Den Mutigen gehört die Welt !

Reisezeit: September 2008 - August 2009  |  von Annette G.

Vietnam: Hue

15.01.2009 - 16.01.2009 > 123. Tag - 124.Tag > auf jeden Fall schon einmal ein bisschen waermer als in Hanoi, aber ich hatte trotzdem immer noch eine lange Hose an und meine Fleecejacke oder Regenjacke.

Nachdem ich den Abend des 14.01. noch gemeinsam mit meiner Motorbiketaxigang auf der Rooftopbar im Backpacker Hostel verbracht hatte, habe ich mich auf den Weg zum Bahnhof gemacht.

Eigentlich wollte ich mit zwei anderen Maedels aus dem Backpacker zusammen das Taxi teilen, aber die beiden waren dann auf einmal ohne mich gefahren.
Na gut, das war ich ja schon gewohnt und so setzte ich mich eben alleine ins Taxi und fuhr zum Bahnhof.

Dort angekommen, hatte ich ueberhaupt keine Idee, wo ich hin musste. Hue wurde nirgends angezeigt und ich guckte etwas planlos in der Gegend umher.
Ploetzlich kam ein Vietnamese angerannt, schaute sich mein Ticket an und zeigte mir, wo ich hingehen sollte.

Die Frau, auf die ich dann stoss, riss mir auf einmal mein Ticket aus der Hand und gab mir an anderes Ticket.
Ich hatte derweil total Angst, dass ich jetzt einen anderen Zug nehmen musste und die Frau einfach mein Ticket getauscht hat.
Also bin ich zu ihr gegangen und habe ihr mein ehemaliges Ticket wieder aus der Hand gerissen (das war irgendwie ziemlich lustig).
Es kam dann eine andere Vietnamesin zur Hilfe und wollte mir erklaeren, dass beide Tickets genau identisch waeren. Ich hatte allerdings ja schon gelernt, dass man den Vietnamesen nicht trauen kann und so bestand ich einfach darauf, dass sie mir beide Tickets ueberlassen. Irgendeins der Tickets wuerde schon funktionieren.

Gut ausgeruestet mit zwei Tickets ging es nun also zum Bahnsteig, den die beiden Damen mir gezeigt hatten und ich wurde tatsaechlich in den bereits bereitstehenden Zug gelassen .

Ich habe dann auch relativ schnell mein Schlafabteil gefunden, dass ich mir mit zwei Tuerken teilen musste und war soweit relativ zufrieden (auch, wenn ich mir nicht ganz so sicher war, ob das jetzt in Ordnung geht mit den beiden aelteren tuerkischen Herren das Schlafabteil zu teilen, aber ich hatte ja keine Wahl...).

Bald habe ich meine Nachbarn kennengelernt, ein englisches Paerchen (er besuchte die deutsche Schule in England), die nach Spanien auswandern wollten. Wir beschlossen, erst einmal den Speisewagon zu suchen, um etwas zu essen und ein Bierchen zu trinken.

Der Zug war ganz schoen alt, dreckig und grau und es war ein Erlebnis, fast den ganzen Zug zu durchqueren (und sich alle verschiedenen Preiskategorien anzuschauen: von dreckigen harten Sitzen ueber weichen ebenfalls dreckigen Sitzen hinzu unseren netten Softsleepern ), um dann endlich einmal am Speisewagon anzukommen.

Im Speisesaal lernten wir gleich zwei Spanier kennen und so entwickelte sich unsere Gruppe zu einer interessanten Mischung: einem spanisch- und deutschsprechendem Englaender, der mit seiner Freundin nach Spanien auswandern wollte, einer deutschen Spanienliebhaberin (ich!) und zwei Spaniern, von denen der eine ebenfalls die deutsche Schule in Spanien besucht hat. Und wo haben wir uns alle getroffen: im Speisewagon eines alten dreckigen Zuges auf einer Strecke mitten in Vietnam (ja, auch hier kann ich nur sagen: verrueckte Welt!) .

mit dem Zug nach Hue

mit dem Zug nach Hue

Dank meines Schlafsackes, in den ich mich ueber Nacht einwickelte, und meines Softsleepbettes (hoechste Kategorie im Nachtzug in Vietnam), schlief ich in meinem Schlafabteil die Nacht durch wie ein Stein.

Morgens gegen 8 Uhr erreichten wir Hue. Ich hatte mal wieder keine Ahnung, wo ich uebernachten wollte und entschied mich daher, mit dem englischen Paerchen zusammen deren Abholservice zu einem Hotel zu nutzen. Mit in unserem Shuttlebus sassen noch zwei Deutsche.

Wir waren dann alle zufrieden mit unserem Hotel, checkten ein und ich machte mich mit meinen zwei Deutschen auf Entdeckungstour durch Hue.

Wir hatten alle einen unglaublichen Hunger, konnten aber irgendwie kein vernuenftiges Restaurant in Hue finden.
Hue war lange nicht so touristisch, wie ich es erwartet hatte und wir sind daher ein wenig planlos durch die Stadt gelaufen.
Derweil kamen staendig irgendwelche Cyclo-Fahrer an, die uns total auf die Nerven gingen, weil sie uns die ganze Zeit folgten und nie aufgaben.

Daher entschieden wir uns, jeweils einen Cyclo-Fahrer zu nehmen und uns zu einem Restaurant bringen zu lassen.
Ich war der Idee eigentlich ziemlich skeptisch gegenueber eingestellt, ich erwartete nicht, dass wir zu einem vernuenftigen Restaurant gebracht werden wuerden.
Dennoch stieg auch ich ein, denn die Kosten waren extrem gering.
Angekommen im Restaurant handelte es sich natuerlich um die reine Touristenverarsche (sorry, ich muss das Wort einfach oefter mal benutzen!) und wir entschieden uns, dort nichts zu essen.

Gott sei dank, haben wir dann zufaelliger Weise diese nette vietnamesische Kueche gefunden und entschieden uns hier zu essen:

auf kleinen Plastikhockern nahmen wir einen so genannten Pancake zu uns...mmmh, das war lecker und guenstig.

auf kleinen Plastikhockern nahmen wir einen so genannten Pancake zu uns...mmmh, das war lecker und guenstig.

Endlich nicht mehr hungrig, machten wir uns zu dritt auf den Weg zur Hauptattraktion Hues: der Citadel mit der verbotenen Stadt aus dem 17. Jahrhundert, die als Residenz der alten Nguyhen-Herrscher diente (UNESCO Weltkulturerbe).

An der Citadel (oder zu deutsch: Zitadell) traf ich Volkert wieder, einen Hollaender, den ich bereits auf der Halong Bay Tour kennen gelernt hatte.
Wir wussten beide, dass wir in der gleichen Nacht von Hanoi nach Hue mit dem Zug fahren wuerden, hatten allerdings zwei verschiedene Zuege.

Volkert und ich hatten schon abgemacht, dass wir uns in Hue wieder sehen werden und so verabschiedete ich mich von den beiden Deutschen und startete meinen Erkundungstrip durch die Citadel gemeinsam mit Volkert.

die Citadell

die Citadell

Die Citadell hat uns beiden irgendwie ueberhaupt nicht gefallen. Wir sind ein wenig ueber das Gelaender gelaufen, waren aber beide ueberhaupt nicht begeistert .

Wir sind dann in eine etwas abgelegene Ecke der Citadell geraten und trafen auf einen Vietnamesen, der ganz strenge militaerische Handbewegungen von sich gab und wir dachten schon, wir waeren jetzt grade nicht erlaubt, uns in dieser Ecke aufzuhalten.
Doch im Gegenteil: der Vietnamese fuehrte uns zu einem Tempel und zeigte uns, wie man dort betete.
Meine Alarmglocken klingelten schon wieder und als er uns dann aufforderte, dem Tempel Geld zu spenden, musste ich ja fast schon wieder lachen... die Vietnamesen sind so unglaublich ausgetrickst.

Laut eines Banners, der am Eingang der Citadell angebracht war, sollte eigentlich noch Miss World hier auftauchen. Wir warteten einige Zeit, aber irgendwie wollte Miss World wohl doch nicht kommen .

Nachdem Volkert und ich abends noch mit dem englischen Paerchen einen netten Abend in einer Bar hatten, hatte ich leider ein wenig Probleme alleine nach Hause zu finden. Ich hatte keine Karte dabei und ueberhaupt keinen Plan, wo sich das Hotel befinden wuerde. Das englische Paerchen war mittlerweile leider auch schon nach Hause gegangen und so blieb mir nichts anderes uebrig, als einen Cyclo-Fahrer zu fragen, ob er mich nach Hause bringen koennte.
Ich habe einen Festpreis mit ihm verhandelt, als wir dann allerdings das Hotel erreichten, hatte ich nicht das passende Geld dabei. Ich bekam dann leider nicht die richtige Summe an Geld zurueck und beschwerrte mich daraufhin. Da meinte der Vietnamese nur so: "It's cold, hard work... we are in Vietnam."
Ja, genau, wir sind in Vietnam, das habe ich mittlerweile wohl auch bemerkt!!!
Mit den Worten, dass es sich hierbei nicht ums Geld handeln wuerde, sondern um eine persoenliche Vertrauenssache, habe ich den Guten stehenlassen und bin gegangen. Ob der mich ueberhaupt verstanden hat? Ich habe keine Ahnung!

Volkert und ich haben uns fuer den naechsten Tag verabredet mit dem Motorbike die sich in der naehe befindende Thin Mu Pagodazu besuchen und uns auch noch einige Tombs, Grabstaetten und Herrschaftsgebaeude der Nguyen Dynastie, anzuschauen.

Morgens liehen wir uns also gleich ein Motorbike aus und fuhren zunaechst zur Pagoda.

die Thin Mu Pagoda

die Thin Mu Pagoda

Die Thin Mu Pagoda war irgendwie auch ueberhaupt nicht interessant und dennoch hatten wir hier eine sehr lustige Zeit.

Genau in dem Moment, in dem wir die Pagoda erreichten, wurden naemlich in etwa drei Touristenbusse ausgekippt mit einer Masse deutscher Senioren.

Diese Masse an Touristen stuermte nun also die Pagoda und es war einfach nur lustig dieses Geschehen zu beobachten.

Diese Art von Reisen ist sicherlich super fuer aeltere Leute geeignet und ich finde es klasse, dass diese so andere Laender bereisen koennen, aber es ist eben auch eine Reiseform, die sich unglaublich von meiner derzeitigen Reiseart unterscheidet.
Es war einfach nur fuer mich faszinierend zu beobachten, wie sich der ganze Ort aufgrund der vielen Touristen veraenderte und mit zu hoeren, worueber sich die Deutschen unterhielten, war auch noch einmal ein Erlebnis wert .

Kurz vor dem Betreten des Tempels (Tempel betritt man immer ohne Schuhe): "Nein, ich ziehe meine Schuhe hier jetzt aber nicht aus, ich habe dazu jetzt echt keine Lust mehr...".

Eine Touristen zur anderen Touristen aus der gleichen Gruppe: "Oh man, koennen Sie jetzt mal aus dem Weg gehen, ich moechte hier jetzt ein Foto machen...".

Ach, ich hatte eben schon so lange keine Deutschen mehr um mich herum gehabt

Ich hatte auf jeden Fall meinen Spass

Hinter der Pagoda befand sich ein riesiges Areal mit Grabmaelern, das bei Volkert und mir fuer Aufsehen erregte.
Wir schlugen unseren Weg in dieser Richtung ein und schauten uns alles ein wenig naeher an.
Es handelte sich wirklich um ein riesiges Areal und ich war voellig ueberwaeltigt davon, noch nie hatte ich in meinem Leben so etwas zuvor gesehen.

Graeber...

Graeber...

suesser kleiner Vietnamese

suesser kleiner Vietnamese

Denn machten wir uns auf den langen Weg zu den verschiedenen Tombs.

Thomb...

Thomb...

Hier hat es mir sehr gut gefallen.
Es handelt sich wirklich um riesen grosse Anlagen, die mit ihren grossen Seen und Gartenanlagen sehr majestaetisch wirken.

sind schon ganz schoen gross die Gebaeude

sind schon ganz schoen gross die Gebaeude

Annette mit einem typischen vietnamesischen Hut (nein, ich habe mir keinen gekauft!)

Annette mit einem typischen vietnamesischen Hut (nein, ich habe mir keinen gekauft!)

und noch ein typisches Bild in Vietnam:Reisfelder und die Vietnamesen, die mit den Ochsen arbeiten

und noch ein typisches Bild in Vietnam:Reisfelder und die Vietnamesen, die mit den Ochsen arbeiten

Thomb

Thomb

Abends trafen ich mich noch einmal mit dem englischen Paerchen und den zwei Spaniern, die wir zufaellig in Hue wiedergetroffen hatten.

Leider wurde - nach einigem Alkoholgenuss - der eine Spanier sehr sehr gemein und unfreundlich zu mir. Er machte sich die ganze Zeit ueber mich lustig, weil ich sehr muede war.
Ich war darueber sehr enttaeuscht und habe mich gefragt, womit er wohl wirklich ein Problem hatte ?!?

© Annette G., 2008
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Round-the-world-Trip 2008/2009: Annette und ihr Rucksack gehen für ein Jahr auf Weltreise: Südafrika, Südostasien, Australien, Neuseeland, Südsee, USA...und wer weiß, wo es mich sonst noch so hintreibt? Ganz im Sinne von: "Freiheit ich komme..."
Details:
Aufbruch: 14.09.2008
Dauer: 11 Monate
Heimkehr: 23.08.2009
Reiseziele: Südafrika
Swasiland
Mosambik
Singapur
Malaysia
Thailand
Laos
Vietnam
Kambodscha
Indonesien
Australien
Neuseeland
Samoa
Cookinseln
Vereinigte Staaten
Der Autor
 
Annette G. berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.
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