Völlig verrückt - wir machen es trotzdem....
Grenzübertritt nach Kambodscha 23.03.2015
Der spannende Tag des Grenzübertrittes nach Kambodscha war da. Wir hatten versucht, im Vorfeld möglichst viele und genaue Details darüber zu erhalten, denn von diesen Grenzgängen hatten wir schon die tollsten Geschichten gehört. Aber auch die intensive Recherche im Internet stiftete nur noch mehr Verwirrung. Von „kein Problem“ bis die miesen Abzock-Maschen der Grenzbeamtenmafia war alles vertreten.
Hier deshalb für Interessierte und Betroffene die Erfahrungen von uns und anderen "Grenzgängern".
Wir hatten unseren Aufenthalt auf Don Det leichten Herzens bis auf Montag verlängert,da wir gehört hatten, das die berüchtigte „Stempelgebühr“ (= persönliches Taschengeld der Beamten
und ihrer Vorgesetzten) an der Grenze am Wochenende noch um einige Dollar höher liegt.
Da gefiel uns der Gedanke, dieses Geld doch lieber in die relaxte Atmosphäre Don Det's zu investieren.
Montag, früh am Morgen gingen wir also zur Bootsanlegestelle. Je nach Ticketfarbe wurden alle Passagiere auf verschiedene Boote verteilt. Wir sassen unerwartet bequem in einem nicht überfüllten Boot.
In Ban Nakasan auf dem Festland angekommen, mussten wir die kurze Strecke zur Busstation laufen. Laotische Kip darf man offiziell nicht ausser Landes ausführen,sie werden ohnehin nicht in andere Währungen getauscht und der Wert kleiner Beträge geht Richtung Ramsch. Daher legten wir unsere letzten paar Kip in Kekse und 2 Bananen an und waren somit offiziell „Kip-los“.
In Kambodscha wird mit US Dollar und den einheimischen Riel bezahlt, Dollar hatten wir noch von unseren Visaanträgen ( zur Erinnerung, wir hatten uns ja schon in der Botschaft in Vientiane die Visa für Kambodscha geholt) übrig.
An der Busstation angekommen, wie in allen Reiseberichten beschrieben, stürzte sich gleich ein geschäftstüchtiger Mann auf die Touristen um „freundlicherweise“ die waaaaahnsinnig,hochgradig akademisch komplizierten Visaangelegenheiten zu erledigen. Angeblich schafft das ja niemand ohne Hilfe.
Erstaunlich, bis auf wenige Personen drückten fast alle diesem Mann ihre Pässe in die Hand, dazu 40 USD Bearbeitungsgebühr und bekamen dafür die Formulare für die Einreise ausgehändigt.
Uns hatte das Visum nur 30 USD/Person gekostet, schon 10 Dollar/P. gespart!
Nach kurzer Fahrt kam der Grenzübergang, alles aussteigen und mit Gepäck zum laotischen Grenzposten laufen. Dort wurden dann 2 USD Stempelgebühr/P. für die ordnungsgemässe Ausreise fällig.
Eine junge Touristin vor uns in der Schlange führte die von einschlägigen Ratgebern empfohlenen Diskussionen betreffs dieser Gebühr. z.B. Habe nur noch 1 Dollar, möchte Quittung über die
Gebühr ausgestellt bekommen, gehe erst weg wenn ich den Stempel habe usw.
Aber die Beamten sind ja auch nicht blöd und hören diese Sprüche dauernd. Fazit, das beeindruckt die überhaupt nicht, kalt lächelnd heisst es nur : keine 2 Dollar – kein Ausreisestempel (und ohne diesen gibt es keine Einreise !!)
Ausser Zeit- und Energieverschwendung bringt das also gar nichts, auch wenn man moralisch sicher im Recht ist. Die Personen hinter der Scheibe sitzen nun mal am längeren Hebel.
Nach erfolgreicher Ausreise läuft man Richtung kambodschanisches Grenzhäuschen.
Auf dem Weg passiert man so etwas wie ein Sanitätszelt. Dort springt aufgeregt ein Männchen im weissen Kittel herum und will einem die Temperatur messen (EBOLA lässt grüssen). Nur gesunde Touristen dürfen einreisen - kostet 2 Dollar pro Person. In Berichten hatten wir gelesen, einfach ignorieren und weiter laufen. O.K., dann also Augen und Ohren zu und weiter zum Grenzposten.
Dort liegen dann die Einreiseformulare aus (gratis! Muss man nicht von überfreundlichen Helfern kaufen), man bekommt sogar einen Kugelschreiber zum Ausfüllen geliehen. Wir gaben anschließend noch unsere ausgefüllten Einreise/Ausreisekarten (Einreiseort,Aufenthaltsort in Kambodscha,geplanter Ausreiseort usw-wird vom Beamten später in Teilen in den Reisepass getackert) ab, man wollte uns zur „Visastelle“ weiterleiten, aber ein Visum hatten wir ja schon.
Also bekamen wir unseren Einreisestempel in den Pass, fertig, wir waren in Kambodscha. Nach diesem Temperatur-Attest fragt wirklich niemand, also ignorieren!
Die kämpferische Touristin liess sich die Temperatur messen (sie war anscheinend doch nicht optimal informiert) und musste, da sie noch kein Visum hatte, noch einmal 2 Dollar für den Einreisestempel zahlen. Aber sie hatte immer noch 6 Dollar weniger gezahlt als alle die sich dem Visa-Helfer ausgeliefert hatten.
Wenn man also am Grenzübergang auf dem Landweg nicht unnötig Geld ausgeben will, am besten vorher schon ein Visum besorgen. Anderenfalls Visa on arrival, selbst ausgefülltes Formular und den Visabetrag parat, gibt es keinerlei Probleme. Oft wird auch im Vorfeld suggeriert, dass der Bus nicht auf einen wartet wenn man sich selbst um die Einreiseformalitäten kummert, da dies länger dauert. Alles bla bla um den Druck auf die Reisenden zu erhöhen.
Unser kleiner Wermutstropfen, da wir keine zuverlässigen Informationen hatten, war der weitere Transport.
Es gab Gerüchte, dass hinter der Grenze Busse stehen, die einen preisgünstig in die nächsten Städte fahren. Das konnte uns niemand konkret bestätigen. Ein Reisender der aus Kambodscha kam und den wir auf Don Det trafen, erzählte, das Grenzgebiet läge sehr einsam und verlassen. Er hatte auch nirgendwo Fahrzeuge gesehen. Ausserdem, wenn man darauf angewiesen ist, wer weiss, was die für Preise verlangen. Im absoluten Nichts ist man den Fahrern ja ausgeliefert um in die nächste Stadt zu kommen. Deshalb sind wir gegen unsere" innere Stimme"auf Nummer Sicher gegangen und hatten schon in Don Det die Weiterfahrt in die kambodschanische Stadt Stung Treng gebucht.
Jetzt wissen wir, das war ein taktischer Fehler. Nach der Grenze gibt es Busunternehmer, die einen auch gleich ansprechen und für wenig Geld fahren. Es kann nur sein, dass man etwas länger auf die Weiterfahrt warten muss.
Mögliches Einsparpotenzial Grenzübertritt = 17 $ pro Person ( 10 $ Visaersparniss, 2 $ für die merkwürdige Gesundheitskontrolle, 5$ weniger für Transport bis Stung Treng).
Alles in allem sind wir gut durchgekommen, es war bei weitem nicht so stressig wie oft beschrieben.
Fahrtbeginn in Kambodscha, als erstes fällt uns auf, die Strassen sind schlechter und es liegt noch mehr Müll herum als in Laos.
In Stung Treng angekommen, haben wir recht schnell eine Unterkunft gefunden. Die Stadt ist recht gross, liegt am Sekong, einem Nebenfluss des Mekong, und es ist auch hier sehr trocken und staubig. Die grossen breiten Hauptstrassen werden gerade erneuert, dementsprechend ist es noch staubiger überall. Es gibt einen grossen Markt und überall verteilt kleinere Essensstände.
Das Essen ist insgesamt etwas teurer als in Laos, dafür aber nicht besser.
An unserem ersten Abend hier haben wir uns eine Nudelsuppe bestellt. Prinzipiell recht gut, die Fleischeinlagen (da hätten wir vorher fragen sollen) bestanden hauptsächlich aus Innereien.
Dünn geschnitten, aber noch gut erkennbar, mit dieser Suppe konnte man anatomische Studien betreiben. Zum Glück streifen überall Hunde herum, und die Fleischbestandteile unserer Suppen machten einen kleinen ängstlichen und sehr dünnen Hund satt und glücklich.
Wir wollten gerne noch eine spezielle Knabberei sehen, für die diese Gegend berühmt ist : frittierte Tarantel!
Das jagt mir doch einen leichten Schauer über den Rücken. Wir schlenderten über alle Essensmärkte die wir fanden, schauten sozusagen in alle Töpfe, aber ohne Erfolg. Vielleicht war gerade keine Saison für Taranteln oder vielleicht waren sie schon alle weggegessen.
Erstaunlich und auffällig, nach Einbruch der Dunkelheit schließen fast alle Geschäfte und die Marktstände werden abgebaut. Eher ungewöhnlich für Asien.
Positive Überraschung, die Leute waren viel freundlicher und offener als in Laos. Hier sprach auch kaum jemand englisch, trotzdem kamen wir irgendwie „ins Gespräch“. Auch wenn Kunden kommen wird das registriert und man bedient diese. Das war in Laos oft anders.
Somit positiv eingestimmt, fuhren wir am nächsten Tag weiter nach Banlung.
Positiv: man scheint sich Gedanken um das überall sichtbare Müllproblem zu machen. In den Köpfen scheint das aber noch nicht angekommen zu sein wie man sehen kann
Aufbruch: | Februar 2013 |
Dauer: | 30 Monate |
Heimkehr: | August 2015 |
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