Mekong
Gold Gold Gold
Eigentlich sollte man den kühleren Morgen nutzen, um einen Ausflug zu machen, die Stadt kennen zu lernen, aber ich geniesse heute Morgen einfach mal das Nichtstun, das Durchhängen. Mache ein paar Züge im Pool, liege auf der Liege und erledige ein paar Mails.
Und dann erkundige ich mich doch noch, was ich tun könnte.
Die Besitzer des Hotels sind sehr besorgt, wie es mir geht, ob alles in Ordnung ist, ob mit das Zimmer gefällt, das Bett nicht zu hart ist. Und selbstverstänlich haben sie jede Menge Vorschläge für einen Ausflug. Hier im Norden gibt es Berge, resp. einen Hügel, auf dem man bei guter Sicht eine Tempelanlage erkenen kann. Das ist heute mein Ziel
Die Aussicht vom Hotel zum Berg. Die Tempelanage befindet sich im oberen Drittel und kann auf dieser Foto leider nicht erkannt werden.
Um eins holt mich ein Minibus ab und weil ich die letzte bin, die abgeholt wird, fängt der Guide gleich an zu erklären. Sein Englisch ist leider so schlecht - oder liegt es vielleicht an meinem Englisch? - dass ich überhaupt nichts verstehe. Nur, dass ich und eine junge Dame zuerst aussteigen sollen und der Rest der Gruppe wird weiterfahren und uns später wieder abholen.
So kommt es, dass ich plötzlich mit der jungen Malaysianerin auf der Strasse stehe, mit der Anweisung, jenen Pfad entlang zu gehen und in einer Stunde wieder bereit zu sein.
Hast du verstanden, was wir hier sollen? frage ich das Mädchen. Sie ist ebenso verwirrt wie ich, und schüttelt den Kopf. Auf dem Eintrittstiket, das uns der Guide noch gekauft hat, sehe ich einen Plan durch einen Garten. "Das scheint eine Gartenanlage zu sein". "Yes", sagt sie, "it's only a garden".
Wir lassen uns nicht entmutigen, folgen dem Pfad und schon bald zieht mich ein ungewöhnlicher Falter in Bann. Wahrscheinlich ist es ein Schmetterling, aber seine Flugtechnik ist sehr speziell. Nur die grossen oberen Flügel flattern aufgeregt, fast wie ein Vogel, während die unteren langen Flügel fast bewegungslos sind. Es braucht einige Geduld, bis ich ihn auf die Foto bannen kann.
Der Park ist vor allem ein Rosengarten und bei der weiteren Lektüre des Planes entdecke ich, dass es sich um einen königlichen Palast handelt. In die Gebäude darf man nicht, dafür lädt ein Schild bei einem pavillonartigen Haus ein, sich im Kondolenzbuch von König Bumibol zu einzutragen.
Leider bin ich in meinem farbigen Sommerkleid nicht zugelaassen, während meine Begleiterin im schwarzen Rock und weissen Schultertuch hinein darf.
Ein eigenartiger Falter, die hinteren Flügel bleiben stehen, aber mit den grossen flattert er wie ein Vogel.
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Hinweis von Peter im Gästebuch: Wahrscheinlich ist es ein Schmetterling der Gattung Atrophaneura. Die Art wird als Byasa dasarada (great windmill) angeben
Ich bummle allein weiter, denn es ist offensichtlich, das das junge Mädchen allein sein möchte. Sie scheint ausserdem per Mobil in einem Chat zu stecken und da möchte ich nicht stören.
Der Garten erweist sich vor allem als Rosengarten. Leider haben die meisten Rosen den Höhepunkt ihrer Blüte erreicht uns sind am verblühen.
Auf dem obersten Punkt der Anlage gibt ein ein grosses Wasserbecken, das Wasserreservoir, wie es auf dem Plan vermerkt ist.
Hier finde ich auch den riesigen Ficus. Mehrere Stämme und Lianen sind zu einem gigantischen Gebilde zusammen gewachsen. Und ganz in der Nähe steht ein Bambus. Seine Höhe geht gegen unglaubliche 40 Meter.
Nach einer Stunde bin ich zurück beim Eingang, da wo wir wieder abgeholt werden sollen. Der Rest der Gruppe war inzwischen in einem Dorf und hat dort einen Handwerkermarkt besucht. Scheinbar sind zwei Touren kombiniert und ich habe wohl heute Morgen auf die Gartentour getippt, statt auf den Markt.
In der Gruppe ist neben 4 Malaysianerinnen und einem Paar aus Dänemark auch eine Kanadieerin. "Hast du den Guide verstanden? du sprichst ja Englisch?"
"Nein, er spricht eine andere Sprache, als er anfing zu erklären habe ich mich ausgeklinkt", lacht sie. Das beruhigt mich.
Vom Garten fahren wir auf der Strasse ein Stück zurück und kommen zur Treppe, die hinauf zu einem Tempel führt. 306 Stufen sind es, erklärt der Guide, und führt uns zum Aufzug.
Oben angekommen sind wir erschlagen von all dem Gold. Der Guide erklärt uns, dass wir zuerst die Schuhe ausziehen und beim Schuhdepot hinterlegen sollen. Nach dem Besuch der Pagode könnt Ihr hier Aschenputtel spielen, ihr kennt die Story von Aschenputtel? Das Mädchen, das den Apfel ass. Wir sehen uns überrascht an, der Typ scheint ja Humor zu haben, wenn man ihn verstehen würde.
Dann erklärt er uns noch die Bedeutung der verschiedenen Buddha-Darstellungen. Er selber ist an einem Donnerstag geboren, also würde er am ehesten dem Donnerstags-Buddha Geld spenden um Glück zu erlangen.
"Wenn ihr aber tatsächlich Glück bringen wollt, dann gebt ihr das Geld nicht dem Buddha, sondern am Ende der Führung mir, das macht mich nämlich richtig glücklich." Leider hat dieser Hinweis nichts geholfen, ich habe am Schluss bemerkt, dass er nicht einen einzigen Bath Trinkgeld bekommen hat. Der Funke ist nicht gesprungen, wir haben ihn alle kaum verstanden.
Unser Guide, mit den beiden Mittwochs-Buddhas: liegend für Mittwoch-Tagsüber, stehend für Mittwoch-Abend
Der Wat Phra That Doi Suthep, so heisst die Pagode ist nicht nur ein Touristenmagnet, sondern auch ein Anziehungspunkt für viele Pilger aus dem ganzen Land. Sie huldigen dem Buddha mit Geldspenden und legen Lotusblüten nieder. Oder sie pilgern mit Blumen in der Hand rund um den Chedi, die riesige Pyramide in der Mitte. Einige lassen sich von einem Mönch in der Pagode beim riesigen Buddha segnen. Er bespritzt sie mit Wasser und murmelt ein Gebet.
Auf dem Weg zum Aussichtspunkt begegne ich ein paar Burschen. Unter der strengen Aufsicht eines Mönchs wischen sie den Boden. Sie schwenken dabei ihre Besen und verteilen, was auch immer sich auf dem Boden befindet in alle Winde. Einer versucht dann, ein paar Blätter mit seiner Schaufel aufzufangen. Es ist offensichtlich, dass das Resultat nicht passt und so schimpft denn der Mönch hinter ihnen her.
Den Abstieg über die 306 Stufen geniesse ich. Schön ist sie, die lange Treppe mit dem Schlangengeländer. Oder ist es ein langer Drachenschwanz?
Ganz unten stehen ein paar Mädchen. Sie wurden in ihr schönstes Sonntagskleid gesteckt und stehen für ein paar Bath als Fotosujet zur Verfügung. Hübsch und äusserst sympathisch. Allerdings fehlt mir hier wieder einmal die spontane Sprache. Ich würde gern wissen, wo die Kinder wohnen, ob sie zur Schule gehen. Leider geht das nicht, denn auch die Mutter, die ihre Kinder hinter der Mauer beobachtet, versteht kein Englisch. Wichtig für die Kinder ist, dass sie verstehen, dass die Ausbildung wichtig ist und die Zeit, in der sie als Fotosujet vielleicht mehr Geld nach Hause bringen, als ihr Papa, wird irgendwann vorbei sein.
Hier ist es wieder einmal, das Gefühl, dass es manchmal schwierig ist, als Tourist das richtige zu tun. Wir können Situationen nie richtig einschätzen, dafür sind uns die Menschen und die Kultur zu fremd.
Hübsch sind sie aber trotzdem, die kleinen Mädchen und wenn sie das Familienbudget ein wenig aufbessern können, ist mir das auch Recht.
Am Nachmittag findet man mich wieder am Pool und am Abend fahre ich mit dem Shuttlebus des Hotels zum Nachtmarkt.
Überall findet man sie hier, die Nachtmärkte. Was wohl der Grund dafür ist. Vielleicht die Hitze des Tages? Da geht man lieber am Abend aus. Kauft ein, geht zum Essen in einem der unzähligen Imbisse.
Es gibt sehr viel schöne Handarbeiten. Holzschnitzereien, Metallarbeiten, Schmucksteine. Aber auch kleine Kostbarkeiten wie die handgeschnitzten und kolorierten Seifen in den schönen Dosen. Skuriles wie die Tassen mit Tiermotiven. Tolle Bilder und Zeichnungskünstler, die von einer Foto ein realistisches Bild zeichnen. Und natürlich endlos Kleider, Handtaschen, Schuhe.
Leider hängen überall die Schilder 'Fotografieren verboten'. Manchmal sehe ich sie erst, wenn eine aufgebrachte Standbesitzerin mich darauf aufmerksam macht.
Zum Essen gehe ich an einen der vielen Essensstände, die ihr Angebot mit Fotos ausgehängt haben. Gebratener Reis mit indischen Gewürzen und Crevetten. Der Besitzer scheint ein Inder zu sein.
Man holt das Essen ab, besorgt sich irgendwo etwas zu trinken und setzt sich irgendwo an einen freien Tisch. Auf einer kleinen Bühen tanzt eine Gruppe junger Mädchen mit zwei Männern zu einheimischer Musik traditionelle Tänze.
Und im Restaurant unter dem Hallendach spielt eine Rockband. Ich genehmige mir hier noch ein letztes Bier und lasse mich mit einem Tuctuc zurück zum Hotel bringen.
Aufbruch: | 16.06.2017 |
Dauer: | 3 Monate |
Heimkehr: | 21.09.2017 |
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