Völlig verrückt - wir machen es trotzdem....
Bago und Toungoo bis 12.05.2015
Schweren Herzens verliessen wir das schöne Mawlamyine. Wir liefen zum Bahnhof und nahmen den Zug nach Bago, wir fuhren somit denselben Weg zurück. Allgemein zum Bahnfahren in Myanmar, es ist nicht so komfortabel wie z.B. in Thailand. Das liegt nicht nur am Zustand der Züge, es gibt auch weniger Verbindungen. Die Haupstrecken führen von Nord- nach Süd und umgekehrt, einmal im westlichen und einmal im östlichen Landesteil. Querverbindungen sind selten, es gibt nur einige Knotenpunkte in grösseren Städten wo man die Richtung wechseln kann. Die Züge fahren auch nur 2x täglich, morgens und abends. Dadurch ist man zeitlich auch nicht besonders flexibel und man muss schauen, wann man wo ankommt. Die Fahrtzeiten sind ausserordentlich lang, da die Züge langsam fahren. Für 200 - 300km können schon 6-8 Std. eingeplant werden. Ausserdem kann man nicht einfach spontan einen Zwischenstopp einlegen, da nicht überall Unterkünfte für Ausländer vorhanden sind. Aber trotz aller Widrigkeiten, es macht Spass und man hat viel zu sehen.
Auf dieser Fahrt erwartete uns ein richtig alter dreckiger Waggon. Nicht nur wegen der alten noch unbequemeren Sitze wurde es eine anstrengende Fahrt. Der Zug war rappelvoll und aus der einfachen Klasse kamen immer ganze Gruppen von Leuten in die Upper Class um sich auf freie Sitze und zwischen die Sitzreihen zu quetschen. Es war ein ständiges Hin- und her der Passagiere.
Jedesmal wenn die Kartenkontolleure kamen, leerte sich unser Abteil, kaum waren sie durch, füllte sich das Abteil wieder. So hopsten wir mehr oder weniger fröhlich gen Bago. Ehemals eine grosse Handelsstadt, heute ein Verkehrsknotenpunkt durch den auch die Haupstrasse nach Mandalay führt.
In Bago gibt es nur einige Unterkünfte die entlang dieser Hauptstrasse liegen. Am günstigsten und mit sehr freunlicher Belegschaft war gleich das nahe des Bahnhofes gelegene San Francisco.
Wir hatten wieder ein Zimmer mit Gemeinschaftsbad, dieses Mal total auf Landes-Niveau, sprich sehr rudimentär, das Zimmer und die Betten waren sauber und mehr verlangen wir nicht.
Bago an sich ist keine besonders schöne Stadt. Auf der grossen Strasse nach Mandalay herrscht ein unglaublicher LKW Verkehr. Die Laster sind an sich schon extrem laut, das ganze wird noch gesteigert, weil alle ständig hupen. Hupen ist sowieso die wichtigste Massnahme im Strassenverkehr in Myanmar. Manchmal sieht man Mopedfahrer am Strassenrand stehen und einfach nur hupen. Vielleicht ist das eine uns unbekannte Form der Kommunikation?
Wir konnten dieses Geheimnis nicht lüften, mit der Zeit kann es allerdings leicht belastend werden.
In Bago gibt es, wer hätte es vermutet, einige Pagoden und grosse Buddhastatuen zu bestaunen.
Kostet ziemlich viel Eintritt, allerdings nicht vor 8 Uhr morgens und nach 17 Uhr nachmittags.
Die Besitzerin unserer Unterkunft gab uns einen Stadtplan, markierte uns nicht nur die Sehenswürdigkeiten der Stadt sondern auch die Eingänge an denen keine Kassenhäuschen stehen.Zu den Pagoden führen in der Regel immer vier Zugänge (je Himmelsrichtung einer) und oft ist nur der an der verkehrreichsten Strasse mit einem Eintritt verbunden.
Sehr hilfreich, wir schauten uns alles an, ohne das das Wort Eintritt bitte an unsere Ohren drang. Was allerdings kontrolliert wird und zu zahlen ist, das Fotografieren (im Gegensatz zum Eintritt von 10 Dollar pro Person war die Kameragebühr von 300 Kyat (ca.25 Eurocents) durchaus erschwinglich). Da zahlten wir die Gebühr für eine Kamera, Bilder können wir ja beide damit schießen.
Die Temperaturen knapp um die 40 Grad liessen bei uns auch wieder wunderbar die Hitzepickel spriessen. Eigentlich waren es schon eher grosse rote Flecken am gesamten Körper. Abends unter dem Ventilator besserte sich das Ganze um am nächsten Tag wieder in voller Pracht zu erscheinen. Es gab aber kein Entkommen, da ein Absinken der Temperaturen höchst unwahrscheinlich war.
Am nächsten Morgen liefen wir zum Kha Khat Kyaung Kloster. Dort leben hunderte Mönche und es ist berühmt für die „Massenspeisung“ der Mönche. Es war nicht übertrieben, es kommen wirklich Busladungen hauptsächlich thailändischer Touristen.
Die Leiter der Reisegruppen gehen mit Fähnchen voran, verteilen die Leute auf Bänke oder entlang der Marschroute der Mönche. Wir konnten beobachten, wie die Mönche riesige Töpfe mit Reis gekocht hatten aus denen die herbeiströmenden Touristen sich Schalen abfüllten (Geldscheine wechselten hierfür die Eigentümer) um dann später den Mönchen ihren eigenen Reis zu „spenden“.
Ein Gong wurde geschlagen und die Show begann. Die Mönche gingen in einer Reihe Richtung Speisesaal durch die Besuchermassen ( begleitet von Kameraklicken und Blitzlichtgewitter) und bekamen den Reis gereicht. Dazu gab es reichlich Geld – und Sachspenden. So ganz ist uns der (religiöse ? ) Sinn dieser täglich stattfindenden Aktion nicht klargeworden (der kommerzielle schon), wir fanden es etwas absurd. Aber für die Anwesenden hat es sicher eine gewisse spirituelle Bewandtnis, gerade in diesem Kloster Almosen zu geben. Weil, die Mönche sieht man eben dauernd und überall in Myanmar auf ihren Almosengängen, warum nicht dann etwas geben ? Ein weiteres ungelöstes Rätsel für uns.
Mittags zogen wir uns wegen der hohen Temperaturen auf unser Zimmer zurück. Zum Glück, denn plötzlich fühlte ich mich gar nicht mehr wohl. Total schlapp, plötzlicher Husten, wahrscheinlich leichtes Fieber – Erkältungsgefühl pur! Das musste wohl vom nächtlichen Schwitzen und dem Ventilatorwind bedingt sein. So durfte Oliver am späteren Nachmittag die Besichtigungstour allein fortsetzen und mangels Hunger meinerseits auch allein essen gehen.
Am nächsten Tag fühlte ich mich immer noch so schlapp, dass wir noch einen Tag länger in Bago blieben. Oliver ging wieder allein auf Besichtigungstour und ich blieb im Bett.
Total nett, die Hotelbesitzerin brachte uns vormittags einige Bananen und eine grosse Portion Litchies aufs Zimmer. Das konnte auch ich essen, alles andere widerte mich an.
So' n Mist, dann kam noch, (wie nennt man es hier?) allgemein bekannt als Montezumas Rache oder Bali Belly, dazu. Da ist dann das Zimmer ohne eigenes Bad ungünstig, wenn man jedes Mal ein Stockwerk tiefer auf das stille Örtchen spurten musss. Wenigstens Oliver hatte einen schönen Tag.
Am nächsten Tag fühlte ich mich fit genug um weiter zu fahren. In das schöne Städtchen Toungoo schleuderte uns der Zug. Der Zug stand noch nicht, da sprangen schon die ersten Taxifahrer in den Waggon um potentielle Kunden abzufangen.
Wir hielten uns an unsere Gewohnheit in die Stadt zu laufen, es war ja nicht weit. Allerdings hatte ich die Hitze in meinem noch leicht schwachen Zustand unterschätzt. Die Unterkünfte die wir uns herausgesucht hatten, fanden wir nicht, da alle Schilder in burmesisch geschrieben waren, Strassenschilder gab es auch nicht. Wir sahen nichts, was auf irgendetwas wie ein Hotel hinwies und ich hatte auf einmal das Gefühl ich kippe gleich aus den Latschen. Halleluja, ein älterer Herr fragte uns ob er uns helfen könnte, konnte er. Er zeigte uns den Weg zu einer Unterkunft gleich um die Ecke, alle anderen Hotels lagen etwas weiter weg als wir angenommen hatten.
Zum Glück war ein Zimmer frei, Preis stimmte, sogar mit eigenem Bad ( juchuu ), das vereinfachte doch einiges.
Ich freute mich über das wirklich schöne grosse Zimmer und legte mich gleich wieder ins Bett.
Oliver ging ein weiteres Mal allein auf Erkundungstour. Er konnte mir abends berichten, wie schön Toungoo ist. Es gab einen grossen Markt auf dem man lokale Handwerkskunst kaufen konnte, viele Essensstände mit leckeren preisgünstigen Gerichten und die Bilder die er gemacht hatte, sprachen für sich und liessen mich etwas neidisch werden. Da hatte ich wirklich was verpasst, liess sich aber leider nicht ändern.
Am nächsten Morgen marschierten wir wieder zum Bahnhof, auf dem Weg dorthin konnte auch ich noch ein wenig das Flair dieses Ortes geniessen. Wirklich nett hier, Toungoo ist einen Abstecher wert.
Wir freuten uns nun auf das vielgerühmte und besungene Mandaley, dessen Name schon viel verspricht und die Fantasie beflügelt.
Auch auf der Fahrt nach Bago begeistern uns immer wieder die schönen Pagoden und Tempel die überall entlang des Weges stehen
Diese Statue ist nicht überdacht und keine Gerüste stören das Gesamtbild. Allerdings soll er zum Schutz auch noch überdacht werden
....mit Wasser auf einem Schleifstein angerieben und oft noch mit einigen geheimnisvollen Zutaten vermengt wird dann das Schönheitsmittel daraus
Abendessen in einem Strassenlokal bestehend aus einem kleinen Tisch uns ein paar Höckerchen. Alle hatten viel Spass und die Frauen bestanden auf Erinnerungsfotos
Vormittags im Kha Khat Kyaung Kloster. Mönche schleppen riesige Reistöpfe und Tabletts mit Schüsseln in ihren Speisesaal
Die hauptsächlich thailändischen Besucher werden entlang des Weges, den die Mönche beschreiten, verteilt
Es ist schon beeindruckend, wenn eine unüberschaubare Zahl an Mönchen in einer Reihe an einem vorbeischreitet
An den reich gedeckten Tischen (das sah wirklich gut aus, leider wurden wir nicht eingeladen) wurde vor dem Essen gebetet
Diese Art der Almosengabe gefällt uns persönlich besser. Mönche bzw. Nonnen ziehen durch die Strassen und bekommen von Einheimischen ihre Almosengefässe gefüllt
An den Bahnhöfen ist immer viel los, ein fester Sitzplatz ist von Vorteil. Zumal Anstehen hier nicht gilt, wer sich zuerst ins Abteil gekämpft hat, sitzt.
Geschnittene Betelnüsse, eingewickelt in Blätter, mit Kalk bestrichen und mit individuellen Kräutern und Gewürzen gemischt ergibt beim Kauen diese "wunderschöne" rote Farbe im Mund, deren grosse ausgespuckte Pfützen man überall sieht
Aufbruch: | Februar 2013 |
Dauer: | 30 Monate |
Heimkehr: | August 2015 |
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