Völlig verrückt - wir machen es trotzdem....
Melaka - Erinnerungen an Europa 30.06.2013
Nach einer gefühlt viel zu langen Fahrt kamen wir in Melaka an.
Früher war Melaka ein grosses Handelszentrum, abwechselnd herrschten dort die Portugiesen, Holländer und Briten und alle haben geschichtlich und mit Gebäuden ihre Spuren hinterlassen.
Heute ist Melaka ein Touristenmagnet und seit 2008 UNESCO Welt-Kulturerbe, wie wir feststellen konnten, zu Recht. Der europäische Einfluss auf die Architektur war überall zu sehen, wir wurden an Amsterdam, Venedig, London erinnert.
Doch zunächst kamen wir am grossen Busbahnhof an,der etwas außerhalb lag, von dort gab es Busse die in die Stadt fuhren.
Wir bekamen noch einen Stehplatz im schon recht vollen Bus und es wurden immer mehr Leute hineingestopft.
Alle standen schon eng aneinandergepresst, schwitzten (da kam Freude auf) und der Busfahrer stieg erst einmal wieder aus. Nach ca. 20 min. kam er wieder und es konnte endlich losgehen.
Wir kamen in der Stadt an, es war Sonntag, und wir sahen nur Touristen aller Herren Länder herumlaufen. Es war ein unglaublicher Trubel, regelrechte Volksfeststimmung.
Wir suchten zunächst eine Unterkunft, hier wendete sich das Blatt für uns, wir wurden ungewohnt schnell fündig.
Hier gab es am Wochenende höhere Preise als unter der Woche, aber wir bekamen ein tolles grosses Zimmer, richtig sauber! und mit Blick direkt auf den Fluss.
Der Preis war akzeptabel, es war ein wahrer Glücksgriff. Das Bad war zwar auch hier auf dem Gang, aber sehr sauber und gross, völlig in Ordnung.
So konnten wir zufrieden eine erste Runde durch die Stadt drehen.
Hier machte alles einen sehr gepflegten Eindruck, die Häuser grösstenteils restauriert, viele Lokale, Souvenirläden und eben Touristen, Touristen, Touristen.
Unser erster Eindruck war, hier ist eine Kulissenstadt aufgebaut worden.
Sonntags war der letzte Tag des Wochenendmarktes in der Jonker Street, ein sehr schöner Markt, vor allem die vielen Stände mit den lokalen Spezialitäten, die es hier in unüberschaubarer Zahl gab, begeisterten uns.
Bei Anbruch der Dunkelheit wurden in der Altstadt alle Häuser mit kleinen roten Lampen beleuchtet . Das ist sicher Geschmackssache, wir fanden , es passte und sah sehr hübsch aus.
Nachdem es die ganze Nacht und den nächsten Vormittag regnete, begann mittags der Ernst für uns: Stadtbesichtigung!
Die Stadt war kaum wiederzuerkennen, als wäre ein Schalter umgelegt worden,am Montag herrrschte gemütliche Ruhe, kaum noch Touristen zu sehen, dörfliche Idylle herrschte vor.
Erste Anlaufstelle wie gewohnt die Touristeninformation, hier mit ungewöhnlich langen Öffnungszeiten. Wir deckten uns mit Informationsmaterial ein ( hier bekommt man wie gewohnt einen Stadtplan gratis, obwohl man uns überall wo wir fragten, sagte , es gäbe keine Gratis Pläne),jetzt konnte es losgehen.
Zunächst gab es wieder sehr sehr viele schöne alte Gebäude zu sehen, alle sehr gut hergerichtet.
Es gab diverse kleinere private Museen in den alten Kolonialvillen, dann natürlich die grossen staatlichen Museen.
Sehr empfehlenswert ist die Stadtführung zu Fuss die mehrmals die Woche kostenlos angeboten wird. Wir bekamen so die wichtigsten Sehenswürdigkeiten mit entsprechendem geschichtlichen Hintergrund vorgestellt und die Führerin erzählte auch viel über das kulturelle und religiöse Leben der verschiedenen Ethnien der Stadt.
Während unseres Aufenthaltes in der Stadt zogen wir gezwungenermaßen, noch einmal um.Leider wurde unser Zimmer ohne Abstimmung mit uns übers Wochenende einfach neu vermietet.Wir hätten also nach dem Wochenende gerne wieder einziehen dürfen.Danke,wie aufmerksam, als Belohnung für den "Rausschmiss"können wir innerhalb der Woche gerne wieder unser Geld hier lassen.Wohl kaum.Wir fanden eine preisgünstigere Unterkunft, nicht ganz so exquisit, dafür aber total nettes Ambiente.
Ein indischer Besitzer, indische Angestellte , sie nahmen uns auf, als würden wir zur Familie gehören. An einem Abend hat der Besitzer sogar für uns gekocht.Als er fragte, ob wir mit ihm essen wollten, dachten wir, wir bekommen von seinem Essen einen Teller ab.
Aber nein, er hat extra für uns ein sehr gutes Hühner Curry gekocht, in einem extra Raum einen Tisch für uns gedeckt und uns dann allein "dinnieren" lassen.
Das war sooooo toll gemacht und hat wirklich sehr gut geschmeckt, es war schon fast zuviel des Guten.
Hier in Melaka lernten wir an dem Stand wo wir mittags immer eine Kleinigkeit aßen einen jungen Mann kennen. Er verbrachte dort regelmässig seine Mittagspausen und wir haben ihn täglich getroffen und von ihm viel über Land und Leute erfahren. Da der islamische Fastenmonat Ramadan kurz bevorstand, hatten wir diesbezüglich viele Fragen die er uns ausführlich beantwortete.
Uns interessierte vor allen Dingen natürlich, ob dieser Monat eventuell mit Einschränkungen für uns verbunden wäre. Diese Bedenken zerstreute er und erklärte uns, wegen der vielen verschiedenen Religionen die es in Malaysia gibt, merkt man als Nicht-Muslim nicht viel vom Ramadan. Es gibt genug chinesische und indische Geschäfte und Lokale die normal weiterarbeiten und alles im Angebot haben. Ramadan hätte sogar den Vorteil, dass es sehr viele köstliche Spezialitäten nur in diesen Wochen gäbe und spezielle Ramadan-Märkte nur zu diesem Zeitraum ins Leben gerufen werden.
So erwarteten wir gespannt diesen besonderen Monat. Unseren Bekannten trafen wir dann leider nicht mehr, da unser Stand ab Ramadan geschlossen hatte und er selbst natürlich mittags nichts gegessen hat.
Ansonsten war es so wie er es uns erzählte. Es gab überall zu essen und zu trinken, als Außenstehender lebte man normal weiter, zumindest hier in Melaka, wo es eben sehr tourstisch zuging und vor allen Dingen auch sehr viele chinesisch abstammende Malayen lebten. Die Ramadan Märkte waren sehr interessant und beeindruckend, besonders was Süssigkeiten betraf. Selten so süss und vor allem bunt, in allen erdenklichen Farben gegessen.
Einen kleinen Überblick über die absolut sehenswerte Stadt Melaka geben die folgenden Bilder. Es ist wirklich nur ein kleiner Überblick, es wäre einfach zuviel, alle Tempel, Kirchen, schöne Privatmuseen und die unzähligen schönen restaurierten Häuser und Strassen im Einzelnen zu zeigen.
Eine der Hauptsehenswürdigkeiten: die Porta de Santiago ( einer von ehemalig vier Haupteingängen ins Fort A'Famosa gebaut 1511).Die Mauern sind 1.5 Meter dick !
Darf auf keiner Ansichtskarte fehlen, das Stadthuys (Residenz des Niederländischen Gouverneurs, gebaut 1645), leider wegen Renovierung geschlossen
Auf dem Bukit Cina, einem riesigen chinesischen Friedhof. Das Gelände zieht sich über mehrere Hügel.
Ein kunstvoll geschnitztes antikes Tor am Architektur - Museum. Wir sind eigentlich nur hereingegangen weil es keinen Eintritt kostete, es war aber so interessant, dass wir einige Stunden darin verbrachten
Am Wochenende gibt es dann auf einer grossen Bühne "Senioren-Karaoke". Der rüstige Senior im Bild begleitete a l l e Sänger/innen bei
j e d e m Lied mit Tanz und Luftgitarre-Spiel. Einfach unglaublich, machte total Spass zuzusehen, nicht nur uns, der Platz war richtig gut besucht.
In den privaten Tempeln, die tagsüber meistens geschlossen sind, findet dann auch Gruppentanz, Aerobic, Square Dance nach Country Music und andere Darbietungen statt. Da gab es ja gar keine Hemmungen!
In der Stadt sieht man überall schöne kunstvolle Graffity, immer bezogen auf die abwechslungsreiche Vergangenheit der Stadt
Ein weltweit berühmtes Haus (wegen des Daches als Flagge gestaltelt, das grosse "Unabhängigkeit", Modellhäuser im Garten u.a.) das im Kampung Morten steht, dem malayischen Stadtteil von Melaka. Das Haus wird normal bewohnt, ist kein Show-House.
Der stolze Hausbesitzer war zu Hause und lud uns ein hereinzukommen. Er zeigte uns sein wunderschön eingerichtetes Haus mit der originalen ursprünglichen Einrichtung. Ausserdem öffnete er so manchen Schrank mit originellen antiken Sammlerobjekten für uns. Einer der Höhepunkte unseres Aufenthaltes!
In mancher Strasse sind "Löcher " in den Zwischenwänden angebracht, so dass man von ersten Haus in der Strasse bis zum letzten Haus den vollen Durchblick hat
Nicht mehr oft zu sehen, ein Bonbonmacher. Werden hier auch Klopfer oder Klöppler genannt, nach dem Geräusch was das Zerkleinern der harten Bonbonmasse macht und welches weithin hörbar ist
Die Besitzerin eines kleinen Lokals zeigte uns im Hinterzimmer die "Ernte" von Schwalbennestern, rechts noch ungesäubert im Wasser, in der Mitte die gewaschenen und gesäuberten Nester, bereit zum Suppe kochen
Die Trishaws von Melaka, wie wir sagten, Fahrrad-Disko's. Unglaublich geschmückt, beleuchtet und hinten mit riesigen lauten Lautsprecherboxen versehen. Man hörte sie zuerst und viel später sah man sie dann. Eigentlich nur furchtbar laut, bevorzugt mit Hard-Rock Musik!!!!
Wahrer Körpereinsatz: der "geschulte" Verkäufer diversen Gesundheitszubehörs demonstriert das Schröpfen an sich selbst
Aufbruch: | Februar 2013 |
Dauer: | 30 Monate |
Heimkehr: | August 2015 |
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