Den Mutigen gehört die Welt !
Abschliessende Worte: Alleine reisen!
Großes Thema: alleine reisen oder nicht alleine reisen?
Ist es möglich oder nicht?
Sollte man sich lieber Bekannte oder Freunde dazu nehmen, auch, wenn diese Idee gar nicht von ihnen selber stammt?
Oder sollte man gemeinsam mit Fremden, die man über die Idee Reise kennen gelernt hat, zusammen tun und die Reise gemeinsam bestreiten?
All dies waren Fragen und Gedanken, die mir vor meiner Reise im Kopf herumschwirrten.
Ich entschied mich für das Alleinereisen.
Eine gute Idee?
Ja, ja, ja und noch einmal ja!
Es war eine gute Idee und meiner Meinung nach - und das sage ich jetzt NACH meiner Reise - war es eine der besten Ideen, die ich hatte, denn sonst...
- ... wäre meine Reise gar nicht zustande gekommen,
- ... hätte ich mich nicht so gut selber kennen gelernt (Panik, Ängste, was ist tief im Inneren seines selbst verborgen, welche Kräfte habe ich? Grenzerfahrungen, kein Verstecken hinter jemanden anderen...)
- ... hätte ich nicht so viele unglaublich interessante Begegnungen mit Einheimischen und vor allem anderen Reisenden gemacht (ich MUSSTE mich anderen öffnen, mich anderen anschließen, andere um Auskunft fragen, sonst wäre ich alleine geblieben, hätte nichts von anderen erfahren, es ist gewissermaßen ein MUSS, aber ein brauchbares und gutes MUSS) - vor meiner Reise hatte ich geschrieben: "Zudem werde ich offener auf andere Menschen zugehen koennen, mich nicht so sehr in meiner Gruppe verschliessen u. werde vermutlich auch selber oefter angesprochen werden und neue Leute, insbesondere Einheimische, kennen lernen"...
- ... hätte ich nicht so viele Übernachtungseinladungen bekommen (Bali, Sydney, Neuseeland...)
- ... hätte ich nicht so gut Englisch gelernt (auch das musste ich sprechen, meist war ich in englischsprechenden Ländern, oder mit Engländern, Australiern, Neuseeländern zusammen; ich musste es sprechen und deshalb beherrsche ich es jetzt; ich konnte mich nicht hinter anderen Deutschen verstecken und ich wollte es auch nicht!);
- ... hätte ich nicht so sehr mein eigenes Ding durchziehen können und das ist bei solch einer Reise einfach mal sehr wichtig (was habe ich vor meiner Reise geschrieben: "So kann ich jetzt das machen, was ICH moechte u. nicht das, was jemand anderes moechte.")
- ... hätte ich mit Sicherheit auch nicht so viel Bewunderung bekommen!
Und die schlimmen Dinge, die man sich vorstellt:
Wenn man krank ist, dann ist man ja ganz alleine!
Ich war das ein oder andere Mal krank und ich kann nur sagen, dass ich so gut wie nie dabei alleine war. Es gibt wirklich eine Sache für die ich hier stehen kann und das war die Tatsache, dass Reisende alle sehr stark für den anderen da waren. Wir waren eben alle ähnlich, alle von zu Hause weg, oft übernachteten wir in ein und demselben Zimmer. Gesundheit war das A und O eines Reisenden und deshalb waren wir besonders dann immer für einander da. Aber klar, es gibt niemanden, der dann an dem Bett sitzt, niemand, der einen so richtig bemuttert, aber gut, damit muss man dann eben leben
Doch so sehr ich im Nachhinein alles positiv ansehe, gibt es natürlich auch negative Aspekte des Alleinereisens und die sollen jetzt auch nicht zu kurz kommen:
- ... man ist alleine und ja, man ist es: egal wie viele Menschen man kennen lernt, es ist ein dauerhaftes Verabschieden, eines der schlimmsten Erlebnisse meiner Reise: Abschiednehmen! Wie viele habe ich kennen gelernt, in mein Herz geschlossen und immer wieder musste ich mich verabschieden und dann war ich wieder alleine, alleine bis zu dem Zeitpunkt, an dem ich wieder jemanden neuen kennen gelernt habe. Und auch wenn dies meist extrem schnell von statten ging (wenn überhaupt war ich vielleicht mal einen Tag ohne neue Bekanntschaften), blieb das Abschiednehmen zuletzt immer übrig!
- ... Alleinereisen ist teuer, es ist sehr viel teurer, als das zu zweit reisen; in Asien gibt es fast immer nur Doppelzimmer, auch wenn man sie alleine bewohnt, zahlt man meist den normalen Preis, d.h. zu zweit würde man pro Person nur die Hälfte zahlen! Oft habe ich mir mein Zimmer daher mit anderen Reisenden gereist, doch irgendwann war damit für mich genug. Ich wollte nicht mehr. Also habe ich mir längere Zeit mein eigenes Reich gegönnt und wie gesagt, das ist teurer als wenn man mit Partner reist! Auch das Selberverpflegen ist - wie auch im normalen Leben - sehr viel besser, wenn man zu zweit reist; meist kocht man sich alleine zu viel und dann? Dann bewahrt man es für einen Tag im Kühlschrank auf, aber was macht man, wenn man am nächsten Tag weiterreist? Genau, dann muss man es zwangsläufig wegschmeißen (wenn es sich um Nahrung handelt, welche die Reise nicht überstehen würde) oder an andere Reisende überlassen.
- ... man muss als Alleinreisender immer auf seine Sachen alleine aufpassen. Oft hätte ich bei meiner Gästehaussuche jemanden gebraucht, der einfach mal auf meinen Backpack aufpasst, während ich mich auf Suche begebe oder während ich mal auf die Toilette gehe, o.ä.
- ...man kann seine Erlebnisse nach der Reise kaum mit jemanden teilen, denn man hat eben alles ALLEINE erlebt und man kann noch so oft darüber reden und Fotos zeigen, u.ä, aber man kann es einfach niemanden wirklich begreiflich machen, man hat es eben selber gemacht und mit niemanden geteilt!
Also falls hier jemand überlegt, die Reise doch nicht alleine zumachen, dann macht sie entweder mit...
- ... eurem Partner, meine Meinung nach, die beste Möglichkeit, allerdings nur dann, wenn ihr schon über einen langen Zeitraum ein Paar seit und wenn ihr auch schon zusammen gewohnt habt, sonst geht das Ganze bestimmt schief,
- ... mit eurer besten Freundin (besten Freund für Männer), die/den ihr schon seit vielen Jahren kennt!!!
Ansonsten geht das Ganze schief, da werden beste Freunde (Männlein, Weiblein) bei dem engen Zusammensein plötzlich Pärchen und die anderen im Bunde (falls es sich um eine Gruppe handelte) auf einmal völlig ausgeschlossen, die bereits bestehenden Pärchen zu getrennten Menschen, weil sich der eine auf einmal in eine Reisebekanntschaft verliebt hat oder - besser noch - in einen Einheimischen, usw.
Ich habe da von den verrücktesten Geschichten erfahren!
Also wenn man sich ein bisschen dickeres Fell zulegt und auch mal über die ein oder andere traurige einsame Alleinreisephase hinwegsehen kann, dann kann man bedenkenlos alleine reisen, denn ich habe wirklich ständig neue Leute kennen gelernt.
Aber wie gesagt: es ist kein Zuckerschlecken. Allein ist allein!
(aber sind wir das nicht sowieso? - kleine philosphische Frage am Rande )
Aufbruch: | 14.09.2008 |
Dauer: | 11 Monate |
Heimkehr: | 23.08.2009 |
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