Mekong
Rückfahrt
Ich kann nichts dafür, die Schirme verfolgen mich. Ich meine die richtigen Farben der Schirme.
Ich suche also gestern in meinem Wandschrank, ob da vielleicht ein Bademantel für das Schwimmbad hängt und finde - einen violetten Schirm.
Zugegeben, ich hab ihn nicht gebraucht, denn es ist kein Tropfen Regen gefallen in Sapa. Aber ich konnte doch nicht widerstehen, ihn aufzuspannen. Ein riesiger Schirm. Ein wunderschöner Schirm. Und genau die richtige Farbe.
Ein Bademantel hing übrigens auch da.
Viel gibt es heute nicht zu erzählen, ausser dass ich auf dem Heimweg bin. Ja, eigenartig: Heimweg nach Hanoi. Dahin komme ich jetzt schon zum zweiten Mal von einem Ausflug zurück. Das ist ganz angenehm. Ich weiss, wie mein Zimmer aussieht, man hat mir versprochen, dass ich wieder im 6. Stock sein werde, ich weiss wie die Umgebung aussieht. Und doch, ich glaube es wird Zeit, einen Schritt weiter zu gehen.
Heute Morgen bin ich wieder einmal dabei, mein Büro zu erledigen. Termine kontrollieren, Kreditkartenabrechnung überprüfen, Zahlungen machen. Davon bleibt man natürlich auch unterwegs nicht verschont. Zum Glück scannt mir eine Freundin meine Post ein und schickt sie per mail.
Zum Mittagessen treffe ich mich noch einmal mit Ildi und Bux. Es war ganz toll mit ihnen. So spontan, so offen für neue Begegnungen. Sie werden als nächstes in die Halong Bay fahren. Hoffe, dass sie mit dem Wetter Glück haben, denn scheinbar nähert sich ein Taifun von Süden der Küste. Auch Louis aus Bangkok schreibt von einem grossen Tiefdruckgebiet, das in Thailand erwartet wird. Und dass man starke Regenfälle erwartet. Ob es das gleiche ist? Was bedeuten solche Meldungen hier?
Vielleicht sollte ich doch einmal einen Blick in die lokalen Nachrichten werfen. Bis jetzt hatte ich noch keine Zeit und ehrlich gesagt auch keine Lust dazu.
Bevor mein Bus fährt mache ich noch einen kleinen Spaziergang durch Sapa. Viel habe ich nicht gesehen von dieser Stadt. Und von dem was ich jetzt sehe, glaube ich dass ich nicht viel verpasst habe. Überall aufgerissene Strassen, grosse Hotelneubauten.
Auch unser Hotel ist ganz neu. Das merke ich, als ich an der Rezeption auschecke und meine Rechnung verlange.
War alles gut? Hat es ihnen gefallen? war das Zimmer in Ordnung?
Die junge Rezeptionistin kann kaum mehr aufhören mit fragen.
Alles bestens, danke, ich bin sehr zufrieden.
Ich bezahle meine Getränke und die Massage die ich immer noch zu spüren glaube. Der Mähdrescher lässt grüssen. Übernachtung und Essen waren im gebuchten Paket inbegriffen.
War alles gut? hat es ihnen gefallen? war das Zimmer in Ordnung? Wie war das Essen?
Sie fragen mich jetzt zum zweiten Mal. Ja danke, alles in Ordnung.
Wir möchten dass es ihnen hier gefallen hat, dass sie sich wohl gefühlt haben.
Ja, es war alles gut, das Zimmer liess keine Wünsche offen und ich habe ich hier sehr wohl gefühlt.
Ich setze mich in die Lobby, warte auf den Minivan, der mich zur Busstation bringen wird.
Da setzt sich die junge Frau nochmals zu mir.
Wissen sie, wir sind ganz neu, das Hotel besteht erst seit fünf Monaten. Darum ist es für uns wichtig dass sie zufrieden waren. Wir würden uns auch freuen, wenn sie eine Empfehlung in Tripadvisor schreiben würden weil man uns ja noch gar nicht kennt.
Ich habe sie positiv in meinem Blogg erwähnt. Aber das mit dem Tripadvisor könnte ich mir überlegen, ich verstehe, dass das für sie wichtig wäre.
Geben sie mir 10 Minuten ihrer Zeit ich zeige ihnen, wie sie die Empfehlung in Tripadvisor schreiben könnten.
Danke, das schaffe ich schon allein.
Aber ich würde mich freuen, wenn sie es machen würden.
Ich werde es machen, seien sie unbesorgt.
Jetzt habe ich wahrscheinlich doch etwas ungehalten getönt. Und ich werde mir das mit dem Tripadvisor nochmals überlegen. Denn eigentlich müsste ich da ja auch schreiben, dass man im Hotel überbehütet wird. Jeden Morgen fragte mich die junge Serviererin, was ich für Pläne hätte, ob ich heute nicht doch eine Tour unternehmen möchte. Und wie ich geschlafen hätte, was ich gestern gemacht hätte.
Heute Morgen, als ich mir erst einen Toast und die Eier vom Buttet geholt hatte, zusammen mit einem frischen Fruchtsaft kam der Rezeptionist an unseren Tisch und fragte, ob wir keinen Kaffee trinken würden, es hätte Kaffee und Tee am Buffet.
Nein, meinte Bux, ich hole den später und Ilda war weder nach Kaffee und nach Tee. Ich sagte gar nichts mehr denn solche Dinge gehen mir irgendwann bei aller Liebe zu weit.
Ich bummle hinunter zum See. Da ist eine schöne Parkanlage ein paar Blumenbeete, Rasen. Auf dem Rückweg entdecke ich etwas Spannendens. Fünf Männer sitzen um einen Spieltisch und spielen etwas, das vielleicht ein vietnamesiches Schachspiel ist.
Schwarze und weisse viereckige Spielsteine mit verschiedenen Symbolen liegen auf dem Tisch. In der hölzernen Tischplattte sind Muster eingeritzt und manchmal verschiebt jemand einen Stein. Dann wird diskutiert, Arme verworfen. Ich gehe eigentlich davon aus, dass zwei Männer gegeneinander spielen. Der eine erhält aber intensive Unterstützung von einem der Zuschauer. Ja öfters ist es sogar der Zuschauer der den Stein mit ausführlichen Erklärungen verschiebt. Manchmal wird er dann vom Spieler wieder zurück gelegt.
Ich schaue eine Weile zu, mache ein paar Fotos , was niemanden zu stören scheint und gehe weiter. Bei der nächsten Garküche steht wieder so ein Spieltisch mit ausgelegten Spielsteinen und zwei Stühlen. Bin gespannt, ob ich diesem Spiel wieder einmal begegne.
Das chinesische Schach: Xiangqi (Nachtrag)
Ich hab von einer Freundin im Gästebuch einen Hinweis auf das Brettspiel bekommen und verweise daher auf den Link von Wikipedia.
Danke Monika!
(Wikipedia weiss einfach alles
Pünktlich um vier Uhr fährt der Bus los. Es sind sogar vier Busse dieser Gesellschaft, die im fünf-Minuten-Takt losfahren. Eine halbe Stunde früher sind Bux und Ildi mit einer anderen Gesellschaft losgefahren.
Die Organisation klappt hervorragend. Die Busse fahren am frühen Morgen in Hanoi los, kommen kurz nach Mittag an und fahren am Nachmittag wieder zurück um nachts gegen zehn Uhr in Hanoi anzukommen. Die meisten Passagiere haben ein Paket gebucht. Da ist alles Inklusive: Transport, Hotel, Essen und geführte Wanderungen.
Ich weiss nicht, wie viele von den Besuchern alle Touren mitgemacht haben, aber als wir gestern mit dem Taxi unterwegs waren, haben wir mehrere Gruppen angetroffen, die mit jungen Einheimischen unterwegs waren. Es gibt kombinierte Touren mit Unterkunft in Hotel und Privat. Und natürlich gibt es noch die richtigen Trecking-Touristen. Die richtig grosse Berg-Touren unternehmen. mehrere Tage unterwegs sind. Vielleicht nehmen diese zwar eher ab, jetzt wo der Fansipan so einfach mit der Seilbahn zu erreichen ist, verliert er vielleicht etwas von seiner Faszination.
Wir sind auf der Bergstrasse unterwegs. Diesmal sitze ich auf der Talseite und geniesse fantastische Ausblicke auf die gegenüberliegenden Hänge und hinaus ins Tal. Am Strassenrand ist überall Mais ausgelegt. Zum Trocken oder zum Verkaufen, ich weiss es nicht.
Noch einmal die Reisfelder auf den Terrassen sehen. Die Aussicht hält mich ab, auf die Strasse zu sehen. Denn es ist unglaublich, wie die Busfahrer hier überholen. Sie gehen wohl davon aus, dass jetzt kein Bus mehr entgegen kommt. Den Motorrädern und den Taxis können sie immer ausweichen und bei den paar grossen Lastwagen, die wir überholen (!!) hat alles geklappt.
Auf der Autobahn. Inzwischen ist es dunkel geworden. Es sind vor allem Busse unterwegs und ein paar schwere Container-Lastwagen. Wenig PWs. Die Strecke ist übersichtlich, zweispurig mit abgetrenntem Mittelstreifen. Also kein Problem mit Gegenverkehr.
Wir sind gleichmässig schnell unterwegs. Überholen alles. Dabei ist es völlig egal, ob der vor uns fahrende rechts oder links fährt. PW, Lastwagen oder Bus. Es wird auf beiden Seiten überholt. Gerade erst sind wir von unserem letzten Halt losgefahren. In zwei Stunden werden wir in Hanoi sein. Die Busfahrer kennen die Strecke, fahren sie wahrscheinlich jeden Tag. Am morgen hinauf, am Nachmittag/Abend zurück.
Wir sind seit drei Stunden unterwegs. Ich schreibe den heutigen Reisebericht, das ist ganz praktisch, gibt zwar viele Tippfehler, aber korrigieren kann ich später im Hotel. Nebenbei ist mein Outlook offen. Grad ist ein Mail eingetroffen. Das Hotel Freesia dankt für den Aufenthalt und bittet freundlich um eine wohlwollende Bewertung in Tripadvisor. Perfekt mit dem Link dazu. Habs gelöscht.
An dieser Stelle kann ich aber erklären, dass das Hotel Freesia in Sapa tatsächlich gut war, ich würde es jederzeit empfehlen. Schöne grosse Zimmer, moderne Badezmmer, ganz viel Zusatzgeschenke wie Zahnbürsten, Kamm, Rasierer, Wattestäbchen, Shampoo und Seife. Die Angestellten sind nett, sehr nett, für mich zu nett, aber das darf jeder sehen wie er will.
Wir nähern uns Hanoi und grad ist der Busbegleiter zu mir gekommen, zu den anderen natürlich auch, und hat nachgefragt in welchem Hotel ich sei, ob ich Hilfe brauche dahin zu kommen, oder ob es ok sei wenn ich ein Taxi nehmen müsste. Alles ok, es ist nicht sehr weit von der Zentrale der Busgesellschaft entfernt ich werde das schaffen.
Er gibt mir eine Visitenkarte.
Bitte empfehlen sie uns ihren Freunden und Bekannten die nach Vietnam kommen.
Das will ich hiermit gern machen. Die Busse von Sapa Express kann ich gern empfehlen. Obwohl der Fahrstil für unsere Verhältnisse sehr speziell ist fühlte ich mich nie unsicher. Und der Service mit Abholen beim Hotel war sehr gut. Ausserdem gab es Wasser für die Fahrt und einen Imbiss auf der Hinfahrt. Die Zeiten und Pausen wurden pünktlich eingehalten. Wi-Fi war zwar vorhanden hat aber vor allem am Anfang der Fahrt gut funktioniert. Später waren wohl fast alle Passagiere online so dass die Verbindung unbrauchbar langsam wurde.
Es gibt inzwischen verschiedene Gesellschaften, die die Strecke fahren die Konkurrenz wird grösser. Sapa zieht immer mehr Touristen an.
Punkt neun Uhr fahren wir über die lange Brücke über den roten Fluss. Wir sind in Hanoi angekommen. Eine halbe Stunde später steige ich aus dem Bus und mache mich auf den Weg zum Hotel.
Um zehn Uhr habe ich es erreicht. Ganz ohne Umweg, aber ein paarmal musste ich den Stadtplan überprüfen. Auf dem grossen Platz am See ist wieder viel los. Hier komme ich an dem Plakat vorbei, das mich für die Fahrt nach Saga animiert hatte.
Schön wars.
Aufbruch: | 16.06.2017 |
Dauer: | 3 Monate |
Heimkehr: | 21.09.2017 |
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