Völlig verrückt - wir machen es trotzdem....
Sanur Beach und Ubud 25.09.2ß13
Der tolle kulturelle Einstieg in Denpasar machte Appetit auf mehr, deshalb freuten wir uns, dass anschließend gleich das Sanur Village Festival stattfand.
Sanur, östlich von Denpasar gelegen, ein alteingesessener Badeort und ein beliebtes Touristenziel.
Wir erfuhren, dass Samstags und an Feiertagen von Denpasar aus Gratis-Shuttle Busse nach Sanur fuhren,das war doch sehr erfreulich für uns.
Diese Busse stoppten unter anderem auch an der Touristeninformation, wo wir lange und geduldig warteten, aber leider kein Bus kam. Auf unsere Nachfrage hin wurde angerufen, juchuuuuu, jetzt machte sich der Bus auf den Weg. So etwas nannte man hier "nach balinesischer Zeit". Aber halb so wild, nach kurzer Fahrt kamen wir in Sanur an, ein kleiner typischer Urlaubsort. Die Hauptstrasse war gesäumt von Geschäften, Hotels und Restaurants. Von einer Seite wurden wir kontinuierlich von Händlern zum Kaufen ihrer Waren animiert, von der anderen Seite hupten und riefen dauernd die Taxifahrer hinter uns her. Diese besondere Art der aktiven Kundenwerbung waren wir gar nicht mehr gewöhnt, wir hätten drauf verzichten können, aber das gehörte eben dazu.
Glücklicherweise fanden wir schnell ein schönes Hotel, die Zimmer mit kleiner Terasse, wir wohnten direkt gegenüber vom hauseigenen Familientempel. So stellten wir uns Bali vor, die Fantasie wurde von der Realität eingeholt.
Wir informierten uns als Erstes über das Festival, tagsüber gab es verschiedene Aktivitäten für die Besucher, abends fanden Musik- und Tanzvorführungen statt. Wir meldeten uns für eine 3 stündige Radtour durch Sanur an, das versprach sportliche Betätigung gepaart mit hohem Spassfaktor . Es war eine Fahrt, die extra für das Festival zusammengestellt und sogar kostenfrei angeboten wurde.
Die Tour hat sich wirklich gelohnt, wir kamen in Gebiete von Sanur die wir so sicher nicht gesehen hätten und es gab sehr interessante Stopps an Tempeln und Museen. Für uns ein voller Erfolg, das hätten wir jederzeit wiederholt.
Leider geht auch das schönste Festival einmal zu Ende und wir wollten uns nach Sanur die Stadt Ubud anschauen. Ubud gilt als das künstlerische Zentrum von Bali und wegen der zentralen Lage kann man von hier aus viele Sehenswürdigkeiten der Insel besichtigen.
Mit unserem Gratis-Shuttle Bus fuhren wir zurück nach Denpasar um von dort aus weiter zu fahren. Der Shuttle Bus fuhr uns, was super nett war, direkt zum Busbahnhof, obwohl das gar nicht auf seiner Route lag. Von dort wollten wir mit einem Bemo (ein kleiner Bus, der abfährt wenn genug Passagiere an Bord sind ) weiterfahren.
Diese kleinen Busse werden offensichtlich nicht mehr soviel genutzt wie früher, da heutzutage fast jeder ein eigenes Moped besitzt und damit fährt. Wir waren die Einzigen die nach Ubud fahren wollten und auch nach längerem Warten kamen keine weiteren Fahrgäste mehr dazu. Da hatte der Fahrer natürlich eine bessere Position bezüglich der Preisverhandlung, aber wir konnten uns nach dem üblichen hin und her einigen und losfahren. Später stieg noch der kleine Sohn des Fahrers zu, aber der zählte nicht als zahlender Gast.
In Ubud angekommen, fanden wir relativ schnell eine Unterkunft. Ein kleines Guesthouse mit nur 4 Zimmern, die Besitzerfamilie lebte auch dort, also Familienanschluß inklusive.
Der Besitzer und seine Familie waren sehr nett, die Zimmer noch recht neu,sauber und gepflegt. Es hätte alles perfekt sein können, nur schlafen fiel uns hier schwer.Die Nachbarn hatten Hähne (Kampfhähne!) und Hunde, und die lieben Tierchen waren alle extrem nachtaktiv. Die Hähne krähten ohne Unterbrechung fast die ganze Nacht, in einer Lautstärke, als hätten wir sie direkt im Zimmer. Wenn sie ein paar Minuten Pause machten, nutzten die Hunde ihre Chance um zu bellen. Morgens wurden die Tiere müde und ruhiger, dafür begannen die Bauarbeiten am Nachbarhaus. Diese Geräuschkulisse konnten auch die besten Ohrstöpsel nicht in den Griff bekommen. Wir überlegten nach jeder Nacht umzuziehen, aber die Famile war einfach so nett und bemühte sich so, dass es einem dort gefiel, wir brachten es nicht über uns, sie zu verlassen. Ausserdem hatte hier anscheinend jedermann Hähne und Hunde, also ersparten wir uns einen Umzug.
Richtig schön anzuschauen, in Ubud schien zu jedem Haus ein Tempel zu gehören. Diese privaten Tempel waren sogar meistens grösser und flächendeckender als die Wohnbereiche selbst. Mehrmals täglich sah man die Leute kleine geflochtene Schalen aus Palmblättern gefüllt mit verschiedenen Opfergaben und Räucherkerzen in Schreine der Tempel legen, ebenso wie an Hauseingänge, vor Geschäfte, rund um grosse Bäume und an viele andere Plätze.
Das Zentrum der Stadt mit der Hauptstrasse gefiel uns nicht ganz so gut, es erinnerte uns zu sehr an exklusive Urlaubsorte wie man sie fast überall findet. Viele schicke Bekleidungsgeschäfte (wirklich sehr schöne Sachen, da hätte ich leicht meinen Koffer füllen können) Restaurants mit internationaler Küche, Bars und alles sehr auf westliches Ambiente getrimmt.
Ubud ist ausserdem bekannt für das vielseitige Angebot an Yoga Schulen, Meditations-, Hypnose-,Klangschalentherapiekursen und diversen anderen außergewöhnlichen Therapiekonzepten die man hier erlernen oder geniessen konnte .
Wir für unseren Teil wollten lieber die Gegend erkunden und mieteten uns ein Moped. Etwas gewöhnungsbedürftig war die unüberschaubare Zahl der Mopeds die auf den Strassen unterwegs waren. Für uns waren irgendwie keinerlei Verkehrsregeln erkennbar , aber irgenwie funktionierte es, der Verkehr floss und wir flossen mit.
So fuhren wir während der nächsten Tage von Ubud aus zu den verschiedenen Tempeln und sonstigen Sehenswürdigkeiten.
Auf dem Weg zum Besakih Tempel, dem wichtigsten balinesischen Tempel, besichtigten wir noch den Pura Kayangan Jagath. Ein sehr schöner, alter Tempel, vom Tourismus noch vernachlässigt. Der "Tempelwächter" dort war sehr nett, er gab uns die Sash's (die Tücher die man sich bei Tempelbesuchen um die Taille bindet ), verlangte keinen Eintritt, sondern sagte nur wo eine Spendenbox steht, in die wir, wenn wir möchten etwas hineinlegen könnten.
Auf Bali mussten wir bisher immer Eintritt für die Tempel zahlen und vor den Tempeln wurden wir von Verkäufern regelrecht bedrängt, die einem Sarongs und Sashs verkaufen wollten. Das entfiel hier komplett.
Dieser Tempel gefiel uns so gut, da gaben wir doch gerne eine Spende, es war die Sache einfach wert. Anschließend unterhielten wir uns noch eine Weile mit dem Tempelwächter, der uns zum Abschied vor den "Tempelführern" im Besakih Tempel warnte. So ganz verstanden wir nicht um was es ging, das erfuhren wir dann aber später vor Ort.
Am Besakih Tempel angekommen, mussten wir schon weit unterhalb des Tempelberges den Eintritt zahlen. Oben angekommen, es waren dort Menschenmassen unterwegs, wurden wir erst einmal von diversen Sarongverkäufern abgefangen. Das Argument, wir haben schon welche, zählte nicht, schließlich konnte man ja auch mehrere besitzen. Wir sprachen zwar kein indonesisch, aber am Tonfall konnten wir erkennen, es wurde nicht gerade freundlich über "Nichtkäufer" gesprochen.
Als wir uns dem Tempeleingang näherten, stürzten sich die sogenannten Guides auf uns, die uns eine Führung durch die Anlage aufdrängen wollten, da ohne Führung angeblich niemand den Tempel betreten durfte. Sie umringten uns ,verstellten den Weg,argumentierten in leicht aggressivem Tonfall, dass gewisse Bereiche im Tempel aus zeremoniellen Gründen nicht betreten werden dürften, deshalb sei ein Führer zum Besuch des Tempels Vorschrift. Diese Führungen waren nicht gerade kostengünstig, sorry, das schien wirklich eine üble Abzocke zu sein und wir verzichteten dankend auf eine solche Begleitung.Da sahen wir plötzlich ein Besucherpaar ohne Führer die Treppe herunterkommen! Wir haben natürlich die Chance für ein persönliches Interview genutzt um herauszubekommen wie sie die lästigen"Tempelwächter" abgeschüttelt haben. Ganz klare Antwort: es gab keinen Guidezwang, der Zugang war uneingeschränkt möglich,mit Ausnahme der Tempelbereiche in denen religiöse Zeremonien im Gange waren. Einfach losgehen war also die Devise. Nachdem wir mit dem Pärchen gesprochen hatten, waren wie von Zauberhand plötzlich alle Tempelführer aus unserem Sichtfeld verschwunden! Wir fanden es schon erstaunlich, dass wir so absolut dreist und unverfroren "von Gläubigen???" auf dem ach so heiligen Boden eines Tempels "abgekocht" werden sollten.Dies findet alles andere als verborgen unter den Augen aller Anwesenden im Tempel statt. Wir stiessen auf unserer Reise oft auf regelrechte Warnschilder,an von Touristen oft besuchten Orten, die vor Scharlatanen jeglicher Art warnten, wie falschen Mönchen, Spendensammler etc. Hier schien es anscheinend akzeptiert und indirekt unterstützt zu werden.Wir haben ja inzwischen eine gute Antenne für solche schrägen Geschichten auf unserer Fahrt entwickelt und auch hier dementsprechend reagiert.Schade ist bloss ,das viele Besucher verunsichert dem Tempel unverrichteter Dinge den Rücken kehren oder nach Besichtigung mit "Guide"das Erlebnis getrübt erscheint, wenn Ihnen bewusst wird, dass sie um eine schöne Stange Geld erleichtert wurden. Wenn man Glück hat, gerät man wenigstens an einen Führer, der einem auch etwas erzählen kann, war dann sinnvoll für Leute die keine Zeit oder Lust hatten sich vorher zu belesen.
Jedenfalls konnten wir nun ungestört unseren Tempelbesuch geniessen, nachdem wir uns abgeregt hatten und verstanden im Nachhinein , was uns der nette Tempelwächter im zuerst besuchten Tempel zu erklären versuchte.
Während der nächsten Tage verbrachten wir die Zeit mit weiteren Tempelbesuchen und allein das Herumfahren durch die schöne Landschaft war schon Genuss pur. Hier stimmte der Klassiker-Spruch, der Weg war das Ziel, denn allein die Bilderbuchlandschaft war jeden Kilometer wert.
Bei der Fahrradtour durch Sanur hatten wir neue,richtig gute Fahrräder.
Das hätte ich glatt behalten
Im Haus des belgischen Malers Le Mayeur,der mit einer Balinesin verheiratet war und in den dreissiger Jahren hier lebte. Heute ist das Haus ein Museum in dem noch viele der wunderschönen Bilder zu sehen sind
Im Tempel wurden unzählige Schalen aus Palmblättern mit Reis, Blüten, Obst und anderen Dingen als Gabe für die Götter gefüllt. Diese Schälchen sah man überall an für Gläubige wichtigen Plätzen stehen.
Fahrt nach Ubud im Bemo. Reichte für Oliver höhenmässig nur ganz knapp. Im Nachhinein fanden wir es auch ganz angenehm, dass wir die einzigen Fahrgäste blieben
Pura Tirtha Empul, der Tempel liegt nördlich von Ubut. In den heiligen Quellen nehmen die Gläubigen rituelle Waschungen vor.
Ein kleines "Strassenlokal", ganz schlicht gehalten. Ein Gaskocher mit grossem Topf, auf der anderen Seite Geschirr und ein Wassereimer als Spüle (darüber dachten wir lieber nicht nach), das ganze auf ein Moped geschnallt und ein paar Höckerchen auf die Strasse gestellt. Unsere Gegenwart in diesem netten Restaurant löste auf der Straße übrigens einen mittelschweren Verkehrsstau aus.Wenn uns die Einheimischen beim vorbeifahren erblickten wurde sofort gebremst und ungläubig geschaut.Touristen im Bordsteinrestaurant sind wohl eher selten zu sehen.Das Essen dort schmeckte jedenfalls sehr gut.
.....der Tempel ist berühmt für seine Höhle mit den Fledermäusen (sieht man oben an der Decke hängen)
Zufällig sahen wir in Ubud wie Tänzer einen Tanz einstudierten, wir genossen diese Privatvorführung.
Aufbruch: | Februar 2013 |
Dauer: | 30 Monate |
Heimkehr: | August 2015 |
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