Falltür ins Paradies
Cusco, 07./08. und 12.-14.07.2010
Wir erreichen das einstmalige Zentrum des Inka-Reiches gegen 4.00 Uhr morgens. Die Stadt schlaeft noch. Genau wie wir. Eingewickelt in unsere (in Villa Tunari erstandene) Baerendecke warten wir im Busbahnhof auf den Anbruch des Tages. Dann nehmen wir ein Taxi zum zentralen Plaza des Armas. Eine Stadt wie ein Freilichtmuseum, so erscheint Cusco im Morgengrauen, mit seinen alten, auf noch aelteren Inkamauern errichteten Kolonialgebaeuden und Kirchen.
Kaum aus dem Taxi, sind wir schon Jimmy und seiner Frau in die Arme gelaufen. Jimmy besitzt eine kleine Reiseagentur und ist seit einer Reise nach Europa vor einigen Jahren grosser Deutschland-Fan. Ein Stueck Fahrradkette ums Handgelenk erinnert ihn an die schoenen Radtouren um Hamburg herum, sein deutsches Vokabular reicht von ¨Fischkopf¨ ueber ¨Weisswurst- und Spaetzlefresser¨ bis zum immer wieder ins Gespraech eingestreute ¨warum nicht¨. Jimmy lotst uns zu einem Hotel, zwei Blocks vom Plaza des Armas entfernt. Ein wunderschoenes altes Haus gegenueber der alten Haupttempel Cuscos, dem Zentrums des Zentrums also sozusagen. Ein geraeumiges Zimmer mit Bad und TV zu einem wirklich guenstigen Preis (13 EUR - wie guenstig das ist, erfahren wir bei unserer Abreise von Bekannten, die fuer ein Zimmer mit Gemeinschaftsbad das Doppelte hinlegen mussten).
Keine Touren - stattdessen erkunden wir die Stadt auf eigene Faust und finden ein schoenes Cafe mit kleinen Balkonen und Blick auf den Plaza Cuscos.
Natuerlich moechte uns Jimmy Touren verkaufen. Nach einem zaehen Gespraech koennen wir ihn davon ueberzeugen, dass wir organisierte Touren einfach nicht moegen. Er gibt sich geschlagen ohne uns die Freundschaft aufzukuendigen. Sehr ehrenhaft.
Wir lernen im Quorikancha, dem ehemaligen Tempelkomplex der hoechsten Inkagottheiten, auf dessen Mauern die Spanier ihre Hauptkirche Santo Domingo bauten, sehr viel ueber die Geschichte der Inkakultur und die Geschichte der Christianisierung durch die Kolonialmacht.
Schnell finden wir auch in Cusco die billigen Maerkte und Restaurants im Sueden der Stadt, jenseits der Haupttouristenmeilen. Dort finden wir auch neue Jeans, die unsere alten, die nach neuneinhalb Monaten heftigster Belastungen in Fetzen von unseren Beinen haengen, endlich ersetzen.
Am letzten Abend verabreden wir uns mit Felix, einem Kunsthandwerker aus Cusco, den wir in Buenos Aires kennengelernt haben. Wir treffen uns im Kuenstlerviertel San Blas und gehen mit ihm und zwei Freunden in seine WG zum Kochen und Essen. Felix und seine Freunde, viele Kuenstler und Musiker, sind gerade fieberhaft dabei, ein grosses Kulturfestival, das Ende des Monats stattfinden soll, vorzubereiten. Felix haengt mit Grippe und einer laufenden Nase ueber seinem Laptop, die WG gleicht einem geschaeftigen Taubenschlag. Leute kommen und gehen im Minutentakt, es wird geredet, gelacht, diskutiert und musiziert. Nach dem Essen gehts in einen Club, in dem einige der Musikerfreunde mit ihrer Acht-Mann-Tribal-Folklore-Fusion-Band auftreten. Panfloeten reiben sich an verzerrter E-Gitarre ueber einem fulminanten Fundament aus Percussion, droehnendem E-Bass und Didgeridoo. Felix macht, grippegeschwaecht, bald schlapp, wir lassen unseren Cuscoaufenthalt bei einigen Bier ausklingen.
Aufbruch: | 01.10.2009 |
Dauer: | 12 Monate |
Heimkehr: | 01.10.2010 |
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