Völlig verrückt - wir machen es trotzdem....
Kratie und Kampong Cham bis 01.04.2015
Und wieder eine weitere Busfahrt, Richtung Kratie.
Holla, völlig unspektakulär. Ein grosser Bus und alle hatten einen richtigen Sitz.
Kaum noch erwähnenswert ist die ständige Beschallung mit kambodschanischen Schlagern, auf einem Monitor vorne im Bus läuft das passende Video (Schmalz pur unterlegt mit vielen Tränen) . Das ist noch gut auszuhalten, etwas leidensfähiger muss man sein, wenn das Programm wechselt. Irgendwann kommen dann die Comedy-Shows auf den Bildschirm. Wir verstehen kein Wort davon und sehen und hören immer nur einen Mann und eine Frau die sich mit schrillen Stimmen anschreien. Scheint aber gut beim Publikum anzukommen, alles lacht dauernd. Über mehrere Stunden kann das allerdings leicht anstrengend werden.
Weiterhin sind kaum erwähnenswert die Toilettenpausen auf Langstreckenfahrten. Einfach irgendwo gehalten, die Männer laufen ins Feld und alles ist gut. Die Frauen müssen schauen wie sie es einigermassen gebacken kriegen, mittlerweile existiert das Wort „peinlich“ nicht mehr für mich und ich schließe mich nur noch den anderen Frauen an. Was die können kann ich auch.
Irgendwann erreichten wir Kratie. Wieder eine erstaunlich grosse Stadt und hier sieht man auch etliche Touristen.
Es gibt einen riesigen Markt mit allen erdenklichen Waren, einen grossen Tempel, Kolonialgebäude und mit Blick auf den Mekong viele Unterkünfte.
Uns gefiel Kratie gut, abends verfolgten wir noch eine kleine , per Zufall entdeckte Feier die im örtlichen Tempel stattfand. Das hatten wir schon lange nicht mehr, eine Musikgruppe spielte live und die Leute sassen herum, redeten, assen und tranken, opferten Reis und Obst usw.
In Kratie haben wir nicht viel unternommen, es war einfach zu heiß. Gefühlt muss das Thermometer schon Richtung 50 Grad geklettert sein. Wir gönnten uns einfach auch längere Pausen auf unserem Zimmer, unter dem Ventilator der auf Höchststufe lief.
Aber von Hitze darf man sich nicht bremsen lassen, unsere nächste Station war die Stadt Kampong Cham. In Kratie liefen wir zur Busstation und wollten direkt vor Ort in einen Bus springen. Kaum dort angekommen, rannte eine Gruppe Männer auf uns zu, versuchte unsere Koffer zu greifen und uns in alle möglichen Richtungen zu zerren. Dabei wurden uns dauernd diverse Städtenamen entgegen gerufen. Erst einmal musste diese „Kofferträgerhilfe“ abgewehrt werden und als wir dauernd laut und deutlich „Minivan“ riefen, liess man von uns ab. Das waren die privaten Taxifahrer (private Autos ohne Hinweis auf ein Taxi), die davon ausgehen, jeder Tourist leistet sich den komfortablen aber teuren Transport mit dem Privatfahrer.
Wir erreichten erfolgreich die Minivans und die Fahrt wurde deutlich billiger als im Hotel zu buchen.Allerdings bekamen wir auch mit, die Einheimischen zahlen nur ein Viertel des Touri-Preises, aber da gibt es keinen Verhandlungsspielraum, so ist es eben.
Wieder in dem typischen überfüllten Minivan quetschte sich noch eine unterwegs zugestiegene Familie neben uns. Ohne abwertend sein zu wollen, die Leute waren nicht besonders sauber und rochen auch nicht gerade frisch. Auf dem Land gibt es kaum fliessendes Wasser und es gibt nicht das Badezimmer, was für unsereinen selbstverständlich ist. Dafür war die technische Ausstattung jedoch vorbildlich. Drei zeitgemäße Smartphones und Telefonate über die gesamte Fahrzeit (was gab es da wohl Wichtiges zu besprechen?) Die Kinder trampelten begeistert die ganze Zeit auf unseren Koffern herum und die Reste ihrer Reisesnacks spritzten,tropften und krümelten munter in der Umgebung umher. Wenigstens wurden die von Obst klebrigen Hände an den Vordersitzen abgewischt. Und alles freut sich und amüsiert sich köstlich.
Aber auch diese Fahrt überstanden wir erfolgreich und kamen in Kampong Cham an.
Schon wieder eine grosse Stadt, nach ersten Anfragen in Guesthäusern auch recht teuer. Böse Falle, irgendwie gab es ein Wasserproblem. Unterkünfte die uns gefielen und in unser Reisebudget passten, hatten auf unbestimmte Zeit kein Wasser und wiesen potentielle Kunden bedauernd ab.
Etwas ausserhalb des Zentrums fanden wir dann eine Bleibe, seit längerer Zeit mal wieder nur mit Gemeinschaftsbad. Das Hostel hatte aber einen eigenen Brunnen (der kluge Hotelier baut vor ) und man hatte somit eine Dusche und fliessendes Wasser.
Am nächsten Morgen liehen wir uns Fahrräder (kein deutscher Standard, aber sogar mit funktionierender Schaltung). Wir fuhren zum Wat Hanchey, einem grossen Tempel der auf einem Berg steht. Ist von der Stadt ungefähr 20 km entfernt, eigentlich kaum der Rede wert, aber bei den Temperaturen im Nachhinein extrem anstrengend.
Wir fuhren durch viele total schöne kleine Dörfer, kamen an vielen Tempeln vorbei, sahen viele interessante Dinge und es war jeden Schweisstropfen wert.
Am Tempel selbst wurden wir von der Touristen-Polizei abgefangen. Normalerweise sind die in Asien dafür zuständig, Touristen weiterzuhelfen. Nicht so in Kambodscha, hier ist der Sinn und Zweck, Touristen um Geld zu erleichtern. Wir sollten obskuren Eintritt und irgendwelche Gebühren zahlen.Wir ignorierten ihn bestmöglichst und setzten unseren Besichtigungsversuch fort. Der Polizist liess sich jedenfalls nicht abschütteln. Nach einem weiteren "gepflegten Gespräch " und wiederholtem erfolglosen "Kassierversuch" unseres neuen um unser Wohl besorgten Freundes, entschlossen wir uns den Besuch etwas zu verkürzen.
Ich werde dann eher nervös, Oliver blieb ruhig machte seine Fotos von der wirklich schönen Aussicht und einem naheliegenden Tempelgebäude. Um die letzten Hoffnungen auf eine fest geplante extra Einnahme (Lunchgeld für den treuen Freund und Helfer der Touristen) und weiteren Ärger zu vermeiden, verliessen wir den Tempel (er erschien uns nicht so toll das uns die Investition in den Staatsbediensteten lohnend erschien).Auf dem Rückweg verliessen wir die normale Strasse und fuhren parallel dazu auf einem kleinen Pfad direkt am Mekong entlang. Einfach nur super, wir kamen durch aller einfachste Dörfer. Rinder, Hunde, Hühner, Tabakverarbeitung, der Bau eines grossen Holzwagenrades waren dort unter dem ständigen Hallo,Hallo der Kinder, unser Rahmenprogramm. Das bekommt man auf keiner gebuchten Tour zu sehen. Es zahlt sich immer wieder aus, wenn man mal einen Haken schlägt und nicht den kürzesten Weg nimmt. Daraus haben sich bisher schon so viele schöne Erlebnisse entwickelt.
An kleinen Verkaufsständen haben wir öfters einen frisch gepressten Zuckerrohrsaft getrunken und es war immer klasse, jeder der nur etwas englisch sprach, freute sich darüber, sich mit uns zu unterhalten. Die jungen Leute lieben das Gespräch mit den Touristen um ihr Englisch zu trainieren. Für uns immer unglaublich, die meisten haben sich ihre Fremdsprachenkenntnisse selbst beigebracht, weil sie einfach nie das Geld hatten, entsprechend lange eine Schule zu besuchen.
Und weil es so toll war, radelten wir auch am nächsten Tag trotz schmerzendem Hintern weiter.
Über eine Bambusbrücke ging es auf die Insel Koh Paem, dort wieder kambodschanisches Landleben pur.
Diese Stadt, die Radtouren die wir von hier aus gemacht haben, sind ein bisheriger Höhepunkt unseres Kambodscha-Aufenthaltes.
Soviel Fotos haben wir schon lange nicht mehr gemacht, da fällt es schwer, eine kleine Auswahl zu treffen.
Auch auf der Fahrt nach Kratie kommen wir an vielen kleinen Dörfern vorbei. Die Landschaft wird jetzt immer grüner.
Mit einem zwinkernden Auge und viel Sympathie beobachtet: die modebewusste Frau in Kambodscha ist jederzeit richtig gekleidet, wenn sie "Schlafanzug" trägt. Keine Ausnahmebilder, die Frauen tragen wirklich fast immer Pyjamas.
Immer wieder erfrischend: frisch gepresster Zuckerrohrsaft. Man beachte die Arbeitskleidung: Schlafanzug
Für ein erfrischendes Getränk ist Eis nötig. Völlig unbedenklich, da aus Trinkwasser hergestellt, über Verarbeitung, Transport, Lagerung usw. darf man sich allerdings keine Gedanken machen
In Kampung Cham gibt es auch schöne alte Kolonialbauten. Gute Sitte im Restaurant, wie unten zu sehen, anfallender Müll wird einfach auf den Fussboden geworfen
Von dort hat man einen schönen Ausblick, für viel mehr hat es nicht gereicht, das verhinderte die Touristen-Polizei, dein Freund und Helfer (nicht in diesem Fall)
Das Trocknen von riesigen Mengen Tabak
Nach einem sehr leckeren Zuckerrohrsaft und einem langen Plausch mit dem Standbesitzer und seinem Cousin gab es ein Erinnerungsfoto. Das waren zwei wirklich nette Jungs
Los gehts über das wackelige Teil. Jedes Jahr in der Regenzeit wird die Brücke weggespült und in der Trockenzeit wieder neu aufgebaut.
Eigentlich schade, dass es auf der Insel Autos gibt. Die können das Fahrvergnügen des Fahrradfahrers gewaltig stören.
Damit die Vitaminversorgung nicht zu kurz kommt, eine riesige Pamelo frisch vom Baum. Man beachte die Arbeitskleidung: Schlafanzug
Abends dann noch ein kurzer Besuch des alten Tempels Wat Nokor, nahe der Stadt. Wenn man sich von hinten durch die Felder schleicht, entgeht man auch der Touristen-Polizei
Aufbruch: | Februar 2013 |
Dauer: | 30 Monate |
Heimkehr: | August 2015 |
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