Völlig verrückt - wir machen es trotzdem....
Pakse und die 4000 Inseln 22.03.2015
Und wieder klingelt der Wecker um 6 Uhr morgens, Weiterfahrt nach Pakse ist angesagt. Man muss immer frühzeitig an der Busstation sein, um noch einen Sitzplatz im Bus zu bekommen.
Der Bus wurde wie gewohnt bis über die Belastungsgrenze beladen, fuhr extrem langsam (30km/h?, normalerweise hat man ja eher Bedenken weil die Jungs recht flott fahren) und hielt gefühlt an jeder Strohhütte (und es gab viele,viele,......viele Strohhütten)
Bei der Ankunft in Pakse stürmten plötzlich einige Männer in den Bus, riefen laut „Pakse, Pakse“ und wiesen zum Aussteigen an.
Der Busfahrer lud unser Gepäck aus, wir drei ( wir reisten seit ein paar Tagen gemeinsam mit unserer Reisebekanntschaft Florence, die wir in Luang Prabang kennenlernten und in Thakhek wieder getroffen hatten) stiegen aus. Kaum aus dem Bus, schrien uns von allen Seiten die TukTukFahrer an, dass es noch 7 km bis in die Stadt wären und wir einsteigen sollten. Böse Überraschung, wir standen an einer Tankstelle und nicht am Busbahnhof, die hatten uns an falscher Stelle rausgeschmissen. So eine Nummer hatten wir bisher noch nicht erlebt.
Erst mal ganz schön sauer, hiess es jetzt Ruhe bewahren (gar nicht so einfach bei der Hitze und auf fremden Terrain). Oliver versuchte auf der Karte seines Smartphones herauszufinden, wo genau wir gelandet waren. Ich bin da untalentierter und ging in den nächsten Laden um nach dem Weg zu fragen. Dort waren alle sehr freundlich und sehr bemüht, aber nach guter asiatischer Sitte (lieber Stuss reden als zugeben man weiss es nicht), zeigte jeder in eine andere Richtung und nannte eine andere Entfernung.
Also ein Sieg der Technik, Oliver hatte herausgefunden, es waren nur 2 km in die Stadt, dumm gelaufen Tuk Tuk Mafia, wir marschieren.
Pakse ist eine sehr grosse Stadt, dort gibt es wieder richtiges Leben. Auf den Strassen sind viele Leute unterwegs, es gibt viele Geschäfte und Restaurants, nicht zu vergessen, der grosse Markt.
Wir fanden für unsere Standard 6 Euro/Nacht ein Zimmer, war hier gar nicht so einfach, da es eher teurere Zimmer gibt. Das Zimmer war auch deutlich schlechter und nicht so sauber wie wir es bisher hatten. Man kann schon sagen, es gibt ein deutliches Nord-Südgefälle zu weniger Qualität, auch in Bezug auf das Essen.
Trotzdem gefiel uns persönlich Pakse sehr gut. An der Uferpromenade am Mekong gibt es viele kleine einfache Restaurants, in der Stadt herrscht Leben und es macht Spass dort einfach herumzulaufen.
Um noch etwas mehr über die Stadt zu erfahren, suchten wir die Touristen-Information auf. Die Angestellte strafte uns mit Nichtbeachtung und nachdem sie sich bequemte ihre Spiele auf dem Handy zu unterbrechen, stellte sich heraus, dass sie kein englisch sprach. Damit war diese Anlaufstelle für Touristen nicht besonders hilfreich für uns.
Was solls, unsere Visa liefen langsam ab und wir wollten die letzten Tage in Laos sowieso auf den 4000 Island verbringen. Da hiess es wieder ein Busticket besorgen, eine günstige Fahrt gab es bei einem Belgier der in Pakse lebt. Er erklärte uns, dass er nicht teurer ist als der öffentliche Bus (stimmte) und trotzdem jeder Passagier einen Sitzplatz bekommt und niemand unterwegs zusteigt (stimmte), deshalb ist dieser Bus auch schneller als der öffentliche Bus (was zu beweisen wäre).
Morgens wurden wir von einem schicken, nagelneuen Minivan abgeholt, sassen sehr bequem und konnten unser Glück nicht fassen. Das Glück war natürlich nur von kurzer Dauer, wir wurden zu einem Tourunternehmen gefahren und mussten in einen Reisebus umsteigen. Theoretisch auch kein Problem, wenn der Bus nicht schon fast voll gewesen wäre. Erschwerend kam hinzu, dass das gesamte Gepäck im Mittelgang gestapelt wurde, Rückenlehnenhöhe erreichte und jeder neue Passagier irgendwie darüber hinwegsteigen musste.
Es war nur noch unglaublich. Wir fuhren los, nach kurzer Strecke der erste Halt am Strassenrand. Kühler heiß gelaufen! Die Belüftung wurde ausgestellt, Fenster gingen nicht zu öffnen, aussteigen konnte auch keiner, weil alle durch die Gepäckberge in ihren Sitzen gefangen waren.
So ging die Fahrt dann auch weiter. Es gab immer wieder Pausen damit der Bus abkühlen konnte während die Fahrgäste auf ihren Kunstledersitzen im eigenen Saft schmorten.
Nach einigen Stunden dieser Fahrt mit Unterbrechungen machte sich dann auch ein wenig Unmut breit. Aber auch die schlimmste Tour geht vorbei, wir kamen an der Bootsanlegestelle an, die Überfahrt war wirklich inklusive und die Bootsfahrt auf die Insel Don Det war dann auch problemlos.
Die 4000 Inseln liegen im Mekong Delta, der Fluss splittet sich auf und es gibt unzählige Inseln, teilweise nur Sandbänke mit ein paar Bäumen und Sträuchern bewachsen.
Es gibt unter anderem die Touristen Inseln Don Det (die kleinere, als Party Insel bekannt) und Don Khone (die grössere Insel, ruhiger und gediegener). Auf beiden Inseln gibt es keine richtigen Strassen, keine Autos und keine Geldautomaten!
Nach langem Überlegen und Gedankenaustausch auch mit Florence (begleitete uns bis hierher) entschieden wir uns für Don Det.
Im Süden der Insel sollte es ruhiger zugehen und diese Insel bietet mehr preisgünstige Unterkünfte.
Wir schauten uns viele Unterkünfte an, es gibt die üblichen Grotten für 5Euro/Nacht und schicke Zimmer ab 10 Euro/Nacht. Was dazwischen liegt, ist eigentlich nicht besser als 5 Euro.
Wir banden uns eine 5 Euro Baracke ans Bein, Florence nahm ein 10 Euro Zimmer. Verständlich, sie fuhr demnächst zurück nach Hause, und alleine hätte ich auch nicht unbedingt in der billigeren Hütte schlafen wollen.
Was die Billg-Hütte sympathisch machte, die Veranda war direkt über dem Mekong, das Bett hatte ein intaktes grosses Moskitonetz und das Internet funktionierte. Für 5Euro kann man eben auch keinen Luxus erwarten (wie eine Toilettenspülung oder Toilettenpapier).
Uns gefiel es auf Don Det sehr gut, wir hatten die richtige Wahl getroffen. Wir hatten zu der Zeit keine Spur von lauter Party-Szene. Das Leben hier ist völlig idyllisch, ländlich, geruhsam. Die Insel kann gut zu Fuss erkundet werden, es ist toll was man an einfachem typischen laotischem Landleben hier mitbekommt. Für uns waren diese Tage das Highlight von Laos. Hier machten wir auch eine Kajak Tagestour mit und es ist absolut empfehlenswert. Man sieht die bekanntesten Wasserfälle inklusive(die sonst immer einiges an Eintritt kosten), wird während der Tour verpflegt, sieht viel von der Landschaft am Mekong und betätigt sich noch ein wenig sportlich.
Wir hatten sogar das Glück die seltenen Irriwaddy Delfine zu sehen. Zwar nur aus der Ferne als sie aus dem Wasser auftauchten, aber immerhin.
Man fährt auch durch kleinere Stromschnellen, von aussen betrachtet nicht der Rede wert. Wenn man aber durchpaddelt, sieht die Sache schon anders aus. Vorher hiess es noch, alles gut im Kajak befestigen, jeder Zweite kentert. Hielten wir für leicht übertrieben um ein wenig Spannung ins Spiel zu bringen. War leider nicht übertrieben. Wir schafften die ersten Stromschnellen, hinter uns sahen wir drei Boote kentern. Dann sahen wir dicht unter der Wasseroberfläche einen Baumstumpf, zu spät, voll darauf getrieben, und das wars dann. Wir im Wasser, Kajak Kiel nach oben, ich gönnte mir einen kräftigen Schluck Mekong Wasser (ein wenig salzig, sonst nicht schlecht) und ausser ein paar blauen Flecken und Schrammen ist zum Glück nichts passiert
Das war unser grösstes Laos Abenteuer (ich hätte darauf verzichten können), das nächste Abenteuer wird dann der Grenzübergang nach Kambodscha. Da hört man ja auch die wildesten Geschichten.
Unser Fazit Laos: die Leute sind nett, aber prinzipiell eher desinteressiert. Man muss lange warten, bis sich jemand aus der Hängematte oder von der Matratze erhebt, um seinem Job im Restaurant, Geschäft oder Hotel nachzugehen. Irgendeine Art von „Abzocke“ haben wir nicht erlebt, Rechnungen haben immer gestimmt und Wechselgeld wurde immer korrekt zurück gegeben (im Gegensatz zu Thailand oder Bali). Das Ende der Trockenzeit ist vielleich nicht die beste Reisezeit, das alles sehr trocken und staubig ist. Schade fanden wir, das sehr viel Regenwald abgeholzt ist, man oft nur durch kahle Hügellandschaften fährt und wir uns über jeden Baum freuten. Vielleicht ist das ganz im Norden von Laos ja noch anders, dort gibt es viel Öko-Tourismus, da wir soweit nördlich nicht waren, können wir dazu nichts sagen.
Warum die Buspreise von Norden nach Süden billiger sind als die gleiche Strecke von Süd nach Nord haben wir nicht ergründen können. Kam uns aber zu Gute.
Guter Start in den Tag: auf der Fahrt nach Pakse kommen gleich morgens Händler in den Bus um gegrillte Hühner und süsses Schmalzgebackenes zu verkaufen
Nach langer Busfahrt und langem Marsch in die Stadt gibt es abends ein kaltes Bier in einem der kleinen Restaurants am Mekong
Vorher noch nie gesehen: ein Kindersitz fürs Moped! Normalerweise werden die kleinen Racker zwischen die Knie oder unter den Arm geklemmt oder so
Fahrt auf die 4000 Islands, nach Don Det. Um auf seinen Sitz im Bus zu kommen, müssen zunächst die Gepäckberge im Gang überklettert werden
Auf unserer Terasse sind wir mittendrin im Leben der Einheimischen am Fluss.
Der Mekong als Badezimmer
Kinderbelustigung durch Affen-Ärgern. Der konnte sich aber wehren, einer der kleinen Quälgeister wurde gebissen.
Unser doch sehr spartanisches Zimmer. Eine Holzbaracke mit löchrigen Wänden und Boden. Das Bett war sauber, hatte ein intaktes Moskitonetz und einen Anbau-Verschlag als Bad gab es auch. Das nennt man leben wie die Locals.
Vorteile unserer Hütte: Veranda, Hängematte (mehr als in der Hängematte schaukeln und nach Bananen greifen war bei der Hitze auch nicht drin).....
Auf dem Weg zur Nachbarinsel Don Khone, man kommt immer wieder an einfachen Holz-oder Strohhütten vorbei
Die Pause wird von einem unserer Tour-Führer zur intensiven Maniküre und Pediküre genutzt
Die Jungs bereiteten den Gästen ein wirklich leckeres Mittagessen. Fleischspiesse frisch vom Feuer und Salatbeilage. Gut das Oliver noch mal an die kurz vorher ausgeführte Füsspflege erinnert hat (ohne anschliessendes Händewaschen, wir sind schließlich in Asien)
.....hier hatten wir dann unser Tauchbad im Mekong (unfreiwillig) hinter uns.
Die Kajaks wurden zur Weiterfahrt auf LKWs verladen, die Passagiere auch
Wer auf der Ladefläche keinen Platz mehr fand, sass auf dem Metallrost auf dem Dach. Bei der Rüttelpiste höchst schmerzhaft für das Hinterteil
Haupttagesziel erreicht: der Khone Phapheng Wasserfall. Der volumenmässig grösste Wasserfall Südostasiens. Selbst jeitzt in der Trockenzeit ein unbeschreibliches Naturschauspiel, lässt sich leider nur in einem kleinen Ausschnitt auf einem Bild wiedergeben.
Aufbruch: | Februar 2013 |
Dauer: | 30 Monate |
Heimkehr: | August 2015 |
Malaysia
Singapur
Brunei Darussalam
Indonesien
Hongkong
Australien
Laos
Kambodscha
Myanmar
Deutschland