Mekong
Kochen und Essen
Heute gibt's nur ein kleines Frühstück. Nur ein paar Früchte und Yoghurt. Heute habe ich was ganz besonderes vor. Es gibt eine Pause von all den Tempeln und Pagoden.
Ich habe mich für einen Kochkurs angemeldet. Thailändisch kochen.
Um neun werde ich abgeholt. Hinten auf dem Pickup sitzen neun Chinesen. ich darf vorne beim Fahrer sitzen.
Where do you come from? fragt mich der Fahrer. - Switzerland-
Oh, Svizzerland, er tut erfreut, erstaunt, so dass ich ihn frage: weisst du wo das ist? -
ähm... Scheint nicht der Fall zu sein, ist ja auch so klein, dass man das nicht wissen kann.
Ob er der Koch sei, frage ich ihn. -
Yes.
Oh, Koch, Guide und Fahrer, wundere ich mich.
Only Driver ist die Antwort.
Ok, falsche Frage, hat mich wohl nicht verstanden.
Ich versuche einen anderen Ansatz für eine lockere Konversation. Gibt es viele chinesische Touristen hier? -
No.
Wir haben die Leute in vier verschiedenen Hotels eingesammelt, da scheint es doch, als ob öfters Chinesen hier wären. Vielleicht ist heute zufällig ein Chinesenüberschuss, oder die Leute sind gar keine Touristen. Für mich ist jetzt jedenfalls wieder einmal Ende der Fahnenstange. Konversation hier ist definitiv eher schwierig.
Wir fahren auf den Markt. Hier lernen wir Emi kennen. Sie wird uns ein paar Zutaten für die thailändische Küche vorstellen und ist unsere Kochlehrein. Ihr Englisch ist sehr gut und die Sache macht wieder Spass. Zuerst zeigt sie die verschiedenen Arten von Reis. Parfümreis, die Hauptzutat zu jedem Essen wird nur mit Wasser gekocht. Kein Salz. Den Klebreis braucht man vor allem für Desserts, der wird im Steamer zubereitet. Vorher muss er allerdings lange im Wasser eingeweicht werden.
Weiter zeigt sie uns verschiedene Gemüse. Langbohnen, die aufgerollt werden können. Verschiedene Arten von Koriander, der einfach dazu gehört. hier gibt es ihn nicht nur in der bekannten krausen Art, sondern auch als lange Blätter, was aussieht wie Gras.
Eierfrüchte und ihre winzige Variante. Ausserdem verschiedene Ingerknollen. Zwiebelblumen. Pilze. Das Angebot ist riesig und selbstverständlich können wir nicht alles sehen.
Wir fahren weiter und kommen in einem Aussenbezirk zur Kochschule. Sie liegt in einem sehr schönen Garten. Es gibt lauschige Plätze, Schaukeln, viele Blumen und statt Gartenzwerge lustige Figuren. Auch ein grosser Gemüsegarten gehört dazu. Es scheint, dass der Gemüsegarten zuerst existiert hat und dann hat eine innovative Person eine Kochschule eröffnet.
Ich habe noch etwas Zeit, mich gründlich umzusehen, während die Chinesen separat in ein Gebäude geführt werden. Vielleicht spricht hier jemand Chinesisch.
Bald treffen noch ein paar Teilnehmer ein. Es sind fünf Engländer, drei Deutsche und ein Australier. Wir sind eine gemischte Gruppe von Männern und Frauen. Dass ich mit Abstand die älteste bin, fällt mir heute zum ersten Mal auf. Egal, das ist ja eh nicht wichtig.
Nachdem wir uns gegenseitig vorgestellt haben, fassen wir alle eine Schürze und schon geht es los. Die Zutaten für die Frühlingsrollen stehen bei den Gasherden bereit.
Glasnudeln, Soyasprossen, Knoblauch, Tofu und Gewürze. Unter Anleitung von Emi kochen werden die Zutaten nach und Nach in den Wok gegeben und nach und nach kommt Soyasosse, Fischsosse und etwas Essig dazu.
Dann geht es zum Arbeitstisch und da rollen wir unsere erste Frühlingsrolle. Sie gelingt allen auf Anhieb. Jetzt noch kurz im Wok fritieren und schon können wir das erste Ergebnis des Tages geniessen.
Wir sind schon sehr begeistert und ich hätte tatsächlich nicht erwartet, dass wir so rasch schon zum Essen kommen.
Jetzt können wir uns alle ein Gericht aus der Speisekarte auswählen. Eine Suppe, eine Hauptspeise und ein Curry.
Und dann sind wir zurück an der Arbeitsplatte und unter Anleitung von Emi wird gehackt, geschnitten und gepresst. Zitronengras muss zuerst gut mit der flachen Seite des Hackebeils gedrückt werden, dann braucht es nur noch in der Länge geschnitten werden. Knoblauch und kleine Zwiebeln fein hacken, Tomaten und Eierfrüchte grob schneiden.
Emi zeigt genau, wie die Zutaten auf den Tellern vorbereitet werden sollen, damit die Reihenfolge beim Kochen einfach wird.
Zurück zum Herd. Jetzt hat jeder einen eigenen Wok und wir kochen synchron, nach genauer Anleitung. So entsteht meine Kokossuppe, mit Ingwer, Zitronengras und einer Chillischote, Zwiebeln und Tomaten. Während wir die Suppe wegstellen, werden die Woks von fleissigen Helfern schon wieder ersetzt, Schälchen und Kochgeschirr ausgewechselt und wir können mit dem Hauptgang weitermachen.
Chicken mit Cashewnüssen. Mit Knoblauch, einer dünnen Lauchstange, kleinen Maiskolben, einem Champignon und einer grossen Chillischote, die nur für den Geschmack mitgekocht wird, beim Essen aber rausgefischt werden darf.
Das Mittagessen schmeckt köstlich. Unglaublich, dass wir das alles in dieser kurzen Zeit gekocht haben. Natürlich sind die speziellen Zutaten, wie Soyasosse, Austernsosse und spezieller Pfeffer schuld, dass alles so wunderbar schmeckt.
Inzwischen haben die Helfer grosse Mörser auf die Arbeitsplatte gestellt. Nach dem Essen wird eine Currypaste selber hergestellt.
Wieder werden Zutaten gehackt und nach und nach im Mörser zerstossen. Bis eine richtig feste Paste entsteht.
Jetzt machen wir erst einmal Teepause entscheidet Emi und braut einen starken Tee. Den mischen wir mit süsser Kondensmilch und schütten ihn in ein Glas voller Eiswürfel. Ein Strohhalb dazu und wir haben ein fantastisches Erfrischungsgetränk. Sündhaft süss. Kann fast als Dessert durchgehen.
Und dann bereiten wir ein letztes Mal ein paar Zutaten vor. Mit meiner grünen Paste mache ich ein Green Curry. Mit Zitronenblättern, Eierfrüchten, den kleinen und den grossen, und süssem Basilikum.
Das Curry wird uns in Plastiksäcke eingepackt. Ich bringe es mit ins Hotel und zum Nachtessen wärmt es meine Wirtin auf.
Es ist das beste Green Curry, das ich je gegessen habe.
Aufbruch: | 16.06.2017 |
Dauer: | 3 Monate |
Heimkehr: | 21.09.2017 |
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