Falltür ins Paradies
Udaipur, 5.10.2009
Bevor wir uns umschauen und realisieren koennen, dass etwa 10 Rikshafahrer auf uns einreden, haben uns Eddie und Tom schon in eine Riksha verfrachtet und wir sind auf dem Weg nach Lalgat, einem Viertel Udaipurs. Wir landen im Jag Niwahs, einem recht sauberen Hotel mit Dachterasse und Blick auf den Lake Pichola. Verziehrte Torboegen, bunte Fensterglaeser, eine Echse als Zimmergenosse, die wir Vladimir taufen - und das alles fuer 250 IRs die Nacht (3,75 Euro zusammen).
Das Gepaeckfach des Busses war undicht und so muss ich meinen triefnassen Rucksack komplett auspacken, um alles zu trocknen. Zum Glueck haben bis auf die Kopien der Reisepaesse, die nur noch eine Insel aus blauer Tinte sind, alle Dinge ueberlebt. Ich freue mich einmal mehr ueber das Geschenk meines Bruders - eine Vakuum-Plastikhuelle - in der alle meine Kleider trocken nach Udaipur gekommen sind. Yippie, yippie, yeah!
Ausruhen, duschen, danach ein ausgiebiger Spaziergang durch die Strassen des Viertels. Wir kommen keine zwei Meter weit, werden immer wieder angesprochen. "Germany! Aaachsoo! Jaa, jaa!" So oder so aehnlich beginnen die Gespraeche. Wir lassen keine Situation aus, quatschen hier ein bisschen, lassen uns dort mitfangen. Und so verbringen wir einen ziemlich spassigen Nachmittag in Udaipur. Wir sitzen bei einem Schneider, schauen seine Kataloge massgeschneiderter Kleider an, trinken Chai, dann schleppt uns ein Maler in einen wunderschoenen Hinterhof, sein Freiluft-Atelier und wir reden ueber Tempel, Kunst und Musik, nochmals Bekanntschaft eines Schneiders, sein Name Didu oder little Armani, wie er sagt, etwas spaeter im Schlepptau eines Kunststudenten, der uns zu einer Ausstellung fuehrt. Natuerlich laufen die Gespraeche auch hier anfangs auf Kaufgespraeche hinaus, doch sobald wir deutlich gemacht haben, dass wir kein Interesse haben, ist die Sache in den meisten Faellen geklaert und es folgen angenehme Gespraeche.
Vier Kilometer und sechs Stunden spaeter lassen wir erschoepft, aber gleucklich in Udaipur gelandet zu sein, den Abend bei Sonnenuntergang am Lake Pichola ausklingen. Die Hitze setzt uns zwangslaeufig auf Diaet, wir essen nur noch zweimal am Tag - morgens etwas Obst und abends gute indische Kueche. Und so treibt uns der Hunger zu einem gemuetlichen Restaurant am Wasser namens "little prince". Bei Kerzenschein erzaehlt uns der Besitzer Papu von dem Hochwasser vor zwei Jahren, er zeigt uns Fotos, wie das Wasser sein Restaurant ueberwaeltigt hat. Dabei laechelt er, ganz so, als koenne er damit jedes zukuenftige Unheil fernhalten.
Vor dem Hotel begegnen wir noch einmal Didu, der uns bittet, ihm einige deutsche Saetze beizubringen, um deutsche Reisende in seinen Laden zu locken. Obwohl wir es selber unglaublich nervtoetend finden, staendig dem Versuch der Haendler trotzen zu muessen, uns in ihre Laeden "einzuladen", entscheiden wir uns, ihm einen lustigen Satz beizubringen. Und haben viel Spass, Didu beim Ueben des Satzes zuzuhoeren:"Here koeoennen Zie ain Schnaeepcken maacchen." Die Nacht verlaeuft relativ schlaflos. Immer wieder reisst uns das Konzert aus lautem Hupen, Muhen, Hundegebell und Gebetsgesaengen aus den Trauemen.
Aufbruch: | 01.10.2009 |
Dauer: | 12 Monate |
Heimkehr: | 01.10.2010 |
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