Mekong

Reisezeit: Juni - September 2017  |  von Beatrice Feldbauer

Bangkok - Abschied

Ich hab nichts mehr anzuziehen, ich muss nach Hause.

Komme mir vor, als ob ich in meinen vollen Kleiderschrank sehen würde und beim besten Willen nichts finde, was für heute passen könnte. Ja dieser Vergleich ist gar nicht so schlecht. Meine Kleider kommen mir so ausgetragen vor. Was ich oft getragen habe, ist verbraucht, müsste in die Wäsche, doch das lohnt nicht mehr. Was ich nie getragen habe, ja auch das gibt es, mag ich jetzt auch nicht mehr hervorkramen.

Viel zu oft umgepackt. Von oben nach unten, vom Rucksack in den Koffer und umgekehrt.

Es ist Zeit, zurück zu kommen. Zeit, dieses unstete Leben aufzugeben und wieder einmal am heimischen Herd zu sein.

Ich bin heute mit der Air Asia in Bangkok angekommen. Direktflug von Mandalay. Damit hat sich der Kreis geschlossen. Jetzt versuche ich noch, die letzten beiden Seiten fertig zu schreiben, was bei diesem extrem langsamen Internet fast nicht möglich ist.

Ich hatte Orte, wo das Internet sehr unstabil war, das war ärgerlich und hat mich ebenfalls Nerven gekostet. Aber hier in Bangkok, in einem guten Hotel hätte ich eigentlich erwartet, dass ich ein schnelles Internet zur Verfügung habe und meine im Kopf bereits gespeicherten Sätze und Ideen schnell fertig gestellt hätte.

Aber man sollte eben nichts erwarten, es ist immer anders, als alle Vorstellungen. Auch das gehört zum Reisen.

Ich werde mich morgen noch einmal mit Louis und Kloy treffen und dann am Mittwoch um Mitternacht zurück fliegen. In die Schweiz, wo ich am Donnerstag-Morgen ankomme.

Ich blicke zurück auf einmalige unvergessliche drei Monate. Tatsächlich hatte ich keine Ahnung, was mich erwarten könnte. Ich hatte nur ganz wenig über diese Länder gelesen vorher, konnte mir die Namen der Orte nicht merken und hatte keine Bilder davon gespeichert. Und dann hat sich eines zum anderen gefügt. Immer im richtigen Moment kam eine Inspiration, eine Anregung daher und ich wurde tagtäglich überrascht.

Ich habe wunderbare Menschen kennen gelernt. Sowohl Einheimische wie auch andere Reisende. Mit einigen werde ich auch in Zukunft in einem lockeren Kontakt bleiben. Mich nimmt halt einfach wunder, was die Leute so machen, wie sich Dinge entwickeln. Vor allem bei den Einheimischen.

Was sehr spannend war und mir erst mit der Zeit so richtig aufgefallen ist: ich war meistens mit jungen Menschen - vielen jungen Männern - unterwegs. Das hat die Begegnungen so spannend gemacht, so fröhlich, locker.

Meine Idee, die Reise täglich zu dokumentieren und diese Erlebnisse mit anderen, mit Euch, zu teilen, hat mich manche schlaflose und zermürbende Nacht gekostet, wenn das Internet nicht mitmachte, zu langsam war, Unterbrüche hatte, und ich alles noch einmal schreiben und Fotos noch einmal aufladen musste, aber es trägt schon jetzt Früchte.

Dass ich es durchgezogen habe, habe ich vor allem meinen Lesern zu verdanken. All die Feedbacks, die in den verschiedensten Arten bei mir eintrafen, haben mich getragen, mich gefordert, gefreut und weiter gebracht.

Inzwischen kommen mir bereits Episoden in den Sinn, die ganz am Anfang waren. Wie war das noch mit den Elefanten? Bin ich da tatsächlich im Schlamm gelegen und hab mich gekugelt vor Lachen - und danach noch tagelang mit Wattestäbchen Elefantenschlamm aus den Ohren geholt? Oder wie geht das mit dem laotischen Kochen? wo gab es die sagenhaft schönen Lampione und wo habe ich dieses eigenartige Töpfchen gekauft?

Ich bin so froh, habe ich all das dokumentiert, auch die kleinen Begegnungen. Denn genau die machen es aus. Die kleinen unwichtigen Begegnungen, die Gespräche. Ich hätte ganz viele der Informationen, die ich so bekommen habe, auch im Internet oder im Reiseführer nachlesen können. Aber sie wären dann nicht so authentisch daher gekommen.

Ich danke all meinen Lesern fürs Mitreisen, fürs Mitfiebern, Mitlesen. Ihr habt mir das Gefühl gegeben, dass ich eigentlich gar nicht allein unterwegs bin.

Und jetzt freue ich mich darauf, euch wieder einmal Live zu treffen. Ich freue mich auf direkte Gespräche, auf Gespräche ohne interne Übersetzung und Wörter suchen. Aufs verstehen und verstanden werden. Freue mich auf Familie, Freunde und Nachbarn. Und auf meine Kunden selbstverständlich und damit auch auf die Arbeit. Auf diese andere Art der Herausforderung.

Und natürlich freue ich mich auf den eigenen Kühlschrank, mein Bad, mein Bett, auf unterbrechungsfreies und schnelles Internet und auf neue Bücher.

Ausserdem, ich freue mich auf den Herbst, auf kühlere Tage, auf Nebelschwaden, auf frische Luft und auf alles, was so kommt. Und jeden Tag auf ein neues Abenteuer.

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Es ist Zeit für etwas Neues. Für eine neue, mir völlig unbekannte Weltgegend. Spontan, ohne Planung, nur mit einer Idee: den Mekong sehen. Abflug am 16. Juni nach Bangkok. Ab dann wird es spannend. Freue mich, wenn auch diesmal wieder Freunde, Kunden und Bekannte virtuell mitreisen. Man kann den Reisebericht übrigens auch abonnieren, dann erhält man immer ein Mail, wenn ich etwas neues geschrieben habe.
Details:
Aufbruch: 16.06.2017
Dauer: 3 Monate
Heimkehr: 21.09.2017
Reiseziele: Thailand
Laos
Vietnam
Kambodscha
Myanmar
Der Autor
 
Beatrice Feldbauer berichtet seit 20 Jahren auf umdiewelt.
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