Völlig verrückt - wir machen es trotzdem....

Reisezeit: Februar 2013 - August 2015  |  von Manuela A.

Lambir Hills Nationalpark 19.08.-21.08.2013

Nach dem tollen Niah Nationalpark hatten wir Lust auf mehr und hängten gleich den Nächsten dran.
Auf unserem Weg nach Miri lag noch der Lambir Hills Nationalpark. Nicht ganz so bekannt und beworben besticht er durch seine Artenvielfalt auf engem Raum. In dem Park arbeiten deshalb das ganze Jahr über viele Wissenschaftler verschiedenster Fachrichtungen.
Wir rollerten also mit unseren Kofferrucksäcken am Fluss entlang nach Batu Niah, das hat besser geklappt als gedacht.
In Batu Niah waren wir eigentlich mit einem Mann verabredet, der uns an die Kreuzung fahren wollte. Das hat nicht geklappt, er kam nicht.
Auf gut Glück sind wir deshalb die Landstrasse entlanggezottelt. An einem Strassenstand fragte Oliver einen dort haltenden Autofahrer, ob er uns für 10 RM mitnehmen würde. Kein Problem, er wollte sowieso in die Richtung und konnte nun auch noch etwas verdienen. Und wir kamen zum halben Preis der Hinfahrt bequem an die Kreuzung!
Dort bekamen wir auch gleich einen Bus zum Lambir Hills Nationalpark, in diesem Fall praktisch, der Parkeingang lag direkt an der Landstrasse.
Leider waren nur noch Plätze auf der Rückbank zu haben, bei der wilden Fahr vermissten wir Gurte, bei jeder Unebenheit wurden wir fast bis an die Decke des Busses geschleudert.
Dieses Mal hatten wir schon vorgebucht, da es ansonsten weit und breit keine Ortschaft gab.
Wir konnten gleich unser Zimmer beziehen, ein Häuschen mit zwei Zweibettzimmern und Gemeinschaftsbad. Da wir die einzigen Gäste waren, gehörte die Unterkunft uns allein.
Nachdem der Begrüssungs- Regen, der bei unserer Ankunft einsetzte, vorbei war, gingen wir los um die nähere Umgebung kennenzulernen.

Wir liefen die kürzeren Wege entlang, kamen an einigen kleinen Wasserfällen vorbei und sahen sehr viele bunte Vögel. Leider immer sehr klein und schnell, wir konnten nur kurze Blicke erhaschen.
In diesem Regenwald gab es riesige Farne und es war extrem feucht und dampfig. Wir mussten an "Gorillas im Nebel" denken.
Die Wege waren leicht zu laufen, da hatten wir schon andere kennengelernt.
Am nächsten Morgen sind wir recht früh losgegangen um möglichst viel zu sehen. Es hatte die ganze Nacht stark geregnet und auch morgens nieselte es immer noch. Im dichten Wald war vom Regen nicht viel zu spüren, der Boden war aber sehr nass und rutschig.
Wir zogen zum Laufen nur unsere Sandalen an, nasse Füsse in offenen Schuhen sind uns lieber als in geschlossenen Schuhen. Da die Wege nicht so anstrengend waren, war das auch kein Problem.
Gleich zu Beginn des Weges stiessen wir auf einen grossen Skorpion. Ich dachte erst, er wäre tot, weil er sich überhaupt nicht bewegte und irgendwie unecht aussah. Aber bei näherer Betrachtung bewegte er sich doch, also war er auch echt. Das war schon spannend, wir hatten ja noch nie einen Skorpion in freier Wildbahn gesehen.
Auf dem weiteren Weg stießen wir noch auf einige andere interessante Krabbeltiere, weitere kleine Skorpione und eine Schlange. Soviel "Wild-Life" hatten wir in den anderen Parks nicht zu sehen bekommen.
Mit Erstaunen stellte ich irgendwann zufällig fest, dass sich ein Schlammspritzer auf meinem Fuss bewegte. Überrascht sagte ich noch:" Schau mal,ich glaube das ist ein Blutegel!" Bisher hatten wir nur von den üblen Gesellen gehört und zum Glück noch keine eigenen Erfahrungen damit gemacht.

Ich streifte ihn ab, um gleich darauf den nächsten, den nächsten usw. an mir zu sehen.
Das war dann schon nicht mehr lustig (außer für meinen Partner). Wie es sich gehört, fing ich an, die Bisstellen zu desinfizieren. Aber während ich auf einem Bein stehend Wunddesinfektion betrieb, machten sich die blöden Viecher über meinen anderen Fuss her.
Soweit Theorie und Praxis, Desinfektion wurde gestoppt, es wurde nur noch möglichst schnell abgestreift. Hilfe von anderer Seite konnte ich nicht erwarten, Oliver war auch als Opfer entdeckt worden und führte nun seinen eigenen aussichtslosen Kampf.
Dazu sei gesagt, die Blutegel hier waren extrem dünn, extrem schnell und extrem wendig. Sie waren überall in dem nassen Laub am Boden, steil aufgerichtet stehend, nach allen Richtungen pendelnd und dockten sofort an wenn etwas in ihre Nähe kam.
Kein Vergleich zu unseren heimischen, dicken, langsamen Saugern die man gut sieht.
Es wurde jedenfalls so unangenehm, dass wir beschlossen den geordneten, aber möglichst schnellen Rückzug anzutreten. Dabei mussten wir trotzdem sehr vorsichtig laufen, dort auszurutschen und hinzufallen, dass war absolut kein schöner Gedanke. Vor allen Dingen als uns einfiel, dass uns einmal jemand sagte, in Blutegelgebieten sollte man auf jeden Fall auch zwei Schlüpfer übereinander tragen!
Jedenfalls war das Ganze örtlich begrenzt. Wir waren schon über zwei Stunden unterwegs, und die Angriffe fanden erst im letzten Abschnitt statt. Trotzdem inspizierten wir alle paar Minuten unsere Füsse auf weiteren Befall.
Im Nachhinein waren wir auch froh, nur Sandalen angehabt zu haben, weil die Viecher machten sich so dünn, die versuchten sogar durch die Nahtlöcher zu gelangen. Bei unseren leichten Laufschuhen wären die reingekrochen wie Nichts, normale Socken waren sowieso kein Hindernis, und so haben wir sie wenigstens gesehen. Denn die Bisse waren nicht zu spüren.

Als wir zurück zu unserer Unterkunft kamen war es jedenfalls das erste Mal, dass wir nicht nur das Gefühl, sondern wirklich blutende Füsse hatten. Die entsprechende Fotodokumentation bleibt unter Verschluss, ist zu unappetitlich.
Nach diesem unliebsamen Erlebnis wollten wir uns etwas Warmes zu essen gönnen und gingen in die Park-Kantine.
Nach der enttäuschenden Erfahrung in der Kantine im Niah Nationalpark, hatten wir entsprechend Lebensmittel mitgenommen um uns selbst zu versorgen. Hier nun die angenehme Überraschung, das Essen war gut und günstig. Keine hohe Kochkunst, aber durchaus geniessbar. Da hätten wir uns die Toastbrot- und Konserven-Schlepperei sparen können.
An unserem Abreisetag frühstückten wir deshalb auch dort und der nette Küchenchef unterhielt sich lange mit uns. Der Speiseraum hatte eine grosse Terasse mit Blick in den Wald und wir erfuhren, dass es auch eine prima Aussichtsplattform für Tierbeobachtung wäre.
Er erzählte, wenn er abends auf der Terasse sitzt, seinen Feierabend genießt, sieht er fast alle Tiere die man hier so sehen kann.
Glaubten wir gerne, denn allein auf der Terasse sahen wir interessante Insekten, an uns flogen exotische Vögel vorbei und wir dachten nur, dass hätten wir gerne früher gewusst.
Dieser im Vergleich zu anderen, recht kleine Park hat uns gut gefallen. Hätten wir von der inoffiziellen Aussichtsterasse schon vorher gewusst, hätten wir dort sicher einige Stunden verbracht.
In diesem Fall wären wir sogar für wenig Geld gut satt geworden.
Für Leute die einmal in einen Nationalpark wollen wo kaum bis keine anderern Touristen sind, man gut wohnen und essen kann (sofern sich nichts geändert hat), ist Lambir Hills wirklich zu empfehlen.
Nach soviel Natur freuten wir uns aber auch wieder auf ein wenig Stadtleben und damit auf die Ankunft in Miri.

Los geht es, zunächst den etwas holprigen Weg am Fluss entlang nach Batu Niah

Los geht es, zunächst den etwas holprigen Weg am Fluss entlang nach Batu Niah

Die Strasse nach Lambir Hills führte wieder an unzähligen Ölpalmen-Plantagen vorbei

Die Strasse nach Lambir Hills führte wieder an unzähligen Ölpalmen-Plantagen vorbei

Ankunft in Lambir Hills

Ankunft in Lambir Hills

Ein schönes Häuschen in einer gepflegten Anlage für uns allein, Glück gehabt

Ein schönes Häuschen in einer gepflegten Anlage für uns allein, Glück gehabt

Wasserläufe durchziehen den Park.....

Wasserläufe durchziehen den Park.....

.... und es gibt dort viele schöne Wasserfälle

.... und es gibt dort viele schöne Wasserfälle

Es gibt Dinge, da sollte man einfach die Finger von lassen, wie abfärbende Bäume

Es gibt Dinge, da sollte man einfach die Finger von lassen, wie abfärbende Bäume

Nicht Gorillas, sondern Oliver im Nebel

Nicht Gorillas, sondern Oliver im Nebel

Einige Wegabschnitte waren durch Hängebrücken miteinander verbunden

Einige Wegabschnitte waren durch Hängebrücken miteinander verbunden

Der Pantu Wasserfall

Der Pantu Wasserfall

Der grüne Strich quer durchs Bild ist eine Schlange, in Natura kann man leicht drauftreten, da kaum zu sehen

Der grüne Strich quer durchs Bild ist eine Schlange, in Natura kann man leicht drauftreten, da kaum zu sehen

Es lebe die Nahaufnahme, da ist auch eine sonst gut getarnte Schlange eindeutig zu erkennen

Es lebe die Nahaufnahme, da ist auch eine sonst gut getarnte Schlange eindeutig zu erkennen

Der grosse Skorpion war gut zu sehen

Der grosse Skorpion war gut zu sehen

Die kleinen Skorpione waren schwer zu erkennen

Die kleinen Skorpione waren schwer zu erkennen

Zwischendurch eine kleine Erfrischung am Latak Wasserfall, war wirklich schön kühl

Zwischendurch eine kleine Erfrischung am Latak Wasserfall, war wirklich schön kühl

Wasserfälle, Flüsse, Regen........ die Luftfeuchtigkeit hier war spürbar sehr hoch

Wasserfälle, Flüsse, Regen........ die Luftfeuchtigkeit hier war spürbar sehr hoch

Bergauf durch sehr nasses Laub

Bergauf durch sehr nasses Laub

Diesen munteren Blutegel konnten wir auf einer Brücke von meinem  Fuss entfernen. Beim Fotografieren sprang er gleich die Kameralinse an und saugte sich dort fest

Diesen munteren Blutegel konnten wir auf einer Brücke von meinem Fuss entfernen. Beim Fotografieren sprang er gleich die Kameralinse an und saugte sich dort fest

Fusskontrolle im Minutentakt

Fusskontrolle im Minutentakt

Der kleine Racker war uns da schon sympathischer

Der kleine Racker war uns da schon sympathischer

Endlich ein Vögelchen das nicht so kamerascheu  war

Endlich ein Vögelchen das nicht so kamerascheu war

© Manuela A., 2013
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Wir beginnen eine Reise (geplant) um die Welt und starten erstmal in Thailand. Der weitere Weg findet sich unterwegs, es gibt keinen festen Plan und das Ende ist hoffentlich noch in weiter Ferne
Details:
Aufbruch: Februar 2013
Dauer: 30 Monate
Heimkehr: August 2015
Reiseziele: Thailand
Malaysia
Singapur
Brunei Darussalam
Indonesien
Hongkong
Australien
Laos
Kambodscha
Myanmar
Deutschland
Der Autor
 
Manuela A. berichtet seit 11 Jahren auf umdiewelt.