neben marmornen Bankpalaesten leben nackte Menschen buchstaeblich wie Tiere im Muell. Zwischen verstopften Hauptverkehrsadern und Hochhauskulissen entfaltet sich in einem riesigen Park, in dem Pferde grasen und Kinder spielen, ein fast laendliches Idyll.
(Juergens Sicht)
Kalkutta, unsere letzte Station, vereint noch einmal alles, was jenes Indien, welches wir kennenlernen durften, zu bieten hat: Laerm, Gestank, Verschmutzung, Gedraenge, Verkehrschaos, und inmitten all dieser lebensfeindlichen Bedingungen bauen sich seine bewundernswerten Bewohner - Lebenskuenstler par excellence - kleine lebenswerte Oasen, machen sich Gruenflaechen zwischen Hochhaeusern, Eisenbahnschienen und vertrocknete Flussbetten zu eigen, erschaffen aus Vorhandenem
das Bestmoegliche und blicken jedem Moment lebenshungrig entgegen.
Eines der Highlights unseres Kalkutta Besuchs ist ein Kinobesuch. Wir schauen die Bollywood-Verfilmung von Alladin und die Wunderlampe. Alles auf Hindi ohne Untertitel. Und obwohl wir nichts verstehen, verstehen wir alles. Einfach grossartig!
(Katharinas Sicht)
Aufbruch: | 01.10.2009 |
Dauer: | 12 Monate |
Heimkehr: | 01.10.2010 |
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