Völlig verrückt - wir machen es trotzdem....
Ipoh - nur nicht aufgeben 15.5.2013
Taiping verliessen wir ungern, es war ein beschauliches kleines Städtchen, wir hatten allerdings alles Sehenswerte gesehen, jetzt konnten wir nur noch entspannt Zeit vertrödeln. Ein verlockender Gedanke, aber nicht Sinn der Sache. Jetzt lockte als nächstes Ziel die Grosstadt Ipoh.
Wir verabschiedeten uns von unserer sehr netten "Gastgeberin", die immer für einen längeren Plausch zu haben war und gute Tipps für uns parat hatte.
Sie legte uns noch ans Herz, doch im Oktober wieder zu kommen, da dann ein grosses mehrtägiges chinesisches Fest gefeiert wird (9 Emperors Festival ) das uns sicher gefallen würde. Da geht's dann richtig rund. Eine Überlegung wert, wird geistig abgespeichert, aber jetzt hiess es, weiter geht die Reise.
Die Zugfahrt nach Ipoh war angehm, leider hat es geregnet, da konnten wir nicht soviel von der Gegend sehen.
Wir hatten über Ipoh gelesen, dass es eine normale, ziemlich hässliche Grosstadt ist, sehenswert ist dort in der Nähe ein grosser Tempel der in eine Kalksteinhöhle gebaut wurde. Also dürfte in diesem Fall eine Übernachtung reichen.
Als wir ankamen, regnete es immer noch leicht, wir machten uns vom Bahnhof aus auf den Weg ins Hotel, das wir aus dem Internet herausgesucht hatten.
Ein Haus im Kolonialstil, als preisgünstig und gut beschrieben.
Wir machten uns auf die Suche, es fing stärker an zu regnen und dann zuckten auch schon die ersten Blitze über den Himmel.
Eine Situation in der mein Enthusiasmus immer merklich sinkt, zumal wenn ich nicht weiss, dass ich in absehbarer Zeit in einem trockenen Zimmer bin.
Leider waren die Strassen schlecht ausgeschildert, Gehwege nur ansatzweise vorhanden, der Spass hielt sich in Grenzen.
Wir fanden schließlich das Hotel, es sah von außen wirklich gut aus.
Das sehr nette Personal an der Rezeption gab uns Schlüssel für 3 Zimmer, so dass wir uns eines aussuchen konnten.
Da ich der "Zimmer-Hygiene-Inspektor" bin, machte ich mich auf den Weg durch das sehr grosse imposante Gebäude, Oliver wartete beim Gepäck.
Wir hatten für uns 3 verschiedene Zimmerkategorien entwickelt: 1. in Ordnung,nehmen wir
2 .notfallmässig, eine Nacht stehen wir durch 3. geht gar nicht
Das erste Zimmer war das teuerste, sehr gross mit 2 Doppelbetten und noch einem Nebenraum, sah aber nicht besonders sauber aus. Das zweite, die Wände mit allen möglichen Sprüchen "verziert", auch auf dem Holzfussboden waren diverse Zeichen und Buchstaben eingeritzt, hatte dadurch das Flair einer grossen Bahnhofstoilette, Kategorie: geht gar nicht.
Nummer drei war auf den ersten Blick: eine Nacht stehen wir durch.
Es muss wohl am Wetter gelegen haben, dass ich als Inspektor einen Totalaussetzer hatte, weil nun hatten wir mit Zimmer 3, Kategorie:" geht gar nicht" erwischt.
Die Wände waren zwar nicht ganz so doll beschmiert, dafür die Bettwäsche bei genauer Betrachtung total fleckig (wirklich sauber sieht sie sowieso selten aus, aber man kann meistens erkennen das frisch bezogen wurde ), unter den Kopfkissen fanden wir lange schwarze Haare (muss in Zukunft auch unter die Kopfkissen schauen), für das" Badezimmer" müsste noch ein Wort erfunden werden. Dafür war selbst billig zu teuer.
Nach einem nicht so guten chinesischem Essen sind wir durch den Regen zurück gelaufen und wollten die Nacht nur noch möglichst schnell hinter uns bringen.
Das erste Mal , dass wir nicht geduscht haben (Bad zu eklig, durch die Handtücher hätte man Zeitung lesen können), wir haben in unserer von der Fahrt leicht angeschmuddelter Kleidung und ohne Kopfkissen versucht zu schlafen.
Mitten in der Nacht musste Oliver aufstehen, ausgerechnet hier hatte es ihn erwischt.
Er hatte starke Magenschmerzen und alles was so dazugehört.
Nun verbrachte er einige Stunden im Gruselbad, zusätzlich gepeinigt von Mücken und Motten, da das Fliegengitter an der Fensteröffnung natürlich nur noch rudimentär vorhanden war.
Gegen Morgen ging es ihm dann etwas besser und wir konnten noch ein wenig schlafen.
Wir mussten erst mittags das Zimmer verlassen, so hatten wir noch Zeit etwas Anderes zu finden oder sogar unverrichteter Dinge weiterzufahren. Hier würden wir jedenfalls nicht noch eine Nacht verbringen.
Da Oliver sich wieder besser fühlte, gingen wir gleich früh zur Touristeninformation (selbst die Morgentoilette liessen wir aus bekannten Gründen ausfallen ), vielleicht gab es hier in der Stadt doch etwas Positives zu finden. So einen originellen Einstieg hatten wir zum Glück bisher noch nicht gehabt, können wir in Zukunft auch gerne drauf verzichten.
Auf dem Weg schauten wir in jeder Unterkunft vorbei, Preis-Leistung stimmte hier aber nirgendwo.
Sollten wir wirklich auf eine Stadt gestossen sein, die absolut keinen Besuch wert ist?
Dann aber der Glücksgriff: auf unserem Weg sahen wir ein unauffälliges, recht neues Hotel.
Die Zimmer sauber, neu, mit Fernseher, schönes Bad , ganz normal eben, und alles zu einem günstigen Preis. Kaum zu glauben. So schnell sind wir noch nie umgezogen!
Dafür hatte die Touristeninformation geschlossen, ,Mittagspause.
Gute Idee, wir hatten auch noch nichts gegessen.
Wir fanden ein sehr schönes Lokal, leicht europäisch angehauchtes Ambiente, gepflegte Atmosphäre. Das tat auch mal wieder gut, hatten wir uns jetzt auch verdient.
Oliver schaltete essenstechnisch direkt wieder auf " da war doch nix" und wir bestellten uns je ein Curry Mee (ein scharfes Currysüppchen).Die war so schön scharf ,das falls einer von uns inwendig noch irgendwelche Keime gehabt hätte,definitiv deren letzte Stunde geschlagen hat.
Bei dem anschließenden Gang durch die Stadt, stießen wir auch hier auf viele schöne alte Gebäude aus der Kolonialzeit, nun machte das Ganze doch noch einen guten Eindruck.
Zweiter Versuch bei der Touristeninformation, die Mittagspause vorbei, aber immer noch geschlossen. Laut Aushang sollte eigentlich geöffnet sein.
Zu uns gesellte sich noch eine kleine japanische Reisegruppe, der malayische Fahrer erzählte uns, dass er auch schon mehrmals unverrichteter Dinge hier war. Peinlich in diesem Fall, da es sich bei den Japanern um eine Gruppe von Mitarbeitern des japanischen Tourismusministeriums handelte die den Tourismus zwischen Japan und Malaysia fördern wollten.
Wir wurden einander vorgestellt und hatten eine nette Unterhaltung. Der Fahrer klärte uns noch über die verschiedenen Mango- und Durianarten Malaysias auf, natürlich die besten Asiens, so hatten wir die Wartezeit zumindest unterhaltsam verbracht.
Wir sind dann zum Busbahnhof gelaufen um uns zu erkundigen welcher Bus zum Höhlentempel fährt.
Ein Taxifahrer der uns abfing sagte, es gäbe gar keine Busse direkt dorthin und man müsste noch einen langen Weg laufen, einzige Möglichkeit sei eine Taxifahrt, sorry, aber diesen Jungs glauben wir schon lange nichts mehr.
Am Busbahnhof fragten wir uns durch, ein Busfahrer schnappte uns, setzte uns in einen Bus und diskutierte lauthals mit dem Busfahrer. Er gab uns zu verstehen, dass er seinem Kollegen gesagt hat, dieser soll uns Bescheid geben wenn wir aussteigen müssen. Das Ganze hörte sich zwar an wie ein Streit zwischen den beiden, es hat aber super geklappt.
Wir wussten nun allerdings nicht, ob wir am richtigen Tempel gelandet sind, da waren nämlich drei nebeneinander und die sahen auch anders aus, als der auf dem Bild, was wir gesehen hatten.
Aber egal, jetzt waren wir da, also nichts wie rein.
Alles Weitere ist jetzt kaum zu beschreiben, sowas muss man gesehen haben. Eine riesige Höhle in die ein riesiger Tempel ganz verschachtelt eingebaut ist, man kann weit in die Höhle laufen, einfach unglaublich.
Der zweite Tempel in den wir gegangen sind war auf andere Art noch imposanter. Man konnte im Berg auf verschiedenen Wegen hochsteigen, hatte Ausblick auf die Landschaft (von innen im Berg nach außen) und in diesem grossen Höhlensystem flogen uns dauernd Fledermäuse um die Ohren.
Hatte ich ja schon erwähnt, Tempel schließen in Malaysia pünktlich. Auch hier war nun Feierabend angesagt, die Gittertore wurden zugeschoben.
Ein Mann der den Fussboden fegte, meinte er ist sowieso noch eine Weile beschäftigt, wir sollen uns ruhig Zeit lassen, er lässt uns dann raus. Eine wirklich nette Geste, zumal wir uns ganz allein nun alles in Ruhe anschauen konnten.
Wir haben auch noch einige Zeit gebraucht, den dritten Tempel haben wir nur noch durch das verschlossene Tor gesehen. Das war ein Tempel jüngeren Datums, sah von aussen nicht ganz so spannend aus und die beiden anderen waren so beeindruckend, das wir auf diesen dann guten Gewissens verzichtet haben.
Es handelte sich um chinesische Tempel die privat von Familien betrieben werden. Dadurch sind die Tempel auch nie richtig fertig. Es wird immer weiter daran gearbeitet und neue Altäre gebaut, Reliefs und Wandmalereien in der Höhle angebracht.
Wieder zurück in Ipoh, stiessen wir doch tatsächlich auf eine Filiale des indischen Restaurants wo wir in Georgetown immer gegessen haben.
Wunderbar, Ipoh gehört scheinbar zu den Städten die erst auf den zweiten Blick gefallen.
Hier hielt sich die Begeisterung in Grenzen
Sieht auf dem Bild besser aus als in der Realität. Der Toilettendeckel dekorativ hinter dem Spülkasten, Spülung funktionierte nicht richtig,linkes Fenster mit Mückennetzresten, insgesamt eine grenzwertige Erfahrung
Ganz schön schwer , dafür nicht sehr scharf
Blick von oben auf einen Altarraum
Grosse Skulpturen auch an den Wänden
Aufbruch: | Februar 2013 |
Dauer: | 30 Monate |
Heimkehr: | August 2015 |
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