Falltür ins Paradies
Champasak, 21.01.–23.01.2010
Der schwindende Charakter einer ehemaligen Koenigsstadt wird in Champasak nur noch ganz zart anhand einiger alter, reizvoller Kolonialbauten sichtbar. Ansonsten besteht die Stadt aus einer langgezogenen Strasse, die von windschiefen Holzhaeusern und ab und an einem etwas luxurioeserem Steinhaus gesaeumt ist.
Der Grund, der uns dennoch hierher fuehrt, sind die Ruinen des Vat Phou Tempels, den wir ueber eine acht Kilometer lange Strasse anradeln. Die Sonne brennt, als wir wie immer, voellig unorganisiert, in der Mittagshitze aufbrechen. Mit schweren Beinen erreichen wir das Ziel, erklimmen ueber drei steile Treppen den Berg und stehen vor den gescheckten Ruinen des Haupttempels, der einstmals Shiva geweiht war.
Von hier oben hat man einen einmaligen Ausblick auf die restliche Tempelanlage und das Umland. Knorrige Frangipanibaeume flankieren die Treppen zu beiden Seiten. Hat man Glueck, sind gerade alle Reisegruppe ausser Sichtweite verschwunden und der Zauber alter Tage kehrt fuer eine Moment zurueck.
Wir betrachten den Krokodilsstein, um den die Legende kreist, hier seien Menschenopfer vollzogen worden. Ich wuerde luegen, wenn ich behaupten wuerde, mir waere bei seinem Anblick kein kalter Schauer ueber den Ruecken gelaufen. Nachdem wir uns mit Wasser aus der heiligen Quelle betraeufelt haben, treten wir den muehsamen Rueckweg an.
Unser Guesthouse besitzt eine wunderschoene Terasse mit Blick ueber den Mekong. Hier lassen sich einige entspannte Stunden verbringen. Betrieben wird es von einem skurrilen Kabinett, bestehend aus einer Ladyboy-Koechin mit scharfkantigem, ueberschminktem Gesicht und tiefer Stimme, einem schlaksigen, rothaarigen Kellner mit runder Nase und einem schiefen Laecheln und zu guter Letzt dem Besitzer, einem grobschlaechtigen, baerenhaften Mann mit lautstarkem leicht schadenfroh klingendem Lachen, das eine breite Zahnluecke zwischen den beiden Vorderzaehnen freilegt. Besonders laut wird sein Lachen, wenn sich seine rechte Hosentasche fuellt, in die er nach jeder Abrechnung mit einem seiner Gaeste, das lose, frisch verdiente Bargeld stopft.
Wie der Zufall es will, sind Julia und Jesse, einen Tag spaeter in Champasak angekommen, im selben Guesthouse gelandet wie wir. Als wir am naechsten Morgen mit den beiden und etwa acht anderen Gaesten das Guesthouse per Boot in Richtung Si Phan Don, den viertausend Inseln, verlassen, laechelt der Baerenmann noch breiter als sonst und seine Tasche ist prall gefuellt.
Aufbruch: | 01.10.2009 |
Dauer: | 12 Monate |
Heimkehr: | 01.10.2010 |
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