Völlig verrückt - wir machen es trotzdem....
Miri 21.08. - 26.08.2013
Die Weiterfahrt nach Miri war einfach, weil wir nur ein paar Meter zur Strasse laufen mussten. Dort hiess es warten, wie üblich kam irgendwann ein Bus, wir winkten und konnten mitfahren.
Miri ist eines der Zentren der malayischen Ölförderung und Verarbeitung, worauf sich auch der Wohlstand der Stadt gründet.
In Miri gab es einen zentralen Busbahnhof, etwas außerhalb der Stadt gelegen. Kleinere Busse fuhren in die Stadt, auch wenn die wartenden Taxifahrer uns anderes erzählten.
In Miri gab es sehr viele Hotels und Pensionen. Wir hatten schon gehört, das es hier teurer als woanders wäre, stimmte auch. Das lag einerseits an der Nähe zu Brunei. Da das Leben dort richtig teuer ist, kommen die Einwohner von Brunei oft nach Miri um einzukaufen oder Essen zu gehen. Andererseits übernachten in Miri viele Arbeiter der Ölplattformen, die Männer verdienen dort gutes Geld, das sie in Miri ausgeben.
Demzufolge sind in Miri auch erstaunlich viele Bars und ein reges Nachtleben, an jeder Ecke eine Karaoke Bar, laut genug damit die ganze Strasse mithören kann. Da hatten wir schon Schwierigkeiten ein einigermassen ruhiges Zimmer zu finden.
Karaoke gehört nicht gerade zu unseren Hobbies, wir sind eher auf der Suche nach den traditionellen Feiern. Deshalb war unsere Freude gross, als wir zufällig in einem chinesischen Tempel (dem ältesten der Stadt) auf eine Zeremonie stießen.
Zuerst sahen wir nur viel Rauch , normalerweise nicht ungewöhnlich bei chinesischen Tempeln. Dieses Mal war aber die ganze Umgebung vernebelt. Beim Näherkommen sahen wir grosse Feuer, in die der ganze Inhalt riesiger Kartons geleert wurde.
Als wir so herumliefen sprach uns eine Frau an und erklärte uns, es handele sich um die Abschlußzeremonie des Hungry Ghost Festivals. Es ist das Ende des Geister Monats, in dem die Geister der Unterwelt auf die Erde kommen und die Lebenden besuchen.
Alles was man im normalen Leben braucht oder gerne gehabt hätte gibt es in Papierform nachgebaut, und diese Gaben werden verbrannt um die Geister zu besänftigen und zu erfreuen. Es war unglaublich, dieses Warenangebot zu sehen, was in die Flammen wanderte. Häuser, Autos, Kleidung aller Marken, Kosmetik, Lebensmittel, Geld und Goldbarren in Hülle und Fülle, Koffer, einfach alles was man sich vorstellen kann aus Papier, nur zum Verbrennen hergestellt. Mit diesen Waren könnte man jedes Luxus- Kaufhaus ( aus Papier) füllen.
Vor der grossen Abend-Zeremonie sind wir noch geschwind essen gegangen. Zum Essen bestellten wir uns heissen grünen Tee. Derjenige der unsere Bestellung aufnahm, hatte ohne Frage schon einen im Tee. Er war total begeistert, dass wir Tee trinken wollten und dann auch noch heiß. Seine aufgekratzte Freude konnten wir nicht so ganz nachvollziehen, aber er war extrem gut drauf. Worauf wir überhaupt nicht gefasst waren, als heissen grünen Tee gab es für uns eine Dose eines Grünteemixgetränkes, nicht aus dem Kühlschrank und somit heiß! Immer wieder Überraschungen.
Da konnte die Feier nur besser werden. Die chinesischen religiösen Feiern sind ja immer recht tolerant und locker. Wir standen so in der Gegend rum und beobachteten alles, und ehe wir uns versahen drückte man uns auch Räucherkerzen in die Hände und dirigierte uns in die Menge der Betenden. Als wir sagten wir wüssten ja gar nicht um was es geht und was wir machen sollten, kein Problem, einfach den anderen Leuten nachmachen.
So wird man vom Zuschauer zum Akteur. Es war für uns auf jeden Fall ein sehr interessantes Erlebnis,wir freuten uns zur rechten Zeit am rechten Ort gewesen zu sein und es war das Highlight unseres Aufenthaltes in Miri.
Ansonsten gab es hier einen relativ neuen sehr grossen taoistischen Tempel-Bezirk in der Stadt, der größte taoistische Tempel Südostasiens. Wir sind hingelaufen, war ganz schön weit weg. Zurück wollten wir mit dem Bus fahren, der nicht kam. Dazu sei gesagt, die Sache mit den Bussen wird in Malaysia dadurch erschwert, dass es zwar Bushaltestellen gibt, aber dort weder Fahrzeiten noch Fahrtrouten angegeben sind. Man steht also an einer Bushaltestelle und weiss nicht wann und wohin der Bus fährt, oder ob er überhaupt kommt.
Also auch wieder der Rückweg ein Fussmarsch. In diesem Fall hatten wir Glück, ein Auto stoppte und nahm uns mit. Zwei junge malaysische Männer, die im gleichen Hotel wie wir wohnten und mit denen wir uns schon im Fahrstuhl unterhalten haben, hatten uns erkannt. Natürlich wollten sie wissen wie wir so weit entfernt von dem Zentrum zum Tempel gekommen sind und wie wir nun zurück kommen wollten.
Als wir sagten wir sind gelaufen, absolute Fassungslosigkeit. Sie konnten nicht glauben, dass man sich so etwas freiwillig antut. Egal, wir freuten uns mitgenommen zu werden. Dabei erfuhren wir, die beiden waren Ölarbeiter und warteten auf ihren Arbeitseinsatz. Sie waren nun schon seit zwei Monaten in Miri, durften dort aber auch nicht weg ,weil sie abrufbereit sein mussten.Ihr Alltag , jeden Tag im Office melden (als Nachweis ihrer Anwesenheit/Bereitschaft) ,den Tagessatz für ihre Verfügbarkeit abholen und im vom Arbeitgeber bezahlten Hotel auf den Einsatzanruf warten.Wenn dieser kommt geht es für 45 Tage auf eine Ölplattform vor der Küste.
Dort wird die Arbeit für malaysische Verhältnisse extrem gut bezahlt.So gut, dass man auch mal zwei Monate im Hotel sitzt um auf einen Einsatz zu warten.
Ansonsten gab es noch einige kleine Märkte in der Stadt, einen schönen Kunsthandwerksmarkt und einfach nette Bewohner, die uns den Aufenthalt angenehm machten.
Im Anschluß wollten wir eigentlich in den Mulu Nationalpark fahren, einer der berühmtesten Parks in Borneo mit seinem weltweit größten Höhlensystem. Früher ein staatlicher Nationalpark, seit einigen Jahren aber privatisiert ist es dort nun sehr teuer. Da wir mittlerweile schon einige Parks gesehen hatten, in Niah eine fantastische Höhlenlandschaft erlebt hatten (ohne Horden von Touristen), liessen wir den Mulu Naionalpark nun aus. Uns persönlich bremste besonders, dass man zu den hohen Preisen (ein Bett!!! im 60 Bett Dorm !!!! für den für uns üblichen Preis eines Doppelzimmers mit allem Schnick- Schnack !!!) dort auch noch zusätzlich einen Guide für all die Highlights engagieren musste. Wertschöpfungskette interessierter Touristen voll ausgeschöpft!
Wir zahlen gerne für die Dinge die es wert sind, aber abzocken möchten wir uns nicht lassen.
Somit reisten wir weiter Richtung Norden nach Sabah, dabei legten wir Zwischenstation in Brunei ein. Das lag ja auf dem Weg.
Nach der unangenehmen Begegnung des vorherigen Tages stellten wir uns an der Bushaltestelle nach Miri lieber nicht ins nasse Gras.
Das lange Knien auf Betonboden tat mit der Zeit ganz schön weh. Wir trauten uns aber nicht einfach aufzustehen
An diesem besonderen Abend waren in der ganzen Stadt an Strassenrändern, Bäumen,vor Geschäften und allen Plätzen mit spiritueller Bedeutung Opfergaben aufgestellt
Da hier wie auch in anderen Städten in Borneo Lokale meistens chinesischen Einwohnern gehören, stellten wir unser Frühstück auf Nudelsuppe und Kaffee um
Eine Gesundheits-Laufstrecke darf nicht fehlen. Die Steine sehen nicht so aus, es war aber seeeehr schmerzhaft. Im Gegensatz zu dem älteren Herren, der noch gymnastische Übungen machte, habe ich nur Sekunden stehen können
Aufbruch: | Februar 2013 |
Dauer: | 30 Monate |
Heimkehr: | August 2015 |
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