Falltür ins Paradies
Tasman Bay, 20.02. - 23.02.2010
Nachdem "Mississippi" nun endlich in unseren Besitz uebergegangen ist, machen wir uns erst einmal an seine Ausstattung. Von Doros Freundin Liz bekommen wir eine Matratze und einen Gaskocher samt Kartuschen geschenkt, den Rest besorgen wir im "Warehouse", einem neuseelaendischen Discounter: Bettdecke und Kopfkissen inclusive Bettwaesche, Kuechenartikel, Vorratskisten, Klappstuehle usw. Wir spannen Angelschnur an den Fenstern entlang und benutzen unsere Seidenschlafsaecke und das thailaendische Elefantentuch, mit Waescheklammern befestigt, als Vorhaenge.
"Mississippi" ist nun bestens ausgestattet und so machen wir uns am 20.02 endlich auf den Weg, oder besser gesagt, stechen wir erst einmal in See. Mit der "Bluebridge Ferry" ueberqueren wir die Cook Strait und landen drei Stunden spaeter, nach einer fantastischen Schiffareise durch die Marlborough Sounds (einer Fjordlandschaft) auf der Suedinsel in Picton.
Von dort aus nehmen wir den "Queen Charlotte Driveway" Richtung Nelson, sehen die Sounds nun von der Landseite aus. Begeistert von unserer neuen Camper Van-Freiheit biegen wir gegen Abend in eine Schotterpiste ein um uns einen einsamen Schlafplatz zu suchen.
Nach eineinhalb Stunden Geruettel kommen wir am Ende des Weges an: NO OVERNIGHT STAY, NO FIRE. Wir kehren leicht entnervt um, die Nacht bricht an, Katharina uebernimmt das noch ungewohnte Rechtssteuer und "Mississippi" hat nach insgesamt drei Stunden Schotterpiste seine erste Bewaehrungsprobe erfolgreich ueberstanden. Und wir haben gelernt, dass solch kleine Schotterpisten in Neuseeland ganz schoen lang sein koennen und nicht unbedingt an ein lohnenswertes Ziel fuehren.
Es ist mittlerweile nach 21.30 Uhr, stockdunkel, und wir beschliessen, weiter nach Nelson zu fahren. Also Stadt statt abgelegener Natur. Dort enden wir dann kurz nach Mitternacht auf einem gar nicht schoenen Parkplatz, auf dem Camping eigentlich auch verboten ist. Sch... drauf.
Nelson macht seinem Ruf als sonnigster Ort Neuseelands am naechsten Morgen alle Ehre. Wir bummeln durch die ansonsten wenig attraktive Stadt und decken uns mit Proviant ein. Dann umrunden wir bei strahlendem Sonnenschein die Tasman Bay und landen am Nachmittag in Mapua.
Man bekommt hier eine erste Ahnung davon, weshalb der Nordwesten der Suedinsel als neuseelaendisches Zentrum alternativ-hippieesker und kreativer Lebensformen gilt. Wir besuchen eine kleine Galerie mit Werken lokaler Kuenstler und einen Gardening Shop, in dem es haufenweise Ideen und Anleitungen fuer Do-it-yourself-Produkte und alternative Land- und Gartenbewirtschaftung gibt. Das alles im Ambiente eines kleinen, pittoresken ehemaligen Fischerortes, der eine extrem entspannte Atmosphaere ausstrahlt.
Die Frau im Gardening Shop empfiehlt uns den McKee Resort Campingplatz in der fuenf Kilometer entfernten Ruby Bay und schon haben wir einen wunderschoenen Uebernachtungsplatz gefunden (Es handelt sich hier um einen der von uns haeufiger genutzten, sehr basal ausgestatteten, aber dafuer sehr preiswerten, staatlichen DOC-Campingplaetzen). Von "Mississippis" Schiebetuer zum Kiesstrand sind es zwei Meter, zum Meer nochmal fuenfzehn. Dazu Auberginenpasta und Rotwein ... koennte das Paradies sein.
Am naechsten Tag ist es Zeit fuer unser "erstes Mal" in Neuseeland. Die tasmanische See hat zwar nicht gerade suedostasiatische Badewannentemperatur aber dafuer fantastischen Wellengang und so stuerzen wir uns in die Fluten. Nachdem wir den Nachmittag mit der Erschaffung aussergewoehnlicher Steinfiguren am Strand verbracht haben, spazieren wir am Abend die fuenf Kilometer am Meer entlang nach Mapua.
Nach preisgekroenten "Fish & Chips" aus dem "Smokehouse" sowie einigen Glaesern "Tui"-Bier (unser klarer Favorit) im "Tap Ale House" kehren wir zufrieden erschoepft auf den Campingplatz zurueck.
Ein paar Kilometer landeinwaerts haben sich vor rund 150 Jahren vier Bremer Pastoren und eine Handvoll abenteuerlustiger Familien aus dem niederdeutschen Raum niedergelassen. Da die britisch- und hollaendischstaemmigen Kuestensiedler die deutschen Hausbaufaehigkeiten durchaus zu schaetzen wussten, sollten die Neulinge zwar in der Naehe bleiben, aber bitte auch nicht in direkter Kuestennachbarschaft.
So entstand die Siedlung "Sarau" auf den Huegeln ueber der Ruby Bay, die heute "Upper Moutere" heisst. Auf dem Friedhof, der die alte Kirche umgibt, finden sich noch heute fast ausschliesslich die deutschen Namen jener Handvoll Familien und ihrer Nachfahren.
Gleich nebenan gibt es im "Moutere Gold" im alten Postgebaeude locale Koestlichkeiten. Ausgestattet mit einem grossen Stueck Schafskaese und einem Glas Pflaumen-Chili-Chutney, machen wir uns auf in die "Niendorf Winery".
In deren bezaubernden Garten zelebrieren wir mit unseren Mitbringseln und mit zwei Glaesern hauseigenem Niendorf Riesling ein grandioses Picknick.
Nach diesen Sinnesfreuden gehts wieder hinunter an die Kueste, ans noerdliche Ende der Tasman Bay nach Motueka. Wieder landen wir auf einem guenstigen Strandmotorcamp. Doch nach einem Sprung ins glasklare Meerwasser machen sich bei Katharina die ersten Anzeichen einer heraufziehenden Grippe bemerkbar.
Aufbruch: | 01.10.2009 |
Dauer: | 12 Monate |
Heimkehr: | 01.10.2010 |
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