Mekong

Reisezeit: Juni - September 2017  |  von Beatrice Feldbauer

Taxi-Talk

Meine Fusssohlen brennen und meine Beine fühlen sich steif an. Wo kommt das nur her? Soviel sind wir gestern nicht gelaufen, auch wenn wir ziemlich lange unterwegs waren.

Nach dem Frühstück mache ich mich auf den Weg, halte ein Taxi an.

Zum Meditationszentrum – ich zeige die Karte mit der Adresse. Er studiert sie eingehend.

Ja ich weiss wo das ist.
Ich steige ein, wir fahren los.

Was ist deine Religion?
Ich bin Katholikin
Ich bin Baptist.

Schweigen

Was interessiert dich am Buddhismus?

Die Kultur. Ich interessiere mich für vieles, auch für die Natur, die Menschen, für Schmetterlinge, für vieles eben.
Schweigen

Christus ist richtig, nicht Buddha. (eindringlich)
Keine Angst, ich werde nicht wechseln, gehe nur um zu meditieren, das ist für alle gut.

Er scheint zögernd zu verstehen. Ok

Wir sind angekommen. Ich steige aus und hinterlasse einen etwas verunsicherten Baptisten. Er will mich auf keinen Fall an den Buddhismus verlieren.

Es ist halb elf, ich bin eine halbe Stunde zu früh. Werde mich also noch ein wenig auf dem Gelände umsehen. Eine ganze Gruppe von Mönchen kommt mir entgegen, und mitten drin mein Lehrer. Er freut sich und wir gehen zusammen in den grossen Raum, wo er seine Lektionen abhält.

Ich hole den Stuhl, setze mich hin.

Schliesse die Augen, ich werde jetzt alles noch einmal wiederholen, damit du es verstehst.

Er erklärt noch einmal die Regeln. Sie sind soweit klar. Atmen, Gedanken nicht nachhängen, einatmen, ausatmen, leer werden.

Willst du eine halbe Stunde, eine Stunde, zwei Stunden machen?

Ich erschrecke, habe ich das jetzt richtig verstanden? Zwei Stunden soll ich da sitzen bleiben.

Eine halbe reicht. Er lächelt sein stilles zahnloses Lächeln. Schliesse die Augen,
Einatmen - ausatmen.

ich tauche ab, tauche ein. Schiele nicht mehr, ob er da ist, weiss, dass er weggegangen ist. Irgendwann ein Räuspern, er ist wieder da.

Halbe Stunde vergangen. Hast du eine Vision gehabt? Ich habe Fahnen gespürt, habe von hinten zwei Fahnen wehen sehen, auf beiden Seiten, ganz nah bei mir.

Ja, manchmal hat man Visionen. Manchmal ist da gar nichts.

Wir machen weiter mit der Walking Meditation. Mit der ganze Fusssohle auftreten. Und plötzlich weiss ich, woher meine brennenden Füsse und die steifen Beine am Morgen kamen. Diese Schritte sind so ungewöhnlich, das muss irgendwie in den Beinen stecken bleiben. Trotzdem laufe ich, oder wanke ich, denn den ganzen Fuss ohne Abrollen aufheben und wieder auf den Boden stellen, gibt einen schwankenden Gang. Hin und her.

Inzwischen habe ich die Uhr entdeckt, die ganz hinten an der Wand hängt. Ich versuche, nicht darauf zu schielen. Aber ich sehe, dass auch er sie manchmal prüfend konsultiert.

Hin und her. In zwei Stufen. Er kontrolliert ganz genau. Nichts entgeht ihm. Dreimal durchatmen, bevor du wendest. Dreimal durchatmen bevor du wieder anfängst. Ganz langsam, ein Schritt um den anderen.

Be careful, Lifting right, touch, Lifting left, touch.

Und dann in drei Stufen.
Lifting - moving - touching. Er sitzt auf seinem Stuhl, beobachtet meine Füsse und ihm entgeht kein einziges falsches Aufsetzen.
Be careful, one touch

Zurück zu den Sitzen. Und noch einmal eine halbe Stunde sitzende Meditation. Diesmal scheint sie mir länger. Hat er auf die Uhr geschaut? Ich habe vergessen, nachzusehen, wann es angefangen hat.

Ja, manchmal dauert es länger, manchmal geht die Zeit schneller vorbei. Das ist nicht wichtig. Bleib bei dir. Ich möchte versprechen, dass ich das jetzt öfters machen werde, denn es fühlt sich gut an.

Sitzende Meditation ist für die Konzentration, gehende Meditation gibt Energie. Pass auf, dass du beides hast. Konzentration und Energie.

Versuche es sieben Tage. Wenn du mehr erreichen willst, mach es sieben Monate. Oder sieben Jahre. Du machst das nicht für mich. Du machst das nur für dich.

Ich bedanke mich, möchte wissen wie er heisst. Leider ist sein Name nicht so, dass ich ihn mir merken könnte.

Darf ich fotografieren?

Sicher.

Er setzt sich noch einmal in seinen Stuhl, zieht die Beine hoch und ist in bester Pose.

Das Geld, das ich ihm geben möchte, soll ich in die silberne Schale legen und ihm so überreichen. Ich soll ihm nachsprechen. Schade, dass sein Englisch in den Details so unverständlich ist. Ich spreche ihm dem Ton nach nach, glaube dass es mit dem Frieden der Welt und der Verbindung zu meiner Familie, den Eltern, den Grosseltern, lebend oder verstorben, zu tun hat.

Und dann bin ich entlassen.

Ich bin noch in Gedanken und laufe aus dem Zentrum, möchte zum See, zum Palace Restaurant und mich noch einmal um die Preise für die Abendshow informieren. Ein Taxi hält, ich steige ein.

Beim Eingang steht eine junge Frau, erkundigt sich nach Preisen und Leistungen. Ich möchte gleich mithören. Sie schaut mich überrascht an und wir lassen uns die Möglichkeiten gemeinsam erklären. Ab sechs Uhr Abends gibt es ein internationales Buffet und ab sieben fängt eine Folkloreshow an. Ja, im Preis ist alles inbegriffen.

Gehst du allein heute Abend, will ich wissen. Ja, und du? Ja auch.

Soll ich für sie gemeinsam einen Tisch reservieren, will der Mann hinter der Rezeption wissen. Ein kurzer prüfender Blick. Ja gern. Wir tragen unsere Namen in eine Liste ein, verabschieden uns. See you.

Mein Taxi fährt mich weiter nach Downtown. Ich weiss irgendwie noch nicht, wie ich weiter reisen soll. Eigentlich möchte ich gern in den Westen, an den Strand. Wie reist man dahin, ich brauche einen Anstoss.

Eine Freundin hat mir eine Schweizerin angegeben, die in einem Reisebüro hier in Yangoon arbeitet. Das wäre vielleicht eine Möglichkeit. Ich habe ihr gestern ein Mail geschrieben, aber leider ist sie heute nicht hier, sondern in Europa. Werde trotzdem zur Agentur gehen.

Es ist eine grosse Agentur, aber sie ist von aussen kaum sichtbar. Jedenfalls ist sie nicht auf Backpacker oder zufällige Laufkundschaft ausgerichtet.

Die junge Dame ist nett. An den Strand? Das lohnt sich im Moment nicht, es ist Regenzeit, da ist nichts los.
Wohin könnte ich denn sonst gehen? Wir könnten ihnen einen Flug nach Bagan buchen. Bagan. ja schon, aber ich möchte eigentlich nicht durch das Land jetten. Es gibt doch auch unterwegs vieles zu sehen.

Gibt es vielleicht einen Shuttle, einen Touristenbus, der nach Bago fährt, und von da weiter? (Der Taxifahrer hat mir eben vorhin einen Tagesausflug nach Bago für 100 Dollar offeriert.)

Wir könnten ihnen selbstverständlich eine Tour zusammenstellen.
Aber ich will keine Privattour, das ist mir viel zu teuer (und ausserdem könnte ich sowas mit dem Taxifahrer selber organisieren.)

Jetzt ist sie etwas ratlos. Und ich auch. Zugegeben, es ist nicht einfach, jemandem, der eigentlich gar nicht weiss, was er will, richtig zu beraten.

Sie gibt mir ihre Karte mit, falls sie noch Fragen haben, und schenkt mir eine Karte von Myanmar.

Im Strand-Hotel, das in meinem Reiseführer empfohlen wird für Teatime lasse ich mir einen Cappuccino servieren und überlege, wie es jetzt weiter gehen könnte.

Vielleicht hätte ich sagen müssen, dass ich kein Strandtyp bin, dass ich nicht an der Sonne liegen und schwimmen möchte. Dass ich vielleicht nur hinaus auf die Wellen sehen möchte. Vielleicht hätte sie dann gewusst, wie ich hinkomme. Im Reiseführer steht, dass ein öffentlicher Bus täglich fährt.

Na also, vielleicht weiss man im Hotel mehr.

Ich schlendere durch die schmalen Gassen. Da wo aus den Häusern Bäume wachsen. Und Parabolantennen. Will Männer in Röcken fotografieren und mich ein wenig umsehen, was los ist.

Überall gibt es kleine Imbissstände. Als ich die Fritteuse einer jungen Frau fotografiere, lädt mich ein Mann ein, eine der knusprigen Kugeln zu versuchen, die er soeben von ihr gekauft hat. Auch eine der Teigtaschen soll ich probieren. Schmeckt gut, gefüllt mit Tofu und Gewürzen.

An einigen Ständen wird ein Salat verkauft. Die Zutaten stehen auf dem Tischchen: Mais, Bohnen, Zwiebeln, verschiedene Gewürze, Sossen. In einer kleinen Schale werden die verschiedenen Indegrienzen gemischt und in eine Styroporteller gegeben. Überall gibt es diese Stände.

In einem kleinen Lieferwagen sitzt eine Frau. Sie rollt etwas in grüne Blätter. Das muss Betelnuss sein, von der ich gelesen, aber noch nicht gesehen habe.

Auf den Blättern ist graue Asche verteilt und darauf legt sie ein paar Nussstücklein. Dann wird das ganze zu einem länglichen Päcklein gedreht und verpackt und so verkauft. Der Kunde hat gleich zehn Stück gekauft und ich sehe ihr fasziniert zu, wie sie die Blätter einrollt. Sie sind grad so gross, dass sie problemlos zwischen Wange und Zähnen eingeklemmt und von da gekaut werden können.

Falls das wider Erwarten keine Betelnüsse waren, werde ich gelegentlich darauf zurück kommen. Bestimmt sehe ich diese Prozedur noch öfters in den nächsten Tagen.

... lange nicht mehr gesehen...

... lange nicht mehr gesehen...

unten fritieren, oben verkaufen

unten fritieren, oben verkaufen

Betelnuss. Auf einem Blatt mit Asche, eingepackt und bereit um es zwischen Zähne und Backe zu stecken

Betelnuss. Auf einem Blatt mit Asche, eingepackt und bereit um es zwischen Zähne und Backe zu stecken

Nach den vielen Töpfen zu beurteilen, gibt es verschiedene Varianten, die nach Kundenwunsch zusammen gestellt werden.

Nach den vielen Töpfen zu beurteilen, gibt es verschiedene Varianten, die nach Kundenwunsch zusammen gestellt werden.

ich sehe einen kleinen Buchladen und gehe neugierig hinein. Vielleicht erkenne ich etwas. Vielleicht gibt es ein Buchcover, den ich in Deutsch schon kenne.

Doch ich finde nichts. Auch beim Blättern durch ein paar Bücher finde ich keines mit Bildern. Ein Märchenbuch zum Beispiel, oder ein Comic.

Dafür ganz viele mit dem Buddha auf dem Titelbild. Die burmesische Schrift besteht für mich aus lauter Kreisen mit Anhängseln. Sogar die Zahlen sind ganz anders. Ich muss auf den Banknoten immer suchen, bis die Ecke finde, in der die Zahlen auch für mich lesbar sind.

Hier in der Buchhandlung verstehe ich gar nichts mehr.

Vielleicht ist es ein Krimi...

Vielleicht ist es ein Krimi...

Beim Schlendern fällt mir auf, dass das hier lauter Elektronikläden sind. Kleine Reparaturwerkstätten für Computer und Drucker und grosse Magazine die Haushaltmaschinen verkaufen. Waschmaschinen scheinen im Trend zu sein, man kann sie überall kaufen.

Und ich erinnere mich, dass ich mich unbedingt um Speicherplatz kümmern müsste. Eine neue Speicherkarte für meine Kamera. Haben wir nicht, aber da vorne, zwei Türen weiter findest du das. Freudig, mein Anliegen so schnell erledigt zu sehen, gehe ich in den Laden. Der Junge sieht sich das Ding ratlos an. Nein, haben wir nicht, aber dort, auf der anderen Strassenseite.

ich wechsle Strassenseiten, frage in allen möglichen Läden, eine Chipkarte wie ich sie möchte, gibt es nicht.

Vielleicht im Shoppingcenter. Im Erdgeschoss gibt es Lebensmittel. Nur in Verpackungen, keine Frischwaren, die gibt es auf dem Markt.

Eine Tafel zeigt in die weiteren Stockwerke. Vielleicht steht da irgendwo 'Elektronikartikel'.

Ich gehe hinauf bis zum 3. Stock. Das elektronischste in diesem Haus sind eindeutig die alten Telefonapparate. Die müssen wohl einfach noch raus.

Und ich auch, ich muss raus, will jetzt endlich meine Speicherkarte und einen Speicherchip sonst wird es gelegentlich eng mit meinem Fotografieren.

Was wohl an Album und Tissue so wichtig ist, dass man sie extra in englischen Buchstaben schreiben muss?

Was wohl an Album und Tissue so wichtig ist, dass man sie extra in englischen Buchstaben schreiben muss?

Und dann werde ich im grossen Samsung-Laden, der von Waschmaschinen bis Ladekabeln alles verkauft, fündig.. Wenigstens für einen leistungsstarken USB-Stick. Ich speichere alle Fotos einerseits im Laptop und gelegentlich zusätzlich auf dem Stick. Und beides wird langsam voll. Löschen mag ich nicht, die Feinsortierung werde ich zu Hause auf dem grossen Bildschirm vornehmen.

Und jetzt mag ich nicht mehr bummeln, ich will zurück ins Hotel. Will mich umziehen und überlegen, wie meine Reise weiter gehen soll.

Ich halte ein Taxi an. Zeige die Karte meines Hotels.

Kenne ich nicht - fährt weiter

Kein Kommentar - fährt weiter.

Erst das fünfte Taxi lässt sich auf das Abenteuer ein, mein Hotel zu suchen. Ich weiss ungefähr wo es ist, einfach hier weiterfahren, dann kommen wir zum Hafen. Er spricht ein wenig englisch, wir fahren los.

Wo kommst du her?
Switzerland
Oh… schön, ist sicher kühl dort (Rosmarie, er hat natürlich cool gesagt)
Im Moment ist Sommer, da kann es auch 30 Grad geben.
Bist du allein unterwegs?
Ja
Oh

Wie alt bist du
Das ist ein Geheimnis
Überlegen – 43 wirst du schon sein
Strahlen, und geniessen – ein paar Jahre mehr sind es schon.

Ich bin 53
Aha, das ist wohl ein Angebot. – reicht immer noch nicht
Lachen, erst bei mir, dann bei ihm.

Es gibt Situationen, da reicht ein vielsagendes Lächeln nicht mehr, da muss es schon ein klares Lachen sein.

Zehn Minuten später sind wir bei meinem Hotel. Das Thema hat sich erledigt.

Mir passiert sowas immer wieder. Egal wo, ob in Südamerika oder hier in Asien. Sobald ich allein in ein Taxi steige und der Fahrer ein paar Worte englisch spricht, fängt es irgendwie an. Nicht immer so deutlich, manchmal hört es bei Switzerland auf, manchmal kommen auch noch Mann und Kinder ins Spiel. Und der kontrollierende Blick in den Rückspiegel, wen man denn eigentlich ins Auto eingeladen hat. Ich finde das amüsant und harmlos. Bestimmt machen andere allein reisende Frauen diese Erfahrungen auch.

How are you, how was your day? Heute steht der Chef persönlich hinter dem Tresen.

Ich bin etwas frustriert, ich möchte an den Strand, aber ich weiss nicht, wie ich dahin komme, wo die Busse fahren.

Wohin genau? ich zeige auf der Karte. Das ist kein Problem, wir organisieren ihnen eine Passage, sie werden hier vor dem Hotel abgeholt.

Jupiiiiiieeee - Tag gerettet, Myanmar gerettet. Wir besprechen die Details, dann springe ich unter die Dusche und komme kurz darauf frisch und mit roten Lippen wieder an die Rezeption. Man ruft mir ein Taxi und ich bin unterwegs zum Rendezvous mit der jungen Taiwanin, deren Namen ich mir nicht merken konnte.

Dieser Taxifahrer spricht kein Englisch, also keine Konversation. Aber er weiss, wo das Palace Restaurant am See ist.

Sie ist schon da, Ni-hong aus Taiwan.

Wir verstehen uns auf Anhieb. Bestellen eine Flasche Rotwein, plaudern und albern, als ob wir uns schon lange kennen würden.

Sie ist halb so alt wie ich und ist die letzten zwei Wochen durch das Land gereist. Begeistert. Ich nehme aus diesem Land die Erkenntnis mit, dass ich mehr darauf achten soll, was ich wirklich will. Mir hat das Land sehr gut getan. Und ich habe mich überall völlig sicher gefühlt.

Sie reist öfters allein. Das ist spannend und man kommt viel besser mit Menschen ins Gespräch. So wie heute.

Das Buffet ist riesig und lässt keine Wünsche offen. Seafood, Sushi, Nudelsuppe, Fisch, Fleisch, Gemüse. Es müssen gegen zwanzig Töpfe sein, in die ich hinein gucke und die Auswahl ist schwer.

Und dann noch eine Auswahl an Desserts. Himmlisch. Wir schlemmen und wir geniessen. Und auf der Bühne läuft derweil ein farbiges Programm mit Tänzern in wechselnden Kostümen und verschiedenen Bildern.

Sogar ein paar Marionetten treten auf. Ein Vorgeschmack auf Mandalay, im Norden. Musst du unbedingt ansehen.

Inzwischen ist der grosse Saal fast voll geworden mit verschiedenen Reisegruppen, die mit ihren Guides hinein geführt wurden.

Und irgenwann merken wir, dass es gegen Schluss geht, die Gruppen sind bereits wieder gegangen, auf der Bühne läuft der Schlussakt.

Wir waren zuerst da und gehen zuletzt. Ein gemeinsamer Gedanke - Give five.

Wir schlendern noch entlang dem See, schauen hinüber zur Pagode. Für sie ist es der letzte Abend, für mich der Auftakt zu einer neuen Reise.

Bei den Taxifahrern fällt mir einer an, der für die anderen abklärt, wo die Hotels der Gäste sind. Er spricht englisch, übersetzt zwischen Gästen und Fahrern und er ist es auch, der mich zu meinem Hotel fährt.

Warum sprichst du so gut Englisch?
Diesmal bin ich es, die die Konversation beginnt.

Bei uns wurde in der Familie Englisch gesprochen. Meine Mutter stammt aus Frankreich.

Oh, da müsstest du ja Französisch sprechen.

Nein, englisch war die Sprache meiner Eltern.
Dann bist du Christ? - Das Thema hat es heute in sich.

Nein, ich bin Buddhist. Meine Mutter ist konvertiert, mein Vater stammt aus dem Iran, er ist Moslem.

Und du bist trotzdem Buddhist? Ich staune

Ich wollte nicht nach der Regel leben, dass der Sohn die Religion des Vaters übernehmen muss. Ich wollte kein Moslem sein.

Ja das war nicht einfach, mein Vater hatte keine Freude an mir. Er ist ein höherer Würdenträger, war Diplomat, aber ich habe mich gewehrt. Ich wollte keine vier Frauen heiraten. Mein Vater hat seine vierte Frau geheiratet, als ich 25 war.

Oh?

Rate, wie alt sie da war?

25?

Sie war 17. So alt wie meine Tochter heute. Nein, dieses Leben wollte ich nicht führen. Ich will selber bestimmen, was ich glaube.

Ein erstaunlicher Taxifahrer und ein überraschendes Gespräch.

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Es ist Zeit für etwas Neues. Für eine neue, mir völlig unbekannte Weltgegend. Spontan, ohne Planung, nur mit einer Idee: den Mekong sehen. Abflug am 16. Juni nach Bangkok. Ab dann wird es spannend. Freue mich, wenn auch diesmal wieder Freunde, Kunden und Bekannte virtuell mitreisen. Man kann den Reisebericht übrigens auch abonnieren, dann erhält man immer ein Mail, wenn ich etwas neues geschrieben habe.
Details:
Aufbruch: 16.06.2017
Dauer: 3 Monate
Heimkehr: 21.09.2017
Reiseziele: Thailand
Laos
Vietnam
Kambodscha
Myanmar
Der Autor
 
Beatrice Feldbauer berichtet seit 20 Jahren auf umdiewelt.
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