Falltür ins Paradies
Wellington, 06.02. - 20.02.2010
"How're you doin' guys?" - ein breites Laecheln zur Begruessung. "Welcome to New Zealand."Die Ankunft am Flughafen in Auckland nach gefuehlten fuenfzig (real etwa 15) zermuerbenden Flug- und Wartestunden (auf dem 10-Stunden-Nachtflug von Bangkok nach Sidney war zu allem Ueberfluss auch noch das Bord-Unterhaltungs-Film-Programm ausgefallen) haette freundlicher nicht ausfallen koennen. Doch unsere Freude bleibt verhalten, haben wir doch nochmals sechs Stunden Wartezeit und eine Flugstunde nach Wellington vor uns.
Entspannte Stunden bei Doro
Am Abend dann sind wir endlich am Ziel. Unsere Freundin Doro, die seit vielen Jahren in der neuseelaendischen Hauptstadt lebt, holt uns vom Flughafen ab. Nach kurzer Fahrt zu dem schmucken Haus, das sie mit einer Neuseelaenderin zusammen bewohnt, duerfen wir in ihrem Bett endlich schlafen. Und das tun wir auch - 13 Stunden am Stueck.
Ausblick vom Mount Vic
Wellington liegt in einer Bucht der Cook Strait, der Meerenge zwischen Nord- und Suedinsel, einem klimatisch nicht gerade guenstigem Ort: das Wetter ist ueberwiegend stuermisch, der Umschlag von strahlendem Sonnenschein zu bitter kaltem Regen erfolgt oft binnen Sekunden.
In diesem metereologischen Auf und Ab erkunden wir die Hauptstadt, die sich in groben Zuegen so darstellen laesst: Eine beeindruckende Uferpromenade, bestueckt mit imposanten Repraesentationsbauten und einigen Hochhaeusern (Hafen, Stadion, Bahnhof, Town Hall, National Gallery, Te Papa Museum usw.), zieht sich der Bucht entlang von Nord nach Sued. Etwa hundert Meter westlich verlaeuft parallel dazu Courtney Place und Manner Street, die Kneipen-, Restaurant- und Shoppingmeile.
Einer von unzaehligen Secondhand Shops auf der Cuba Street.
Das eigentliche Schmuckstueck Wellingtons kreuzt diese beiden Strassen vom Westen her, einen kleinen Huegel hinab aufs Meer zulaufend: die Cuba Street. Hier zeigt sich die Stadt von ihrer schoensten Seite. In maximal zwei- bis dreigeschossigen Haeusern ballen sich Second Hand-Laeden, alternative Cafes, Handicraft- und Designgeschaefte, Buch- und Plattenlaeden, interessante Bars und Kneipen. Wellington verzaubert uns hier mit Multi Kulti Flair, mit kreativer Gelassenheit, mit freundlicher Aufgeschlossenheit.
Doch fuer uns geht es nicht nur um Stadterkundung - wir haben eine Mission: Wir wollen einen Camper Van kaufen. Relativ schnell werden wir im Internet fuendig. Das erste besichtigte Angebot lassen wir aus, beim zweiten sagen wir schon "ja". So einfach geht das?
Wir verabreden uns mit Eva, einer jungen Oesterreicherin und Besitzerin des Busses, fuer den naechsten Tag zur Autouebergabe. Als Eva zum Treffpunkt kommt, steht in ihrem Gesicht schon "Katastrophe" geschrieben noch ehe sie es ausspricht. Etwa 30 Meter vom Treffpunkt entfernt, hat eine echt Wellingtonsche Windboee das offenstehende Sonnendach des Toyota Lite Ace aus den Angeln gerissen und am Boden zerschmettert. Natuerlich ist es Samstag Mittag, die Werkstaetten schliessen gerade. Wir muessen bis Montag warten und verabschieden uns mit gegenseitigem Trost.
Wir versuessen uns die Wartezeit auf den Bus im deluxe cafe.
Am Montag Erleichterung: das Dach kann repariert werden, das notwendige Ersatzteil muesste in ein bis zwei Tagen in Wellington eintreffen. Am Dienstag Ernuechterung: Das falsche Teil wurde geliefert, das richtige nochmals bestellt. Am Mittwoch noch groessere Ernuechterung: das richtige Ersatzteil sei ueberhaupt nicht mehr zu haben, ein Glaser muesse bestellt werden, der sich eine Loesung ausdenken soll.
Jetzt reicht's. Schweren Herzens machen wir uns erneut auf Camper Van-Suche. Am Freitag haben wir einen weiteren Besichtigungstermin. Gerade als wir die Rostflecken eines anderen Toyota-Busses begutachten, klingelt das Handy. Eva! Das richtige Ersatzteil sei nun doch gekommen, das Auto sei morgen, am Samstag, repariert und uebergabebereit. Wir verabreden, aberglaeubisch wie wir sind, einen anderen Treffpunkt und - endlich, endlich - geht er am Samstag um 13.30 Uhr, nach einer langen Woche, in unseren Besitz ueber. Feierlich taufen wir unser neues Familienmitglied auf den Namen "Mississippi"
Natuerlich koennen wir die Wartezeit durchaus auskosten. Spaziergaenge im Sonnenuntergang an Welingtons wunderschoenen Straenden, ein Ausflug in den Tararua National Park und damit unsere erste Begegnung mit dem neuseelaendischen "bush" (ein erster Vorgeschmack auf das, was uns in den naechsten Wochen so alles erwarten soll).
Ginger Brown rockt!
Am Sonntag besuchen wir ein Musikfestival in einem Vorort Wellingtons. Lokale Bands (unser Favorit: "Ginger Brown" - Psychedelic Sixties Hammond Sound) spielen unter einem alten Pavillon, der auf einer Anhoehe am Shorland Park Island Bay Beach steht. Es herrscht angenehm entspannte Picknick-Stimmung.
City Gallery
Auch das "grossstaedtische" Kulturleben entgeht uns nicht. Im charmanten Paramount-Kino geben wir uns in behaglicher Wohnzimmeratmosphaere den wahrlich "Fantastic Mr. Fox", waehrend das "experimentelle" Theaterspektakel der "Electric Rodeo Show" in der stilechten "Mighty Mighty Bar" eher in geschmackloser Albernheit erglaenzt. Doch immerhin liefert der "Electric Rodeo Cowboy" guten Stoff fuer ein weiteres "Adventure of K & J".
Eine sehrschoene neuseelaendische Sitte machen wir uns auch schnell zu eigen. Steigt man aus einem oeffentlichen Bus aus, bedankt man sich artig beim Fahrer, indem man von der hinteren Tuer durch den Bus nach vorne ruft: "Thank you, driver!" - einfach toll.
Unser erster Schlafplatz im Van (Breaker Bay, Wellington)
Aufbruch: | 01.10.2009 |
Dauer: | 12 Monate |
Heimkehr: | 01.10.2010 |
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