Lauri und Robin: Ab in die Freiheit nach Neuseeland!

Reisezeit: September 2009 - Juli 2010  |  von Robin Schrecklinger

Kapiti Island.

07.05.10
Nach dem Frühstück schmierten wir uns Brote als Tagesproviant. Immerhin würden wir den halben Tag auf Kapiti Island verbringen. Wir brachten etwas mehr als eine Stunde Fahrt hinter uns bevor wir an unserer Ablegestelle ankamen. Zwar waren wir etwas früh, aber das ist ja immerhin besser als etwas zu spät zu sein. Bevor wir an Board durften, mussten wir unsere Rucksäcke öffnen, damit diese auf Ratten und ähnliches kontrolliert werden konnten. Kapiti Island ist ein "Nature Reserve", was die höchste Form des Naturschutzes in Neuseeland darstellt. Dies bedeutet, dass alles was sich auf der Insel befindet unter Schutz steht und somit zu wahren ist. Daher muss man sich auch eine Besuchererlaubnis beim DOC besuchen. Pro Tag sind nur 30 Personen auf der Insel erlaubt und es gibt nur zwei Anbieter, die einen auf die Insel bringen. Auf dem Boot warteten wir dann eine Weile. Zu unserem Entsetzten kam dann noch eine ganze Horde kleiner Kinder auf unser Boot. Es waren so viele, dass der Kapitän sogar zweimal fahren musste. Da Kapiti Island als Vogelparadies für viele bedrohte oder auf dem Festland bereits ausgestorbene Vögel zählt, befürchteten wir mit den ganzen Kindern keinen einzigen Vogel den ganzen Tag vor Gesicht zu bekommen. Allerdings hatten wir mal wieder Glück, da wir erfuhren, dass die Kinder kürzer auf der Insel bleiben würden und erst nach uns losgehen würden. Nach etwa 20 Minuten Überfahrt waren wir dann auf dem anderen Ufer angekommen. Wir wurden von unserer Gruppenleiterin zu einem Unterstand gebeten, wo wir eine kurze Einführung zur Insel und allem wichtigen bekamen. Die Insel ist gerade einmal 10 km lang und 2km breit. Der höchste Punkt, an den wir heute auch gehen würden, ist 512m hoch. Wir lernten die meisten Vögel kennen, die auf der Insel leben, darunter wieder mal der freche Weka. Der Kaka, ein Papagei, der mit dem Kea der Südinsel verwandt ist. Ein Kaka kam noch während unserer Einführung und setzte sich bei eines der Kinder, das gerade etwas am Essen war auf die Schulter. Auch diese Vögel sind sehr dreist. Des Weiteren würden wir wohl Pukekos (Purpurhühner), Toutouwais (Rotkehlchen), kerukeru (neuseeländische Buschtauben) und tui, sowie denn "Fantail" (Graufächerschwanz) sehen können. Da dies immer noch nicht genug für ein Vogelparadies war, erfuhren wir dass es auch zwei Sorten von Kiwis auf der Insel gab, die aber schon schlafen würden. Außerdem gab es den sehr seltenen Takahe, der in etwa wie ein dicker Pukeko aussieht, zu erspähen. Von diesen Vögeln gibt es nur noch 10 auf der ganzen Insel und auf dem Festland sind sie auch beinahe ausgestorben. Leider hat es viel mit Glück zu tun, diese seltenen, scheuen Vögel zu erspähen, dieses Glück war uns leider nicht vergönnt. Bis Kaptiti Island jedoch zu einem Vogelparadies wurde verging viel Zeit. Die Geschichte der Insel begann etwa 1790 als sie das erste Mal von Maori besiedelt wurde. In den nächsten Jahren sollten mehrere Kriege um die Insel stattfinden bis eines der Heere dank einer List eines Kriegsherrn vernichtend geschlagen wurde. Für eine Weile lebten die Maori in Frieden auf der Insel. Jedoch sollte die Ruhe nicht lange wahren, denn schon 1830 kamen die ersten Europäer und besiedelten die Insel um diese als Ausgangspunkt zum Walfang zu nutzten. Schon vier Jahre nach der europäischen Besiedlung waren alle Wale verschwunden und die Walfänger zogen wieder fort. An ihre Stelle kamen Farmer, die Ziegen, Schafe, Rehe sowie Katzen und Hunde auf der Insel einführten. Da Kapiti Island vor knapp 200 Millionen Jahren jedoch durch einen Vulkanausbruch entstand, war die Insel eher ungeeignet für die Farmwirtschaft. Sie ist zu zerklüftet und zu steil für die meisten Tiere. Jedoch rodeten die Farmer bei ihren Versuchen die Tiere am Leben zu erhalten einen Großteil des natürlichen Busches ab, was der Umwelt erneut nicht gut zutrug. Etwa 1860 verließen die letzten Leute die Insel, jedoch ließen sie ihre Tiere zurück. 1870 kam man das erste Mal auf die Idee, dass Kapiti gut als "Vogelinsel" geeignet wäre, da sie über 5km vom Festland entfernt liege und die meisten Nager, die den Vögeln schaden nicht so weit schwimmen können. Im Jahre 1897 als die ersten Vögel angesiedelt werden sollten musste man feststellen, dass die Insel so gelitten hatte durch die Tiere und die Rodung des Waldes, dass zuerst alle eingeführten Lebewesen entfernt werden mussten. 1908 begann man mit diesen Arbeiten. Die schwerste Aufgabe war es die Insel frei von Opossums zu bekommen. Erst nachdem alle anderen Tiere von der Insel entfernt worden waren nahem man von 1980 - 1986 die Opossums in Angriff. Die Aktion war die erste erfolgreiche Mission zum Entfernen von Opossums. Innerhalb der 6 Jahre legte man mehr als 1,3 Millionen Fallen aus und tötete 22.500 Opossums. Nun konnten die Vögel angesiedelt werden und der Busch nachwachsen. 1996 unternahm man dann den letzten Eingriff. Man legte mit dem Helikopter Gift aus, das alle Ratten und noch vorhandenen Mäuse töten sollte. Heute, knapp 15 Jahre nach dem letzten Eingriff, leben auf der Insel viele bedrohte oder schon auf dem Festland ausgestorbene Vogelarten. Der Busch hat die Insel zum Großteil zurückerobert. Jedoch werden auf der Insel zwei Wanderwege betrieben, die einem die Chance gaben einen Teil der Insel zu er kundschaften. Am Ende unserer Einführung bekamen wir mittgeteilt, dass wir nun sechs Stunden Zeit hätten die Insel zu erkunden. Wir entschlossen uns einen Weg, den steileren, nach oben zu wandern und den anderen wieder nach unten zu gehen. Der erste Weg war wirklich steil und wir gingen langsam und leise, so dass wir keine Vögel verscheuchen würden und so viele wie möglich sehen würden. Allerdings erschöpfte der Weg Laura mehr als erwartet und wir mussten mehrfach Pausen machen, damit sich ihre Lunge wieder beruhigen konnte. Oben angekommen aßen wir zu Mittag. Es war wirklich windig auf der Spitze und wir mussten aufpassen dass uns die Wekas unser Essen nicht klauten. Nachdem wir das Mittagessen beendet hatten machten wir uns schnell auf unseren Weg nach unten. Wir wollten es vermeiden mit den Kindern nach unten zu gehen, die sich auch gerade auf der Spitze befanden. Jedoch rannten diese den Weg hinunter wodurch sie uns irgendwann eingeholt hatten. Wir stellten uns also an den Wegrand uns warteten bis sie verschwunden waren. Zu unserem Erstaunen kam ein Weka anspaziert. Er war wirklich ziemlich mutig und traute sich sogar zwischen unseren Füssen entlang zu laufen. Da Robin wissen wollte wie sich ein Weka anfühlte packte Laura einen Müsliriegel aus und lockte den Weka näher an uns heran. Als er nahe genug war zum streicheln ahnte der Vogel seine Zukunft und lief Weg. Jedoch war der Riegel zu verführerisch für ihn. Er kam wieder, doch diesmal war er schneller. Mit einer hastigen Bewegung schnappte er nach Lauras Riegel. Diese erschrak und zog ihn Weg. Der Vogel bekam allerdings ein wenig von seinem Objekt der Begierde zu fressen. Wir entschlossen uns, dass es nun an der Zeit wäre weiter zu gehen. Immerhin wollten wir noch andere Vögel sehen. Der Weka hatte jedoch Blut geleckt und verfolgte uns so lange bis wir weit außer seiner Sichtweite waren. Am Strand angekommen, hatten wir noch eine Stunde Zeit bis wir abgeholt werden würden. Also entschlossen wir uns, dass wir auch einen Kaka auf unserer Schulter sitzen haben wollten. Mit einem Müsliriegel bewaffnet ging Robin auf Kakajagd. Leider hatten wir kein Glück und begaben uns bald auf unser Boot. Wieder am Festland angekommen begaben wir uns zurück nach Wellington, wo wir den Rest des Tages im Auto verbrachten.

Auf der Fahrt sahen wir die Insel schon von weitem.

Auf der Fahrt sahen wir die Insel schon von weitem.

Unser Boot.

Unser Boot.

Eine schöne Maori-Schnitzerei.

Eine schöne Maori-Schnitzerei.

Ein Kaka.

Ein Kaka.

Ein Kakariki. Vögel zu fotografieren ist gar nicht so leicht.

Ein Kakariki. Vögel zu fotografieren ist gar nicht so leicht.

Unser Freund, der Weka.

Unser Freund, der Weka.

Kereru, eine Taubenart.

Kereru, eine Taubenart.

Laura war K.O.

Laura war K.O.

Wald, Wald, Wald.

Wald, Wald, Wald.

Die Bellbirds. Sie wurden extra gefüttert mit Zuckerwasser, da sie oft von anderen Vögeln verscheucht werden.

Die Bellbirds. Sie wurden extra gefüttert mit Zuckerwasser, da sie oft von anderen Vögeln verscheucht werden.

Von der Spitze aus.

Von der Spitze aus.

Das Festland auf der anderen Seite.

Das Festland auf der anderen Seite.

Der Weka war echt vorwitzig.

Der Weka war echt vorwitzig.

Eine alte Hütte in der früher eine Art Förster von Kapiti Island gewohnt hatte.

Eine alte Hütte in der früher eine Art Förster von Kapiti Island gewohnt hatte.

Pukekos auf der Flucht.

Pukekos auf der Flucht.

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Nun ja, was kann man über uns sagen?! Unsere wohl größte Gemeinsamkeit ist unsere verrückte, übergeschnappte Art, die uns zu genau dem macht was wir sind. Der Reisebericht befasst sich mit einem der vermutlich größten Abenteuer unseres Lebens. 1 Jahr in Neusseland als Backpacker zu verbringen und uns dies in einem Work und Travel Programm zu finanzieren! Verfasst von: Laura Rommelfanger & Robin Schrecklinger
Details:
Aufbruch: 07.09.2009
Dauer: 10 Monate
Heimkehr: 10.07.2010
Reiseziele: Deutschland
Neuseeland
Fidschi
Vereinigte Staaten
Der Autor
 
Robin Schrecklinger berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.
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