Völlig verrückt - wir machen es trotzdem....
Inle See und weiter bis Juli 2015
Ursprünglich wollten wir ihn übergehen, aber wir hatten noch ein paar Tage Zeit (Visum!!!) und gehört, die Bahnfahrt zum grossen Inle See wäre eine der schönsten Strecken in Myanmar. Also konnten wir diese Fahrt nicht links liegen lassen.
Für den Hinweg nahmen wir den Bus, da der Zug erst wieder spät abends ankommen würde. Gute Entscheidung, denn es regnete die ganze Nacht und den folgenden Tag, da waren wir erleichtert, nicht zum Bahnhof laufen zu müssen.
Für den Besuch des Inle Sees muss man 10$ „Eintritt“ pro Person zahlen, das wurde nun im Bus kurz vor der Ankunft in der Stadt Nyaungshwe kassiert. Schade, jetzt mussten auch wir mal löhnen.
Die anschließende leicht mühsame Hotelsuche dauerte eine Weile, aber wir wurden fündig für 15$ pro Nacht, das passte in unsere Preis-Statistik.
Andererseits, alles andere: ganz hübsch teuer hier. Selbst das normale einfache Essen auf dem Markt kostete 2-3 mal soviel wie woanders und Trinkwasser war auch viel teurer.
Glücklicherweise fanden wir einen preisgünstigen Suppenladen (sehr gut und eine Riesenportion) und etwas weiter entfernt auch einen Getränkeladen mit den gewohnten Preisen für Getränke.
Am nächsten Tag, erfreulicher Weise hatte es aufgehört zu regnen, liehen wir uns Fahrräder. Es gab einen schönen Weg am See entlang, wobei man diesen nicht sehen kann, weil die Strasse landeinwärts verläuft.
Trotzdem, das Radeln an sich machte Spass, allerdings war die Strasse nicht gerade in gutem Zustand. Es gab viele Schlaglöcher, Spurrillen und noch viele Pfützen vom gestrigen Regen.
Wir passierten viele leuchtend grüne Reisfelder, Flüsse in denen Leute badeten und Wäsche wuschen, Männer die ihre Wasserbüffel die Strasse entlangführten, eben das normale einfache Landleben.
Wir fuhren bis zu einer Pagode auf einem Hügel. Von dort hatten wir einen herrlichen Blick über den Inle See. Ein langer Stufenweg führte sogar bis hinunter an den See. Dort konnten wir in der Ferne die für diese Gegend bekannten Einbeinfischer (stehen auf einem Bein im Boot und steuern mit dem anderen Bein) sehen, direkt am Ufer lagen schwimmende Gärten.
Abends setzte ein heftiger Regen ein, in dessen Folge auch noch ein Stromausfall auftrat. Oliver war noch einmal allein losgeradelt um sich anzuschauen was so in der anderen Richtung von der Stadt lag (ich war zu faul für eine weitere Tour). Ob er wohl umkehren würde oder nach dem Motto „bin jetzt sowieso durchnässt“ weiterfährt?
Um einfach mal nachzufragen, ob jemand weiss, wann es wieder Strom und damit Licht und Ventilator gibt, machte ich mich auf den Weg zur Rezeption. Und wer sitzt da, fröhlich plaudernd mit anderen Gästen?
Oliver! Er war gar nicht dazu gekommen, loszufahren. Der Wolkenbruch überraschte ihn glücklicherweise noch im Hotel und ihm wurde die Regenfahrt erspart.
Neuer Tag, neues Glück, zurück Richtung Yangon wollten wir nun den Zug nehmen um endlich die superschöne Landschaf gebührendt zu bewundern.
Wir nahmen uns morgens einen Pick up um zum Bahnhof zu kommen. Hilfe, Hilfe war das eine Fahrt. Die kaum gepolsterten Sitze auf der Ladefläche, die irren Schlaglöcher der Strassen und das Tempo das vorgelegt wurde, da spürte man jeden Wirbel.
Endlich am Bahnhof angekommen, der Fahrkartenschalter war noch geschlossen. Wir warteten und warteten, es tat sich nichts hinter dem kleinen Fensterchen. Wir sahen den Ticketverkäufer gemütlich herumschlendern, mit Leuten plaudern, ein Nickerchen machen. Der Fahrkartenschalter wurde letztendlich geöffnet, als man den Zug schon heranrattern hörte. Eilig hatte es hier nie jemand.
Die Fahrt durch die Berge war tatsächlich fantastisch. Leider fing es an zu regnen und auch in der Stadt Kalaw, wo wir einen Zwischenstopp einlegten, empfing uns heftigster Niederschlag.
Kalaw ist ein Ausgangspunkt für Treckingtouren in die umliegende Bergwelt. Die Stadt an sich hat unserem Empfinden nach nicht viel zu bieten und ist, was Unterkunft und Verpflegung angeht, sehr teuer. Wenn man nicht gerade wandern gehen möchte, kann man sich den Besuch sparen.
Für uns war es einfach angenehm, noch einen Zwischenstopp auf dem Rückweg nach Yangon einzulegen, da die Fahrt extrem lang ist.
Am nächsten Tag starteten wir zu unserer letzten und längsten Zugfahrt in Myanmar. Vor uns lagen 26 Stunden Eisenbahn-Erlebnis Non-Stop.
Eine Marathon Fahrt und wir stiegen in den bisher schlechtesten Zug von allen. Holzbänke mit einem dünnen Kunstlederpolster darauf! Positiv war, wir hatten grosse Fenster und viel Fussraum zwischen den Plätzen. Uns gegenüber sass ein nettes einheimisches Ehepaar, wenigstens war damit die Reisebegleitung angenehm.
Bis zur Stadt Thazi fuhren wir durch wunderbare Berglandschaften. In Thazi gab es einen 3 stündigen Aufenthalt wegen Rangierarbeiten. Ich kaufte im Bahnhof an einem Stand etwas zu essen und der Zug fuhr los. Das war so nicht vorgesehen! Aus dem Fenster mir zuwinkend sah ich Oliver in der Ferne entschwinden. Der Schreck auf meiner Seite war erst einmal gross, was sollte das denn? Die anderen Leute auf dem Bahnsteig bemerkten meine Überraschung und machten mir mit Händen und Füssen klar, dass ich ein Stück den Schienen folgen sollte und der Zug dort stehen würde. Ich also mit meinen Essenspäckchen losgedackelt, nach einer Weile sah ich den Zug auch in einiger Entfernung ausserhalb des Bahnhofes stehen. Ach, da war die Wiedersehensfreude gross!
Unterwegs stiegen immer wieder einige Leute aus und das Abteil wurde so leer, dass wir uns nachts so gut es ging auf die Sitzbänke legen konnten. An Schlaf war allerdings nicht zu denken, da man ständig in Gefahr war,bei der Rumpelfahrt von der Bank geschleudert zu werden. Kurz gesagt, es war schon sehr anstrengend, uns schmerzte so ziemlich alles, besonders das Hinterteil und wir waren froh als wir endlich in Yangon ankamen. Es war eine schöne Fahrt, aber es war auch schön, als es vorüber war.
Im Hotel freute man sich, uns wieder zu sehen, und wir freuten uns, uns erst einmal auf einem Bett ausstrecken zu können.
Jetzt mussten wir uns aber dringend um einen Flug für unsere Ausreise kümmern. Hätten wir natürlich schon früher machen können, aber wir wussten nicht, wiel lange wir in Myanmar bleiben würden und ob wir von Yangon oder Mandalay abfliegen würden.
Eine Flugbuchung über das Internet war bisher nie ein Problem. Was die Sache unnötig lästig macht, ist die Sicherheitsvorkehrung, dass man eine TAN die man per SMS zugeschickt bekommt, als Bestätigung eingeben muss. Wir warteten auf die SMS und warteten und warteten, nichts kam. Nach mehreren weiteren erfolglosen Buchungsversuchen passierte immer noch nichts. Auf Nachfrage an der Rezeption erfuhren wir, in Myanmar können wir gar keine SMS empfangen! Da muss man erst einmal drauf kommen.
Gut, mussten wir also in ein Reisebüro gehen. Wir rasten kurz vor Geschäftsschluss der Läden los, natürlich setzte genau in dem Moment ein massiver Wolkenbruch ein. Darauf konnten wir keine Rücksicht nehmen, so gut es ging kämpften wir uns zum Büro der Air Asia vor. Völlig durchnässt, trotz Regenschirm, kamen wir an.
Dumm gelaufen, Flug buchen war nicht möglich. Wegen des starken Regens war das Internet zusammengebrochen und für diesen Tag erwartete man nicht mehr, dass es noch klappen würde. Wir sollten bitte am nächsten Tag wieder kommen. Das wurde jetzt langsam knapp, wir mussten doch ausreisen.
Also gleich morgens wieder Richtung Fluggesellschaft gelaufen, zum Glück regnete es nicht mehr.
Auf unser hoffnungsvolles Buchungsgesuch bekamen wir die Antwort, sorry, funktioniert noch nicht. Müsste aber demnächst klappen. Nach einiger Zeit bangen Wartens konnten wir dann doch noch auf den letzten Drücker einen Flug für den nächsten Tag buchen.
Unsere persönliche Meinung über Myanmar: ein sehr interessantes, schönes, aussergewöhnliches Land. Touristisch noch nicht so erschlossen wie die anderen asiatischen Länder, was aber auch den besonderen Reiz ausmacht. Die Menschen alle extrem nett,hilfsbereit und freundlich.
Insgesamt war es einfacher zu bereisen als wir erwartet hatten.
Ganz wichtig, da wir in der Nebensaison reisten und entsprechend Zeit mitbrachten, war der Aufenthalt nicht so teuer wie es immer heisst. Wir lagen mit allen Kosten (ohne Ein- und Ausreise, Visum) knapp über 300 Euro pro Person für 28 Tage. Da kann man wirklich nicht meckern.
Der günstigste Flug führt uns wieder nach Bangkok, von da werden wir mit dem Zug nach Malaysia fahren. Wir werden noch einmal Georgetown besuchen, dort das bunte Treiben und gute Essen in Little India geniessen.
Anschließend fliegen wir von Kuala Lumpur nach Hongkong und fallen noch einmal bei Olivers Cousine (uns erwartet dort wieder das Gästezimmer das 250 m über Stadt liegt -wow!!!!) ein.
Dann werden wir uns langsam Gedanken über unsere Rückkehr nach Deutschland machen. Die Familien drängeln dezent und wollen uns wiedersehen (warum eigentlich -wir sind doch mental noch gar nicht soweit ? ).
Aber wie heisst es so schön: man weiss ja nie wann wohin der nächste günstige Flug geht, vielleicht gibt es ja noch einen unerwarteten Zwischenstopp irgendwo.......
Heftigster Regen während der Busfahrt zum Inle See setzte die Landschaft unter Wasser (die Reisbauern freut es)
Warten um eine Fahrkarte kaufen zu können - und bitte keinen Diskretionsabstand einhalten! Die Lücke wird sofort geschlossen!
Unterwegs standen immer wieder Leute um zuzusteigen. Somit gab es viele Stopps des Zuges auf offener Strecke
Zugfahren und man ist dicht an der Natur. Theoretisch braucht man nur die Hand ausstrecken um Pflanzen und Felsen zu berühren
Nächtlicher Stopp in Thazi. Unsere Sitznachbarin schenkte uns ein paar Mangos die natürlich gleich gegessen werden mussten
Nicht nur zum Pflügen, auch als bequemer Pausensitz sind die "Rindviecher" zu gebrauchen
Aufbruch: | Februar 2013 |
Dauer: | 30 Monate |
Heimkehr: | August 2015 |
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