Falltür ins Paradies
Bangkok-Ko Chang-Ko Mak, 09.11.-25.11.2009
Ankunft am Suvarnabhumi-Flughafen, Bangkok am Montag, 09.11.2009:
Wir kommen durch die Gangway hindurch in die klimatisierte Ankunftshalle und glauben schon hier, im Paradies gelandet zu sein.
Der erste Weg aufs WC. Unfassbar! Alles so sauber, alles so gutriechend. Das Personal so still und freundlich, hoeflich Distanz haltend.
Der Kontrast zwischen Indien und Thailand koennte auf den ersten Blick groesser kaum sein. Und dieser Eindruck wird sich in den folgenden Tagen nur bestaetigen. Es wird sehr schnell klar, dass Thailand, auch fuer europaeische Verhaeltnisse, ein extrem luxurioeses und entspanntes Reiseland ist.
Wie so viele Backpacker Touristen in Bangkok landen auch wir in unmittelbarer Naehe der Khaosan Road, so etwas wie der Traveller-Ballermann Suedostasiens.
Euphorisiert wie wir durch den neuerlichen Kulturschock immer noch sind, stuerzen wir uns, trotz grosser Muedigkeit, noch am Abend ins Getuemmel.
Aus dem geplanten Abendessen gegen 19.00 Uhr wird ein exzessives Trinkgelage und wir kehren um 06.30 Uhr morgens in unser Guesthouse zurueck, nachdem wir unser Budget fuer drei Tage verprasst haben. Auf der Khaosan Road haben wir Menschen aus aller Welt kennengelernt, sind durch Kneipen und Live Musik Clubs gezogen und sind schliesslich, singend und gitarrespielend, zusammen mit ein paar anderen Betrunkenen auf dem harten Strassenasphalt gelandet. Welch ein Fest.
Am naechsten Tag meiden wir die Khaosan Road und bekommen auf einem Spaziergang vorbei an kleinen wunderschoen schraddeligen Cafes, beim ersten Besuch einer echten thailaendischen Nudelsuppenkueche und eines reizenden Fruit Juice Shops einen Eindruck davon, was es in Bangkok so alles zu entdecken geben koennte. Wir merken es uns vor.
Zunaechst aber ist Erholung angesagt und so verlassen wir am naechsten Tag die Metropole mit dem Bus Richtung Osten und setzen sechs Stunden spaeter mit der Faehre auf die Insel Ko Chang nahe der kambodschanischen Grenze ueber.
Auf Ko Chang erreichen wir am Abend noch den Lonely Beach, der gar nicht sehr lonely ist. Schnell wird uns klar, dass wir im Augenblick nicht so viel Lust auf 24-Stunden-Party-Meile haben und wir lassen uns am naechsten Morgen mit dem Jeep rund um die Insel zum abgelegenen Long Beach und damit ein gutes Stueck naeher ans Paradiesstrand-Glueck bringen.
Treehouse am Long Beach
Wir ziehen ins Treehouse-Resort ein: eine wunderschoene Anlage, bestehend aus einem kunstvoll aus Bambusrohren gezimmerten, mehrgeschossigen Hauptbaumhaus und etwa zwanzig kleinen Baumhausbungalows, die sich um den Strand schmiegen - der Strand natuerlich gen Westen, dem Sonnenuntergang entgegen.
Durchatmen und Entspannen heisst nun erst einmal das Motto - das wird erleichtert durch die freundlich-entspannten Thai-Jungs, die das Resort betreiben, durch Haengematten vor den Bungalows, durch Schaukeln, die am Strand von Palmenaesten baumeln, und nicht zuletzt von etwa zehn ein paar Tage alten Hundewelpen, in die sich Katharina sofort verliebt. Vor allem ein kleiner schwarzer Winzling hat sofort ihr Herz erobert - natuerlich wird er sofort auf den Namen "Murphy" getauft (auch wenn es sich allem Anschein nach um ein Maedchen handelt).
Doch die Abende bleiben weiterhin gesellig: den ersten verbringen wir mit Victoria und Jim aus Blackpool, am zweiten lernen wir Uta und Stefan aus Koeln kennen. Als am naechsten Tag noch deren Freund Joerg eintrifft, steigt nun auch am Long Beach der Party-Pegel gehoerig an.
Uta
Lagerfeuer am Strand, Gitarrenklaenge, SamSung-Rum-Orgien mit anschliessendem Nacktbaden in den phosphorizing essences des Golfs von Thailand ... schoener kann man kaum noch feiern.
Stefan und Uta
Daneben lernen wir am Long Beach noch viele andere interessante Menschen kennen: Ebbe aus Schweden, zum Beispiel, der mit seinen 60 Jahren taeglich neue Langtauchrakorde aufzustellen versucht und ueber Telepathie mit Hunden kommuniziert; oder den Schweden Johann, eine Art 24-Stunden-Non-Stop-Sprechmaschine, mit dem man ueber jedes nur erdenkliche Thema dieser Welt gepflegt palavern kann.
Nach sechs Tagen beschliessen wir, gemeinsam mit Uta, Stefan, Joerg und zwei weiteren Deutschen auf die Insel Ko Mak weiterzureisen.
Ein Fischerboot wird gechartert und wir schippern in der Nussschale in zwei wellenwogenden Stunden auf das abgelegene Eiland.
Und - kaum zu glauben - Ko Mak und seine Westkuestenstraende sind tatsaechlich noch eine Spur paradiesischer als Ko Chang.
Katharina und ich verziehen uns allerdings aus dem von Joerg auserkorenen Monkey Island Resort, das uns ein wenig zu sehr Ferienclubatmosphaere verstroemt, ins benachbarte Island Hut Resort.
Joerg und Katharina
Nach entspannten Strandtagen besuchen wir am Abend aber gerne mal die Orang Utan Bar im Monkey Island um uns mit unseren Freunden zu treffen.
In der Orang Utan Bar residiert Mr. T, ein Thai-Rastafari, der taeglich Livemusik organisiert, seine charmanten Songs vortraegt, andere Musiker auf die Buehne bittet und mit ihnen Jam-Sessions abhaelt.
Mr. T
Auf diese Weise komme ich auch zu drei Auftritten, darf unter anderem die Live Premiere meines "Sudder Street Blues" zusammen mit Yiannis, einem griechischen Drummer, Peter, einem englischen Perkussionisten, Bo, einem fantastischen thailaendischen Trompeter, sowie einem namenlosen japanischen Didgeridoospieler auf die Buehne bringen. Auf der Samstag-Abend-Party gibts noch eine Session mit Lucy, einer Harmonika- und Akkordeonspielerin aus Glasgow. Der Samsung fliesst wieder mal in Stroemen und Katharina bringt den Dancefloor zum qualmen.
Auf unseren Streifzuegen durch die Insel entdeckt Katharina ihre Begeisterung fuer die Kreativitaet und Improvisationskunst der Thais und sprueht durch diese Inspirationen bald schon vor Ideen.
Tatsaechlich scheinen Thais eine besondere Faehigkeit und Begabung dafuer zu besitzen, aus zufaelligen Fundstuecken, Resten und unterschiedlichsten Natur- sowie sonstigen Materialien wunderschoene Dekorations- und Nutzgegenstaende zu fertigen.
Eine Tageswanderung an die Nordostkueste der Insel fuehrt uns eines Tages durch einen bizarren Skulpturengarten mitten im Dschungel. Ein Mon-Kuenstler hat hier ueberlebensgrosse, steinerne, weiss bemalte nackte Frauenfiguren und Tierfiguren inmitten von bewohnten Wellblechhuetten platziert. Die Figuren scheinen von den Bewohnern als Tische, Stuehle, Wasserspender etc. ins alltaegliche Leben integriert zu werden.
An der Kueste angekommen, empfaengt uns regelrechte Ostseestimmung. Stuermische See und rauher Wind lassen Ko Mak hier seine wild-romantische Seite zeigen.
Auf dem Rueckweg profitieren wir einmal mehr von der freundlich-hilfsbereiten und gelassenen Lebensart der Insulaner. Ein kurzer Wink genuegt um den erstbesten Pick up Truck zum Anhalten zu bringen. Wir springen auf die Ladeflaeche und zum Aussteigen klopfen wir nur kurz an die Scheibe der Fahrerkabine. Wir springen ab und lachend verabschiedet sich der Chauffeur.
Den letzten Abend verbringen wir mit Ben aus Neuseeland, unserem Nachbarn im Island Hut. Da wir kein Geld mehr wechseln wollen, sind wir nach dem ersten Bier blank. Trotzdem machen wir uns noch einmal zu einem hauptsaechlich von Ben finanzierten feuchtfroehlichen Abend in die Orang Utan Bar auf und verabschieden uns von den vielen neu gewonnenen Bekanntschaften.
Tankstelle auf Ko Mak
Am naechsten Tag gehts mit dem Speed Boat zurueck ans Festland. Immer noch ohne Geld, schaffen wir die Busfahrt nach Bangkok mit zwei Flaschen Wasser und ein paar Keksen. Gegen 19.00 Uhr erreichen wir wieder die Khaosan Road und unser Baan Sabai Guesthouse und lassen den Abend, jetzt wieder ausgestattet mit Geld, bei einem Bier und Strassenkuechenabendessen ausklingen.
Aufbruch: | 01.10.2009 |
Dauer: | 12 Monate |
Heimkehr: | 01.10.2010 |
Thailand
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