Falltür ins Paradies
Quebrada de Humahuaca, 25.05.-30.05.2010
Mit dem Bus geht es am 25.05. hinauf in die Quebrada de Humahuaca, eine der beeindruckensten Schluchten im Nordwesten Argentiniens. Victors Tip folgend, steuern wir die kleine Stadt Tilcara, etwas suedlich von Humahuaca gelegen, an.
Heute ist DER grosse Feiertag in Argentinien. Seit Tagen schon fiebert man auf das "bicentenario", den 200. Jahrestag der argentinischen Revolution, der Befreiung von der spanischen Kolonialmacht, hin.
Berittene Gauchos und Gauchas in tollen Trachten machen sich auf den Weg in die kleinen Ortschaften, die wir durchfahren, und beteiligen sich an prachtvollen Paraden. Ganz Argentinien ist heute ein Meer in blau-weiss-blau.
Als wir am Nachmittag in Tilcara ankommen, empfangen uns auch hier Gauchos, immer noch hoch zu Pferde, mittlerweile aber auch schon recht bierselig.
Das kleine Staedtchen liegt unter einer von hunderten Pferdehufen aufgewirbelten Staubwolke, rings um uns ragen die schroffen Felsformationen der Sierra steil in den sonnigen Himmel. Das ist das Land der Mama Pacha, der Mutter Erde, wie die indianischen Voelker der Region sie verehren - eine Mama mit rauher Schale - windig, steinig, kakteenstachelig. Aber die Berge der Umgebung schillern in den unglaublichsten Farben im glitzernden Sonnenlicht.
Wir beziehen ein geraeumiges Zimmer in einem malerischen Hostel mit grossem Garten. Auf dem Marktplatz essen wir "Locro", eine hiesige Eintopfspezialitaet. Ohne es zu wissen, essen wir damit zum ersten Mal in unserem Leben Lamafleisch. Das wird uns erst am Abend klar, als wir uns mutig mit Lama gefuellte Empanadas bestellen und feststellen, dass wir dieses Fleisch doch schon vom Mittagessen kennen.
Nach dem Abendessen werfen wir einen Blick auf die immer noch ausgelassen feiernden Gauchos. Mittlerweile haben sie sich in einem grossen Innenhof versammelt, in dem eine Band zum Tanz aufspielt.
Leere Rotweintetrapaks, Colaflaschen und klimpernde Bierflaschen weisen auf die gefaehrliche Mischung hin, die hier fuer die notwendige Tanzenergie sorgt. Der echte Gaucho hat dazu natuerlich auch noch die Backe prall gefuellt mit den unvermeidlichen Cocablaettern.
Je spaeter der Abend, desto unkoordinierter die Bewegungen, im besten Fall faellt man sich ruehrselig in die Arme, im schlechteren Fall fliegen die Faeuste, doch die resoluten Gauchas wissen ihre Helden mit harter Hand zu baendigen.
Am naechsten Tag begeben wir uns auf die Spuren der Vergangenheit und besuchen eine Pukara (eine Siedlung aus praekolumbianischer Zeit), die in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts rekonstruiert wurde und erfahren spaeter im Museum einiges ueber die leidvolle Geschichte der hiesigen Indianervoelker, die zunaechst von den Inka, hundert Jahre spaeter dann von den spanischen Conquistadores unterjocht und ausgepluendert wurden.
Ein weiterer Ausflug fuehrt uns weit in die Quebrada hinein, zum ersten Mal, seit wir Neuseeland verlassen haben, wandern wir mal wieder in urwuechsiger Natur umher und geniessen sagenhafte Ausblicke ueber der "Garganta del diablo"-Schlucht.
Dann heisst es so langsam Abschied nehmen von diesem grossartigen Land, von dem wir in vier Wochen gerade mal ein paar Haeppchen gesehen haben. Das legendaere Silberland der bolivianischen Hochebene ruft.
Aufbruch: | 01.10.2009 |
Dauer: | 12 Monate |
Heimkehr: | 01.10.2010 |
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