Lauri und Robin: Ab in die Freiheit nach Neuseeland!
Rotorua: Hangi + Auto macht schlapp.
13.05.10
Die so friedlich beginnende Nacht sollte allerdings ein jähes Ende haben. Um halb sechs hörte Robin plötzlich ein lautes Geräusch. Laura nahm es auch war, wollte es aber aufgrund ihrer Müdigkeit verdrängen und weiter schlafen. Allerdings bestand Robin darauf, dass sie nachsehen gehen sollte ob wir nicht vielleicht eine Reifenklemme bekommen hätten. Nachdem Laura griesgrämig aus dem Bett geklettert war und fröstelnd einmal ums Auto ging stellte sie fest, dass das komische Geräusch aus dem vorderen Teil des Autos kam. Da nun auch Laura hellwach war entschlossen wir uns auf die Suche nach dem Ursprung des Tones zu gehen. Ziemlich schnell war klar, dass im Motor ein Ventilator von selbst angesprungen war. Nach großer Ratlosigkeit untersuchten wir zuerst ob wir nicht vielleicht die Zündung drinnen gelassen hatten, immerhin war es nicht so warn gewesen, dass der Motor nach guten neun Stunden im Regen auf einmal gekühlt werden musste. Also startete Robin das Auto, da es ja hätte sein können, dass sich der Ventilator danach wieder abstellt. Leider haben wir falsch gelegen und das komische Ding lief weiter. Wir entschlossen uns Robins Eltern anzurufen, da Robins Vater wohl mehr Ahnung von Autos hatte als wir. Dieser war leider nicht da und so wurde auch noch Robins Onkel eingeschaltet. Nach etwa 20 Minuten bekamen wir einen Rückruf in dem Bestätigt wurde was wir bereits befürchtet hatten. Wenn wir nicht in der Lage wären den Ventilator abzustellen würde uns bald die Batterie leer gehen. Den Tipp, den wir bekamen, hörte sich leichter an als er ausgeführt war. Wir sollten versuchen die Batterie abzuklemmen. Das Auto von Robins Onkel hatte früher schon so etwas Ähnliches getan und als dieser die Batterie kurz abgeklemmt hatte, hatte das Geräusch gestoppt. Da unser Ventilator nun schon seit über einer Stunde gelaufen war, wurde es langsam höchste Eisenbahn für uns die Batterie zu finden. Wir bedankten uns für die Hilfe und gingen auf die Suche nach der Batterie. Wie jeder normaler Mensch vermuten würde, gingen wir auch davon aus die Batterie im Motorraum zu finden. Leider stellte sich unsere Suche als vergeblich heraus. Als wir dann nach zwei Stunden, nach Beginn des Geräusches immer noch keine Batterie gefunden hatten, versuchten wir noch einmal das Auto zu starten um damit in eine Werkstatt zu fahren. Unglücklicherweise startete das Auto nun gar nicht mehr. Die Warnlichter gingen noch einmal alle an und versiegten dann. Nun blieb uns nichts mehr anderes übrig als den AA mal wieder anzurufen. Während wir auf diesen warteten frühstückten wir endlich. Zu unserer Freude kam der AA extrem schnell und sah sich unser Auto an. Der Mechaniker startete unser Auto auch erst nach einer Weile des Suchens. Die Batterie lag an einer Stelle, an der wir sie wohl niemals vermutet hätten. Unglücklicherweise mussten wir einmal unsere ganze Einrichtung ausbauen. Die Batterie befand sich auf dem Boden hinter dem Fahrersitz, wo wir unseren kleinen Tisch mit Schrank stehen hatten. Innerhalb von ein paar Minuten hatten wir alles abgerissen und auf das Bett verfrachtet. Nachdem die Batterie überbrückt worden war, fing der Ventilator auch gleich wieder an zu laufen. Der Mechaniker fand dies auch extrem seltsam, konnte uns aber nicht wirklich helfen, da er nicht die richtigen Werkzeuge mit sich hatte. Er gab uns eine Karte von einer AA-Werkstatt in der Nähe und sagte uns wir sollten am besten auf direktem Wege dorthin fahren. Gesagt getan. Dort kamen wir an und erhielten sogleich nette Hilfe. Leider konnte dieser Mechaniker auch nicht viel tun, er erkannte nur, dass bereits einmal an der Sicherung gearbeitet worden war, die den Klimaanlagenventilator betreibt, welcher nun seinen eigenen Willen entwickelt hatte.
Wir wurden zu einer anderen Werkstatt verwiesen, die Spezialisten für Autoelektronik sind. Zuerst wurde unser Motor unter die Lupe genommen, dann schlossen sie ein Amperemeter an die Batterie an und checkten den Stromfluss. Obwohl alles abgeschaltet war, zog irgendetwas stetig knappe drei Ampere. Da wir keine Vorstellung hatten wie viel das war wurde uns erklärt, dass es etwa genauso viel wäre, wie wenn man die Lichter am Auto an hätte, also eine ganze Menge. Daher wurden nun alle möglichen Sachen geprüft, die Strom hätten ziehen können. Auch hierbei kam man mit nichts heraus. Somit wurde also zuerst einmal dem Ventilator der Saft abgedreht. Eigentlich hätte sich damit das Problem lösen lassen sollen, aber unser Auto war noch nie einfach, so auch diesmal nicht. Irgendetwas zog weiter 3 Ampere und stellte sich beliebig an und aus! Nach über einer Stunde des Suchens bekamen wir dann ein niederschmetterndes Resultat. Um den Fehler finden zu können, wären noch viele weitere Arbeitsstunden notwendig und man müsste das ganze Armaturenbrett abnehmen und eventuell den Motorraum auseinanderholen. Des Weiteren würden die Arbeiten sicherlich über 500 Dollar kosten und es wäre nicht garantiert, dass sie den Fehler finden können, da es immer noch am Autocomputer liegen könnte. Da 500 Dollar viel Geld sind und wir unser Auto sowieso verkaufen wollten, erzählten wir den Mechanikern dies. Diese waren dann auch der Meinung, dass es mehr Sinn machen würde das Auto zu verkaufen und bevor dies geschehen wäre, einfach immer die Batterie abzuklemmen, wenn wir das Auto länger als eine halbe Stunden stehen lassen wollten. Etwas niedergeschlagen entschlossen wir uns den Plan so zu übernehmen. Netterweise bekamen wir nicht nur die Stunde Arbeit geschenkt sondern auch einen Schraubenschlüssel für die Mutter an der Batterie. Wir verließen die Werkstatt glücklich darüber, dass der Ärger uns nichts gekostet hatte, aber traurig, dass unsere Reise und das Leben unseres Auto dem Ende nah kamen.
Als wir in der Innenstadt von Rotorua waren, parkten wir unser Auto und riefen Sheryn und Steven an, dass wir erst später zu ihnen kommen könnten, da wir zuerst unser Auto verkaufen mussten. Diese waren zwar enttäuscht, freuten sich aber genauso wie wir, wenn wir dann zu einem späteren Zeitpunkt wieder kommen könnten. Nachdem wir das geklärt hatten machten wir uns auf den Weg die Stadt zu erkundigen. Der Tag verging wie im Flug und leider war es schon 15:00 Uhr bevor wir dazu kamen Mittag zu essen. Allerdings aßen wir wenig, da wir am Abend noch zu dem Hangi gehen wollten und uns gesagt worden war, dass man dort viel essen sollte, da alles andere eine Beleidigung für die Maori ist. Die letzten Stunden bevor wir auf das Hangi gehen wollten, verbrachten wir damit unser Auto auf einem Rastplatz zu reinigen und für den Verkauf fertig zu machen. Irgendwann entschlossen wir uns dann ein Schild ins Auto zu hängen, dass es zum Verkauf ist. Nicht einmal 20 Minuten später kam bereits das erste Auto vorbei um sich unseren Wagen anzusehen. Der Kerl schien ziemlich interessiert zu sein. Leider hatte er nicht genügend Geld und bot uns zuerst einen Tausch mit einem anderen Auto an. Als wir sagten, dass wir bald fliegen würden und keine Verwendung für ein weiteres Auto hätten, überlegte er und kurz und bot uns dann an uns Drogen im Wert des Autos zu geben. Zuerst überging Laura dieses Angebot total, da sie nicht dachte, dass es ernst gemeint gewesen wäre. Jedoch wiederholte er das Angebot gegenüber Robin wieder. Dieser schaltete schneller und lehnte das Angebot ab. Enttäuscht fuhr der Kerl von dannen. Um 17:30 Uhr dann machten wir uns fertig und fuhren wieder ins Zentrum von Rotorua, das bis auf eine Straße, auf der ein Markt stattfand, total vereinsamt war. Da wir noch ein wenig Zeit hatten schlenderten wir über den Markt bevor wir uns in Richtung I-Site begaben, wo wir abgeholt werden würden. Als unser Shuttle etwa 8 Minuten zu spät war wurden wir langsam nervös. Jedoch waren wir nicht vergessen worden und als wir im Bus saßen konnten wir uns entspannt auf das Bevorstehende freuen. Leider fing es einige Sekunden später an erneut wie bescheuert zu regnen.
Als wir nach einer kurzen Fahrt in dem Maorivillage angekommen waren stiegen wir aus und wurden nett von jungen Kerlen mit Regenschirm empfangen. Diese begleiteten uns bis zur Tür wo wir dann unsere Tickets vorzeigten und einen Tisch zugewiesen bekamen. Wir setzten uns und schon standen die ersten Häppchen in der Nähe von denen wir welche probierten, während wir auf die anderen Gäste warteten. Es waren Kekse, die mit verschiedenen Chutneys bestrichen waren. Nachdem sich alle versammelt hatten wurden wir von unseren "Fremdenführer" begrüßt und bekamen den Abend beschrieben, der vor uns stand. Uns wurde dann bekannt gegeben, dass wir einen Anführer brauchten, der unseren "Stamm der vielen Völker" vor dem Oberhaupt des Mitaistammes vertreten würde. Da sich keiner Freiwillig meldete (Frauen dürfen keine Oberhäupter sein, da sie für so eine Aufgabe in der Maoriphilosophie viel zu kostbar sind, sonst hätte Laura sich gemeldet) wurde ein Kerl namens Jason dazu verdonnert. Wie hätte es auch anders sein können kam er aus Amerika und als die Mädels wussten, dass sie fein aus dem Schneider sein würden fingen sie an lauthals seinen Namen zu rufen. Unser Fremdenführer ging darauf direkt ein und so wurde Jason der Häuptling. Nachdem dies geklärt war bekamen alle, die Regencapes benötigten, eines verpasst, nein wir brauchten keines, denn wir sind gut vorbereitete Deutsche. Danach ging es auf zum Hangi. Ein Hangi ist das traditionelle Festessen der Maori. Hangi ist nicht nur das Kai (Essen auf Maori) selbst sondern auch ein Wort für den Erdofen in dem es gekocht wird. Ein Hangi bedeutet viel Arbeit. Zuerst wird eine Knietiefe Grube ausgehoben. In dieser Grube wird dann ein Feuer gezündet, das einige Stunden brennen gelassen wird. Ist nur noch heiße Asche vorhanden, werden große Steine auf diese gelegt, damit sie sich aufheizen. Sind die Steine rotglühend heiß sollte das Essen fertig vorbereitet sein. Es wird Wasser auf die Steine gegossen, so dass ein Wasserdampf entsteht, danach wir das Essen in einem Korb auf die Steine gelegt und über mehrere Stunden in Laken gehüllt garen gelassen. Als wir um das Hangi versammelt standen stieg uns bereits der absolut verführerische Duft des Essens in die Nase. Nachdem wir dann animiert worden waren 5 mal laut "We are hungry" zu rufen wurde das Essen enthüllt. Der Geruch war nun überwältigend. Ausserdem sahen die vielen Lammkeulen und ganzen Hähnchen, sowie die Füllung, die Kartoffeln und Kumara (Süßkartoffel) einfach unwiderstehlich aus. Leider würden wir noch etwas mehr wie 40 Minuten auf das Essen warten müssen. Nachdem sich unser Guide nach all unseren Herkunftsorten erkundigt hatte wurden uns ein wenig die Sitten der Maori gelehrt. Insgesamt waren Leute aus über 12 Nationen vertreten. Zuerst lernten wir ein Lied, das wir zur Begrüßung den Maori vortragen sollten, dieses war auch auf Maori und wir erfuhren erst nach dem Einstudieren was es hieß. Im Prinzip bedeutete es nicht mehr wie "Wir, die Leute des Volkes der vielen Stämme, begrüßen euch und danken euch für die Einladung und wünschen euch das Beste. Wir kommen mit guten Absichten". Dann erfuhr Jason, dass er eine Art Rede halten müsse, die ihm unser Fremdenführer allerdings vorsagen würde.
Wir ließen schweren Herzens das Essen hinter uns und begaben uns auf eine kleine Tour über das Land des Stammes zu deren heiliger Quelle, die wir später genauer beschreiben werden, bevor wir am Fluss ankamen. Auf unserem Weg dorthin wurden wir von vielen "skeptischen" Augen beobachtet, die uns durch das Gebüsch folgten. Am Fluss angekommen versammelten wir uns um diesen, da dort ein paar Männer des Stammes mit einem Waka (Kriegskanu) aus einer unterirdischen Höhle kommen sollten. Schon kurz darauf hörten wir den Kriegsgesang und ziemlich schnell sahen wir die beeindruckenden Männer mir ihren Tattoos und in leichter Kriegsbekleidung auftauchen. Das Kanu, das früher meist über 30m lang war und mehr Platz als dieses hier bot, wurde von der Mitaifamilie von Hand gefertigt, wie es die Tradition verlangt. Nach einigem hin und her sprangen die Krieger in das knapp 4 Grad kalte Wasser des Wai o Whiro Stromes und beendeten somit ihre Aufführung.
Somit war es für uns an der Zeit ins eigentliche Dorf einzutreten. Zuerst fand die Pohiri (Willkommenszeremonie) statt. Nachdem wir das Dorf betreten hatten kam auch schon der Häuptling und einer seiner Krieger an. Der Krieger legte uns mit viel Gehabe und Lärm, das zur Einschüchterung des Feindes diente, einen Farn auf den Boden. Nachdem er sich wieder zurückgezogen hatte lag es an Jason diesen aufzuheben ohne dabei den Blickkontakt zu unterbrechen. Nachdem er dies getan hatte war es klar, dass wir in friedlicher Absicht gekommen waren. Den Silberfarn nicht aufzuheben oder ihn zu nehmen und sich dann damit umzudrehen sahen die Maori als Aufforderung zum Krieg an. Als nächstes fand der Willkommensgruß der Frauen (Karanga) des Dorfs statt. Diese sangen in eindrucksvoller Stimme ein kurzes Lied.
Nun sollte eine der Sachen kommen, die die Maori wohl berühmt gemacht hatten, der Haka. Dies ist ein Kriegstanz, der sogar von den All Blacks, der neuseeländischen Rugbymannschaft vor jedem Match aufgeführt wird. Allerdings ist dies ein Haka, der nur für einen Stamm spezifisch ist und so würden wir nun einen anderen zu sehen bekommen. Der Haka übersetzt sich mit "feurigem Atem" oder "feurigen Worten". Der Tanz ist extrem ausdrucksstark und diente hauptsächlich um dem Gegner die eigne Kraft und Kampfbereitschaft zu zeigen, aber auch um ihm klar zu machen, dass er sich fürchten sollte. Der Höhepunkt ist das Pukana, das Herausstrecken der Zunge in Kombination mit einer furchteinflößenden Grimasse. Die ist ein Akt der Missachtung des Gegners und bedeutet so viel wie: "Mir läuft das Wasser im Mund zusammen, gleich werde ich dein Fleisch kosten!" Nachdem uns noch allen die Knie schlotterten kamen wir zu einem ruhigeren Teil.
Maori schwingen gerne Reden und so hielt der Häuptling eine ziemlich lange Ansprache auf Maori von der wir leider kein Wort verstanden. Unser lustiger Fremdenführer war jedoch so nett die Willkommensgrüße ins Englische zu übersetzten. Nachdem dieser geendet hatte war es an unserer Reihe unser kleines Liedchen vorzuführen bevor Jason seine Rede halten durfte. Die Reden beinhalteten das übliche Gerede von der Freude Gast sein zu dürfen und der Ehre Besucher zu haben. Zum Höhepunkt der Zeremonie fand der Hongi statt. Dies ist ein "Nasenkuss" der Maori, der eigentlich kein Kuss ist. Man küsst niemand auf die Nase, wie dies einmal ein verwirrter Premier aus Australien getan hatte, sondern man berührt während man sich die Hände schüttelt lediglich die Nasenspitze seines Gegenübers mit seiner Eigenen 1 bis 2 mal (ja nach Region und Stamm). Dies symbolisiert die Freundschaft und das Teilen der gemeinsamen Luft. Es bedeutet aber auch, dass die Geister der beiden Menschen nun miteinander verbunden sind. Hat dies stattgefunden kann man sich den schönen Sachen des Lebens widmen.
Zuerst wurden uns Tänze von den Frauen der Maori vorgeführt, die auch gleichzeitig ein Spiel waren mit denen die Männer zuvor ihre Handgelenke trainiert hatten um diese für den Poi zu stärken. Allerdings sind auch die Bälle Poi genannt. Im Prinzip sind es 2 weiße Bälle mit eingearbeiteten Steinen an einer langen oder kurzen Schnur, je nach Tanz, die dann rhythmisch bewegt werden. Man muss sagen, dass der Gesang Frauen wirklich beeindruckend ist. Als weiteres Spiel wurden uns Stockspiele vorgetragen. Auch diese waren für das sonst eher harte Training der Krieger essentiell. Man warf sie während man sang in verschiedenen Abfolgen seinem Gegner zu. So warf man teilweise nur einen Stock oder beide oder man warf sie über Kreuz. Dies diente zur Verbesserung der Fitness und der Hand-Augen-Koordination.
Als nächstes wurden wir Zeugen, wie sich die Maori früher die Zeit vertrieben, wenn sie abends am Feuer saßen. Man muss auch an Anmerken, dass die Maori bis heute keine Geschichtsschreibung haben und so alle Sagen und Legenden von Generationen nur durch Erzählung weitergegeben werden. Der Maorihäuptling, der nun auch Englisch mit uns sprach, erzählte uns, dass sie eine Sache der Pakeha (der weißen Siedler) über die Jahre wirklich angefangen hatten zu schätzen. Plötzlich stand dann einer der anderen Maori neben ihn und fing an die ersten Töne auf einer Gitarre zu spielen während die Frauen anfingen eine Liebesgeschichte mit viel Tanz und Ballgeschwinge und Gesang vorzutragen.
Nachdem weitere Tänze vorgeführt worden waren kamen wir zum vorletzten Teil des Dorfbesuches. Wir bekamen die Waffen vorgestellt und ein paar weitere Trainingsmethoden der Maori erklärt. Die Hauptwaffen der Maori hießen Poi (Keulen). Es gab eine lange, weniger schwere und eine kurze, schwere, die meist aus Jade war. Die Pois waren vorteilhaft da, man damit sowohl schlagen als auch stechen konnte. Meist war ein Schlag auf den Kopf aufgrund des Gewichtes der Waffe tödlich.
Der letzte Punkt war unter anderem einer der interessantesten. Nachdem wir so viele Maori bereits auf der Straße mit ihren Mokos (Moko = Gesichtstattoo) gesehen hatten, waren wir gespannt die Herkunft dieser zu erfahren. Die Tätowierung geht auf eine Legende zurück in der ein Mann seine Ehefrau geschlagen hatte. Diese lief ihm fort in die Unterwelt hinein. Nachdem er sie auf seiner Suche wieder gefunden hat ist er einsichtig über seinen Fehler und will seine Ehe retten. Als Tausch gegen seine Frau musste er jedoch 4 Vögel der Unterwelt übergeben, welche seitdem auch die Gesichtsbemalung sind. Sie stehen alle für das oberste Gesetz der Maori: "Behandle alle Frauen gut!" Die vier Vögel sind ein Papagei, eine Eule, ein Kiwi und eine Fledermaus, von welcher die Maori durch ihre Flugfähigkeit bei ihrer Landung in Aotearoa glaubten es sei ein Vogel.
Frauen tragen nur das Gesichtstatto der Eule, welches immer auf dem Kinn getragen wird. Die Eule steht für Schutz. Bevor man ein Tattoo bei den Maori bekam musste man es sich verdienen. So zum Beispiel musste man Redegewandtheit bewiesen haben um den Schnabel des Papageien auf die Nase zu bekommen. Die Fledermausflügel sind auf der Stirn zu finden und symbolisieren Weisheit. Der Kiwi steht zum Erhalt der Mutter Natur und wird auf die beiden Seiten des Gesichtes tätowiert wobei dessen Schnäbel den Mund umrahmen. Alle Muster unterscheiden sich nochmals ein wenig von Stamm zu Stamm. Die Männer trugen aber auch noch Tattoos an den Beinen welche die Wellen des Ozeans darstellten und für Stärke und Schnelligkeit standen. Damit war der Kulturelle Teil beendet und wir konnten während des Essens gleichzeitig auch viel Neues Wissen verdauen.
Als wir wieder in das Gebäude des Anfangs kamen roch alles wunderbar nach Essen und wir bedienten uns von den vielen leckeren Sachen. Es gab neben dem Lamm und dem Hühnchen, was wir bereits im Hangi gesehen hatten, die besten Kumara, die wir je gegessen hatten und Kartoffeln, sowie überbackene Kartoffeln, Bratenfüllung und Minzsoße. Dazu wurden viele feine Salate gereicht. Nachdem wir uns dabei schon den Bauch richtig vollgegessen hatten, probierten wir doch noch etwas von dem wirklich gut aussehenden Nachtisch. Laura war das viele Essen nicht mehr gewohnt und hatte danach richtige Bauchschmerzen, weil ihr Magen so voll war. Jedoch ging es noch auf eine kurze Wanderung. Wir sahen die Glühwürmchen, die dort gerne lebten weil es normalerweise ruhig und feucht war. Zu guter Letzt sahen wir dann noch die heilige (tapu) Quelle des Stammes. Dieses Wasser ist absolut klar und benötigt über 50 Jahre um an die Oberfläche zu gelangen. Dieses Wasser hatten wir auch kostenlos bei unserem Abendessen gereicht bekommen. Wir können beide sagen, dass er äußerst erfrischend und lecker war.
Nach einem Abschiedsgruß ging es wieder in den Bus und Laura schlief fast auf der Fahrt zum I-Site schon ein. Am Auto wieder angekommen und die Batterie wieder angeklemmt hatten, parkten wir es am selben Platz wie die letzte Nacht und schliefen total KO ein.
Aufbruch: | 07.09.2009 |
Dauer: | 10 Monate |
Heimkehr: | 10.07.2010 |
Neuseeland
Fidschi
Vereinigte Staaten