Falltür ins Paradies

Reisezeit: Oktober 2009 - Oktober 2010  |  von Katharina L.

30.05.2010 Tilcara - Tupiza

30.05.2010 Tilcara - La Quiaca - Villazon - Tupiza

Wir werfen einen letzten, leicht wehmuetigen Blick aus dem Fenster auf die liebenswuerdigen, staubigen Strassen Tilcaras waehrend der Bus in Richtung La Quiaca losrollt.

Immer weiter steigen wir in die Hoehe. Die Landschaft wird karger und karger, je hoeher wir auf das Altiplano gelangen. Sassen wir gestern noch Eis essend in der Sonne, so ueberqueren wir nun, noch etwas unglaeubig, gefrorene Fluesse.
La Quica bleibt fuer uns eine Unbekannte. Sobald wir ankommen, schultern wir die Rucksaecke und folgen den Massen, die aufbrechen, um zu Fuss die Grenze nach Bolivien zu ueberqueren. Nach etwa einem Kilometer Weg gelangen wir an einen fast ausgetrockneten Fluss. Wir ueberqueren die Bruecke, auf deren Mitte ein Grenzstein liegt. Ein Schritt vorwaerts - wir sind in Bolivien; ein Schritt zurueck - wir befinden uns wieder in Argentinien. Das Einreisen geht recht schnell und die Zollbeamten sind aeusserst freundlich.
Ein kurzer Spaziergang durch Villazon, den Grenzort auf bolivianischer Seite, eroeffnet uns einen ersten Blick auf die Farbenpracht und die Liebenswuerdigkeit des Landes und seiner Bewohner, die wir in den naechsten Wochen lieben lernen werden.

Die Strassen sind belebt. Laden reiht sich an Laden, Wechselstube an Wechselstube, fliegende Haendler verstellen die Wege, bieten mund(be)waessernde Waren an: frisch gepresste Saefte, Popcorn, jede Form von Mandeln oder Nuessen. Und so ist unser erster Kauf schon getan, bevor wir ueberhaupt unsere schweren Rucksaecke in diesem Land abgestellt haben. Die prallgefuellte Tuete mit Paranuessen (fuer 60 Cent) lassen wir uns am Busbahnhof schmecken, waehrend wir Leute beobachten und auf den Bus nach Tupiza warten.

Besonders faszinieren uns die traditionell gekleideten Bolivianerinnen. Glockenfoermige Terrassenroecke verdecken gemuetliche Rundungen und staemmige, in dicke Wollstruempfe gekleidete Beine. Die Oberkoerper sind meist von Schichten aus Blusen, Wolljacken und Schuerzen verhuellt. Abgerundet wird der Farb- und Mustermix durch grosse Tuecher, die ueber den Ruecken gespannt sind und Platz bieten fuer jede Art von Last - kleine Kinder, Verkaufswaren Kleidung, Lebensmittel.

Auf den Koepfen jeder dieser Frauen thront stolz eine dunkle Melone, die in unterschiedlichsten Formen und Farben zu finden ist. Allen Frauen gemein sind die schwarzen, hueftlangen geflochtenen Zoepfe, die in den Spitzen mit Stoff- und Wollbaendern verziert sind.

Die bolivianischen Busse kann man nicht annaehernd mit den Luxusgefaehrten aus Argentinien vergleichen. Wir nehmen in der dritten Reihe Platz. Es ist eng und stickig. Die Windschutzscheibe hat riesige Risse, die mehrfach mit Klebeband geflickt sind.

Doch keine Sorge, denn immerhin begleiten uns die unzaehligen Talismaenner, die von der Oberkante des Fensters aus ihre bunte Schutzkraft verspruehen.

Die Fahrt fuehrt ueber staubige Pisten und durch goldgelbe, trockene Landschaften. Unversehrt erreichen wir gegen Abend Tupiza.

Das erste Hostel, das wir in Tupiza ansteuern, wird gerade von zwanzig Travellern an der Rezeption belagert. Wir entschliessen uns, ein paar Strassen weiterzulaufen und dort zu suchen. Ein alter Mann bemerkt uns und unsere Rucksaecke und empfiehlt uns ein Hotel ein Stueck die Strasse hinauf.
Wir fragen im Hotel "Mitru" nach dem Preis, sind freudig ueberrascht, wie guenstig es ist und bleiben. Erst spaeter stellen wir fest, dass es sogar einen Pool im wunderschoenen Innenhof gibt. Volltreffer! Wir lernen unsere franzoesischen Zimmernachbarn Marine und Jan kennen und verbringen zusammen einen netten Abend in einem nahegelegenen Restaurant, waehrend im Hintergrund 80er-Jahre-Hardrock-Videos laufen, offensichtlich die Lieblingsmusik des Besitzers.
Zufaellig treffen wir dort auch Hans und Julian, unsere Salta-Bekanntschaften, die morgen, wie auch Marine und Jan, zu einem 4-Tages-Trip durch die Salar de Uyuni aufbrechen werden.

© Katharina L., 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
1 Jahr: Indien – Thailand – Laos – Vietnam – Neuseeland – Chile – Argentinien – Peru – USA
Details:
Aufbruch: 01.10.2009
Dauer: 12 Monate
Heimkehr: 01.10.2010
Reiseziele: Indien
Thailand
Vietnam
Laos
Neuseeland
Chile
Argentinien
Bolivien
Peru
Vereinigte Staaten
Der Autor
 
Katharina L. berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.