Mekong
Vat Phou: Rückfahrt
Um sieben erwacht der Motor. Der Strom wird vom Ufer abgekoppelt, wir sind wieder Selbstversorger, fahren hinaus in den Fluss. Frühstück gibt es auf dem Oberdeck, das Wetter ist ganz angenehm, noch nicht wirklich heiss. Der Regen in der Nacht hat ziemlich Abkühlung gebracht.
Noch vor dem Frühstück entdecke ich hoch über mir einen grossen Vogel. Vielleicht ein Adler. Er bleibt der einzige während der ganzen Flussfahrt.
Schon bald nach dem Frühstück, das wir während der Fahrt eingenommen hatten, steuern wir wieder das Ufer an. Unser letzter Ausflug steht an. Doch offensichtlich ist es im Moment nicht möglich bei der Anlagestelle sind viele Leute versammelt.
Was machen die dort, will ich von Khan wissen. Sie feiern den internationalen Tag des Fisches. Sie bedanken sich bei der Mutter aller Wasser für ihren Fischreichtum. Ohne den würden sie nicht überleben. Dazu bringen sie Plastiksäcke voller kleiner Fische und giessen sie ins Wasser, bringen neues Leben. Überall in den Dörfern am Ufer des Flusses wird heute dieser Tag gefeiert.
Woher haben sie die kleinen Fische?
Es gibt Fischfarmen, die haben heute Hochbetrieb, verkaufen ihre kleinen Fische an die Leute.
Es dauert eine ganze Weile, bis alle ihre Gabe übergeben haben, dann werden die farbigen Lampione und das Schriftband wieder abmontiert, die Leute verziehen sich, wir können anlegen.
Ich habe übrigens gegoogelt, der internationale Tag des Fisches ist am 22. August. Zum 13. Juli habe ich keinen Hinweis gefunden. Ich finde es aber trotzdem interessant, dass sich bei der Natur zu bedanken ein kulturübergreifendes unabhängiges Bedürfnis ist. In Südamerika wird am 29. Juni das Fest der Fischer gefeiert: Peter und Paul.
Wir steigen aus, unser Minibus steht schon bereit und bringt uns zu unserem letzten Besuchspunkt, zum Vat Phou, nachdem das Schiff benannt ist.
Gegründet wurde der Tempel von Hindus, wurde später von den Khmer übernommen und steht in Zusammenhang mit Ankor Wat in Kambodscha wohin es früher eine direkte Strassenverbindung gab. Doch diese Strasse ist längst verschollen. Heute wird der Tempel vor allem von Indern erforscht und zum Teil restauriert. Auch gibt es heute noch viele hinduistische Besucher, vor allem aus Indien, die hier die Wurzeln ihrer Religion suchen.
Es gibt einen unteren Bereich mit zwei grossen, eingefallenen Tempeln, die symmetrisch gegenüber liegen, zwei grossen Teichen und den oben auf dem Hang gebauten Haupttempel.
Khan zeigt uns in den steinernen Reliefs Zeichen der drei wichtigsten Hindugottheiten: Brahma (Schöpfer), Shiva (Zerstörer und Erneuerer) und Vishnu (Beschützer).
Doch bevor wir zum Tempel kommen, müssen wir erst die 77 Stufen erklimmen. Die Treppe hat es in sich. Die Stufen sind zum Teil sehr hoch und manchmal extrem schmal. Es gilt also gut aufzupassen. Auf halber Höhe, Khan erzählt gerade, dass die 77 Stufen noch gar nicht angefangen hätten, sitzen zwei Frauen und verkaufen ihre schönen Blumengebinde.
Ich habe vor zwei Tagen die Nachricht aus der Schweiz erhalten, dass eine Cousine unerwartet gestorben ist. Zu Hause würde ich eine Kerze anzünden, jetzt finde ich spontan, dass ich in ihrem Namen ein Blumenbouquet hinterlassen könnte. Ich bekomme dazu ein Bündel Duftstäbchen und stecke sie in den dafür vorgesehenen Kessel. Auch Andrea, die junge Amerikanerin, die zusammen mit mir auf dem Aufstieg ist, scheint jemanden zu haben, an den sie besonders denken möchte. So bleiben wir einen Moment in Gedanken stehen und lassen den duftenden Rauch in den Himmel steigen.
Doch der Aufstieg geht weiter. Zum Glück kann man sich immer wieder umdrehen, der Blick zurück mit der tollen Aussicht lädt immer wieder zu einem Fotohalt ein.
Und dann sind wir oben, besuchen den Buddha im Tempel und lassen uns von Khan ein paar Zeichen erklären. Dann steigen wir noch einmal ein paar Stufen hinauf bis zum überhängenden Felsen, zur Quelle des heiligen Wassers, die nie versiegt. Es gibt auch noch ein paar mit Moos überwachsene Überbleibsel eines früheren Gebäudes und Treppenstufen mit Schlangenmotiv. Der in den Stein gehauene Elefant ist später entstanden, aber auch bereits sehr alt.
Wenn ich es richtig verstanden habe, hat Vat Phou etwas mit heiligem Berg zu tun und steht inzwischen unter dem Schutz der UNESCO.
Ganz schön knifflig, diese Treppe - und erstaunlich, dass man sie überhaupt noch betreten kann. In ein paar Jahren wird sie wahrscheinlich geschützt sein.
Der Abstieg über die steilen Stufen ist mindestens so knifflig, wie der Aufstieg anstrengend war. Ich lasse mir Zeit und Khan passt immer auf, dass ich auch tatsächlich nirgends ausrutsche.
Wir besuchen noch das kleine Museum, das viel Dokumentationsmaterial zeigt und wo spezielle Artefakte ausgestellt sind.
Neben dem Tempel sehe ich eines der vielen Lotuspflanzungen und frage Khan, nach dem Nutzen. Lotus wird angepflanzt, um die Blumen, wenn sie noch geschlossen sind, als Opfergaben für Buddha zu verkaufen. Ausgewachsene Blumen bilden Früchte, die gern roh gegessen werden. Und in der Trockenzeit werden die Wurzeln gegessen. Es ist also eine sehr vielseitige Pflanze, und ausserdem wunderschön.
Und dann fahren wir zurück zum Schiff. Vom Vat Phou zur Vat Phou. Zum letzten Mittagessen, das uns draussen auf dem Fluss serviert wird.
Und dann heisst es Abschied nehmen. Meine Reisebegleiter haben zufällig beide im gleichen Resort die nächste Nacht reserviert. Das Hotel hat einen eigenartigen Katamaran geschickt: zwei Boote, die mit einer Plattform verbunden sind, fährt an unsere Seite und die Koffer werden verladen. Ein kurzes Good Bye und schon fahren sie weg. Auch ich bringe mein Gepäck auf das Longtailboot, das schon seit dem Morgen an der Vat Phou angehängt war und zusammen mit einem Teil der Crew fahren wir los.
Der andere Teil der Crew bleibt auf dem Schiff und bereitet es für die nächste Fahrt vor. Übermorgen geht es wieder los. In die umgekehrte Richtung, gegen Süden. Es waren übrigens zwölf Personen für das Wohl von uns sechs Passagieren zuständig
Die Fahrt zurück dauert zwei Stunden und bringt uns direkt nach Pakse. Von der Anlegestelle sind es nur noch ein paar Minuten, die ich mit einem TucTuc zum Hotel brauche.
Aufbruch: | 16.06.2017 |
Dauer: | 3 Monate |
Heimkehr: | 21.09.2017 |
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