Lauri und Robin: Ab in die Freiheit nach Neuseeland!

Reisezeit: September 2009 - Juli 2010  |  von Robin Schrecklinger

Bye bye Jolly Roger.

05.06.10
Wenn wir gewusst hätten, dass dies der wohl stressigste Tag in unserer Zeit in Neuseeland werden würde, wären wir ihn wohl ein wenig anders angegangen.
Nach einem schnellen Frühstück kontrollierten wir wieder unsere Emails und diesmal hatten wir sogar Nachricht von Anna und ihrem Freund Emanuel erhalten. Die beiden wären nur noch bis Sonntag in Auckland und hofften unbedingt bis dahin ein Auto gekauft zu haben. Voller Aufregung riefen wir sie an und bekamen zuerst fast einen Schlag da die Nummer scheinbar wieder nicht ging, Anna und Emanuel aber heute eine Testfahrt vereinbaren wollten. Glücklicherweise hatte Robin nur vor lauter Aufregung die Nummer falsch diktiert und beim zweiten Versuch kamen wir auf die Mailbox durch. Besorgt, dass ob das Ganze noch klappen würde warteten wir auf einen Rückruf. Immerhin bekamen wir einen SMS mit der Nachricht, dass Annas Handy leer gewesen war. Wir verabredeten uns also um 12:30 Uhr zu einer Testfahrt.
Pünktlich holten wir die beiden ab, die uns auf Anhieb sympathisch waren. Nachdem wir Anna und Emanuel in unser Auto gebeten hatten fuhren wir wieder an den Hafen. Dort inspizierten die beiden einmal genau unser Auto. Sie gaben bereits zu, dass sie sich in das Auto verliebt hatten und es besonders mochten, da es so gut ausgestattet war und alles ordentlich war, was sie bei anderen Autos, die sie zuvor gesehen hatten vermisst hatten. Letztendlich vermuteten wir, dass das einfach daran lag, dass dies eine typisch Deutsche Sache war. Nachdem wir alles gezeigt und erklärt hatten, was mit dem Auto kommen würde, ließen wir Anna einmal selbst fahren. Da Emanuel keinen Führerschein hatte war Anna allein dafür zuständig Gefallen an den Fahreigenschaften des Autos zu finden. Nach einer Testfahrt von etwa 20 Minuten ging es dann an das geschäftliche. Anna und Emanuel wollten und eigentlich nur 2500 für unser Auto geben, was wir natürlich gut gefunden hätten, aber doch ein bisschen wenig fanden, eigentlich war unsere Untergrenze 2700 gewesen. Daher vereinbarten wir mit den beiden, dass wir es uns noch ein wenig überlegen würden, ihnen aber noch am selben Tag Bescheid geben würden. Somit brachten wir die beiden wieder zurück in die Innenstadt.

Als wir allein waren gingen wir noch einmal unsere Chancen durch und realisierten, dass wir unser Auto bei dem aktuellen Markt wohl nie mehr zu einem solchen Preis verkauft bekommen würden. Somit riefen wir die beiden wieder an und Robin versuchte trotzdem noch ein wneig mit den beiden zu Verhandeln, wozu Laura nicht in der Lage war. Robin schlug ihnen ein Angbeot von $2700 vor und sagte ihnen, dass sie sich das überlegen sollten. Danach wollten wir uns wieder mit ihnen treffen, wann auch immer es ihnen gelegen war. Etwa 20 Minuten später saßen wir schon wieder zu viert im Auto und machten uns auf die Suche nach einem offenen Postoffice. Leider hat die Post in Neuseeland samstags entweder ganz zu oder nur bis 2 offen, was für uns bedeutete, dass alle Büros geschlossen waren. Unglücklicherweise war am Montag noch ein Feiertag, was bedeuten würde, dass wir bis Dienstag hätten warten müssen bevor wir unser Auto umschreiben könnten. Dies gefiel weder Anna und Emanuel noch uns beiden. Daher überlegten wir Fieberhaft was wir tun könnten.
Letztendlich hatte Laura eine etwas gewagte Idee. Sie wusste, dass der Backpackerscarmarket 7 Tage die Woche offen hatte und schlug vor dort nachzufragen, ob sie uns die Besitzübertragung machen könnten. Dort angekommen erfuhren wir, dass dies möglich sei und wir nur die Papiere für das Auto benötigten. Laura wollte diese ins Auto holen gehen, als sie feststellen musste, dass sie noch im Hostel lagen. Sie sagte schnell Anna und Emanuel Bescheid, die die Gelegenheit zu einer Rauchpause nutzten und fuhr ins Hostel. Nach der Rauchpause der beiden klärte Robin mit den anderen den letztendlichen Preis ab und auch, wer die Gebühren für den Besitzerwechsel übernehmen würde. Als Laura ankam war klar, dass wir durch Robins handeln nun doch 2700 Dollar bekommen würden, aber die horrende Gebühr vom Besitzerwechsel von 37 Dollar tragen würden, ein kleiner Verlust. Die Gebühr war so hoch weil der Automarkt zu der eigentlichen Gebühr von knapp 9 Dollar noch die Standgebühr eines Tages haben wollte. Immerhin ist im Leben fast keine Dienstleistung umsonst. Als das getan war hatten wir unser Auto verkauft. Das Ganze schien ein wenig unreal und wir waren ziemlich traurig, dass wir das Auto verkauft hatten, da es ja doch zu einem zu Hause für uns wurde.

Allerdings würden wir ihn noch den ganzen Tag für uns haben, da Anna nicht ohne Versicherung fahren wollte. Wir beschlossen gemeinsam noch eine Sache mit Jolly Roger zu machen bevor er endgültig Anna und Manus wäre. Abends würden wir uns noch einmal treffen um ins Stardome, das Planetarium Aucklands zu gehen um uns dort eine Show über schwarze Löcher anzusehen. Wir fuhren unser Auto in die Innenstadt und parkten es nahe unserem Hostel, da wir nun noch Robins Koffer in unser Hostel bringen mussten, de rbislang noch im Auto verweilt hatte. Danach gingen wir noch einmal schnell alles im Auto durch um sicher zu gehen, dass wir nichts vergessen hatten. Es war inzwischen schon etwa 17:00 Uhr und wir wollten uns in weniger als einer Stunde wieder mit den beiden treffen. Daher verteilten wir noch schnell ein paar Flyer bevor wir wieder zum Auto gingen. Erst da bemerkten wir, dass wir noch nichts zu Mittag gegessen hatten und das Abendessen noch ein wenig warten müsste. Der Tag war so stressig gewesen, dass wir nicht einmal wirklich hungrig waren. Nachdem wir unsere beiden Käufer, die Übrigends aus München stammen, ins Auto geladen hatten, machten wir uns auf den Weg zum Stardome. Leider war der Weg einmal wieder ein wenig unübersichtlich und wir mussten bald feststellen dass wir etwas zu spät kommen würden um unsere reservierten Tickets noch sichern zu können. Daher rief Laura noch einmal beim Stardome an.
Unsere Verspätung stellte kein Problem dar und wenige Minuten später kamen wir auch schon an. Dank einer extrem netten Frau an der Kasse konnten wir sogar 4 Dollar Eintritt sparen, da sie uns als Schüler einließ und noch den 2 Dollar Gutschein akzeptierte, den es in einer Touristenbroschüre gab. Nachdem wir uns ein wenig umgesehen hatten im Souvenirshop und die Ausstellungstücke, verschiedene Teile von diversen Meteoriten, wurden wir auch schon gebeten uns in den Vorstellungsraum zu begeben. Laura war ganz aufgeregt, da sie als einzige der vier noch nie in einem Planetarium gewesen war. Nachdem wir uns in die schrägen Sitze gesetzt hatten wurde es schnell dunkel und die Erde fing an um uns zu wandern. Einige Minuten später, als dann alle Zuschauer versammelt waren fing die Vorführung über schwarze Löcher an. Diese war sehr interessant und extrem gut gestaltet. Gute 25 Minuten später wurden wir dann noch durch eine virtuelle Reise durch unser Universum bekommen, in dem uns die Dimensionen des Universums bewusst gemacht wurden. Dies war ein Vorgeschmack auf eine andere Vorführung, die später am Abend stattfand und die Laura am liebsten auch noch besucht hätte. Als diese Vorstellung geendet hatte wurden wir noch in einen anderen Raum gebracht in dem uns die in Neuseeland bevorstehende Mondfinsternis erklärt wurde. Am 26ten Juni sollte eine teilweise Mondfinsternis stattfinden, in der der Mond blutrot leuchten würde und im Dezember dieses Jahres würde es sogar eine totale Mondfinsternis geben. Etwa eine Stunde später erfuhren wir dann, dass wir leider nicht durch das Zeiss-Teleskop schauen könnten, da der Himmel zu bewölkt sei und wir somit nichts sehen könnten. Jedoch wurde unser Ticktet so geändert, dass wir etwa 2 Monate lang berechtigt waren wieder zum Stardome zu fahren und durch das Teleskop zu schauen.

Da uns inzwischen richtig der Magen knurrte machten wir uns bald auf den Weg zurück in die Innenstadt. Anna hatte uns gebeten noch an diesem Tag zu fahren und wollte, dass wir das Auto wenn möglich in der Nähe ihres Hostels parken könnten, so dass sie morgen schnell packen und losfahren könnten. Wir versuchten das Auto schnell zu parken, da der Tank ziemlich leer war. Robin hatte Laura zwar vorgeschlagen noch für $5 zu tanken vor dem Stardome aber sie meinte nur "Der Tank reicht noch.". Als wir dann in einer Nebenstraße der Queen Street waren, die hinter dem Hostel der Münchener entlangführte passierte das unfassbare. Laura fuhr gerade den Berg einer Einbahnstraße (!!) hinauf als das Auto ruckelte und dann ausging. Entsetzt fragte sie, ob das das Benzin sei und als sie noch einmal Gas gab ohne dass etwas geschah war uns klar, dass uns der Sprit aus gegangen war. Robin konnte das Ganze nicht fassen, immerhin hatten wir die ganze Südinsel und insgesamt über 17.000km des Reisens geschafft ohne einmal stehen zu bleiben. Hätten wir dies wirklich geschafft hätten wir wohl eine Ausnahme unter den Backpackern dargestellt. Leider war dies dann doch nichtmehr der Fall. Laura fand das Ganze irgendwie besonders lustig, immerhin schafft das wirklich kaum ein Reisender, mitten in der Innenstadt am Ende seiner Reise noch einmal stehen zu bleiben. Auch unsere neuen Freunde reagierten zum Glück ganz lässig. Anstelle von sich abschrecken zu lassen freuten sie sich, dass es heute noch passiert war und ihnen nicht als erstes am kommenden Morgen passieren würde. Man konnte auch sagen, dass wir ganz gut stehen geblieben waren. Auf der einen Seite stand zwar eine Mauer aufgrund von Bauarbeiten, aber auf der anderen Seite befand sich jedoch genau hinter unserem Auto eine Senkung des Bürgersteiges, so dass die Autos, die hinter uns standen an uns vorbeikommen konnten. Zwischenzeitlich riefen wir den AA an, der uns sagte, dass sie in spätestens einer Stunde kommen würden. Eine Stunde war ziemlich lang und wir befürchteten so lange mitten im Weg stehen bleiben zu müssen, könnte ungemütlich werden, da es anfing zu Regnen und einige Leute erzürnt hupten. Die meisten fragten jedoch was passiert sei und einer gab uns den Tipp die Heckklappe zu öffnen, so dass jeder sehen konnte dass wir stehen geblieben waren. Diesen Tipp nahmen wir gerne an, da scheinbar niemand auf die Warnblinkanlage zu achten schien. Nach einer Weile kam dann ein Oldtimer voll besetzt von 5 Kerlen, die nach deutschem Klischee dem Proll -Typ entsprechen. Auch sie fragten und was gesehen sei und nachdem wir es ihnen erklärt hatten uns gesagt hatten, dass wir zu dritt nicht stark genug seien das Auto auf den freien Parkplatz am oberen Ende des Berges zu schieben sprangen sie spontan aus dem Auto und boten uns Hilfe an. Gleichzeitig wurde noch das Auto hinter diesem motiviert und plötzlich standen insgesamt acht wildfremde Leute hilfsbereit auf der Straße und sagten wir schieben das Auto nun gemeinsam hoch. Hinter uns hatte sich inzwischen eine ziemliche Schlange gebildet und manch ein Fahrer hupte, da er nicht sah was vor sich ging. Nachdem Laura ins Auto gehüpft war und die Handbremse gelöst hatte, sowie den Leerlauf eingelegt hatte ging das Schieben los. Mit so vielen Leuten war es viel leichter das Auto anzuschieben und schnell waren wir oben am Berg angekommen und in die Parkbucht eingeparkt. Wir verabschiedeten uns herzlich von den freundlichen und spontanen Helfern, bevor diese wieder zu ihren Autos verschwanden und weiterfuhren. Anna und Emanuel waren von der Freundlichkeit der Neuseeländer begeistert. Wir hingegen kannten das Ganze schon besser, freuten uns aber auch über die außerordentlich positiven Gewohnheiten, wenn man sie mit der der Deutschen vergleicht. Letztendlich kam dann auch irgendwann der AA, der uns noch für 15 Dollar Benzin gab mit dem wir dann noch zur nächsten Tankstelle fuhren. Dort kauften Manu und Anna ihre erste Tankfüllung. Wir erzählten ihnen später, dass diese Tankstelle eine besondere für uns sei, da wir damals dort unser Auto übergeben bekommen hatten und auch das erste Mal vollgetankt hatten. Anna und Manu sahen das Ganze als gutes Zeichen für ihre Reise an und wir hatten den perfekten Abschluss für uns, da sich somit unsere Geschichte mit Jolly Roger wie ein Kreis schloss und eigentlich komplett war. Danach gingen wir zwar noch einmal auf Parkplatzsuche und mussten letzten Endes feststellen, dass es einfach unmöglich war samstags abends einen kostenlosen Parkplatz in der Innenstadt zu finden. Daher fuhren wir in den Beginn des Hafenviertels. Dort gaben wir unserem Jolly Roger einen letzten Abschiedskuss. Anna und Manu bekamen einen brandneuen Schlüssel von uns, den wir mittags hatten nachmachen lassen, da keiner seinen Schlüssel hergeben wollte. Unsere Schlüssel würden wir mit nach Hause nehmen als Erinnerungsstück an unser erstes Auto. Gemeinsam gingen wir durch die Nacht zurück in die Innenstadt. Manu und Anna freuten sich tierisch auf ihre bevorstehende Reise und wir versprachen ihnen noch einmal, dass sie sich einfach melden sollten, wenn sie irgendwelche Fragen oder Tipps haben wollten, da wir diese gerne weitergeben würden. Kurz darauf verabschiedeten wir uns von den beiden und wünschten ihnen alles Gute, auch fragten wir nach Bildern von unserem Auto, da die Beiden große Pläne mit ihm hatten. Sie wollten ihn innen komplett umbauen.

Kurz darauf mussten wir feststellen, dass unsere Hostelküche inzwischen geschlossen hatte und wir uns nichts mehr zu Essen kochen konnten. Jedoch fielen wir fast vom Fleisch, da es immerhin schon 22:30 Uhr war und wir seit dem Frühstück jeder nur einen Apfel gehabt hatten. Somit begaben wir uns noch einmal in die Queen Street in der es ja genügend Fast Food- und Imbissstände gab. Letztendlich entschlossen wir uns für einen etwas teureren Laden, der gefüllte Pita's verkaufte. Wir dachten uns jedoch, dass wir einen Grund hätten uns diese zu gönnen und mit Robins Witz bekamen wir sogar noch je eine Cola gratis: Der Laden hatte ein Spezialangebot für alle Schüler und Studenten. Man würde eine gratis Cola mit jeder Bestellung bekommen wenn man einen Schülerausweis vorweisen konnte. Robin war so dreist und zeigte dem Kerl einfach seinen deutschen Personalausweis und erklärte ihm es sei ein deutscher Schülerausweis. Da der Verkäufer allein in seinem Stand war und mäßiger Andrang herrschte kontrollierte er den "Schülerausweis" nicht auf seine Echtheit. Laura tat es Robin kurz darauf gleich. Den Pita, den wir uns jeweils wählten schmeckte herrlich und nachdem wir diese verspeist hatten machten wir uns wieder auf den Weg in unser Hostel. Todmüde fielen wir dort ins Bett und schliefen schnell ein.

Unser schöner Jolly Roger.

Unser schöner Jolly Roger.

Die letzte Fahrt.

Die letzte Fahrt.

Das Planetarium.

Das Planetarium.

Alles große und kleine Meteoritensplitter.

Alles große und kleine Meteoritensplitter.

Emanuel, Robin und Anna.

Emanuel, Robin und Anna.

Noch grade das letzte Geld überreicht bekommen.

Noch grade das letzte Geld überreicht bekommen.

Stehen geblieben. -.-

Stehen geblieben. -.-

Und zum letzten mal noch einmal der AA.

Und zum letzten mal noch einmal der AA.

310.264 Kilometer hatte er am Ende. Wir sind also 17.070 Kilometer in unserer Zeit in Neuseeland gefahren.

310.264 Kilometer hatte er am Ende. Wir sind also 17.070 Kilometer in unserer Zeit in Neuseeland gefahren.

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Nun ja, was kann man über uns sagen?! Unsere wohl größte Gemeinsamkeit ist unsere verrückte, übergeschnappte Art, die uns zu genau dem macht was wir sind. Der Reisebericht befasst sich mit einem der vermutlich größten Abenteuer unseres Lebens. 1 Jahr in Neusseland als Backpacker zu verbringen und uns dies in einem Work und Travel Programm zu finanzieren! Verfasst von: Laura Rommelfanger & Robin Schrecklinger
Details:
Aufbruch: 07.09.2009
Dauer: 10 Monate
Heimkehr: 10.07.2010
Reiseziele: Deutschland
Neuseeland
Fidschi
Vereinigte Staaten
Der Autor
 
Robin Schrecklinger berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.
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