Völlig verrückt - wir machen es trotzdem....
Thakhek und Savanakhet 15.03.2015
Abfahrt von Hongsa direkt zurück nach Vientiane. Vor uns lag eine ca. 8 st. Fahrt, deshalb planten wir auf unserem weiteren Weg nach Süden auch noch einmal eine Übernachtung in Vientiane ein. Man soll ja nichts übertreiben, 8 Std. über holperige Strassen im wackeligen Bus reichen.
Der Minivan in den wir uns hineinstopften, war auch wieder heillos überfüllt. Für spontan zusteigende Passagiere lag zwischen den Sitzen noch ein kleiner Holzstuhl bereit.
Während der Fahrt stiegen auch immer wieder Passagiere ein und aus. Gepäck wurde mittlerweile auch zwischen die Sitze gestopft, da auf dem Dach kein Platz mehr war. Somit schloß Oliver auch gleich enge Freundschaft mit den vielen, vielen Ameisen deren Staat scheinbar schon seit langer Zeit in dem Koffer existierte, der nun direkt neben seinem Sitz stand. Auch ich wurde „besucht“, aber wir freuten uns, dass es nur Ameisen waren, die über uns hinwegkrabbelten.
Unser junger Fahrer hatte doch einen recht forschen Fahrstil, es gab einige Toilettenpausen (auf freiem Feld am Strassenrand, ist für Männer naturgemäss einfacher zu bewältigen) und wir kamen recht pünktlich in Vientiane an.
Info: man wird bei Ankunft natürlich sofort wieder von TukTukFahrern überfallen, aber es gibt einen öffentlichen Bus in die Stadt! Fährt in kurzen Abständen, kostet nur ein Viertel des TukTukPreises und man sitzt bequem.
Mit eben diesem öffentlichen Bus sind wir dann am nächsten Morgen zum Süd-Busbahnhof gefahren um dort in den Fernbus nach Thakhek zu steigen. Das war gutes Timing, wir kauften die Fahrkarte, sprangen in den Bus und schon ging es los. Völlig überraschend, der fuhr 30 min. früher los!
Auch dieser Bus machte während der 6,5 Std. dauernden Fahrt mehrere Pausen. In diesem Fall enterten dann Dutzende Händler den Bus um ihre Pausensnacks an die Fahrgäste zu verkaufen. Das Angebot wurde dankbar angenommen, und während der Fahrt wurde um uns herum nur geknuspert und geschmatzt. Anfallender Müll wird, wie auch in Thailand, ganz selbstverständlich aus den Fenstern geworfen. Dementsprechend sehen auch die Strassenränder aus, man hat oft das Gefühl man fährt durch eine Schneise in einer Müllhalde. Es tut uns immer richtig weh zu sehen, wie Platiktüten, Flaschen und alles Mögliche über die Felder weht, in den Bäumen hängt usw.
Nach unserer Ankunft in Thakhek haben wir dann nach einiger Suche auch ein Zimmer gefunden, nicht ganz so schön wie wir es jetzt gewohnt waren, aber insgesamt in Ordnung.
Essen gehen war auch nicht ganz so einfach, es war alles etwas teurer als sonst. Auch das Frühstücksangebot am nächsten Morgen war doch etwas eingeschränkt, obwohl wir ja mittlerweile auch schon das übliche asiatische Frühstückssüppchen essen.
Tagsüber haben wir uns die Stadt angeschaut, es gibt eine recht nette Altstadt mit vielen französischen Kolonialbauten. Die meisten davon recht heruntergekommen, aber einige werden auch schon restauriert.
Am Mekong konnten wir dann abends die Fischer beobachten, die auf ihre typische Art mit Netzen an Stangen Fische fangen.
An der Uferpromenade sahen wir das für uns ungewöhnliche und wirklich spektakuläre Ernten von Sugar Palm Nuts. Junge Männer klettern ohne Hilfsmittel die senkrechten, glatten ca 20m hohen Palmen herauf, schneiden die Kokosnüsse und lassen sie an einem Seil herunter. Anschließend seilt sich der Palmenkletterer selbst ab, wobei dieses Seil in unseren Augen eine bessere Paketschnur war. Und dazu diese wahnsinnig hohen Palmen, wir standen staunend mit offenem Mund dabei und trauten unseren Augen kaum.
Hier in der Khamouane Provinz gibt es auch eine lokale süsse Leckerei, Khanome Parn, berühmt in ganz Laos und nur hier zu finden. Das konnten wir uns nicht entgehen lassen, und die Köstlichkeit gibt es hauptlsächlich an der Busstation zu kaufen (stimmt, woanders haben wir es nirgends gesehen). Es handelt sich um ein Gemisch aus Klebreis, Zuckerrohrsaft, Kokosmilch, Sojabohnen und das ganze wird in Blättern der Parn Pflanze und Bananenblättern gegart. Es sieht auf den ersten Blick nicht so toll aus, schmeckt aber wirklich extrem gut. Wir werden es in Zukunft vermissen.
Und dann sitzen wir schon wieder in einem Bus. Die Fahrt geht weiter Richtung Süden, nach Savanaketh. Dieses Mal nur 3 Std. Fahrt, da störte es auch nicht, dass der Bus so voll war, das sogar die kleinen zusätzlichen Plastikhocker für die „Gangplätze“zum Einsatz kamen.
Kurz zur Erläuterung, die Entfernungen sind oft gar nicht so gross, aber die Strassen sind so schlecht, dass Fahrzeuge einfach nicht schnell fahren können. Und es gibt ja auch immer noch verschiedene Transportmittel. Die kleinen Minivans (meistens teuer weil schneller), die öffentlichen Busse (langsam, halten gefühlt an jeder Strohhütte ) und die VIP Busse für längere Strecken. Wobei man sich von dem VIP nicht täuschen lassen darf . Der Bus ist keinesfalls besser oder bequemer als der öffentliche Bus. Der einzige Unterschied: er ist teurer, weil er nicht überall hält und deshalb etwas schneller ist. Wir lernten eine Französin kennen, die den teureren VIP Bus gebucht hatte. Sie war der Annahme damit etwas bequemer zu reisen, musste dann aber die 6 stündige Fahrt im Gang des Busses auf dem Boden sitzen. Fand sie nicht besonders lustig, kann man aber nichts machen.Welcome to Asia kann man da nur sagen.
Nun aber zu Savanaketh, eine flächenmässig riesige Stadt. Die grossen Strassen sind sehr leer und öde. An der Uferpromenade des Mekong gibt es viele Garküchen, die fast alle die gleichen Gerichte anbieten. Hauptsächlich Fleischspiesse und gegrillte fette Wurst.
Das historische Zentrum hat einen gewissen Charme, ist aber sicher noch ausbaufähig. Bekanntere Sehenswürdigkeiten liegen soweit außerhalb der Stadt, dass man sie nicht zu Fuss erreichen kann. Touren dorthin waren uns zu teuer, dafür hatten wir schon zuviele Tempel und Wasserfälle gesehen.
Immerhin fanden wir hier wieder ein schönes grosses Zimmer (6 Euro/Nacht), bloss woher die Schwärme von Mücken in das geschlossene Zimmer kamen wird uns ein Rätsel bleiben. Wir waren seeeeehr lange Zeit mit Mückenjagd beschäftigt und mussten trotzdem nachts unsere Mückenspiralen anzünden und uns mit Repellent einsprühen um schlafen zu können. War nicht lustig. Aber die Mückenspiralen schadeten den Biestern dann doch mehr als uns.
Wir hatten auf unserem bisherigen Weg bewusst einige Orte aufgesucht, die sicher keine touristischen Höhepunkte sind. So lernten wir aber auch „normale“ Städte kennen und sahen wie die Menschen normalerweise abseits der Besucherströme leben. Wir konnten erkennen, dass sich auch diese Städte auf mehr Besucher einstellen. Es wurden überall neue Häuser gebaut, die Strassen ausgebaut, historische Bauten im den Stadtzentren restauriert. Es war nirgendwo ein Problem eine Unterkunft zu finden, auch Geldautomaten gab es überall. Einziger kleiner Hemmschuh um mehr über das Leben der Einheimischen zu erfahren, ausserhalb der grossen Städte (selbst dort nur Wenige) spricht kaum jemand englisch . Man kann sich ohne Worte durchschlagen, aber ein wirklicher Kontakt ist leider kaum möglich.
Wir waren nun aber sowieso unterwegs zu unserem vorletzten Ziel in Laos. Die Stadt Pakse, ein Knotenpunkt im südlichen Teil von Laos, von wo aus man in alle möglichen Richtungen weiterreisen kann.
Im Bus nach Thakhek, unsere Sitzplätze sind gesichert, die ersten Gepäckstücke werden im Gang deponiert
Immer wieder erstaunlich, die Frischfleischabteilung. Lagerung bei über 35 Grad, Fliegen inklusive und die Verkäufer sitzen zwischen der Ware
Interessante grosse Körbe am Strassenrand, gefüllt mit Schweinen
Artistisches Spektakel an der Sugar Palm, ohne Netz und doppelten Boden wird hier gearbeitet
Khanome Parn: zum Verkauf ansehnliche Bananenblattpäckchen, nach mehreren Schichten stößt man auf braune Blätter, danach auf ein klebriges schwarzes Etwas, gelblich gefüllt. Sieht nicht gerade zum Reinbeissen aus, schmeckt aber extrem gut
Besenverkäufer am Strassenrand, und immer wieder Baguette als Überbleibsel der französischen Kolonialzeit
Aufbruch: | Februar 2013 |
Dauer: | 30 Monate |
Heimkehr: | August 2015 |
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